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Autor Thema: Silbrigmond  (Gelesen 57905 mal)

Beschreibung: Teil 1 der Kampagne

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Aariyah

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Silbrigmond
« Antwort #105 am: 09.09.2009, 15:08:25 »
"Verdammt, sind das viele!", keuchte Aariyah, während sie zu ihrer zweihändigen Streitaxt griff. Die kleine Axt, die die Zwerge jeden von ihnen den ganzen Tag am Gürtel tragen ließen 'um besser damit vertraut zu werden', hatte sie schon vergessen. Sie konnten zwar kämpfen, dachte sie sich, aber zumindest die beiden Zauberer würden bestimmt mit dem ersten Hieb umfallen, ganz zu schweigen von Kralle, der allem Anschein nach in den letzten Tagen das erste Mal eine kriegstaugliche Waffe in der Hand gehabt hatte. Alles in allem standen die Chancen schlecht. Selbst wenn die Reisegruppe jedoch auf das Angebot oder eher den Befehl des Orkanführers eingehen würde, sie würde sich auf gar keinen Fall kampflos ergeben. Besser noch so viele mitnehmen wie möglich. Und nachdem was sie von den Zwergen gesehen hatten würden das mit Sicherheit einige Orks sein.

"Wenn wir mit ihnen mitgehen, sollten wir zumindest fordern, dass wir unsere Waffen behalten. Dann sind wir auch nicht schlechter dran als jetzt und wir landen zumindest nicht ohne Kampf in einem ihrer Suppentöpfe." teilte sie leise den anderen mit. Obwohl sie in Niewinter eigentlich immer sehr selbstbewusst geklungen hatte, wenn sie im Gefallenen Turm bei vier, fünf Bier Geschichten von ihren zukünftigen Heldentaten gesponnen hatten, konnte sie nun aber einen leichten Anflug von Unsicherheit in ihrer Stimme nicht verbergen. Wieso konnten es nicht etwas weniger sein? Den Geschichten nach waren Orks selten in so großen Trupps unterwegs, eher in vereinzelten Jagd- oder Banditengruppen. "Oder es überlebt keiner die Begegnung mit einer solchen Orkarmee, um noch darüber berichten zu können", kam ihr der Gedanke hoch.
« Letzte Änderung: 09.09.2009, 16:19:41 von Aariyah »

Qariel

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Silbrigmond
« Antwort #106 am: 09.09.2009, 19:56:11 »
Qariel sah sich gehetzt um. Der kalte Angstschweiß trat ihm auf die Stirn und er fühlte seine Knie weich werden. Nichts hatte ihn auf das Auftauchen solch einer Übermacht gleich bei ihrer ersten Feindbegegnung vorbereiten können. Sein Verstand suchte bereits fieberhaft nach einer Lösung, drehte sich dabei jedoch im Kreis. Verhandeln. - Mit welchem Angebot? Zauberstab - Hätte er das verdammte Ding doch bloß ausprobiert, anstatt sich von den Zwergen ihren sinnlosen Drill aufzwingen zu lassen. Nicht mal zu einer eingehenden Untersuchung des Stabes war er gekommen. Kämpfen? - Keine Chance. Fliehen? - Sie waren komplett umstellt.

Aufgeben schien die einzige Alternative, aber die Geschichten die er über die Gastfreundschaft von Orks gehört hatte, ließen ihn schaudern. "I... Ich finde die sehen zumindest zivilisierter aus als man so hört. Bevor wir alle im Kampf sterben sollten wir lieber mitgehen. Vielleicht ist der Anführer ja gar kein Ork, sondern ein anderer Waldbewohner, und hat ihnen etwas Anstand beigebracht?" flüsterte er hoffnungsvoll seinen Kameraden zu.
Panik: eine Situation, in der niemand weiß, was zu tun ist – und das auch noch schnell.

Kralle

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Silbrigmond
« Antwort #107 am: 09.09.2009, 22:55:17 »
Kralle dachte überhaupt nicht daran, seine Waffe zu ziehen. Diese Kreaturen sahen nicht gerade aus, als könnte man mit ihnen verhandeln, schon gar nicht mit gezückten Waffen...
Über Tasons Übermut war er daher ganz und gar nicht begeistert, denn an einen Kampf war erst recht nicht zu denken. Selbst wenn Haplo den Stab so nutzbringend einsetzen konnte, wie dieser Minnerl behauptet hatte und Tason, Aariyah und diese Zwerge ihren großen Worten Taten folgen ließen blieben immer noch genug übrig, um sie alle mit einem Wimpernschlag ins Jenseits zu befördern!

"Steckt die Waffen weg, ich bitte Euch! Damit tun wir uns sicherlich keinen Gefallen in dieser Situation." , flüsterte Kralle eindringlich. "Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als ihre Gastfreundschaft anzunehmen. Wenn ich sie richtig verstanden habe, betrachten sie uns nicht als Gefangene, solange wir uns nicht widersetzen. Ich denke, wenn wir kooperativ sind können wir unsere Waffen erstmal behalten, wenn nicht können wir sowieso nichts mehr damit anfangen..."

Ein verirrter Sonnenstrahl ließ die Rüstung eines Orks zu Kralles Linken kurz aufleuchten. Kralle blinzelte und fragte sich, wie diese Wilden in den Besitz solcher makelloser Kettenhemden gelangen konnten. Er wunderte sich vor allem, welche Werkstatt eine solche Menge an offenkundig neuen Rüstungen herstellen konnte, ohne dass sich so etwas herumsprach...

Ewig währt am längsten!

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #108 am: 10.09.2009, 12:23:59 »
Die Überraschung ob des Hinterhalts ist Gildung deutlich anzusehen. Zwar hatte er mit einem Hinterhalt gerechnet doch nicht mit einem, der von Orks ausging. Noch nie stand er solch einer Überzahl entgegen. Hätten die Orks keine Bögen und Armbrüste im Anschlag, würde er einen Angriff riskieren und seinem Namen alle Ehre machen. Im Nahkampf war er schon mehrere Male umzingelt worden, hatte sich aber stets freischlagen können. Doch in einem Pfeilhagel zu sterben war nicht gerade die Art, wie er sich seinen Tod vorstellte.
Mit den Zähnen knirschend knurrte er: "Beim Barte des grossen Zwergs, diese Schlacht können wir so nicht gewinnen." Wütend rammte er seine Axt in den gefrorenen Boden, die dort mit vibrierendem Schaft stecken blieb.
"Wer immer auch dieser Xred sein mag. Wir haben keine Wahl, als uns zu ihm bringen zu lassen." sagte er an seine Begleiter gewandt. Die Bitterkeit seiner Worte war nicht zu überhören. "Legt die Waffen nieder, damit es zu keinem Unglück kommt. Heute ist kein guter Tag zum Sterben."

Der Reihe nach plumpsten die schweren Streitäxte der Zwerge zu Boden. Alle. Bis auf eine. Alberich, der schon bei den abendlichen Übungen durch seine ungehaltene Aggressivität aufgefallen war und sich am Ende des Zuges aufhielt, dachte gar nicht daran sich zu ergeben. "Niemals!" schrie er laut und rannte seine Axt schwingend auf die Orks zu. "Ein paar von euch nehme ich mit mir!" Doch dazu sollte es nicht kommen. Dem folgenden Sirren der Pfeile und Klicken der Armbrüste, schloss sich ein metallenes Knirschen an, als sich die Stahlspitzen der Geschosse durch das solide Kettenhemd Alberichs bohrten und dieser tot zu Boden fiel.

"Ihr nicht kämpfen!" erklang erneut die Stimme des Orkanführers. "Xred will reden!"

Haplo

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Silbrigmond
« Antwort #109 am: 10.09.2009, 13:54:37 »
Haplo stand Stock steif da. Dies war anders als die Geschichten, ganz anders. Es war nichts heroisches an Alberichs Tot, auch wenn dieser heroisch auf die Übermacht zugestürmt ist. Es war widerlich und abstoßend wie die Pfeile in den Zwerg eindrangen und in nieder schlachteten.

Er war nicht ein Mann aus einer Geschichte der unwichtig war und in einem Kampf einfach sein Leben für die gute Sache verlor, es war Alberich - sie kannten Ihn, sie hatten mit Ihm trainiert. Er war auch nicht einfach gefallen - nein, sie mussten mit anschauen wie jemand den sie kannten von Pfeilen durchbohrt blutend und röchelnd zu Boden ging um dort zuckend liegen zu bleiben.

Eins wurde Haplo in diesem Moment trotz seiner Angst und des Schocks ganz klar, er würde wo es ging versuchen Blutvergießen zu vermeiden.

Demonstrativ zog der Hexenmeister sein Messer aus dem Stiefel und warf es auf den Boden. Den Bogen und den Köcher mit Pfeilen nahm er vorm Rücken und warf ihn auf einen der Karren.

"Ihr seht das Kämpfen keinen Sinn macht, lasst uns schauen was dieser Xred zu sagen hat!" wendete sich Haplo hauptsächlich an die beiden Kämpfer der Schicksalssucher.
« Letzte Änderung: 10.09.2009, 13:58:20 von Haplo »
Die wahre Kraft schlummert zumeist im Verborgenen.

Tason

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Silbrigmond
« Antwort #110 am: 10.09.2009, 14:42:02 »
Fassungslos starrte Tason den Zwergenanführer an. Das hatte er nicht erwartet. Aber alleine zu kämpfen machte gar keinen Sinn - Alberich hatte das bewiesen. Widerstrebend packte er seinen Bogen wieder auf die Schulten.

"Er hat nicht einmal gesagt das wir unsere Waffen weglegen sollen. Er will das wir zu ihm kommen, damit er mit uns reden kann."
« Letzte Änderung: 10.09.2009, 16:41:42 von Lord Aldebaran »

Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #111 am: 10.09.2009, 16:46:17 »
Tason zuckte zusammen, als der Orkanführer rief: "Legt eure Waffen ab!"
Die an seine Freunde gerichteten Worte konnte der Ork nicht gehört haben. Oder etwa doch?

Aariyah

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Silbrigmond
« Antwort #112 am: 10.09.2009, 18:28:23 »
Zitternd, nicht mehr aus Unsicherheit sondern inzwischen vor Wut, legte Aariyah vorsichtig ihre Großaxt auf dem Boden ab, so dass sie sie sofort aufheben konnte, sollte das Ganze nur ein Trick der Grünhäute sein, um die Gruppe unbewaffnet angreifen zu können. "Wenn mich einer anfasst, werde ich ihm den Arm ausreißen und ihn damit zu Brei schlagen", zischte sie vor sich hin. Ihre Wurfspieße, die sie hauptsächlich zur Jagd verwendete, legte sie langsam daneben ab.

Kralle

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Silbrigmond
« Antwort #113 am: 10.09.2009, 20:25:54 »
Nach dieser mehr als eindrucksvollen Demonstration der Verhandlungsmacht der Gegenseite legte Kralle sein Kurzschwert mit äußerster Vorsicht und unter Aufbringung seiner ganzen Körperbeherrschung langsam vor sich auf den Boden. Unbewusst hob er die Hände auf Schulterhöhe. In seinem Kopf hallte nur ein Wort wider: "Tod!"

Josephine musste Kralles Anspannung gespürt haben, denn sie rückte mit ihrer Flanke ganz nah an ihn heran.
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Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #114 am: 10.09.2009, 20:49:25 »
Die Orks führten die Zwerge und die Schicksalsucher auf einem schmalen Trampelpfad in den verbotenen Niewinterwald. Alle Besitztümer durften sie behalten, nur die Waffen waren sie gezwungen gewesen abzugeben. Der Ware der Zwerge und den Reittieren hatten sich die Orks angenommen. Grunebert war alles andere als begeistert über die neuen Herren und hatte beim Ausschlagen einem Ork die Rippen gebrochen. Schmunzelnd erinnerte sich Kralle an die Worte, die Haplo so oft wiederholt hatte. "Geh nicht hinter dem Esel lang. Er schlägt gern aus."

Wie sich herausstellte, waren die Wagen der Zwerge zu breit, um auf dem schmalen Pfad durch den Wald gezogen zu werden. Bitterböse guckend sah Gildung zu, wie die Orks die Wagen zurückliessen. Seinen Einspruch überhörten sie schlichtweg und drängten weiter vorwärts. Stellenweise wurde der Pfad durch den Wald so eng, dass nur zwei Mann nebeneinander Platz fanden. Niedrig hängende Äste sorgten für rote Striemen im Gesicht.

Kralle als Menschenkenner bemerkte als erstes, dass die Orks sehr zögerlich in ihrem Tun waren und sich übervorsichtig nach allen Seiten absicherten. Die Waffen stets  kampfbereit zur Hand. "Sie haben Angst. Doch wovor?", dachte er und beobachtete weiter. Auch die anderen brauchten keinen Hinweis Kralles, um die Verstörtheit der Orks zu bemerken. Zu offensichtlich war deren angespannter Zustand. Ein besonders schreckhafter Ork hatte sogar einen Hieb gegen einen verkrüpelten Baum geführt. Wer weiss was er statt des Baumes gesehen hatte? Sogar das erwartete Gelächter seiner Kameraden blieb aus. Stattdessen klopfte ihm ein Ork beruhigend auf die Schulter. Im Wald war es still - zu still. Kein Vogelgezwitscher, kein Wind. Nichts. Allmählich beschlich die Schicksalsucher ebenfalls ein komisches Gefühl. Wurden sie beobachtet? Ein Gefühl nicht begründbarer irrationaler Furcht stellte sich ein.

Schienen während der ersten Minuten noch vereinzelt Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel, so drang inzwischen im gerade durchquerten Waldabschnitt kaum noch ein Lichtstrahl bis zum Boden. Oft zog ein Ork einen der Abenteurer gerade rechtzeitig am Ärmel, bevor dieser mit einem Baumstamm zusammenstiess. Die Dunkelheit liess einen Schatten sehen, wo gar keine waren. Die Augen tränten bereits vor Anstrengung, den Weg vor sich auszumachen und nicht in den Vordermann zu rennen. Und es wurde warm. Seit dem Betreten des Waldes war die Temperatur bestimmt um 10 °C gestiegen und es wurde immer wärmer.

Kralle

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Silbrigmond
« Antwort #115 am: 10.09.2009, 21:12:30 »
Kralle hätte niemals gewagt, die Fragen, die in seinem Kopf herumspukten laut auszusprechen. Er rechnete sich aus, dass der Ork, der bei ihm ging, mit Gewissheit mürrisch, wenn nicht gar sehr verärgert reagieren würde. So versuchte er fieberhaft, sich einen Reim auf die Situation zu machen in der sie sich befanden: Was oder besser wer machte den Orks solche Sorgen? Wer könnte mächtiger sein, als eine Hundertschaft Orks? Hatte er in den Geschichten und Legenden, die man sich abends in Niewinter erzählte, je von einem mächtigen Feind der Orks gehört? Könnte es mit dem merkwürdigen Wald zu tun haben, durch den sie die Wilden führten? Vielleicht war der Wald ja ein Organismus, überlegte Kralle schaudernd: Und je näher wir seinen Eingeweiden kommen, desto wärmer wird er! Das würde auch erklären, warum hier keinerlei Lebewesen zu sehen und zu hören waren. Oder war hier ein Feind verborgen, von dem auch die übrigen Waldbewohner geflohen waren?

Kralle wünschte, er könnte sich mit Haplo oder Qariel austauschen. Josephine war derart besorgt, dass sie Kralle regelrecht bedrängte. Der beschwerliche Weg auf dem engen Pfad war mit einer Eselin, die ihren Kopf unter die Armbeuge ihres Besitzers drängelte, nicht eben leichter zu bewältigen. Kralle tätschelte sie und versuchte Ruhe und Zuversicht auszustrahlen. "Hey", dachte er, "Was kann uns passieren? Wir werden immerhin von etwa einhundert Orks eskortiert, haha!"
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Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #116 am: 10.09.2009, 21:29:33 »
Nach einer Stunde Marsch durch den Niewinterwald in Richtung Norden, drangen, zunächst schwach, dann stärker, die Geräusche eines Dorfes in die Wahrnehmung der Abenteurer vor. Ein Dorf? Hier? Gelegentlich war deutlich ein Quitschen irgendeines Gerätes zu hören. Vielleicht zwei schlecht geölte, ineinandergreifende Zahnräder.

Endlich bog der Weg scharf nach rechts und bot freien Blick auf eine Lichtung. 400 Meter lang und knapp 150 Meter breit. Zur Linken, zur Rechten und in Blickrichtung waren Stohhütten errichtet. Viele Orks - etwa 200 - liefen zwischen diesen umher. Mit der 100 Ork starken Eskorte waren es also 300, wenn nicht noch mehr. Am anderen Ende der Lichtung standen sechs in den Boden gerammte Baumstämme. Alle wiesen angeschlagene Handschellen an ihrem oberen Ende auf. Zwei bewusstlose oder tote Orks waren an zwei dieser Stämme angebunden und hingen schlapp an diesen Ketten. Die Handgelenke wund gescheuert und blutverschmiert.

Zwei grosse Tretmühlen nahmen zentrale Bereiche der Lichtung ein. Eine von diesen wurde von zwei an den Holmen geketteten Männern gedreht und verursachte das zuvor venommene Quitschen. Beide Männer trugen nicht mehr als einen Lendenschurz aus Tuch und Fell, so dass der Oberkörper nackt blieb. Eine junge blonde Frau, ebenfalls spärlich mit Sackleinen bekleidet, saß an einem Stein gekettet direkt neben der Tretmühle. Die Rücken der drei Menschen wiesen hässliche rote Peitschennarben auf. Der Farbe der Male nach, lag die letzte Auspeitschung schon einige Zeit zurück. Ausdrucklos starrten sie mit leeren Gesichtern die Neuankömmlinge an. Falls sie in diesen ihre Retter sahen, waren sie sehr bemüht, es den Orks nicht zu zeigen.

Im Nordwesten der Lichtung war der Zugang zu einer dunklen Höhle zu erahnen.

Rechts der Mühle, die momentan nicht in Betrieb war, loderte ein glühendes Feuer in einer Feuerschale. Direkt daneben befand sich ein Steintisch, auf dem mehrere eiserne Handschellen nebst Schmiedewerkzeug lagen.

Am fernen Ende der Lichtung stand eine Art Altar vor dem einzigen soliden Gebäude dieses Lagers - einem Steinturm von 45 m Dicke. Ein großes Tor, 3,6 m hoch und 2,4 m breit ermöglichte den Zugang. Kein bekannter Ork war je so groß geworden. Keiner, von dem man je gehört hatte. 30 Meter nördlich des Turms stand eine fast 5 m hohe Statue eines Ogers, wenn Gildungs Anmerkung zur Statue korrekt war. Oger? Was waren das nun wieder für Gesellen?

Bevor die Abenteurer mehr von der Umgebung wahrnehmen konnten, führten die Orks den Trupp zu der Feuerschale auf der rechten Seite. Dort angekommen, signalisierten die Orks anzuhalten. Ein sehr muskulöser Ork, eine Schmiedeschürze umgebunden, trat aus einer der Hütten auf die Ankömmlinge zu.

Der Anführer des Orküberfalls meldete sich seit Langem wieder in schlechter Gemeinsprache zu Wort. "Ausziehen! Alles! Keine Kleider tragt ihr mehr. Nackt wie ein Kaninchen im Wald ihr sollt sein. Zieht aus!"

Haplo

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Silbrigmond
« Antwort #117 am: 10.09.2009, 21:50:46 »
"Haltet Ihr das wirklich für nötig? Wir haben eine Frau dabei!
Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen dass Xred sich gerne mit nackten Zwergen unterhält - nichts für ungut Gildung."
Versuchte Haplo verzweifelt einzulenken.

Die wahre Kraft schlummert zumeist im Verborgenen.

Kralle

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Silbrigmond
« Antwort #118 am: 10.09.2009, 22:14:38 »
Kralle traute seinen Augen kaum. So eine Menge an Kreaturen hatte er außerhalb einer Stadt nicht erwartet. Es schien sich um ein geheimes Lager zu handeln. Komisch nur, dass sich auf der Karte von Maskado kein passender Eintrag befunden hatte. Ausser dem Tower of Twilight war nichts in dieser Gegend eingezeichnet. "Wie gut, dass wir die Karte nicht für ein Goldstück gekauft haben.", dachte er.

Was ihn ebenfalls sehr beunruhigte war, dass sich exakt sechs Baumstämme auf der Lichtung befanden. Ihn beschlich das dumpfe Gefühl, dass es kein Zufall war, dass er genau mit fünf Gefährten unterwegs war. Nur der Gedanke an die Zwerge ließ ihn an seiner Schlussfolgerung zweifeln.

Er brachte all seinen Mut auf und wandte sich an den Anführer: "Wir haben uns kampflos ergeben und sind Euch bis hierhin gefolgt. Wir haben also unseren Teil der Abmachung eingehalten! Was ist jetzt mit Eurem Teil, wolltet Ihr uns nicht zu Xred bringen? Ich glaube kaum, dass wir nackt vor ihm erscheinen sollen, da gebe ich meinem Gefährten recht."
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Lord Aldebaran

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Silbrigmond
« Antwort #119 am: 11.09.2009, 09:03:29 »
"Nein, Blutpanther." mischte sich der bullige Schmied ein und fuhr den Orkanführer auf orkisch an. "Die Zwerge müssen sich nicht ausziehen. Nur die Rosahäute sollen nackt in Ketten geschmiedet werden. Hast du schon wieder vergessen, was Xred gesagt hat?"

Qariel schluckte. Sie sollten versklavt werden! So wie die Menschen am Mühlstein! Und nur er hatte das Gespräch zwischen den Orks verstanden, wenn er die fragende Blicke seiner Gefährten richtig deutete.

"Und was machen wir mit dem blauhäutigen Spitzohr?" fragte Blutpanther trotzig und Qariels Knie wurden weich.

"Keine Ahnung! Frag ihn doch einfach, ob er mit den Zwergen weggebracht werden will oder ob er Xred kennenlernen möchte. Auf einen mehr oder weniger kommt es mir nicht an. Aber schaff die Zwerge fort - sie stinken!" antwortete der Schmied.

Blutpanther schritt auf die Gefangenen zu und bediente sich erneut der Gemeinsprache. "Zwerge dorthin! Menschen hierher!"

Schnell bildeten sich zwei Gruppen. Zwerge und Menschen. Einzig Qariel war sich unsicher, zu welcher der beiden Gruppen er sich gesellen sollte. "Wohin du willst?" fragte Blutpanther den Elfen und blaffte erneut die Menschen an "Ausziehen! Alles! Xred will das! Ihr nicht ausziehen, wir euch auziehen!"

Auf einen Fingerzeig Blutpanthers näherten sich vier Orks, um die Drohung notfalls in die Tat umzusetzen.

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