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Autor Thema: (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister  (Gelesen 33499 mal)

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Joanne Montreveaux

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #270 am: 15.12.2008, 23:00:03 »
"So sei es," hat auch Joanne nichts gegen den Plan einzuwenden. Ihr tiefer Glaube und Talens Nähe sind ihre Lichter an diesem dunklen, unheimlichen Ort, ihre Leuchtfeuer im Meer aus Ungewissheit und Furcht.
Fast genauso unheimlich, wie die zauberwebende Gestalt im Nebel, kommt der Aundairerin die erstaunliche Flinkheit des ansonsten am Boden zerstört und uralt wirkenden Friedhofswärters vor. "Dieser Mann ist eigenartig. Er bekommt die eigene Haustür nicht geöffnet und springt hier wie ein Frosch umher," wundert sie sich sehr über die völlig unpassend scheinende Gewandheit des Alten.
Bei den Gräbern angekommen, sieht die Theologin zunächst zurück über die Schulter, kann in der Finsternis jedoch nicht erkennen und widmet sich deshalb sofort dem eigentlichen Ziel zu. Ihr Liebster nimmt ihr die Fragen, die sie selbst stellen wollte, aus dem Mund, deswegen beschränkt sich die Edelfrau nur auf eine Bitte: "Dürfte ich eben Eure Laterne haben, Herr Brocker?"
Mit Gums Laterne in der einen Hand und dem Degen in der anderen geht die Ermittlerin zunächst um das Sylva-Grabbeet herum und schaut sich dieses, vor allem das neulich gestörte Grab, genau an. Wenn Ihr etwas seltsam scheinendes auffällt, geht die Studentin in die Hocke und leuchtet die entsprechenden Stellen direkt ab, auch scheut sie sich nicht, die Degenspitze zum Tasten zu nutzen.
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Vulgad

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #271 am: 18.12.2008, 17:45:20 »
Fluchend und enttäutscht über den entgangenen Kampf, läuft Vulgad immer noch mit gezogener Waffe in der Hand den anderen hinterher, wobei die Muskeln seiner Beine schnell und geübt einen Weg über Stock und Stein zurücklegen, sodass er rasch wieder alle eingeholt hat. Allerdings kann er sich über den alten Gum nicht mehr so richtig wundern. Auch wenn der Alkohol scheinbar dessen Hirn und den Großteil seines Körpers hat verwelken lassen, ist doch noch etwas von dem alten Krieger in dem Mann erhalten geblieben.
Schließlich vor den Gräbern angekommen, kratzt sich Vulgad mit den Fingernägeln über die Bartstoppeln, die auf den Abend hin langsam wieder sein Gesicht in Besitz nehmen, und versucht die Inschrift auf den Grabsteinen zu entziffern. Mit Hilfe von Camilles Zeichnung, kann er sich ungefähr denken, welche Familie wo liegt, allerdings bezweifelt er, ob er sie selber überhaupt alleine gefunden hätte. Warum man auch auf Gräber schreiben muss, wie der Tote heißt, ist dem Marschländer sowieso noch nicht ganz klar. Doch will er sich darüber nicht weiter den Kopf zerbrechen. Viel mehr achtet er darauf, was die Umgebung so mit ihnen treibt.
"Der Nebel wird schon nicht anfangen uns hinterher zu laufen. Er lebt ja schließlich nicht. Aber..."

Der Geruch von verschmorrtem Fleisch und Haaren steigt jedem in unmittelbarer Nähe in die Nase, als der Strahl aus sengender Hitze mich nur unweit verfehlt und eines der Pferde des hinteren Wagens in einen flammenden Haufen Elend verwandelt hat. Die Schmerzensschreie des Tieres und der Schein des Feuers wabern unwirklich durch den Nebel.
Schon glüht es im Nebel erneut verräterisch rauf und mit einem Satz springe ich in den Morast abseits der Straße, kurz bevor der Strahl, diesmal besser gezielt, mich wiedern nur knapp verfehlt.
"Was haben wir uns da eingebrockt..."
Während ich durch die feuchte und nasse Erde kroch, dringt plötzlich ein weiterer Schrei durch die feuchte Luft.
"Hizzeel, pass bloß auf dich auf."
Mit wenigen Schritten habe ich den Wagen umrundet, fast lautlos. Dass sie ausgerechnet einen Hexer bei einer solchen Karawane bekämpfen müssen, damit hatten sie nicht gerade gerechnet.
Auf der anderen Wagenseite, schält sich aus dem Nebel, desto näher ich ihr komme, eine Person aus der trüben Umgebung. Einer der Wegelagerer. Ich kenne seinen Namen nicht, er ist erst seit gestern bei der Truppe und Hizzeel hatte ihn an Bord geholt. Scheinbar war die Zusammenarbeit auch nur von kurzer Dauer, jetzt ziert er als steinerne Statur den Wegesrand und wird dort vermutlich noch sehr sehr lange dort stehen...
"Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #272 am: 19.12.2008, 15:47:01 »
"J-ja. Die L-Leichen wurden e-entwendet. Vor Z-zwei W-Wochen musste i-ich die G-Gräber z-zu machen", keucht Gum Brocker noch etwas hechelnd aufgrund der gerade vollbrachten Anstrengung. Nervös sieht er sich um.
Während Joanne und Talen die Gräber inspizieren, peitscht immer wieder eine kalte Windbö über den Totenhort und lässt Bäume ächzen, Äste knacken und Sträucher rascheln. Manchmal scheint es, als würden sich fremde, kaum vernehmbare Geräusche in den Rythmus des Windspiels mischen.
Weder Joanne noch Talen finden etwas Besonderes an den Gräbern, außer das sie tatsächlich so wirken, als wurden sie vor einigen Tagen erst wieder zugegraben.

Prof. Sarelo Darlan

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #273 am: 22.12.2008, 09:46:40 »
Sarelo folgt den anderen an dem ihm zugewiesenen Platz. Misstrauisch beobachtet er ganz genau die Umgebung und konzentriert sich bewusst auf seine Augen und Ohren. Der Nebel, der um sie herum schleiert, scheint ihm von seltsamer Vertrautheit. "Ein Zauber", flüstert er leise den Anderen zu, jedoch eher zu Talen und Joanne, als zu Camille und Vulgad oder ganz besonders Gum. "Der Nebel".

Was auch immer hier vor sich geht, es ist etwas Geplantes und Vorbereitetes. Derjenige, der dahinter steckt, ist vorbereitet auf die Situation hier. Vielleicht wird es zum Kampf kommen. Schon wieder. Mir würden die Erlebnisse vom Schiff reichen für die nächsten Wochen. Vielleicht sollten auch wir uns vorbereiten auf mögliche kämpferische Aktivitäten, allerdings wollen wir den möglichen Gegner auch nicht provozieren. Am besten, wir gehen einfach weiter, und schnell aus dem Nebel heraus.

Insbesondere, als der Profesor den weiteren Zauber identifizieren kann, bei dem es sich um eine Magierrüstung handelt, festigt sich seine Meinung, und er nickt Camille zu, als sie selbiges vorschlägt. Während er dem Totengräber folgt, wundert er sich zunehmends über dessen merkwürdige Verhalten. Ihm scheint der Schnaps zu fehlen. Welch armseelige Angelegenheit. Ob er sich keine Hilfe leisten kann?

Doch wird er von einem plötzlichen Schub Mitleids erfüllt, als er sich schmerzvoll an seine eigene Vergangenheit erinnert, an düstere Zeiten, die er in noch düsterer Gesellschaft verbracht hat.
Beständig tropft die zähe Masse von der Höhlendecke und bildet auf dem Boden eine schwammige Pfütze. Sarelo ist bereits seit Stunden hier unten und wird von dem exakten Tropfen immer wieder wach. Kein Tageslicht vermag es, sich hier unten zu entfalten, und so hat er jegliches Zeitgefühl verloren. Alleine die Reise hierher hat ihn viele Nerven gekostet, und der Preis schien entsetzlich hoch zu sein, doch war ihm die Suche nach der Wahrheit wichtiger als alles andere. Nach scheinbar weiteren Stunden des Wartens entdeckte er ein Flackern, welches aus einer der Höhlen kam, dazu ein schlurfendes, schmatzendes Geräusch. Er kam. Die Gestalt war verhüllt in einen grauen, unscheinbaren Umhang, der sehr wit geschnitten war, doch Sarelo konnte die Zuckungen unterhalb des groben Stoffes sehr wohl erkennen. Der Umhang schien sich zu winden und zu krabbeln, wie wenn er sonderbar belebt wäre durch tausende Käfer. Schweiß lief ihm über die Wangen, und ein Tropfen bildete sich an seiner Nase. Die Gestalt trug ein seltsam leuchtendes Rohr, aus dessen Öffnung grün er Rauch emporstieg. Die Gestalt sprach ihn mit einer krächzenden Stimme an, die klang wie ein Hall aus einem tiefen Tunnel. Sie sprach auf Daelkyri, einer Sprache, die Sarelo lange studiert hatte, speziell für solche Begegnungen wie diese.
"Tief inhalieren", krächzte es unter dem Umhang hervor.
"Was passiert dann?", fragte Sarelo unsicher.
Ein unheimliches Kichern entfleuchte der Gestalt. "Du bist bereit für die...Zeremonie. Und dann...wirst...du...sehen wonach dir begehrt."


Joannes Worte rütteln ihn wieder wach. Er fühlt sich ertappt und wischt sich schnell den Schweiß von der Lippe, der sich durch seine Erinnerungen gebildet hat. Hätte er es damals bloß nicht gemacht, vieles wäre ihm ersprart geblieben. Aber dies ist nun vorbei, lange genug. Hoffentlich...

Er wendet sich dem Grab zu. "Brauchen wir hier zusätzliches Licht?", fragt er, und macht sich ebenfalls daran, nach etwas Auffälligem zu suchen.
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

Talen

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #274 am: 22.12.2008, 11:51:00 »
Talen schaut sich die Gräber an, während der Wind immer mehr in sein Gesicht peitscht.
“Was habe ich eigentlich gehofft zu finden? Immerhin ist es ein öffentlicher Friedhof. Aber anderseits...vielleicht habe ich nur nicht gründlich genug gesucht. Fußspuren sind keine mehr fürchte ich. Ob dem Wärter etwas merkwürdigen aufgefallen ist? Ich vermute nicht bei seinem Zustand. Aber was ist...“
Unsicher beschaut er sich die Erde und ihren frischen Zustand. Im selben Augenblick hört er die Worte von Gum Brocker. Talen zieht die Stirn kraus und runzelt, während er immer noch beim Grab steht. Von seiner Laterne angestrahlt, sieht man sein Gesicht allerdings nur im Halbschatten.
“Zwei Wochen? Das Grab sieht aus wie ein paar Tage?“
Talen steht kurz auf und nickt zu Sarelo.
„Wenn es euch keine Anstrengung kostet, warum nicht? Meine Laterne bietet leider nur einen Kegel und etwas mehr Sicht kann nicht schaden, auch wenn ich fürchte, dass wir nicht viel finden.“
Talen richtet sich nun endlich an Gum Brocker.
„Wisst ihr zufällig, ob ihr etwas an dem Tag bemerkt habt, als die Gräber geplündert wurden? Aber was noch eigenartiger ist, ihr sagt vor zwei Wochen habt ihr sie wieder verschlossen? Aber irgendwie kommen mir die Gräber sehr viel frischer vor.“
Grübelt er und schaut sich noch kurz das andere Grab an.
“Vielleicht würden wir mehr finden, wenn wir ebenfalls graben. Aber ich weiß nicht so recht...nicht mit Gesellschaft...nicht mit dieser Gesellschaft.“
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
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geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #275 am: 22.12.2008, 12:13:10 »
Der alte Gum schreckt erneut auf, als Talen ihn anspricht und blickt den jungen Mann nervös an.
"V-Vielleicht ist es a-uch zehn T-Tage her oder N-Neun. Tut m-mir leid."
Der Friedhofswärter blickt entschuldigend und niedergeschlagen. Er kann Talen die einfache Frage nicht beantworten. Doch dies scheint nicht alles zu sein, denn ein Hadern tritt in das Gesicht des alten Mannes, als ob er unsicher wäre, weitere Erlebnisse zu schildern. Schließlich begehrt er auf.
"I-in der Nacht, a-als sie ve-verschwanden", mit einem wackeligem Fingerzeig signalisiert Gum, dass er die gestohlenen Leichen aus den Sylva- und Mosartagräbern meint.
"D-da war eine j-junge Frau. Jung, sch-schön, schwarzes, l-langes Haar, e-ein weißes K-Kleid. Wie e-ein Engel. G-Genau h-hier. S-sie s-sah m-mich. I-ich glaubte e-es nicht und r-rieb mir d-die Augen. S-sie war n-nicht mehr da."
Gum sieht Talen unterwürfig an, als müsse dieser den Alten nun für verrückt erklären.

Talen

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #276 am: 22.12.2008, 13:25:44 »
Talen gibt die Suche an den Gräbern auf und ist sich im Moment sicher nichts mehr zu finden. Während der alte Friedhofswärter seine Antwort stammelt, richtet sich Talen wieder auf und klopft sich den Dreck von der Kleidung, von den Händen. Bei der Antwort versucht er aber Neutral zu wirken, auch wenn ihm die erste Antwort nicht gerade gefällt.
“Ich habe es geahnt. Am Ende sind die Gräber tagelang offen gewesen oder jemand hat sonst etwas damit angestellt. Armer alter Mann. Na etwas daran ändern können wir ohnehin nicht. Eine echte Schande. Der Krieg...“
Talen schüttelt traurig den Kopf, aber als Gum mit noch mehr herausrückt, ist Talen wieder aufmerksam. Seine Augen weiten sich einen kurzen Moment und ein leichtes Lächeln bildet such auf seinen Lippen. Schnell nähert er sich Gum und fasst ihn an die Schulter.
„Ganz ruhig. Ich halte euch nicht für verrückt.“
“Ich hoffe wenigstens ihr seid es nicht.“
Setzt er in Gedanken dazu und fragt etwas aufgeregt.
„Könnt ihr euch an noch mehr erinnern? Irgendetwas besonderes an dieser Frau? Irgendetwas das uns hilft?“
Seine Worte klingen echt und zeugen davon, dass er den Wärter nicht für verrückt hält.
“Ein Stofffetzen eines Kleides. Weiß wie Schöngewebe. Könnte es die Person sein, die Chain jagt. War sie also wirklich hier und existiert? Wenn das keine Erkenntnis ist. Aber leider hilft es uns nicht wirklich. Aber vielleicht doch...wenn er sich an mehr erinnert.“
Talen schaut zu Sarelo und lächelt.
“Spart euch das Licht. Ich denke wir finden nicht mehr viel bei den Gräbern.“
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geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #277 am: 22.12.2008, 13:54:23 »
Gum Brocker entspannt sich unter der freundlichen Geste Talen´s. Doch er schüttelt den Kopf.
"E-es war w-wirklich u-ungewöhnlich. A-aber mehr f-fällt mir n-nicht ein. B-Braucht ihr m-mich noch?"
Der Friedhofswärter blickt zu Joanne und scheint seine Laterne wieder einfordern zu wollen.

Camille

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #278 am: 22.12.2008, 18:13:17 »
Camille hört sich die Worte des Totengräbers und der andeen Ermittler eher am Rande an. Ihre Aufmerksamkeit ist mehr auf den restlichen Friedhof gerichtet. Der seltsame Gesang und der unheimliche Nebel beunruhigen die Ordensritterin von Rekkenmark mehr als sie zugeben möchte.
"Ich will nicht drängeln, aber mir wäre wohler, wenn wir diesen Ort verlassen können. Ich traue der ganzen Geschichte hier nicht." Die Frau sagt dies nach hinten zu den drei übrigen Ermittlern. "Ich weiß nicht was dort vorne passiert, aber mir gefällt dies alles nicht. Wenn wir hier fertig sind, wäre es mir lieber, wir gehen zu belebteren Orten." Die Frau deutet mit ihrem Schwert Richtung Nebel. "Oder wollt ihr dies dort hinten untersuchen?"
Die Stimme der Frau klingt nicht so, als dass sie selbst dies machen wollte. Aber es ist auch offensichtlich, dass sie den anderen Ermittlern die Entscheidung überläßt.
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

Joanne Montreveaux

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #279 am: 23.12.2008, 02:18:55 »
Joanne ist enttäuscht, keinen einzigen Hinweis gefunden zu haben, auch wenn sie sich eingestehen muss, dass bei dem typischen karrnathischen Wetter nach mehreren Wochen und auch noch an einem frisch zugeschaufelten Grab nicht mit Spuren zu rechnen ist.  Ob die Diskrepanz zwischen der Erinnerung des Friedhofwächters und dem Zustand der Gräber mehr zu bedeuten hat als die Nachlässigkeit des ersteren, weiß die Aundairerin nicht so recht.
"Die Gräber hatten also mehrere Tage lang offen gestanden?," fragt sie Gum skeptisch, während sie Talen zum zweiten Beet folgt und die andere geschändete Ruhestätte in Augenschein nimmt.
Als der Greis plötzlich etwas von einer engelsgleichen Frau stammelt, wird die Theologin hellhörig. Erneut dreht sie den Kopf um und fixiert den Trunkenbold mit den Augen. "Ihr möchtet damit sagen, dass Ihr in der Nacht, als die Gräber entweiht worden sind, hier gewesen seid? Dürfte ich fragen, was Euch in jener Stunde hergeführt hatte - und ob Euch sonst etwas hier aufgefallen ist?"
Die junge Frau händigt Gum seine Laterne aus, nach der er förmlich zu lechzen scheint, und blickt in die Runde. So schnell scheint sie nicht aufgeben zu wollen, auch wenn der Ort ihr überhaupt nicht behagt. "Wir wollen doch nicht etwa von dannen ziehen und eine unbekannte, lauernde Gefahr hinter uns lassen?," rückt sie die Augenbrauen zusammen. "Talen? Herr Professor?"
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geraldim

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #280 am: 23.12.2008, 12:14:19 »
Gum nickt auf Joannes Frage hin.
"I-Ich habe h-hier sehr v-viel zu t-tun. U-und an m-manchen Tagen sch-schlafe ich e-einfach. Arbeit b-bleibt liegen. S-solang es h-hier halbwegs o-ordentlich ist, b-bekomme ich keinen Ä-ärger."
Trotz der Nervosität klingen die Worte des alten Friedhofswärters ehrlich.
"I-ich war i-im Sternviertel u-und k-kaufte V-Vorräte. T-Tagsüber sch-schaff ich es o-oft nicht u-und gehe wenn e-es schon d-dunkel ist. A-auf dem R-Rückweg k-kam ich h-hier vorbei u-und habe sie gesehen."
Gum weist auf einen Pfad, der aus dem Sternviertel hierhin zu führen scheint, wenn auch auf einen anderen Weg, den die Helden gekommen sind. Dankbar nimmt der Alte seine Laterne zurück.
"B-Braucht ihr m-mich noch?"

Vom Nebel in der Ferne des Totenhorts ist nichts mehr zu sehen. Die Dunkelheit scheint ihn verschluckt zu haben.

Talen

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #281 am: 24.12.2008, 00:15:36 »
Talen ist etwas enttäuscht über die Antwort von Gum. Er schüttelt den Kopf und will fast schon die nächste Frage stellen, als Joanne ebenfalls ihre Untersuchung abgeschlossen hat und sich in das Gespräch einmischt. Er schaut neugierig und ist froh, dass sie doch noch ein wenig aus dem alten Mann heraus bekommen haben. Einen Moment schaut der Klager in die gezeigte Richtung.
“Ob uns das eine Hilfe ist? Wer weiß. Aber jedes bisschen Information gibt uns einen weiteren Hinweis.“
Talen möchte den Mann schon verabschieden und sich endlich vom Totenacker machen, als seine Liebste noch etwas einwirft. Einen weiteren Punkt als pure Abenteuerlust. Talen schüttelt zustimmend den Kopf.
„Nein können wir eigentlich nicht. Wer weiß was dort vorgeht und wir können nicht einfach die Augen verschließen, wenn jemand so etwas auf einem Friedhof treibt. Auch wenn ich immer noch fürchte, dass wir uns alle nur in Gefahr bringen oder uns mit Mächten anlegen, welchen wir nicht gewachsen sind.“
Klingt Talen besorgt und schaut zu Allen etwas zweifelnd. Aber dann bildet sich sein abenteuerliches Lächeln wieder.
„Aber wenn wir wie Andere wären, wäre das Schiff wohl gesunken. Wir können ja auf dem Rückweg schauen, ob wir noch Hinweise auf den Nebel und die Besucher finden. Ich fürchte blindes im Nebel stecken wird nicht viel bringen.“
Schlägt er vor und schaut fragend zu seinen Gefährten.
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Vulgad

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #282 am: 26.12.2008, 00:10:12 »
Die Ohren gespitzt haltend und wachbereit, horcht der Hühne hinaus in die Nacht, während sich die anderen mehr oder weniger lautstark um die Untersuchung der Gräber kümmern. Viel mehr bereiten ihm aber immer noch die Wesen und Geschehnisse außerhalb ihres Laternenkegels Kopfzerbrechen, als die seltsam normalen Gräber der verschwundenen Leichen. Doch auch wenn er das Gefühl hat, jeden Hasenfurz dort draußen hören zu können, fällt ihm nichts weiter unnätürliches auf, dass der Gruppe am Ende zum Verhängnis werden könnte.
"Ich wäre allmählich dafür, dass wir von hier verschwinden und einen gemütlicheren Ort aufsuchen." Mit doppeldeutigen Blick sieht er zu Camille.
"Ich schätze, egal was dort draußen vor sich gegangen ist, im Nebel, wird sich jetzt wieder verzogen haben und das Resultat sollten wir immer noch morgen früh bewundern können. Genauso wie wir dann diese Gräber noch einmal bei Tageslicht ins Auge fassen können. Bei diesen Lichtverhältnissen hat das doch alles wenig Zweck. Aber da fällt mir ein..."
Vulgad baut sich in voller Größe vor dem alten Gum auf.
"War die letzten Tage oder Wochen ein arroganter, aufgeblasener Mensch, hässlich wie ein Halbork, hier und hat nach dem gleichen Anliegen und Gräbern gefragt, wie wir?"
Dann richtet er sich wieder an alle.
"Wenn nicht, sollten wir unserem Freund eventuell ein paar falsche Hinweise legen, nur so aus Spaß. Eventuell verschafft uns das den ein oder anderen Vorsprung, wenn wir gegen ihn antreten müssen... Wenn er sich schon als 'den Besten' bezeichnet, sollte er sich das auch verdienen... Dabei kann sich unser Herr Friedhofswächter sicherlich auch den ein oder anderen edlen Tropfen verdienen, wenn er eventuell sich ein paar Tage Auszeit nimmt. Der Herr Brocker hat ja gerade gesagt, dass hier ab und zu etwas Arbeit liegen bleibt, im wahrsten Sinne des Wortes, und solange hier Grabräuber umhergeistern, sollte er sich nicht unnötig der Gefahr aussetzen. Wir kennen da ein hervorragendes Gasthaus, wo ein arbeitssamer Friedhofsmann sich etwas Ruhe gönnen kann. Und unsere neue zwergische Bekanntschaft kann ihm garantiert zum Besten Getränk der Stadt verhelfen..."
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Talen

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #283 am: 27.12.2008, 13:56:00 »
Talen hört den Einwand nachdenklich und auch den Vorschlag. Es ist einen Moment Unsicherheit in seinen Augen zu sehen und in seinem Kopf arbeitet es.
“Falsche Spuren? Das erscheint mir gar zu falsch. Außerdem warum sollte der Beste überhaupt hierher kommen? Er hat seine Spur und wird sicher nicht hier herkommen. Aber vielleicht sollten wir verschwinden...nein dann wird die Spur noch älter, wenn es eine gibt. Das Licht mag vielleicht nicht das Beste sein, aber mehrere Stunden werden eine ähnliche oder noch verheerendere Wirkung haben.“
Talen schaut zu Vulgad.
„Ich denke wir werfen nur einen kurzen Blick in die Richtung des Nebels. Keine lange Suche und lassen damit Olladra entscheiden, ob wir einen Hinweis finden. Dann gehen wir aber wirklich, denn ich fürchte wir werden die Vorstellung verpassen von der Sarelo zu geschwärmt hat. Stimmt es Professor? Wie dem auch sei, ich bezweifle das Chain hier herkommt und wenn er so dumm ist auf falsche Beweise hereinzufallen, haben wir so oder so leichtes Spiel. Also gehen wir kurz schauen und machen uns auf den Weg zum Gasthaus. Einverstanden?“
Er schaut kurz erwartend zu Allen, schnappt sich seine Laterne und macht sich auf den Weg. Wenigstens einen kurzen Blick nach Spuren werfend.
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Camille

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(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #284 am: 27.12.2008, 14:57:44 »
Camille schaut die anderen Ermittler ziemlich irritiert an. Es ist offensichtlich, dass die Ritterin des Ordens von Rekkenmark mit den Entwicklungen auf dem Friedhof nicht zufrieden ist.
"Fassen wir mal zusammen, was wir erreicht haben. Wir haben zwei ordentlich wieder hergestellte Gräber gesehen, die ein Trunkenbold vor ein paar Tagen in einem hellen Augenblick wieder hergestellt hat." Die Ritterin schaut unnachgiebig auf den Totengräber. "Wir hätten uns den Weg hierher sparen können, wenn der Mann vorher geredet hätte. Unser Freund war vielleicht noch nicht hier. Ich glaube sonst hätte unser wehrhafter Freund hier schon von ihm erzählt. Ich glaube den Besten vergisst man nicht so schnell, selbst wenn man trinkt." Die Ritterin ist wenig erbaut von der Situation und dies merkt man ihr an. "Falsche Spuren wird der Beste erkennen. Er muss nur den guten Wärter etwas schärfer anfassen und alles wird ans Licht kommen. Damit schaden wir nur unserem Ansehen."
Dann blickt die Frau auf Talen. "Der kulturelle Genuß spielt wohl keine Rolle, wenn es um unsere Aufgabe hier geht. Wir sollten dem Gesang nachgehen, wenn dies ein Hinweis sein könnte für unsere Aufgabe. Glaubt ihr, dass dies so ist, dann lasst uns gehen und nachschauen, glaubt ihr hingegen, dass dies nicht hilft, können wir den Friedhof auch verlassen. Ich stimme zu, dass wir bei Licht vielleicht mehr sehen." Camille wartet auf eine abschließende Entscheidung der anderen.
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

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