Rillfarsell war immer noch damit beschäftigt gewesen, die magische Aura des Fremden zu untersuchen, als dieser es mit dem Gedicht aus dem Konzept brachte.
Unwillkürlich wurde seine Aufmerksamkeit also wieder auf das Geschehen um es herum gelenkt.
Das Feenwesen fühlte sich bei der Benutzung der dämonischen Sprache durch den Mann körperlich unwohl. Diese Sprache hatte nichts melodisches oder harmonisches an sich, wie es bei Sprachen von lebenden Wesen üblich war. Ihr Klangbild verriet ihre finstere Herkunft. Die Auswirkungen auf die Zuhörer war nur ein Vorgeschmack auf das, was Nutzer dieser Zunge mit ihnen anstellen würden.
Interessiert lauschte es dennoch weiter dem Gespräch, auch wenn es sich lieber die Ohren ausgewaschen hätte, um die eben gehörten Worte zu verbannen.
Als erneut das Abysische benutzt wurde, fühlte es sich geistig geschändet. Nie würde diese Sprache seinen Schnabel verlassen.
Das dann auch die Bibliothek anfing zu brennen, paßte nur zu gut in das Bild.
Rillfarsell überlegte kurz, zu versuchen den Brand zu löschen. Aber da wurde es auch schon von einem Strahl getroffen, der es taumeln ließ.
Wieder traten ihm Tränen in die Augen.
Auch wenn es ein zeitloses Wesen war....die Nähe seiner Heimat jetzt zu fühlen, nach Monaten des Entrissen seins...
Bittersüß schlugen die Erinnerungen über es ein und ein Schluchzen, ob des Verlustes bahnte sich seinen Weg aus den Tiefen des Feenwesens. Und doch folgte gleich drauf ein fröhliches Kichern.
Hin und her gerissen zwischen Freude und Verzweiflung fiel Rillfarsell auf die Knie. Welchem Gefühl sollte es folgen?
Noch während es unentschlossen auf dem Boden hockte, spürte es aber das Wichtigste, die Verbundenheit mit seiner Heimat, die niemals erlöschen würde.
Es war ein Feenwesen, geschaffen in der Ersten Welt.
Das würde es immer bleiben, egal wo es sich befand.
Und dieses Band konnte nicht gelöst werden. Es gab ihm Kraft und Sicherheit, Freude und Zuversicht, Harmonie und innere Ruhe.
Mit einem Lachen sprang es auf und erhob sich etwas in die Luft. Mochten die Flügel auch leicht das Feuer anfachen, so drang gleichzeitig ein auf- und abschwellender Gesang aus seinem Schnabel. Die Arme vollführten Gesten, die ebenfalls an Wellen gemahnten. Der ganze Körper wirkte, wie in einer Brandung gefangen.
Immer wieder drang Speichel aus dem Schnabel des Feenwesens, der aber nicht verdampfte, sondern sich auszubreiten schien. Er wurde schnell zu einer Pfütze, die merklich hin und her schwappte und dabei immer größer wurde.
[1]Rillfarsell setzte wieder auf dem Boden auf und verneigte sich vor dem Wesen aus elementarem Wasser, das er gerufen hatte.
"Hilf uns, bitte! Lösche etwas von dem Feuer und sorge dafür, daß wir einen Weg nach draußen haben." Das Feenwesen hoffte, daß ihn das kleine, wellenförmige Elementar verstand.
Dann begab es sich neben Henry, mit dem es ja eh auf dem Weg nach draußen gewesen war.
Es stupste ihn unsanft an.
"FEUER, Henry! Wir müssen hier raus! Komm!"Natürlich war es zu schwach, um den Menschen mitschleifen zu können. Und so war der Versuch Henry zum Aufstehen zu bewegen eher eine symbolische Geste.