Zu behaupten, dass Thorranagà die Anerkennung nicht genießt wäre gelogen. Auch wenn es nie seine Absicht war, für solch eine Ehrung zu arbeiten, ist er mehr als nur stolz auf sich.
Doch dann holt ihn die Realität wieder ein: Noch hat er weitere Verpflichtungen in der Stadt.
Sobald es die Zeit erlaubt ohne unverschämt zu wirken, verlässt Thorranagà die Ehrungszeremonie und macht sich auf zur Bruderschaft des Sterns.
Auf seinem Weg muss er unzählige Hände schütteln, die Nachricht der Berfreiung Istivins scheint sich wie ein Lauffeuer zu verbreiten.
Nach einer halben Ewigkeit erreicht der Samurai die Hallen der Bruderschaft des Sterns. Wie schon bei ihrem ersten Besuch, tritt er durch die Eingangstür und der junge Kensaikrieger Quentyn Seamster kommt ihm entgegen.
"Ich grüße euch Quentyn. Ich freue mich euch wieder zu sehen. Wie geht es Meister Beldram? Ich nehme an, er ist wieder in der Trainingshalle?"
Die Begrüßung steht unter einem deutlich besseren Stern, als die vorige, in der Thorranagà seinen Schüler Quentyn mit einem gut gemeintem Hinweis beleidigt hatte.
"Nein, Thorranagà Sanna. Ich muss euch schlechte Nachrichten überbringen. Es scheint so, als liege Meister Beldram im sterben. Seit Tagen ist er nicht mehr als einige Minuten am Tag wach und bei Verstand. Kommt und begleitet mich in sein Gemach."
Das hatte der Samurai nicht erwartet. Wie konnte die Krankheit des Kensaimeisters so schnell voran schreiten? Hatten sie zu lange gezögert? Da waren sie wieder, die alten Freunde Thorranagàs: Selbstzweifel.
Schnell sind sie am Krankenbett des ehemaligen Hühnen angekommen.
"Meister; Thorranagà Sanna ist gekommen. Er und seine Freunde haben Istivin gerettet."
Müde schlägt Beldram die Augenlieder auf und beginnt zu flüstern, obwohl es sich mehr wie ein röcheln anhört:
"Ist das wahr? Habt ihr den Fluch von Istivin genommen? Das erklärt die Leichtigkeit, die sich in meinem Herzen breit gemacht hat. Ich hoffe dass es euch und euren Freunden..."
Mehr ist nicht mehr zu verstehen, als den Kensai ein Hustenanfall überkommt. Anschließend fallen seine Augen wieder zu.
"Kommt Meister Sanna. Ihr könnt nichts für ihn tun."
Quentyn, der die Verwaltung der Bruderschaft nun fast vollständig übernommen hat, überreicht dem Samurai einen Brief. Es ist die versprochene Besitzurkunde über ein Landgut, das im Besitz der Bruderschaft war.
"Hier ist der versprochene Lohn für Baron Euphemes II."
"Ihr werdet sie ihm selbst übergeben können", entgegnet Thorranagà.
"Ich habe eurem Meister versprochen eure Ausbildung in Brindinfurth zu beenden. Meldet euch bei mir, wenn ihr bereit seit, aufzubrechen."
Stumm nickt Quentyn und der Samurai verlässt die Bruderschaft. Erneut wurde ihm bewiesen, dass es niemals nur Freude auf der Welt gibt. Der Tod ist allgegenwärtig, auch im Moment des Jubels.