Ein mulmiges Gefühl erfasst sicher auch Tabor und Valeria, als sie sehen wie Hacathra, Lizk und Farin nach oben entschwinden. Die Drei können nur mühsam aufsteigen, es scheint ewig zu dauern bis sie den Rand des Vulkans erreicht haben und endlich wieder kühlere Luft spüren. Friedlich liegt der Tempelbezirk unter ihnen.
Fast hätten die ihnen nachstarrenden Tabor und Valeria verpasst dass sie nicht mehr allein sind. Sarakaja warnt sie grad noch rechtzeitig vor, dann taucht schon die vertraute Gestalt Elenas auf dem Balkon auf. Überrascht bleibt diese einen Moment stehen, starrt herunter, nimmt jede Einzelheit in sich auf. Langsam, brodelnd wie ein Vulkan vor dem Ausbruch, schreitet sie die Rampe herab. Falls Valeria oder Tabor etwas sagen wollten, belehrt sie ein Blick in Elenas sturmumwölktes Gesicht, dass dies keineswegs gesundheitsfördernd wäre. Elena geht zur Schattenalfin, untersucht sie in Ruhe. Immer noch sagt sie kein Wort, die Stille wirkt erdrückend.
Unwillkürlich weichen Tabor und Valeria ein paar Schritte zurück, als die Prinzessin sich wieder erhebt. Sie spricht einige Worte in einer merkwürdigen zischenden Sprache. Sie hat nichts echsisches oder drachisches an sich, klingt eher wie Wasser welches auf heißes Eisen tropft. Aus dem Nichts, in der Hitze des Vulkans, erscheint Eis, hebt die Schattenalfin sanft an, schließt sie ein, bis ein glitzernder Kristallsarg ihren Körper einschließt. Sie scheint sanft darin zu schlafen. Valeria entsann sich eines Märchens welches sie in Kindheitstagen gelesen hatte. So musste das da auch ausgesehen haben. Sie konnte nur hoffen, dass der "Sarg" eine Komponente hatte, welche die Schattenalfin am Leben erhielt.
Wo war die Prinzessin? Ah da. Sie hatte sich hinüberbegeben zur Drachenstatue. Dort nahm sie beim Drachenjungen Platz, wo, wie Valeria nun erst sah, ein Sitzplatz eingelassen war. Elena saß dort, schloß die Augen. Irgendwie war Tabor und Valeria klar, dass Elena dabei war zu erfassen, was hier geschehen war. Was würde sie über das Gesehene denken, wie reagieren ? Nach qualvollen Minuten, in denen Hacathra, Lizk und Farin den Abstand zum Vulkan vergrößern konnten, öffneten sich Elenas Augen wieder. Brennender Zorn war in ihnen zu sehen.
Die Elfin
Leise kamen die Worte aus ihrem Mund, leise aber tödlich. Sie erhob sich, ging hinüber zum Vulkan, sprach wieder in dieser zischenden Sprache. Doch dieses Mal formten sich aus Luft und Vulkanlava geflügelte Diener, Feuervögeln gleich, gewannen schnell an Höhe und verließen den Vulkan, verfolgten die Flüchtenden.
Erst dann wendet Elena sich Tabor und Valeria zu. Sprecht.
Die ganze Zeit über hatte sie die Truhe nicht eines Blickes gewürdigt. Valeria war sicherer denn je, dass Hacathra mit ihrer Auffassung zum Inhalt der Truhe meilenweit daneben liegen musste.