Soundtrack der Vergebung
Rahu fühlte eine innere Ruhe, als der Schrecken von Aashügel nicht mehr war. Ruhe... und Leere! Wie so oft in seinem Leben spürte er, dass er seine Fußspuren hinterlassen hatte und seiner Herrin Pharasma ein Zeichen setzte. Und die Leere war in seinem Herzen. Wenngleich Garnug an seiner Seite weilte -was für Rahu ein großes Geschenk war- so zog es ihn wieder fort aus Avistan. Anderswo würde er seine Fußspuren hinterlassen müssen. Und seine Aufgabe diesseits des Schleiers, welcher den Tod vom Leben trennt, war noch nicht zuende. Er würde seinem Weg folgen müssen.
Der Abschied von Gwenael und Ralis war für Rahu schwer und doch waren sie im Dienste der Menschheit gestorben. Ein guter Tod, wie ihn nur Helden ereilten. Und Zeit seines Lebens würde er die beiden Toten in seinen Gebeten am Leben erhalten, waren sie doch aus dem natürlichen Kreislauf des Lebens und des Sterbens herausgerissen worden. Er setzte ihnen ein Denkmal in seinem Herzen. Und eines Tages würde er ihnen auf der anderen Seite ein Mal setzen.
Die Hexe verabschiedete er kurz und knapp. War sie ihm doch zu fremd, um sie herzlich zu verabschieden, hatte sie ihn doch etwas Großes gelehrt. Eine Lektion, die er nicht vergessen sollte. Eine Lektion fürs Leben. In der Hoffnung, dass auch er etwas in ihrem Leben hinterlassen hatte, zog er fort.
Er reiste mit Garnug, der seine Buße stark und tapfer ablegte, durch einen Teil Avistans, bis ihn eine neue Vorsehung ereilte. Es sollte ihn gen Heimat ziehen und Garnug würde ihm folgen. Wahre Freundschaft brauchte keinen herzlicheren Beweis, als diese Tat. Also schloss er seinen einzigen Freund an dem besagten Abend wortlos in die Arme. Eine Geste, die bisher nur Hugy und Garnug erfuhren. Und es würde Zeit seines Lebens so bleiben.
Die Reise in den Süden war voller Opfer und Aufgaben für die beiden Paladine, welche mehr und mehr zu einer Einheit -wie nur Zwillinge sie sonst sein können- zusammen geschweißt wurden. Doch noch immer war ein Loch in Rahus Herzen. Als ob ein Teil seiner Familie fehlte. Ein kleiner, aber wichtiger Teil. Und erst Garnug war es, der dem Halbelfen die Augen öffnete. Denn Rahu Na'Kephat hatte Hugy als seine kleine Schwester aufgenommen. Und es galt für sie Sorge zu tragen.
Alsbald kamen sie an im Norden Garunds. Ein kurzer Zwischenstopp in Absalom, der jedoch außer dem überwältigenden Anblick der Stadt nichts zum Auffinden der kleinen Hugy beitrug. Erst ein bekannter, väterlicher Wanderhohepriester Pharasmas brachte dem Knochenritter die Erkenntnis, wo er die junge Halblingsdiebin finden würde. Dankbar wandte er sich gen Katapesh, seinen letzten Freund an seiner Seite.