Es dauert eine Weile bis alle sich wieder gefasst haben. Einzig Malgorjata merkt man an dass sie in soclhen Dingen wohl doch einiges mehr an Erfahrung und Selbstdisziplin besaß, es viel schneller überwinden konnte. Kurz spricht sie mit Marco, dann eilt sie fort um sich um alles zu kümmern. Kassandra und Doron mussten sicher untergebracht werden, Verwundete und Kranke versorgt, Menschen beruhigt.
Sarakaja, nun wieder flügellos, bleibt die ganze Zeit bei Tabor. Völlig erholt hatte sie sich wohl noch nicht, aber wenigstens war ihre Verwirrung gewichen. Diese Handlung von Zaxarus war vermutlich noch wichtiger für die Katze als die Heilung der körperlichen Wunden. Marco stimtm dem Zwerg zu, führt ihn in das Büro der Hohepriesterin, welche im Moment eh keinen Bedarf dafür hatte.
Nun, worum geht es ?
Wer hätte gedacht dass sich die Dinge so entwickeln. Anscheinend war das Ganze eine Inszenierung von Anfang an. Yasser hat alles auf eine Karte gesetzt. Er hat Dutzende seiner Anhänger geopfert und das nur um Doron herzulocken und ihn zu vernichten. Ein Erfolg des Dämons wäre furchtbar gewesen. Zum Glück kam es anders und der Dämon ist zerstört. Mit Glück werden die Dämonen sich nun eine Weile mit sich selber beschäftigen bis sie geregelt haben wer Yassers Nachfolger wird.
Stumm standen die Statuen von Kassandra und dem Gelehrten wieder da. Ein wenig anders als zuvor, aber ansonsten ohne Spur der Ereignisse. Helene dagegen war noch erschüttert. Zum Glück kümmerte Ilias sich darum, lief auf ihrer Schulter herum, stupste sie an und zauberte ein Lächeln auf ihre Schultern, welches sich noch verbreiterte als ihr Blick auf Lizk viel. Ihre Seelen hatten sich berührt während dieses Kampfes. Egal wie es sich sonst entwickeln würde, diese Seelenverwandschaft würde bleiben. In der Hand hielt die Elfin ein Buch, welches so aussah wie das des Gelehrten. Ein Abschiedsgeschenk ? Seufzend sah Helene Malgorjata nach.
Ich muss los, Lizk. Die Arbeit ruft.
Sanft streicht sie ihm übers Haar, haucht ihm einen Kuss auf die Wange, eilt weg, kommt zurück, drückt ihn einmal ganz fest und läuft dann Malgorjata hinterher.
Nel lässt sich von Farin kraulen, räkelt sich auf dem Boden als wär nichts gewesen. Wenn Farin aufhört, schaut der Kater ihn vorwurfsvoll an, geht dann empört zu Filly, die mit dem Kraulen weitermacht. Die junge Frau geht auf Tabors Frage nicht weiter ein, aber sie sieht glücklich aus und meint zu Nel:
Stell Dir vor, es geht ihr gut. Meine Mutter ist im Himmel bei Rundare. Und sie liebt mich. Ist das nicht schön ? Nel knabbert an Fillys Fingern, legt sich über ihr Bein, räkelt sich und scheint das Alles ganz normal zu finden. Natürlich, was hattest Du sonst erwartet? schienen seine Bewegungen auszudrücken.
Hacathra sah immer wieder an sich herunter. Wie eine Außenstehende hatte sie verfolgt dass der Dämon ihren Körper überall aufgerissen und verwundet hatte. Und nun war davon nichts mehr zu sehen. Sie hatte diese Gestalt nur sehr undeutlich gesehen und sie hatte nicht zu ihr gesprochen so wie zu Lizk. Ein wenig verwirrt war sie darüber schon und später musste sie unbedingt Tabor befragen nach dieser Erscheinung, welche ihre Wunden versorgt hatte.
Valeria konnte nun wieder zu den anderen. Dem Mädchen schien es soweit gut zu gehen, aber die Priester hatten es mitgenommen um mehr heraus zu finden. Körperlich und geistig schien sie auf jeden Fall wieder gesund zu sein, sprach aber immer noch diese merkwürdige Sprache.
Noch einem anderen Mädchen ging es jetzt wieder gut. Wenn die Halbelfin sich später nach dem Zimmermädchen aus der Pension erkundigt, erfährt sie dass es bei Yassers Tod zu einer überraschenden und vollständigen Genesung kommt. Die Mutation verschwand innerhalb weniger Minuten. Auch anderswo kommt es zu Heilungen. Viele Erkrankungen verschwinden und die Seuchenpatienten um welche Helene sich vor 2 Tagen noch gekümmert hatte, gesunden wieder. Es war, als wäre mit Yassers Tod auch der Hauch seiner Krankheiten verschwunden aus Rangoon. Sicher ebenso glücklich darüber war Tabor, denn nach dieser Stunde sollte er nie wieder Probleme haben mit seinem Rücken.
Die einzige Wolke am lichten Himmel dieses erfolgreichen Nachmittags manifestierte sich in der Gestalt eines Briefes. Der Überbringer war ein junger Mann, der nach Hafenarbeiter aussah und so gar nicht in den Tempel passen wollte. Er war kurz nach dem Kampf aufgetaucht, hatte nur ein kurzes Tach auch hingehauen und Valeria den Brief in die Hand gedrückt. Is' vonner alden Dahme, nech. Scheffe meindte, ick sol dir den gäb'n. So, dad hab ich mächd, nu gä ick wedda. Falls Valeria noch nachhakt, wird er nur berichten können, dass er selber Mick hieß und von Duncan, dem Chef der Hafenarbeiter den Auftrag bekommen hat hierher zu gehen und ihr den Brief zu geben. Warum, wieso oder wer die alte Dame war wusste er nicht.
Der Brief selber war in einer gestochen scharfen weiblichen Handschrift geschrieben:
Meine liebe Valeria,
ich hoffe es geht Dir nach Deiner Schiffsreise gut und Du hast Dich ein wenig erholt. Wie es ausschaut ist die Stadt für dich im Moment einiges ungesünder und eventuell solltest Du Dir überlegen, ob Du nicht irgend etwas außerhalb zu erledigen hast.
Wie ich zufällig erfuhr, sind seit gestern ein paar Leute in der Stadt unterwegs um Freiwillige zu finden, genauer gesagt Kopfgeldjäger aller Art. Sie haben die fabelhafte Summe von 10.000 Rubel auf Dich ausgesetzt und dadurch natürlich viel Aufmerksamkeit erregt. Du warst ja nicht anwesend, aber diese Leute haben verkündet dass Du heute wieder kommen würdest. Deine Rückkehr hat sich wie ein Lauffeuer herum gesprochen und es wird mehr als einen Möchtegernkiller geben der weiß wo Du Dich grad aufhältst. Ich selber hab es über Duncan heraus gefunden und er will dafür sorgen dass Du meinen Brief auch bekommst. Bei solch einer Summe musst Du sehr vorsichtig sein, Kindchen. Da kommen nicht nur zwielichtige Gstalten sondern auch ansonsten völlig ehrbare Personen durchaus auf die Idee, dass es sich um leichtverdientes Geld handelt.
Machs gut und leb lang
Agatha Burbanks
PS: das Kopfgeld gilt nur bis Mitternacht in 36 Stunden.