Nutzen der vier Erfolge: Struktur von Ringreemeralxoth um einen Punkt senken (Kosten: 2 Erfolge; Startwert: 21 - Neuer Wert: 20) - Beziehung zu Ringreemeralxoth steigern (Kosten: 2 Erfolge; Startwert: 1 - Neuer Wert: 3)."Es ist doch ganz einfach! Glaubt mir. Wir machen es so." Benlar, ein kleiner, gedrungener Mann mit einschlägiger Erfahrung im gezielten Ausschalten von Einzelpersonen, wollte gerade mit der Erklärung seines Plans beginnen, als Mitch ihm dazwischenkam.
"Nein, Benlar! Sei froh, dass du überhaupt so viel von meinem Kuchen abbekommst." Mitch, der junge Schattendieb, legte seinen Kapuzenschal in blutroter Farbe neu um sein Gesicht, sodass nur noch seine Augenpartie zu sehen war. Die Augen schminkte er dunkel, um trotz seines Alters bedrohlicher zu wirken. Er hatte die letzten Wochen an Selbstbewusstsein gewonnen, auch wenn er in den Schattendieben ziemlich in Ungnade gefallen war. Erst schaffte er es nicht, Claudius zu töten und dann hat er dadurch auch noch Schuld daran, dass die Karawanengilde sich Esmeltaran zugewendet hatte. Nun hatte er zwei Assassinen und einen stumpfen und vor allem stummen Orkbarbaren angeheuert, um Claudius zu stellen. Seine Zuversicht lag darin, dass er eine neue, mächtige Verbündete hatte. Roter Mund nannte sie sich und auch wenn er sie noch nie unverschleiert gesehen hatte, wusste er, dass ihr zu dienen richtig war. Der Gedanke an sie erfüllte Mitch mit Zuversicht. Und wenn er sich bewiesen hatte und Claudius getötet hatte, konnte er ihr helfen, den Mantelmeister abzulösen. Wie Mitch sich an jenem rächen würde, der ihn immer zu schikaniert hat!
"Wir sollten es so machen", begann Mitch.
"Wir schüchtern ihn nur ein und jagen ihn in die Wälder von Ringreemeralxoth. Und zwar aus einem Grund! Bein letzten Angriff sind die Urheber des Angriffes fast aufgeflogen und es hat bedeutende Beziehungen negativ beeinflusst. Das darf diesmal nicht passieren." Der stumme Ork grunzte desinteressiert, während Benlar und sein jüngerer Bruder Teven schwiegen und zuhörten. Mitch kramte eine Karte hervor, während Teven sich gelangweilt durch sein rostrotes Haar fuhr. Er war ein dicklicher, rothaariger Mann um die dreißig Jahre alt, den man allzu leicht unterschätzte. Er war schnell und äußerst verschlagen. Mitch wusste, dass Teven der eigentliche Anführer war, nicht Mitch selbst oder gar der gedungene und gedrungene, dunkelhaarige Benlar. Tevens blaue Augen musterten die Karte, während Mitch weitersprach.
"Hier fangen wir ihn ab und treiben ihn ostwärts in die Wälder, weg vom Berg der Schädel." Benlar wollte etwas sagen, fing an, dass es doch gar nicht nachzuweisen sei, dass der Drache überhaupt existierte, doch Teven hob die Hand und brachte ihn im Satz zum Schweigen. Seine leicht näselnde Stimme, welche tief arrogant wirkte, erhob sich. Er sprach so leise, dass sich alle anderen anstregend mussten, ihm zu folgen.
"Die Idee ist nicht dumm. Obwohl Ringreemeralxoth eher unzuverlässig wäre, wenn man irgendjemanden in seine Wälder schickte, ist der Schuppige auf Claudius Pervantir nicht gut zu sprechen."Benlar schaute ungläubig und auch Mitch war verwundert.
"Wie kann der fette Claudius diesen Drachen kennen?"Teven gab Mitch eine saftige Ohrfeige, Mitch ging vor Schreck zu Boden, nur der Ork grunzte dreckig.
"Unterschätze niemals Claudius Pervantir. Er hat im Auftrag seines Propheten bereits mehrfach mit Ringreemeralxoth verhandelt, es ging um arkanes Wissen und den Austausch von Macht." Mitch hatte sich aufgerappelt und schüttelte sich den Staub von den Klamotten.
"Das ist faszinierend, aber woher weißt du..." Mit einer weiteren Maulschelle ging Mitch abermals zu Boden. Teven rümpfte die Nase und sprach das erste Mal deutlich.
"Keine Fragen über meine Person!"
Claudius rannte um sein Leben. Hinter ihm schlugen die Armbrustbolzen und Pfeile ein, neben ihm in den Bäumen schlugen weitere ein. Keine Spur von seinen drei Leibwächtern. Er hatte sie aus den Augen verloren, als sie nahe des Schlangenwaldes angegriffen wurden. Er hatte nicht gesehen, wie viele Angreifer es waren, aber es mussten viele gewesen sein. Neben seinem Kopf schlug ein weiterer Pfeil in einen Baum ein. Seit einer Stunde lief er schon in den Wald hinein, er spürte seine Beine schon nicht mehr, das Unterholz hatte seine Beine aufgeschnitten.
Eine Lichtung! Die Schüsse ebbten ab und Claudius ließ sich auf einen abgebrochenen Baumstamm sinken und japste nach Luft.
"Bei Tyrannos! Womit habe ich diese Spießrutenläufe nur verdient." Claudius wollte sich gerade Gedanken dazu machen, wer ihm nach dem Leben trachtete, während er sorgsam seine Beinwunden behandelte. Doch er bemerkte, wie er auf einmal in einem übergroßen Schatten saß.
"Mit deiner Fettsucht und deiner Knabenliebhaberei, Pervantir!", donnerte eine urgewaltige Stimme und bevor Claudius sich umzudrehen wagte, sackte er auch schon bewusstlos zusammen.
"Ich hätte dich töten sollen, als du auf meine Lichtung kamst, Pervantir. Ich habe dir befohlen, nie hierher zurückzukehren. Du hättest meinen Worten gehorchen sollen." Der Drache saß auf einem kleinen Goldhaufen, der nicht gerade so pompös war, wie Claudius sich es vorgestellt hatte. Die Gerüchte, dass Trolle ihn fast erschlägen hätten, stimmten also. Er sah es am mickrigen Hort und den furchtbaren Narben, die man ihm zugefügt hatte.
"Ich bin nicht freiwillig hier." Claudius wagte es nicht den Namen des Drachen auszusprechen, weil dieser so ein Zungenbrecher war.
"Ich wurde angegriffen, meine Leibwächter sind verschwunden. Und wahrscheinlich muss ich dir sogar dankbar sein, dass du mich gerettet hast, bevor Wertiere oder Schlangen mich zerrissen oder Betrachter mich als Steinfigur in deinen Garten gestellt hätten." Ringreemeralxoth lachte, ihm gefiel die Vorstellung von einer so dicklichen Steinfigur und staunte dann, da er erst dann realisierte, dass Claudius sich bedankt hatte und dass er ihn respektlos ansprach!
"Was?""Wie ich schon sagte, ich muss dir dankbar sein. Selbst wenn du mich töten willst. Es ist immer angenehmer in der Vita stehen zu haben, dass man von einem mächtigen Drachen zerschlagen wurde als von einer Riesennacktschnecke vorschluckt worden zu sein." Claudius betastete seine Beinnarben, er war scheinbar schon einige Tage in Ringreemeralxoths Hort. Warum er hatte der Drache ihn mitgenommen
[1]? Der grüne Drache war verwundert und doch ein wenig neugierig, er war faszinierend von Claudius feisten Worten.
"Und was wird von mir verlangt, großer Drache?", fragte Claudius weiter, interessiert.
"Wenn man mich nicht töten will, kann ich einen Zweck haben.""Ich habe nach den Trollangriffen über deine Worte nachgedacht.", murmelte der Drache.
"Ich kann tatsächlich keine Äone[2] warten, bis die Natur mich mit aller mir zustehenden Macht bedacht hat." Der Drachen brüllte furchterregend und Claudius zuckte, nahe am Herzinfarkt, zusammen.
"Das bedeutet nicht, dass ich eurem Propheten traue. Aber wenn ihr mir beweisen könnt, dass eure Ideen davon, dass ich schneller zu Macht komme, ohne die Zeit abwarten zu müssen, Früchte tragen können, will ich euch noch eine Chance geben." Claudius nickte bekräftigend und entspannte sich innerlich. Bis zu diesem Zeitpunkt war er nur dreist gewesen, weil er dachte, er müsse eh sterben und würde vorher gequält werden. Mut der Verzweiflung eben.
"Geh zum Berg der Schädel, Pervantir! Und sag ihnen, sie sollen meinen ärgsten Feind bekämpfen. Dann will ich auf eurer Seite stehen."Claudius bejahte dies mit einem bescheidenen Diener und sah zu, dass er aus dem Hort kam. Ein paar von Ringreemeralxoths Kobolddiener brachten ihn sogar bis an den Rand des Waldes. Er würde seine Reise fortsetzen können und doch ging es ihm schlecht.
"Hervorragend. Unbekannte wollen meinen Tod und jagen mich seit Wochen und ich habe auch noch die Erkenntnis gewonnen, dass die Drachen im Norden sich ihr Territorium streitig machen wollen und mich wollen sie für ihr perfides Spiel nutzen..."