Erst jetzt fällt Vulgad auf, dass sich der alte debile Friedhofswächter hinter den anderen Gruppenmitgliedern aufgehalten hat. Aber viele Informationen sind so oder so nicht mehr aus ihm herauszukriegen.
Da es nun scheinbar beschlossene Sache ist, seinen ursprünglichen Plan, den Friedhof zu Fuß abzusuchen, zusammen mit der Gruppe, nimmt der Marschländer eine Position weiter vorne ein, wobei er einige Fuß Abstand seitlich zur Gruppe hält, um sich auf die Geräusche im Nebel konzentrieren zu können. Auf seine Augen wird er sich wohl nicht verlassen können. Und wer weiß, ob sie ihm gegen den möglichen Feind, der sich in den Tiefen des weißen Dunstes verbirgt, helfen werden... so wie früher.
Man ist immer allein im Nebel, selbst wenn man stets Freunde um sich hat...
Ich folge Hizzeels haarigen Fingerzeig mit meinen Augen und sehe sogleich die tanzenden Punkte der Fackeln, die jemand an den drei Planwagen angebracht hat. Mehr als ein verschwommener Schein und das Knirschen der Räder, das durch den Nebel unnatürlich verzerrt und teilweise verschluckt wird, ist von dem Wagenzug nicht viel wahrzunehmen.
Ich befinde mich zu Hizzeels Linken. Damit bin ich, zurecht, der einzige Mensch, dem der Gnoll soweit vertraut, dass ich mich auf dessen blinder Seite aufhalten darf. Das Kondenswasser des Nebels tropft von dem schwarzen Leder der Augenklappe, während die Hundeschnauze schniefend nach dem Fleisch der Wagenführer wittert. Die Wagen befinden sich nur noch wenige Meter vor uns. Mittlerweile muss sich der Rest der Gruppe von der anderen Seite genähert haben, sodass die Karawane sich in der Zange befindet.
Ich spüre den dunklen rotbraunen Arm des Gnolls, das Zeichen, dass er sich auf zum ersten Wagen macht, während ich mir den letzten vornehme.
Ich spüre die kalte Feuchtigkeit des Nebels, wie er sich auf der nackten Haut ablegt. Ich sehe den Wagenkutscher, der sich ärgerlich die nasse Stirn abwischt. Ich höre die Flammen der Fackeln in der Feuchtigkeit zischen. Bevor der Kutscher überhaupt mitbekommt wie ihm geschieht, liegt er bereits mit dem Gesicht nach unten im Dreck, während ich die Pferde zügele. Plötzlich kommt auch der mittlere Karren zum stehen, das Zeichen, dass auch die anderen Wegelagerer ihr Ziel erreicht haben.
Nachdem ich mich versichert hab, dass keine unangenehmen Überraschungen im Inneren des letzten Wagens lauern, schließe ich zu den anderen auf. Keine Wächter. Wie erfreulich.
Die nächsten Fackelpunkte tanzen kurz vor mir durch die Luft, als Kiselgaard, ein untersetzter überaus bärtiger und geldgieriger Halbork mir entgegenkommt. Seine Augen glänzen irre im Feuerschein, während er einen Arm voll Dreck fest umklammert hält. Schon wollte ich fragen, was in ihn gefahren ist, als ich seine Worte vernahm.
"Gold. Gold. Meins. Alles meins. Mein Goooold." Da vergrub er sein Gesicht in der Erde und taumelte in den Nebel davon.
Misstrauisch den alten Streitflegel in den Händen wiegend, nähere ich mich dem Wagen. Da schießt auch bereits ein Feuerstrahl aus dem Wageninneren hervor.
Vulgad wird wieder aus den Gedanken gerissen, als er glaubt irgendwo ein Knacken zu hören. Aber vielleicht war es nur Einbildung. Schnell reißt er sich wieder zusammen und lauscht auf den Nebel der Gegenwart.