Dass sich immer mehr bedrohliche Gestalten um ihn herum versammeln, scheint den Betrunkenen verständlicherweise keineswegs zu beruhigen. Er wirkt völlig panisch und versucht selbst, sich durch ungeschicktes Zappeln aus Hrothgars Griff zu lösen, kommt aber erst frei, als der Hüne ihn von seiner Seite aus frei lässt.
Sogleich taumelt er zurück zu Wand, an die er sich mit dem Rücken presst, und versucht beschwichtigend die Hände zu heben, was ihn trotz der Stütze hinten erneut ins Wanken bringt.
"Hee, imma midder Ruhe Leute! Lasst mi', i' hab' euch nix getan!," lallt er los, bis ihn die charismatische Präsenz und die eindringlichen Worte des gerüsteten Halbelfen von einem Augenblick auf den anderen zum Schweigen bringen. Der Mann starrt Korhil mit einem trüben, glasigen Blick an, und wieder beginnen Tränen seine purpurroten stoppeligen Wangen herab zu fließen.
"Hab' do' nur Angst um ma'ne kla'ne Ylee! Sie is' zum Krämer hin, heut' zur Na'mittachsstunde, und is' nich' wiede' zurück! Wollt' do' nur Garn un' ne neue Nadel kaufn, unn' biss'n Reisich! Aber is' nich' zurück! Helft mir doch, gute Leute! Un' helft Lina, ihre K'sine is' au' wech!," fleht der völlig aufgelöste und immer schwächer aussehende Betrunkene, während er kraftlos die Wand herunter sackt und dabei von Schuckauf heimgesucht wird.
Die Sonne ist allerdings gerade erst hinter dem Horizont verschwunden; in den größeren Straßen ist es daher noch recht hell, und so manch ein Handwerksmann oder eine Handwerksfrau sind noch unterwegs. Das Spektakel vor "Rebe und Hopfen" bleibt deshalb nicht unbemerkt, und nach wenigen Minuten versammelt sich in der Nähe - aber in sicherem Abstand - eine kleine schaulustige Schar aus einem halben Dutzend Menschen. Auch aus der Tür der Taverne lugt ein neugieriger Kopf heraus.
"Was passiert hier?" - "Eine Schlägerei?" - "Soll mal wer die Wachen rufen!" - erreichen von Ahnungslosigkeit zeugende Satzfetzen die Ohren der Anwesenden.