• Drucken

Autor Thema: (Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister  (Gelesen 34181 mal)

Beschreibung:

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Talen

  • Beiträge: 192
    • Profil anzeigen
    • http://luther-engelsnot.deviantart.com/
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #255 am: 09.12.2008, 21:20:03 »
Talen tritt ohne zu zögern hinaus in die Nacht und das Erste, was ihm in das Gesicht schlägt ist der merkwürdige Nebel in einer Entfernung. Unsicher schaut der junge Mann dahin und erkennt seine beiden Gefährten ebenso.
“Woher kommt er auf einmal? Was ist hier überhaupt los?“
Inzwischen etwas unsicherer hält er die Laterne hoch und versucht seinen Weg zu erleuchten. Innerlich schickt er ein Stoßgebet an das Licht der Kalaschtar. Il-Yannah.
“Möge uns dein Licht den Weg weißen und das Böse von uns vertreiben. Vielleicht hätte ich mir doch die Zeit nehmen sollen einen anderen Zauber aus meinen Aufzeichnungen zu studieren. Wenn ich sie überhaupt gefunden hätte.“
Lässt er sich kurz von einem merkwürdigen Gedanken ablenken. Er konzentriert sich lieber auf ihre beiden ‚Beschützer’ und antwortet Camille sogleich.
„Er wollte sie uns gerade zeigen, als Vulgad die Tür aufgerissen und uns über euren Zustand informiert hat. Was beim Khyber und den göttlichen Neun ist überhaupt los? Ich hoffe ihr habt dem alten Mann nicht noch den letzten Mut geraubt.“
Dann bemerkt er aber schon Vulgads Blick und seine Worte.
„Was für eine schwarze Gestalt?“
Seine Stimme klingt eindeutig interessiert und für einen Moment ist er hin und her gerissen.
“Klingt spannend. Ich meine wir sollten die Gräber suchen, aber wenn er so einen Tumult verursacht. Das muss einfach interessant sein. Es wäre schon ein Zufall, wenn es mit uns zu tun hat, aber manchmal gehen die Götter eigenartige Wege. Aber wir sollten eigentlich die Gräber...“
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

Joanne Montreveaux

  • Beiträge: 190
    • Profil anzeigen
    • http://aeringa-jordsdottir.deviantart.com/
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #256 am: 09.12.2008, 22:39:47 »
Der unnatürliche Nebel in einiger Entfernung beunruhigt Joanne zwar, doch dank des unerschütterlichen, tiefen Glaubens kann sie die Anspannung gut im Zaum halten. Auf dem Weg zu den beiden 'Leibwächtern' passt die Edelfrau auf den greisen Friedhofswärter auf, damit dieser sich nicht anders entscheidet und zurück zur Hütte läuft oder im trüben Licht stürzt.
"Potztausend, wir waren also keine überraschenden Gäste!," resümiert die Theologin mit dem Degen nicht sonderlich fromm Camilles Lagebericht. Nach der für Herz und Seele anstrengenden Geschichte des Alten tut ihr die kühle Nachtluft des Friedhofs trotz der Aussicht auf Gefahr und Ungewissheit gut.
"Wollen wir von einem Anwesenden doch nicht in dritter Person sprechen, oder?," schreitet die Aundairerin unaufdringlich ein, als das Gespräch sich immer mehr um Gum zu drehen beginnt, ohne dass die Sprecher von ihm scheinbar Notiz nehmen. "Herr Brocker hat uns zugesagt, die geschändeten Gräber zu zeigen."  Sie schaut zu dem trunksüchtigen Greis: "Mein Herr, bitte fürchtet Euch nicht. Wir werden Euch vor jeglicher Gefahr schützen, bei den heiligen Neun. Bitte führt uns einfach zu den Gräbern, in Ordnung?" Die Augen der jungen Frau blitzen kurz ob eines Einfalls auf, und sie spricht den Wärter erneut an: "Oder wisst Ihr womöglich, was hier vor sich geht und wer dahinter steckt?" Die Worte sind frei von Anklage, will die Studentin die mühsam erlangte Hilfsbereitschaft des alten Mannes doch nicht gefährden.
"Offengestanden, mißfällt mir der Gedanke, unseren 'Gastgebern' geradeheraus in Arme zu laufen," richtet sich Joanne nun an ihre Gefährten, "doch scheibar haben wir keine andere Wahl, wenn wir nicht mit leeren Händen davonzugehen gedenken. Möge die strahlende Dol Arrah uns vor den Tücken in der Finsternis schützen und, sollte es soweit kommen, Dol Dorn an unserer Seite sein," klingt sie durchaus energisch.
As is the world, so are the Gods. As are the Gods, so is the world.

Camille

  • Beiträge: 180
    • Profil anzeigen
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #257 am: 10.12.2008, 08:13:23 »
"Ihr geht in der Mitte!" wendet sich Caamille an den Friedhofswärter. "Wir anderen sollten uns um ihn herum gruppieren." Die Ritterin gibt in einem ruhigen Ton ihre Anweisung. Sie spricht dabei leise, damit sie nicht zu weit gehört werden können.
"Der schwarz gekleidete Mann wollte mich zu sich locken, lief aber weg, als ich ihm tatsächlich folgte. Ich habe ihn nicht zaubern sehen, was aber nichts heißen mag. Wenn er uns etwas Übles will, kann ein Angriff jederzeit erfolgen. Seid vorbereitet,"
Weiter versucht die Ordensritterin den Nebel mit ihren Blicken zu durchdringen. "Dann mal los zu den Gräbern. Ich habe wenig Lust, länger als notwendig hier zu bleiben."
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

Prof. Sarelo Darlan

  • Beiträge: 235
    • Profil anzeigen
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #258 am: 10.12.2008, 21:31:25 »
Auch Sarelo vermag Camille inmitten des unnatürlichen Nebels zu vernehmen, jedoch ist er nicht in der Lage, etwas anderes auffälliges auszumachen. Dennoch folgt er Vulgad, Talen und Joanne im Eilschritt zu der edlen Ritterin. Er fragt sich unterdessen, ob er jemals von so etwas wie dem grauen Schleier über dem Friedhof hier gehört hat.

Als sie Camille schließlich erreicht haben, folgt er ihren Anweisungen anstantslos. Er ist sich durchaus bewusst, dass sie hier die Taktikerin ist, weswegen sie das Kommando hat. Wenn ich so stur wäre wie sie, müsste ich jetzt eigentlich genau das Gegenteil tun...Pff..., denkt er missmütig an seinen Groll vom früheren Abend zurück. Er stellt sich jedoch wortlos neben den Totengräber und hält erneut Augen und Ohren offen.
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

Vulgad

  • Beiträge: 337
    • Profil anzeigen
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #259 am: 12.12.2008, 00:20:41 »
Erst jetzt fällt Vulgad auf, dass sich der alte debile Friedhofswächter hinter den anderen Gruppenmitgliedern aufgehalten hat. Aber viele Informationen sind so oder so nicht mehr aus ihm herauszukriegen.
Da es nun scheinbar beschlossene Sache ist, seinen ursprünglichen Plan, den Friedhof zu Fuß abzusuchen, zusammen mit der Gruppe, nimmt der Marschländer eine Position weiter vorne ein, wobei er einige Fuß Abstand seitlich zur Gruppe hält, um sich auf die Geräusche im Nebel konzentrieren zu können. Auf seine Augen wird er sich wohl nicht verlassen können. Und wer weiß, ob sie ihm gegen den möglichen Feind, der sich in den Tiefen des weißen Dunstes verbirgt, helfen werden... so wie früher.

Man ist immer allein im Nebel, selbst wenn man stets Freunde um sich hat...
Ich folge Hizzeels haarigen Fingerzeig mit meinen Augen und sehe sogleich die tanzenden Punkte der Fackeln, die jemand an den drei Planwagen angebracht hat. Mehr als ein verschwommener Schein und das Knirschen der Räder, das durch den Nebel unnatürlich verzerrt und teilweise verschluckt wird, ist von dem Wagenzug nicht viel wahrzunehmen.
Ich befinde mich zu Hizzeels Linken. Damit bin ich, zurecht, der einzige Mensch, dem der Gnoll soweit vertraut, dass ich mich auf dessen blinder Seite aufhalten darf. Das Kondenswasser des Nebels tropft von dem schwarzen Leder der Augenklappe, während die Hundeschnauze schniefend nach dem Fleisch der Wagenführer wittert. Die Wagen befinden sich nur noch wenige Meter vor uns. Mittlerweile muss sich der Rest der Gruppe von der anderen Seite genähert haben, sodass die Karawane sich in der Zange befindet.
Ich spüre den dunklen rotbraunen Arm des Gnolls, das Zeichen, dass er sich auf zum ersten Wagen macht, während ich mir den letzten vornehme.
Ich spüre die kalte Feuchtigkeit des Nebels, wie er sich auf der nackten Haut ablegt. Ich sehe den Wagenkutscher, der sich ärgerlich die nasse Stirn abwischt. Ich höre die Flammen der Fackeln in der Feuchtigkeit zischen. Bevor der Kutscher überhaupt mitbekommt wie ihm geschieht, liegt er bereits mit dem Gesicht nach unten im Dreck, während ich die Pferde zügele. Plötzlich kommt auch der mittlere Karren zum stehen, das Zeichen, dass auch die anderen Wegelagerer ihr Ziel erreicht haben.
Nachdem ich mich versichert hab, dass keine unangenehmen Überraschungen im Inneren des letzten Wagens lauern, schließe ich zu den anderen auf. Keine Wächter. Wie erfreulich.
Die nächsten Fackelpunkte tanzen kurz vor mir durch die Luft, als Kiselgaard, ein untersetzter überaus bärtiger und geldgieriger Halbork mir entgegenkommt. Seine Augen glänzen irre im Feuerschein, während er einen Arm voll Dreck fest umklammert hält. Schon wollte ich fragen, was in ihn gefahren ist, als ich seine Worte vernahm.
"Gold. Gold. Meins. Alles meins. Mein Goooold." Da vergrub er sein Gesicht in der Erde und taumelte in den Nebel davon.
Misstrauisch den alten Streitflegel in den Händen wiegend, nähere ich mich dem Wagen. Da schießt auch bereits ein Feuerstrahl aus dem Wageninneren hervor.


Vulgad wird wieder aus den Gedanken gerissen, als er glaubt irgendwo ein Knacken zu hören. Aber vielleicht war es nur Einbildung. Schnell reißt er sich wieder zusammen und lauscht auf den Nebel der Gegenwart.
"Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

geraldim

  • Moderator
  • Beiträge: 492
    • Profil anzeigen
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #260 am: 12.12.2008, 00:31:43 »
"H-Hier geht es nicht zu den G-Gräbern. I-ch weiß nicht, w-warum dieser N-Nebel hier ist."
Stottert der alte Gum Brocker verängstigt. Offenbar möchte er von dem verschlingendem, dunklem Nebel hinfort.
Entfernt hinter der unnatürlichen Wand ertönt ein leiser rythmischer Gesang, von einer raspelnden, geschlechtslosen Stimme. Irgendetwas geht jenseits des Nebels vor.

Eine dürre Hand packt Joanne am Arm und versucht sie von der verschleierten Masse hinfortzuziehen.
"K-kommt. Hier geht es n-nicht lang."

Camille

  • Beiträge: 180
    • Profil anzeigen
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #261 am: 12.12.2008, 08:48:38 »
Camille wendet sich der Richtung zu, in welcher Joanne von dem Friedhofswärter gezogen wird. "Still, wenn wir nichts sehen, sollten wir uns zumindest auf unsere Ohren verlassen können."
Die Ritterin packt den schwarzen Schild, der ihre Zugehörigkeit zum Orden von Rekkenmark ebenso nach außen anzeigt wie der schwarze Waffenrock, fester. Die junge Frau deutet Vulgad an, dass sie die andere Seite deckt und bewegt sich vorsichtig in die von Gum angezeigte Richtung.

"Immer wachsam sein! Nicht mit dem Nachbarn reden," der Korporal geht ruhig vor der Gruppe von zehn angehenden Rittern her. Der Befehl kommt fast ärgerlich hervor. Camille geht an dritter Stelle auf der linken Seite. Dunkel ist es und die junge Frau muss sich eingestehen, dass sie Angst hat. Zu wenig erkennt sie von ihrer Umgebung. Wenn alles richtig war, was sie von den verängstigten Bauern erfahren haben, kommen sie jetzt in das Gebiet, in welchem die Gruppe Orks ihr Unwesen treiben.
War dies ein Knacken eines Astes? Camille dreht den Kopf nach links, versucht die Dunkelheit zu durchdringen mit ihren Blicken. Dann hört sie das Sirren von Bogensehnen.
"Schilde hoch!" Der Befehl kommt von Vorne und die junge Frau reagiert fast sofort. Der Drill hat sich ausgezahlt. Mit einem lauten Plopp bohrt sich ein Pfeil in den Schild. Mit Schrecken sieht sie den Pfeil nur knapp oberhalb des Unterarms aus dem Schild schauen. 'Orkpfeile!' denkt sie noch und wendet sich der Richtung zu, aus der der Beschuß kam.
Als sie sich dreht, sieht sie, dass nicht alle das Glück hatten, welches ihr hold war. Ihr Hintermann liegt am Boden. Aber Camille bleibt keine Zeit darüber nachzudenken, ob der Mann tot oder nur bewusstlos ist, den eine Schweineschnauze stürmt auf sie zu.
Die Kämpferin ist aber schneller und setzt den ersten Schlag an. Der Ork wird dadurch in seinem Angriff gestoppt als er laut aufschreit. Der Schlag in die Seite hat ihn verletzt, war aber nicht stark genug ihn zu töten.
'Verdammt, das wird gefährlich!'


Camille weiß nicht, warum sie gerade jetzt an ihre erste Patrouille denken muss. Sie hofft, dass dies kein schlechtes Omen ist. Mit einem Schaudern erinnert sie sich, dass nur die Hälfte der Truppe zur Garnison zurück kam.
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

Joanne Montreveaux

  • Beiträge: 190
    • Profil anzeigen
    • http://aeringa-jordsdottir.deviantart.com/
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #262 am: 12.12.2008, 17:59:10 »
Joanne findet, wie Sarelo, keinen Grund, sich der Ritterin nur aus Prinzip zu widersetzen, wo sie in dieser Situation doch weiß, was sie tut. Trotz ihrer Fechtausbildung ist die Aundairerin keine Schlachtenführerin und überlässt diese Rolle gerne der Ritterin, die sie in dieser Hinsicht durchaus respektiert.
Sie selbst reiht sich rechts von Gum ein, um die Waffenhand frei benutzen zu können. Bevor die Formation sich jedoch in Bewegung setzen kann, gibt es Widerworte vom Friedhofswärter, weswegen die Theologin das ominöse Gemurmel im Nebel nicht verstehen kann.
"Gut, Herr Brocker, dann zeigt uns doch bitte die richtige Richtung," mahnt sie den Greis nachdrücklich mit einer leichten Spur Ungeduld, die sie jedoch gut im Zaum hält.
Für ein paar Augenblicke hält die Morgrave-Studentin die Degenspitze in den Nebel, um die Waffe dann wieder zurückzuziehen und die Tröpflein auf dem Metall zu betrachten.
"Wie mir scheint, möchte unsere Persona Incognita lediglich ihr Tun vor unseren Augen abschirmen. Sie wirklich beschützen und uns schaden tut dieser faule Zauber nicht," teilt sie der Gruppe ihre Einschätzung des unnatürlichen Nebels mit. "Nun aber, gehen wir!"
As is the world, so are the Gods. As are the Gods, so is the world.

Talen

  • Beiträge: 192
    • Profil anzeigen
    • http://luther-engelsnot.deviantart.com/
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #263 am: 12.12.2008, 23:49:51 »
Talen nickt einverstanden bei der Anweisung von Camille. Eine bessere Idee hat er schließlich auch nicht, auch wenn die Worte der Ritterin weiterhin sein Interesse wecken.
“Welche Gestalt will uns hier wohl übles? Hat schon jemand von unseren Ermittlungen erfahren? Er wird ja wohl nichts mit Chain zu tun haben. Hm oder fürchtet die schwarze Gestalt vielleicht eine andere Entdeckung. Aber dieser Nebel.“
Der junge Mann äußert jedoch nicht seine Frage, sondern nimmt seine zugewiesene Position ein. Mit der Laterne versucht er den Weg zu erleuchten, während er den Rapier ebenso kampfbereit hält.
Aber dann ertönt der Gesang. Talen versucht sich darauf zu konzentrieren.
“Das wird ja immer unheimlich. Aber was geht da wohl vor?“
Talen nickt letztendlich nur bei Joannes Worten.
„Ja gehen wir lieber schnell. Wir können immer noch danach schauen, was sich wohl im Nebel verbirgt.“
Meint er durchaus ernsthaft und mit einer gewissen Leichtigkeit.
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

geraldim

  • Moderator
  • Beiträge: 492
    • Profil anzeigen
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #264 am: 14.12.2008, 13:42:47 »
Wie ein aufgeschreckter Hahn hechtet Gum Brocker sofort in die Gegenrichtung und weg vom Nebel, als wäre dieser etwas Schrecklich-Unheilvolles.
"D-D-der große M-M-Mann und die D-D-Dame kommen a-a-auch mit?"
Der gealterte Friedhofswärter dreht sich um und das Licht seiner Laterne reflektiert sich tausendfach und blendend auf dem dichtem Nebelschleier. Seine Worte scheint er auf Camille und Vulgad zu beziehen. Währenddessen ertönt der rythmische Gesang erneut. Diesmal jedoch etwas weiter weg, so als würde sich auch die Gestalt im Nebel entfernen.

Vulgad

  • Beiträge: 337
    • Profil anzeigen
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #265 am: 14.12.2008, 15:30:36 »
Vulgad quittiert Camilles Geste mit einem Nicken und lauscht anschließend nach dem eigenartigen Gesang. Es dauert nicht lange, bis durch sein Hirn der Gedanke durchzuckt, dass sie in dem Grabraum den seltsamen schwarzen Staub gefunden haben, von dem die anderen behaupten, er stamme von schwarzer Magie. Wenn sich jetzt jemand hier erneut daran versucht, ein paar Leichen für seine finsteren Zwecke zu entweden, sollten sie ihn sofort dabei stören und ihre Suche damit umso einiges abkürzen. Dass der Alte in diesem Moment allerdings türmt, macht die Situation nich gerade leicht zu entscheiden. Er selber ist dem alten Mann nichts schuldig, allerdings hat er die Befürchtung, dass die Gebildeten ihrer Gruppe in einem Anflug von Mitleid oder Vorsicht anderer Meinung sind und ihm hinterherlaufen.
Theoretisch hat sich der Marschländer auch nur als Leibwächter verdingt und nicht als eigentlicher Ermittler. Doch wenn die Gruppe sich jetzt aufspaltet, wird er Probleme haben, sein Geld zu verdienen.
Schnell wirft er Camille einen fragenden Blick zu und deutet aber mit dem Kopf und blitzenden Augen auf den Nebel. Das Jagdfieber hatte ihn gepackt und nur zu gerne würde er diese Herausforderung annehmen.
"Zorn ist die Voraussetzung für den Mut."

Talen

  • Beiträge: 192
    • Profil anzeigen
    • http://luther-engelsnot.deviantart.com/
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #266 am: 14.12.2008, 18:13:06 »
Talen spitzt die Ohren und versucht die einzelnen Silben des Gesanges zu identifizieren. Eher beiläuft kommt ihm dabei ein Wort über die Lippen.
„Drakonisch.“
Die Worte dringen immer weiter in seinen Kopf ein und er erkennt langsam den Rhythmus der Worte. Die eigentliche Bedeutung bleibt ihm verschlossen, aber ihr Klang, ihr Klang ist ihm eindeutig viel zu vertrauten. Seine Augen verengen sich unabsichtlich, während er immer mehr versucht die Worte zu analysieren.
Aber mit einem Mal trifft ihn der Schlag und seine Waffenhand versteift sich.
“Die Worte, der Rhythmus...die Universität. Richtige. Einfache Schutzzauber dritte Lektion bei Professor Serevon. Magierrüstung. Irgendjemand zaubert Schutzzauber. Ich fürchte er bereitet sich auf einen Kampf vor. Das könnte böse werden. Mit jeder Sekunde wird er stärker. Wenn er zuschlagen will, dann wird es böse.“
Hektisch schweift sein Blick umher und er schaut zu allen Ermittlern, aber auch dem Friedhofswerter.
„Wer auch immer dort im Nebel hockt, er bereitet sich gerade auf einen Kampf vor. Er hat sich selbst eine Rüstung aus Magie gewoben. Ich fürchte, wenn er es aus welchem Grund auch immer, auf uns abgesehen hat, macht ihn jede Sekunde etwas stärker. Wir sollten schnell eine Entscheidung treffen.“
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

Camille

  • Beiträge: 180
    • Profil anzeigen
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #267 am: 15.12.2008, 08:14:11 »
Camille hört die seltsamen Worte aus dem Nebel, aber ihr erschließt sich nicht der Sinn des merkwürdigen Singsangs. Dann erzählt Talen, um was es sich handelt. Die Ritterin nickt grimmig.
"Fein, dort schützt sich also jemand und bereitet sich auf den Kampf vor. Ich glaube, dass es keine gute Idee ist in den unnatürlichen Nebel vorzudringen. Der schwarze Mann, wenn er es denn ist, der dort zaubert, hat innerhalb des Nebels alle Vorteile auf seiner Seite. Er ist jetzt vorbereitet, wir nicht." Die junge Frau schaut die anderen Ermittler an.
"Ich schlage vor weiterzumachen, wie besprochen und die geplünderten Gräber aufzusuchen. Wer weiß, ob wir dazu noch später die Gelegenheit haben. Außerdem muss, wer auch immer im Nebel ist, dann zu uns raus und nicht wir zu ihm rein."
Camille denkt an eine Lektion ihres Ausbilders. Die Worte sind ihr noch gut im Gedächtnis. Es ging um Taktik in einem Kampf.

"Ein Kampf wird schon entscheidend zu Beginn beeinflusst. Derjenige, der den Kampfplatz und die Bedingungen bestimmen kann, hat einen entscheidenden Vorteil." Der alte Haudegen blickte seine Zuhörer fest an und die Augen waren fest auf die herangehenden Ritter gerichtet. "Ein Zauberer, der Schutzzauber auf sich wirken kann, bevor es in den Angriff geht, ist viel gefährlicher, als derjenige, der unvorbereitet euch gegenüber steht. Wenn ein Magieanwender mit euch kämpfen will, solltet ihr den Kampf meiden oder ihr befindet euch auf den besten Weg nach Dolurrh! Gelingt es euch den Kampf zu euren Bedingungen auszufechten, seid ihr im Vorteil. Schutzzauber verlieren ihre Wirkung nach einiger Zeit, also wartet. Wenn die Zauber nachlassen, schlagt zu. Schnell und hart müssen eure Treffer sein, dann könnt ihr auch gegen einen Magier bestehen!"

Diese Gedanken an eine Übungsstunde gehen der Ritterin durch den Kopf. "Lasst uns dem Friedhofswärter folgen. Er weiß, wo die Gräber sind."
"With this sword, I will defend Karrnath to the last."

geraldim

  • Moderator
  • Beiträge: 492
    • Profil anzeigen
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #268 am: 15.12.2008, 14:56:36 »
Gum hechtet los, noch ehe Camille ihren Satz beendet hat. Als die Helden schon einige Meter entfernt vom Nebel sind, hören sie noch ganz leise ein Geräusch hinter dem seltsamen Dunstschleier. Es könnte das Geräusch knisternder Äste oder erneut der rythmische Gesang des Verhüllten sein. Der Nebel ist schon bald ob der Dunkelheit nicht mehr zu sehen.

Obwohl er noch zuvor alt und gebrechlich wirkte, trippelt Gum Brocker hastig über den Hort der Toten und dort wo er den Pfad übersieht, rennt er durch Busch und Gestrüpp. Dabei bleibt nicht aus, dass der alte Friedhofswärter mehrfach ausrutscht, hinfällt und binnen einer Sekunde wieder auf den Beinen ist und weitertrippelt. Ein peitschender Ast trifft Camille Vanamir, als der Alte vor ihr zu unvorsichtig durch das Gestrüpp rennt.
Urplötzlich bremst der Alte und kommt schlitternd vor einigen Gräbern zu stehen.
"D-D-da wären wir!"
Gum Brocker wirft Laternenlicht auf die einfachen Gräber.
Der Name "Sylva" auf dem runden, naturbelassenen Stein ist unauffällig, nahezu übersehbar eingehauen. Das Grabesbeet enthält die Grabsteine der Eheleute Gale (937-994)- und Pati (937-987)Sylva. Wenn dort eine Leiche entwendet wurde, ist dies nicht sichtbar, denn es befindet sich keine Aushöhlung oder sonst etwas Auffälliges in dem Beet.
Der Friedhofswärter schwenkt das Licht seiner Laterne zur Linken. Erneut ist es ein Familiengrab. Diesmal sind in die Grabessteine die Namen Toman (941-995)- und Urisia (943-996) Mosarta eingraviert. Auch hier sind keine Anzeichen eines Leichendiebstahl sichtbar.
Beide Beete sind in einem ordentlichem, aber kargem Zustand. Außer etwas Kraut, dass die Natur scheinbar selbst angelegt hat, befinden sich keine Blumen auf der braunen Erde der Gräber. Dort wo Leichen entwendet worden sein sollten, rankt sich kein Kraut durch das Erdreich. Die Erde wirkt hier noch frisch und locker.

Talen

  • Beiträge: 192
    • Profil anzeigen
    • http://luther-engelsnot.deviantart.com/
(Kapitel 1) Narrath - Stadt der Geister
« Antwort #269 am: 15.12.2008, 21:39:32 »
Talen nickt einverstanden bei den Worten der Ritterin.
„Dann schauen wir endlich, ob der Besuch sich positive auf unsere Ermittlungen auswirken wird. Ich hoffe nur die Person wird uns keinen Hinterhalt stellen, während er sich selbst mit Schutzzaubern überhäuft hat. Das könnte übel werden.“
Äußert er kurz seine Bedenken laut, auch wenn er weiß wie sinnlos sie sind. Er berührt beiläufig eines der heiligen Symbole der göttlichen Neun.
“Mögt ihr über uns wachen und leiten. Wie die Welt so die Götter, wie die Götter so die Welt. Also bemühen wir uns die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“
Trotz der bedrückenden Atmosphäre versucht der junge Mann gut gelaunt zu bleiben und setzt den Weg an der vorgeschlagenen Position in der Prozession fort. Immer wieder wirft Talen einen Blick in den Nebel und immer wieder rutsch der alte Mann auf. Fast reflexartig will er ihm jedes Mal aufhelfen, aber Gum Brocker ist verdammt schnell für sein Alter wieder auf den Beinen. So setzt er einfach zusammen mit den Anderen den Weg hastig fort, immer in der Nähe von Joanne bleibend. Leider stellt er dabei traurig fest, dass er keine Hand frei hat. So bleibt es hin und wieder bei einem verliebten Blick. Dennoch fragt er sich, ob der Mann einfach nur Angst hat oder etwas fürchtet.
Irgendwann erreichen sie die Gräber und Talen wirft einen flüchtigen Blick drüber. Schnell nähert er sich den beiden Stellen aber und stellt die Laterne so ab, dass er eines der Gräber untersuchen kann. Er begibt sich auf die Knie, besieht sich vorsichtig die Gräber und ihre Umgebung. Dabei fragt er an den Totenwächter gewandt.
„Habt ihr die Gräber wieder geschlossen? Und seit wann?“
Er setzt seine Untersuchung dabei akribisch fort.
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

  • Drucken