Viele der Stände auf dem Markt verkaufen Nahrungsmittel - von getrocknetem Fleisch, Brot und Kuchen über Obst und Gemüse bis hin zu Mehl und sogar einigen Süßwaren. Am beliebtesten scheinen die Würstchen im Teigmantel zu sein, denn die gibt es in verschiedenen Variationen mit unterschiedlichen Soßen gewürzt.
In diesem Moment ertönt am anderen Ende des Platzes eine Trommel, die einen monotonen Rhythmus anschlägt. Die Menschen scheinen zu wissen,was das zu bedeuten hat, denn schnell bildet sich eine Gasse auf dem Weg zwischen den Ständen um einer Prozession Platz zu machen.
Voran geht ein Trommler, daneben läuft ein Mann in dem Livree eines Herolds, der eine Schriftrolle in der Hand trägt. Dahinter zwei Soldaten in Rüstungen. Die Soldaten bemühen sich einem Karren, der von einem Esel gezogen wird, den Weg frei zu machen auf dem zwei völlig verdreckte und verwahrloste Menschen, ein junger, einstmal sicher kräftiger Mann und eine Frau, die vor ihrer Misshandlung einmal sehr schön gewesen sein könnte, angekettet sind. Dazu schubsen sie auch schon mal grob eine Frau oder ein Kind, das zu nah an der Gasse steht, zurück und brüllen die Leute immer wieder an, gefälligst Platz zu machen. Am Ende des Zuges gehen wieder zwei Soldaten.
Am Glockenturm angekommen hält der Zug an und einer der Soldaten macht als erstes die Frau los, die sich gehetzt umblickt. Brutal wirft er sie vom Wagen, wo sein Kamerad sie wieder auf die Füße zerrt und zu einem Pranger an der Seite des Glockenturms schleift. Die Frau weint dabei und schluchzt laut. Am Pranger angekommen, zieht der Soldat einen Dolch und schneidet ihr mit einem kurzen Schnitt den Lumpen vom Leib, so dass sie vollkommen nackt angekettet wird. Begleitet wird das Prozedere von Gelächter aus der Menge. Das gleiche passiert kurz darauf mit dem Mann.
Inzwischen verliest der Herold die Schriftrolle.
"Im Namen der Bürger Uthmers: Diese beiden namenlosen Kreaturen wurden vor dem Angesicht Tyrs der wiederlichsten Verbrechen gegen das Tal und seine Bewohner für schuldig befunden. Sie ermordeten mit Zauberkraft den Sohn des Bauern Zerbas und vergifteten dann fast die komlette Ernte. Sie wurden auf frischer Tat dabei ertappt, wie sie frische grüne Pflanzen in vermodertes, giftiges Kraut verwandelten. Dies alles geschahin der Absicht, der Stadt Uthmere, für die das Getreide und das Gemüse bestimmt war, durch eine Hungersnot schweren Schaden und Leid zuzufügen. Wenn sie nicht gefasst worden wären, würden sie ihr übles Treiben jetzt auf anderen Höfen fortsetzen."
Laute empörte Rufe über die Übeltäter ertönen aus der Menge der Umstehenden. Als der Herold sich wieder Gehör verschafft hat, fährt er fort.
"Daher wurden sie verurteilt, am Pranger fünf Tage ohne schützende Kleidung den Elementen ausgesetzt zu sein, bevor sie am Abend des fünften Tages durch den Strick vom Leben in den Tode befördert werden.
So wurde es beschlossen."
Wieder ertönen laute Rufe wie "Das ist Gerecht", "Hängt sie gleich auf!" oder "Schneidet ihnen die Eingeweide raus, den Mördern!" Vereinzelt fliegen Steine und treffen die beiden Delinquenten am Pranger, die nicht ausweichen können. Doch schnell haben die Soldaten die Situation wieder unter Kontrolle.