Ein schweres Rumpeln und bleiernes Stöhnen ist zu hören, als der zahnlose Zwerg sich unter größter Mühe vom Rücken auf den Bauch dreht, um so leichter aufstehen zu können. Der Mund des Clanlosen fühlt sich pappig, ausgedorrt, ja geradezu taub vor Schmerzen an und Kopf und Glieder erwecken im Zwergen den Eindruck, als habe eine unzählbare Masse von Khyberbestien Polka in und auf ihnen getanzt. "Ufff, irgendwas muss mit dem Rum nicht in Ordnung gewesen sein", brummt Ghart mit starker Fahne, während er sich mit den Ellenbogen abstützt und sich aufzurichten versucht. Seine linke Hand, die noch immer die leere Rumflasche umklammert hält, schmerzt stechend aufgrund des geleerten Alkoholbehältnisses. Dennoch wirft der Zwerg einen musternden Blick in die Flasche und riecht nochmal daran, um festzustellen, ob der Geruch ihm verdächtig vorkommt.
Der Geruch lässt Ghart den Magen schwer und schwummrig werden, weshalb er seinen Riechkolben wieder aus dem Flaschenhals nimmt und die Flasche dann mit der rechten Hand, während er nun immerhin schon kniet, aus der linken Hand bugsiert. Schließlich wirft er sie dann achtlos fort.
"Was für einen Dreck, mir tut alles weh. Warum hat mich keiner von euch undankbaren Khybersöhnen zugedeckt!", wirft der Zwerg seinen Gefährten lautstark vor, während er sich auf ein Knie abstützt und sich aufrichtet. "Ich brauch nen warmes Bett und ein lauwarmen Grog, um wieder zu Sinnen zu kommen.", postuliert der Clanlose weiter, während er erste zaghafte Schritte macht und dabei versucht, die linke Hand aus ihrer starren Klammerhaltung zu befreien. Sein gequältes Stöhnen gleicht einem alten, sterbenden Mann, als er sich nach seiner Waffe bückt und sie aufnimmt. Erst jetzt wird er sich gewahr, dass die Zeit schon etwas fortgeschritten ist und die Situation sich inzwischen geändert hat. Immerhin sind sie nicht nochmal angegriffen wurden, zumindest glaubt Ghart das. Der Zwerg sucht nach seiner Erinnerung.
Eigentlich ist er auf dem Weg zu seinem Rucksack, um sich sein Frühstück zu gönnen, sein Magen bellt danach, zudem braucht er irgendwas, um seine ausgetrockene Zunge zu befeuchten, doch dann fällt ihm auf, dass er gar nicht die Gefangene sieht. "Ist sie schon tot?", fragt er den Nächstbesten und geht dann schulterzuckend weiter auf seinen Rucksack zu, um sich daneben niederzulassen.
"Entweder hat mir ein unsichtbarer Oger eine übergebraten oder etwas in dem Rum war wirklich schlecht. Ich fall doch sonst nicht nach einer Flasche Alkohol um.", murmelt der Zwerg, scheinbar wütend über seine unausgegorene Trinkleistung. Er sinniert über die Gründe seines trinktechnischen Versagens, während er seine Trockennahrung mit etwas Wasser und einem kleinen, vorsichtigen Schluck Branntwein durchweicht, damit er ihn verzehren kann. Manchmal hasst Ghart seinen Zahnverlust, wie gern würde er mal wieder eine schöne honigbestrichene Schweinshaxe beißen. Aber wenn sie nicht in weichgekochter Suppenform zur Verfügung steht, ist dies alles nur ein Wunschtraum. Mit den bloßen und verschmierten Händen drückt der Zwerg das Essen klein und blickt missmutig auf die verbliebene Flasche Rum. "Hmpf."
Nachdem der Zwerg sich einigermaßen gestärkt hat und ein Teil der Kopfschmerzen auch zu weichen beginnt, versucht er seinen geschundenen und verspannten Körper etwas zu strecken. Obgleich er äußerst selten diesen Wunsch verspürt, will er genau jetzt ein brüllend heißes Bad in einem geräumigen Holzzuber und eine schöne, kräftige Zwergin, welche jede Verspannung und alle Mühsal aus ihm massiert. "Und im Idealfall hat sie noch eine eigene Brauerei.", der Gedanke lässt den Zwerg lächeln.
Ghart, der eigentlich ein stets mürrischer Morgenmuffel ist, fühlt sich nach der Speise deutlich wohler, er könnte sogar noch an etwas Obst rumlutschen, doch der Gedanke an die Fäulnisgetiere lässt ihn von der Idee wieder abkommen und er steht erstmal auf, um sich einen umfassenden Überblick über den Fortgang des Aufbruches zu machen. Dafür streift der Zwerg durch das Lager und delegiert hier und da das Zusammenpacken und stellt selbst seine helfenden Hände zur Verfügung . Zufrieden blickt er sich wieder nach seinen Gefährten um, wobei er allerdings Shesara weiträumig ausspart, sich gar von ihr fern hält. Ihre belehrenden Worte könnten des Zwergen aufkommende gute Laune im Keim ersticken, daran hat der dem Alkohol Zugeneigte kein Interesse, weil seine Antworten wohl ebenso feist ausfallen würden.
So wartet der Zwerg darauf, dass Remus und Dayn an ihm vorbeikommen. "Man, man, man. Teufelszeug. Ich glaub, die Biester haben auch meinen Alkohol zum Teil ungenießbar gemacht. Zum Glück habe ich die betroffene Flasche rechtzeitig vernichten können, ehe sie einen von euch umbringt.", begrüßt Ghart seine Gefährten schallend lachend, um nach wenigen Augenblicken ausgelassenen Lachens bierernst zu werden, als ihm auffällt wie geschmacklos sein Witz in Anbetracht des Todes des Orien ist. "Lebt das zermergelte Stück Frau noch?" Ghart zieht die Nase hoch und spuckt auf den Boden. Er hat den Geschmack von minderwertigem Rum noch immer im Mund. "Ich hoffe nicht. Ein paar Informationen aus ihr rausholen und sie dann nach Dolurrh schicken, das wäre der ideale Weg. Wenn sie nicht sprechen will, sie und ihre Besitztümer auf brauchbare Hinweise durchsuchen. Symbole, Notizen, Tagebücher, Briefe oder was auch immer nehmen und dann ab nach Dolurrh. Die wird sich nicht mehr bessern. So wie die zugerichtet ist, sowohl seelisch als auch körperlich, tun wir ihr und der Welt einen Gefallen, wenn sie gerichtet wird. Dann kann sie immerhin keinem mehr schaden.", sagt Ghart leichtfertig und blickt dann seine beiden Gefährten an und wartet die Antwort ab, während er sich weiter umblickt.
Kraftvoll rülpst Ghart noch einmal, ehe er sein äußerlich noch müdes Antlitz wieder seinen Gefährten zuwendet. "Kurz und schmerzlos sollte ihr Tod jedoch sein. Wir sind ja keine Tiere.", fügt er noch an.