Sowohl von Stein als auch sein Gefährte nickten wohlwollend, als Louis zeigte, dass zumindest einer ihrer Gäste über ein ähnliches Stilbewusstsein verfügte wie die beiden. Von Stein wollte gerade etwas auf Louis' Frage nach einem Schneider entgegnen, als dessen Erwähnung Fahrenbachs ihn wieder zum Schweigen brachte. Er zögerte einen Augenblick und suchte den Blick Achims, bevor er etwas sagte.
"Ihr scheint das Bedürfnis zu haben, in jedes Wespennest zu greifen, das Ihr finden könnt. Mutig, ja - ob es klug ist, steht auf einem anderen Blatt. Ich kann Euch nur raten, seid vorsichtig, wenn Ihr euch mit Thomas von Fahrenbach anlegt. Ich vermute, Ihr wisst, in welchem Gewerbe er tätig ist; doch sein eigentlich Gewerbe ist, sagen wir, das einer Reinigungskraft. Er sammelt Schmutz jeder Art, doch entsorgt er diesen nicht, wie es eine normale Reinigungskraft tut - er bewahrt ihn auf. Und es mag sein, dass Monate oder sogar Jahre später, derjenige, dessen Schmutz es ursprünglich einmal war, einen Besuch von Thomas von Fahrenbach erhält mit dem Vorschlag, doch diese oder jene Entscheidung im Rat zu blockieren, oder sich aus diesem oder jenem Geschäft herauszuhalten - sonst könnte es vorkommen, dass der Schmutz wieder unter dem Teppich hervorgekehrt wird.
Doch eines versteht Fahrenbach nicht: Spaß, wenn jemand seinen Vorschlägen nicht nachkommt. Er hat auf diese Weise ein beträchtliches Vermögen und viel Einfluss gesammelt, und er ist nicht erpischt darauf, etwas davon wieder abzugeben. Und bei diesem Spiel von Fahrenbach geht es um höhere Einsätze - für ihn gibt es nur Sieger und Opfer.
Doch ich habe Euch schon zuviel erzählt - dank meiner Veranlagung konnte Fahrenbach bisher nicht wirklich Schmutz über mich sammeln; und ich habe nicht vor, dass sich daran etwas ändert."
Nach einer kurzen Pause hellte sich seine Miene jedoch wieder auf.
"Einen Schneider sucht Ihr! Nun, im Greifenviertel gibt es natürlich einige gute, fragt dort einfach auf dem Markt. Doch wenn Ihr einen wirklich edlen Stoff wollt, dann geht zu Monsieur Charles le Camp-Champ, der im Reinhagen seinen Salon hat. Ich kann ein gutes Wort für Euch einlegen, dann empfängt er Euch. Aber ich bitte Euch: Macht mir keine Schande! Es wäre ein Drama, wenn Charles mir in Zukunft seine Dienste verwehren würde. Er ist teuer, aber er ist jeden Gulden, Groschen oder Centime wert."