Als Cosh keine Laute und keine Bewegung im Brunnen vernimmt beginnt er mit seinem Vorhaben.
Der Kurzbogen, der Köcher mit den Pfeilen, sowie eines seiner Kurzschwerter finden ihren Platz am Boden neben dem gemauerten Brunnen. Danach ergreift er die schwere Eisenkette, mit deren Hilfe Wasser in Eimern nach oben transportiert werden kann, und reißt einige Male kräftig daran um zu sehen ob der Holzkonstruktion, an welcher die Kette festgemacht ist, seinem Gewicht standhält.
Nach diesem Test, den der Balken standgehalten hat, nimm Cosh das mitgebrachte Seil, welches bisweilen am Brunnenrand gelegen hat, schwingt es einmal um den Balken herum und bindet es mit einigen Knoten daran fest.
Dann legt Cosh, trotz des immer kälter werdenden Wetters fast seine komplette Winterkleidung ab, bis er nur noch in Hosen und mit entblößtem Oberkörper dasteht.
Gerade als sich Nephtanus nähert macht er fröstelnd wieder seinen Schwertgurt, in dem eines seiner Kurzschwerter steckt, an seiner Hüfte fest und legt das andere Ende des Seiles einige Male um seinen Oberkörper herum, um es dann abschließend wiederrum mit einem Knoten festzubinden. Dabei achtet er mit größter Sorgfalt darauf, die Wunde an seinem Bauch nicht mit dem Seil zu belasten. Scheinbar bereitet sie ihm immernoch große Schmerzen.
Dann ergreift er die Kette und ein aufgesetztes Lächeln huscht über seine Züge, als er sich an Nephtanus wendet:
Macht euch keine allzugroße Sorgen mein Freund, ich glaube das Wesen ist tot....vorerst zumindest. Zur Not habe ich das hier bei mir.
Während er spricht klopf er mit der Handfläche auf sein Kurzschwert. Mit einem letzten Nicken in Richtung des schwarzhaarigen Mannes beginnt Cosh seinen Abstieg in den Brunnen.
Der Balken ächzt, als das komplette Körpergewicht Coshs an der Kette hängt, doch er hält.
Minuten vergehen, in denen man nichts von dem Waldläufer sieht oder hört. Lediglich das sich bewegende Seil und die Kette und das Platschen von Wasser, weisen daraufhin das der Mann noch irgendwo dort unten sein muss.
Weitere Minuten vergehen, dann spannt sich die Kette wieder, als Cosh wieder daran hochklettert.
Völlig durchnässt und zitternd, an einigen Knochen seiner Hände sind bereits blaue Stellen zu erkennen, kriecht Cosh wieder aus dem Brunnenschacht. Von dem untoten Mädchen jedoch keine Spur.
Mit einem Fuß stemmt er sich gegen die äußere Brunnenwand, ergreift das Seil und beginnt mühsam daran zu ziehen. Nach einer weiteren halben Minuten kommt schließlich auch der Körper des Mädchens zum Vorschein.
Mit einem Ruck holt er die Leiche komplett aus dem Schacht, legt sie neben Schacht und befreit den Oberkörper wieder vom Seil.
Ein heftiges Schütteln durchfährt Coshs Körper als eine kalte Brise über den ziemlich ungeschützten Platz am Brunnen fährt. Erst jetzt wird ihm scheinbar bewusst dass er immernoch halbnackt ist. Ohne einen weiteren Gedanken am den Leichnam zu verschwenden wickelt er sich provisorisch in seine zuvor abgelegten Winterkleider ein.
Dann packt er den Leichnam und trägt in hinüber zum Feld, wo sich bereits viele der anderen getöteten Dorfbewohner stapeln.