Bevor Ghelve Lorgalis oder Lorgalis Lamur beantworten konnte geschieht es: Sorekastis, der inzwischen den Raum betreten hat, spürt einen Stich in der Schulter, der sich plötzlich in flammenden Schmerz verwandelt. Es folgt ein dumpfer Aufprall auf dem Teppich und ein leises Aufkeuchen lassen den Kleriker herumfahren. Vor ihm richtet sich gerade eine in einen dunklen Mantel gehüllte Gestalt, mit einem Rapier bewaffnet wieder auf. Von der Spitze des Rapiers hängt ein Tropfen Blut herab, und Sorekastis weiß angesichts des stechenden Schmerzes in seiner Schulter nur zu gut, wem dieser Blutstropfen gehört.
Lorgalis bemerkt den Eindringling und blitzschnell langt er unter den Tresen und greift sich einen dort versteckten Kampfstab. Mit einem kurzen Satz ist er an dem fremden Priester vorbei und steht direkt neben dem Eindringling.
"Lass sofort die Waffe fallen, oder ihr seid des Todes!"
Ein feuriger Blick in seinen Augen lässt keinen Zweifel daran, dass er seine Wort sehr ernst meint.
Daher weht der Wind also. Eine Erpressung. Den Zwerg im Rücken wissend, bleibt der Hexenmeister stehen und fixiert den Angreifer mit einem eiskalten Blick. "Bleib stehen, Kerl!" Die hageren Hände auf Brusthöhe erhoben, bereitet sich Lamur darauf vor, dem eisigen Blick einen eisigen Strahl folgen zu lassen, sollte der Eindringling seinen und Lorgalis Anweisungen nicht folgen.
Widerwärtiger Aussatz aus den Niederhöllen, denkt Sorekastis, als er das Symbol seines Gottes in die Höhe reist und mit kraftvoller Stimme "Im Namen des Tharoth - fahre hinab in die Flammen des Nichts aus denen du gekrochen bist, Tochter des Nebuch-Re!" ruft.
Gleisend helles Licht breitet sich von dem heiligen Gegenstand aus und füllt für einen kurzen Augenblick den Raum vollends aus. Zuversicht und frische Lebenskraft berühren die Gefährten und Meister Ghelve.
Sorekastis spürt, wie die heilenden Energien durch seinen Körper fließen und ihm neue Kraft geben. Doch auch sein so plötzlich aufgetauchter Gegner scheint plötzlich an Elastizität zu gewinnen und dringt wild auf den Kleriker ein, der sich allerdings der Angriffe ohne größeren Mühen entziehen kann.
Dabei fällt dem Unbekannten die Kapuze auf die Schulter und enthüllt einen völlig haarlosen Kopf mit menschenähnlichen Gesichtszügen, der aber durch seine pupillenlosen tiefblauen Augen und die graue ledrige Haut dennoch völlig fremdartig wirkt.
In diesem Moment weht ein Hauch von Eiseskälte an dem Kleriker vorbei. Das Wesen vor ihm schreit gequält auf, als seine Schulter plötzlich in eine dünne Eisschicht gehüllt ist und seinen Arm zu lähmen droht.
Ruhig zieht sich Leoorin einen Schritt zurück neben das warme Feuer. Vorsichtig beobachtet er das Treiben, traurig darüber, dass es erneut einen Konflikt gibt, der scheinbar nur bewaffnet ausgetragen werden kann. Doch Leoorin weiß, dass er jederzeit im Mittelpunkt des Geschehens stecken kann und nimmt vorsichtshalber eine Abwehrhaltung ein, die er einst in den Büchern von "Larkhor" studierte.
"Gebt mir ein Ziel, so gebt mir doch ein Ziel!" schnaubt Odis von hinten und macht einen Schritt vor. "Ein wenig mehr Platz für mich und meinen Hammer, wenn ich bitten darf!"
Lorgalis bewegt sich schnell an dem Wesen vorbei, um es gegenüber von Sorekastis in die Zange zu nehmen. Mit seinem Kampfstab versucht er das Wesen auf Abstand zu halten. Nach seiner Aktion fordert Lorgalis erneut: "Gibt auf oder das ewige Feuer wird Dich holen!"
Sorekastis täuscht einen Angriff mit der Sichel an, während er die Unaufmerksamkeit seines Gegners für eine Berührung nutzen will. Leider scheint seine Finte zu überzeugend sein, denn der Unbekannte weicht vor der Sichel zurück, so dass Sorekastis Plan fehl schlägt. Geistesgegenwärtig nutzt der Priester diese Gelegenheit um sich zur Seite zu bewegen, um so Platz für Odis zu schaffen.
Aus sicherer Entfernung ließ Lamur knapp über seiner Hand eine weitere winzige Eisspitze entstehen, die er mit einer kurzen Handbewegung wieder auf den Unbekannten zuschießen ließ.
Völlig unbeeindruckt von den Drohungen seiner Gegner drehte der Unbekannte sich mit Sorekastis mit. Wieder zischte sein Rapier schlangengleich auf den Kleriker zu, diesmal seine andere Schulter durchbohrend.
Traurig beobachtet Leoorin den Kampf - er will keineswegs eingreifen und den Gegner gar töten, doch vielleicht kann er ihn mittels seiner Magie zu Aufgabe zwingen ... Also schließt der Elf kurz die Augen, reißt sie dann plötzlich auf und deutet auf den fremden Kämpfer. Ein kleiner Energieblitz löst sich augenblicklich von der Fingerspitze, umgeht alle Hindernisse im Weg und schlägt in die Brust des Ziels ein ...
"Berronar kaglem gelmbeldrukar!" ruft Odis aus. Eigentlich wollte er über die Theke schrubbern, doch scheinbar ist der Zwerg kleiner als gedacht und klettern will er auch nicht - also umrundet Odis das Möbel und packt seinen Hammer dabei fest in beide Hände.
In seinem Überschwang schlägt Odis fehl, während sowohl Lamurs als auch Leoorins Zauber ihr Ziel treffen, ohne den Gegner damit zur Aufgabe zu zwingen.
Wieder einmal führt kein Weg am Tod vorbei. Er wird nicht reden... Der kleine Bruder könnte auch Lorgalis erwischen. Mit einer Mischung aus Abscheu und Freude hebt der Hexenmeister erneut die Hand und wieder schießen kleine Eiskristalle auf den Angreifer zu.
Was Lamurs Eispfeile nicht erreichen, das gelingt allerdings Lorgalis. Der Gegner hat ihn bisher missachtet, was sich nun als Fehler erweist. Schlangengleich zuckt die Spitze seines Kampfstabes auf dessen Schädeldecke nieder. Es knirscht unangenehm. Sorekastis kann noch erkennen, wie das Leben aus den tiefblauen Augen des Wesens weicht, bevor es mit einem dumpfen Schlag auf den Boden kracht.