Nachdem sich die Gebetswilligen um Edward geschart haben und die -Unwilligen von diesem mit einem tadelnden Blick bedacht wurden, erhebt der Prälat das Kreuz mit der Linken und die Rechte wie zum Segen, als er in den lateinischen Singsang verfällt, welcher die heilige Zeremonie begleitet:
"Der Herr sei mit euch allen!" grüßt Edward mit der alten Formel, ohne jedoch besonders persönlich zu klingen. "Lasset uns Reue zeigen, ehe wir Gott und den Heiligen für unser Überleben danken." Der Kirchenmann räuspert sich ausgiebig und hüstelt ein wenig, ehe er die Augen schließt und mit das Schuldbekenntnis vorbetet. Hinter seinem Rücken, der nach Norden, zur Donau hin zeigt, türmen sich mit einem Male düstere Wolken auf, die wie Klauen über den Himmel greifen!
"Ich bekenne Gott dem Allmächtigen,
der seligen, allzeit reinen Jungfrau Maria,
dem hl. Erzengel Michael,
dem hl. Johannes dem Täufer,
den hll. Aposteln Petrus und Paulus,
allen Heiligen,
und Euch, Brüdern..."
Ein plötzlicher, nur schwer unterdrückter Husten schüttelt den Priester, und nur atemlos und krächzend kann er die weiteren Worte herauszwingen - und der Himmel verdunkelt sich weiter, die einbrechende Nacht vermengt sich mit den drohenden Wolkenbergen im Norden!
"...daß ich viel gesündigt habe
in Gedanken, Worten und Werken,
durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine übergroße Schuld!"
Ein eisiger, faulig riechender Wind fegt von Norden her über das Donaubecken heran und rüttelt unheilschwer an den knarrenden Bäumen; die Nacht ist nun sternenlos und selbst der Mond, blass wie eine Wachsleiche, wird von den immer düsterer werdenden Wolken verschlungen -
und Edward Stimme bricht ab. Der Körper des Prälaten wird von einem so heftigen Hustanfall gepackt, dass er keuchend und um Atem ringend in die Knie bricht! Er hat den Ärmel krampfhaft vor den rauh und verzeweifelt hustenden Mund gepresst, unfähig auch nur genügend Luft für einen Hilferuf zu sammeln und seine Augen scheinen beinahe aus den Höhlen herauszutreten!
Der faulige Totenwind von jenseits der Donau jagt immer wilder durch das verkrüppelte Gehölz und das panische Wiehern der Pferde mischt sich mit einem Heulen wie von aberhunderten gequälter Seelen...!