Während Naadhira so spricht schaut der Alte weiter ins Feuer und scheint sich an ihm seine Hände etwas zu wärmen; da es Abends und des Nachts in der Wüste immer ziemlich kühl wird im Vergleich zu den heißen Tagestemperaturen.
"Eine interessante Sichtweise habt Ihr da junge Priesterin. Eine von vielen. Ihr haltet einen mächtigen Zauberstecken in Euren Händen fürwahr; man wird sehen, was er in der Zukunft bringen wird. Seit Arodens Tod ist die Zukunft ein Schemen am Horizont, auch wenn zumindest die Vergangenheit noch klar gesehen werden kann.
Ich seltsamer, alter Kauz bin teilweise anderer Meinung wie Ihr, Naadhira, aber die Wahrheit ist sowieso wie ein Zauberstab mit drei magischen Ur-Kräften. Wieviele Wesen können zudem schon behaupten darüber entscheiden zu können, was wahr und was falsch ist.
Aber eine meiner gegenteiligen Meinungen soll angesprochen werden, weil es wichtig sein könnte:
Man sollte nicht seine Götter wechseln wie die reichen und mächtigen Sultane der antiken Imperien noch ihre Haremsdamen dauernd durchgewechselt haben. Selbst wenn man kein Priester oder heiliger Krieger seiner Gottheit ist! Lieber einmal ein beständiges, mächtiges und denkwürdiges Artefakt gebaut, als unzählige, niedere magische Gegenstände, die letztlich überhaupt nicht funktionieren und immer nur kaputt gehen nach einiger Zeit.
Ich bin gespannt Naadhira, ob Ihr immer noch so ein Fels des Glaubens sein werdet, falls Katapesh womöglich mal eines Tages von Kräften des Wahnsinns und der Barbarei bedroht werden würde und sogar im Laufe einer Schlacht zerstört werden würde. Aber wer weiß, ob solche eine Situation jemals eintreffen wird. Und falls solche eine Situation einmal eintreffen würde, ob sie in ein paar Monaten oder gar in ein paar Jahrhunderten passieren würde. Aber wenn ich Euch richtig verstanden habe, hätte Katapesh, falls es überhaupt in solch eine Situation jemals käme, sowieso die Zerstörung und Verwüstung verdient, weil es nicht entsprechend in der Vergangenheit reagiert hat und dann mit einer bitteren Zukunft leben muss."
Nachdem der alte Mann für einen kurzen Augenblick still gewesen ist, sagt er dann noch:
"Und habt bitte keine Angst, noch habt Ihr Zeit zu fliehen, wenn Ihr denn diese Chance ergreifen wollt. Mein Gerede wird nicht für Euren Tod sorgen.
Das was ich nun sage, Naadhira, trifft womöglich nicht auf Euren Glauben zu. Euch wird es wohl offenbar nicht betreffen, so wie ich Euch verstanden habe."
Dann wendet sich der Blick des alten Mannes wieder vom Feuer ab und wendet sich direkt an Pharak: "Sagt gläubigen, jungen Magiern, Magierinnen und allgemein anderen arkanen Zauberwirkern niemals, Pharak, dass sie sich in Zeiten der Schlacht an Gorum etwa wenden sollen oder in Zeiten großen Unheils etwa an Shelyn. Wer seine einstigen Ideale und seinen Schutzparton etwa leichtfertig verrät und allzu fest im Glauben ist, begeht einen großen Fehler. Man sollte für die Magie selbst, die einen durchfließt, dankbar sein und sie mit starkem Glauben kombinieren; erst die Magie und der Glaube selbst ist es, was sie zu etwas Besonderem und manche sogar zu etwas ganz Einzigartigem macht."
Seine Miene ist ernst und der Alte schweigt für einen Augenblick.