„Ich bezahle Euch schließlich nicht für Eure Ausbildung, Gormann, sondern nur für den Dienst und ich denke das Mehr an Gold sollte Anreiz genug sein. Meint Ihr nicht auch? Ich werde es mit den anderen Professoren ansprechen und meinen Vorschlag möglichst durchsetzen. Sicherlich wollen einige noch weniger bezahlen. Jetzt solltet Ihr allerdings gehen und erst einmal Euren normalen Pflichten nachkommen. Ich habe einiges zu erledigen.“
Wendet sich Saraphilon ein letztes Mal an Gormann, um dann endlich seiner Arbeit nachzugehen.
Doch auch der Rest der Gruppe ist nicht völlig untätig. Während Unbekannt seine wichtigen Reparaturen vollzieht und Tonks unauffällig auf der Suche nach etwas das Lager durchstreift, macht sich Ling auf den Weg, um mehr über das Lager herauszufinden. Um einen Weg zu finden, sein eigenes Vorhaben zu verwirklichen. Doch es fällt ihm schwerer als gedacht. Mitten am Tag sind die meisten Arbeiter jedoch beschäftigt und auch die Wachen scheinen mürrisch ihren Dienst zu tätigen. Ling irrt durch das Lager auf der Suche nach kommunikativeren Personen und nach einer Stunde erfolgloser Fragerei und häufiger Abweisungen, trifft er tatsächlich auf jemanden, der sich wenigstens kurz Zeit für ihn nimmt. Ein Arbeiter mit dem Namen Rolf. Er kann Ling wenigstens ein paar Informationen geben, kennt allerdings bis auf Saraphilon keinen der Professoren wirklich. Weiß allerdings, dass sie die größeren Zelte bewohnen und dass die Arbeiter eher lose organisiert sind. Dennoch schauen alle zu einem Mann Namens Toran Gelt auf. Ein Halb-Elf, der als Verbindung zu den Wachen und Professoren gilt, sowie das Vertrauen der meisten Arbeiter genießt, wenn auch nicht wirklich der Anführer ist, aber dies ist, was dem am nächsten kommt. Ehe Rolf aber noch mehr Informationen geben kann, muss dieser auch schon wieder zur Ausgrabung. Ling verbringt die nächste Stunde also damit, sich das Lager genauer anzuschauen und stellt fest, dass es sieben größere Zelte gibt. Zwei davon weisen keine weiteren Besonderheiten bis auf die Größe auf. Die anderen fünf jedoch schon. Eines ist aus feinster Seide in der Farbe Purpur gefertigt und Wachen in prunkvollen Rüstungen bewachen es. Ein anderes wird von vermummten Kriegern einer humanoiden Rasse bewacht, während ein drittes nur von einer Wache bewacht wird. Das vierte Zelt wird von gerüsteten Gnomen bewacht und das letzte auffällige Zelt ist um ein vielfaches Größer als der Rest. Nach dieser Beobachtung fragt Ling weiter herum, um mehr zu erfahren. Dabei stößt er auch endlich auf eine gesprächigere Wache. Es ist Winfried, der Mann, der sie damals als erstes im Lager begrüßt hat. Er klärt Ling schnell auf, dass die meisten Wachen von der Söldnereinheit „grüner Stumpen“ stammen und ihr Anführer den Namen Sepp Lenkho trägt, allerdings meist erst am Abend Zeit hat. Allerdings haben auch einige der Professoren zusätzliche Wachen mitgebracht. Darunter die vermummten Gestalten, deren Ursprung Winfried jedoch nicht kennt. Außerdem die prunkvollen Wachen, die anscheinend vom Aurum finanziert werden und deren Abgesandte bewachen, welche sich jedoch eher selten in der Ausgrabung blicken lassen. Die einzigen anderen Wachen gehören zum Zelt mit nur einer Wache. Winfried beschreibt die Besitzer als eher abgerissene Gestalten in Lumpen, welche auch etliche Goblin- und Koboldwachen mitgebracht haben, und sich oft in der Ausgrabung herum treiben. Winfried findet sie merkwürdig, aber die anderen Professoren scheinen ihr Wissen zu schätzen. Außerdem wuseln einige Gnome umher, die wohl zur Bibliothek von Korranberg gehören. Mehr kann die Wache ihm jedoch nicht offenbaren. Ling gibt sich vorerst damit zufrieden und versucht mehr Informationen über die Professoren zu sammeln. Ein Unterfangen, das sich als schwerer herausstellt als gedacht, da viele der normalen Arbeiter nicht mit ihnen interagieren. Nach weiteren Stunden gibt er erst einmal auf, da er keinen Verdacht erregen will. Seitdem sind schon etliche Stunden vergangen und langsam kehren mehr Leute in das Lager zurück.
Doch auch Sidkar bleibt in diesen Stunden nicht untätig und hängt sich an Saraphilon. Der geübte Kundschafter beobachtet das Zelt, in dem der Elf mit Gormann verschwunden ist, und schon nach kurzer Zeit kommt der Professor wieder daraus hervor. Ungesehen verfolgt Sidkar ihn und sieht, dass er bei jedem der größeren Zelte Halt macht, um kurz mit jemanden darin zu reden. Leider kann Sidkar es nicht verstehen, schnappt jedoch Wörter wie Versammlung auf. Am Ende macht der Elf halt beim größten Zelt des Lagers Halt und betritt es. Sidkar hat nichts zu verlieren und sucht sich in der Nähe ein Versteck, um das Zelt zu beobachten und vielleicht der Besprechung zu lauschen. Er findet recht schnell ein sicheres Versteck und beobachtet aufmerksam. In den nächsten zwei Stunden passiert nichts und Saraphilon taucht nicht mehr auf. Aber dann kommen nach und nach mehr Leute, wahrscheinlich die anderen Professoren. Zuerst eine vermummte Frau mit zwei ebenso gekleideten Wachen, kurz darauf folgt eine Person in abgerissener Straßenkleidung. Seine langen, schwarzen Haare wirkt verschmutzt und sein Gesicht ist mit Staub überzogen, als wenn er frisch von der Ausgrabung kommt. Wenig später kommt ein stämmiger, vom Leben und Wetter gezeichnetem Mann mit einer großen wallenden, braunen Mähne und einem ebensolchen Bart in Sicht. Er trägt eine gut gearbeitete Lederrüstung und wirkt wie ein Bär. Als letztes trifft ein Mensch ihn fein gearbeiteter Seidenkleidung ein, der auf einer Sänfte von ebenso prunkvollen Wachen getragen wird, sowie ein Gnom in Gelehrtenkleidung, begleitet von zwei Gnomenwachen. Keine Spur jedoch von Fredegund. Sidkar sieht seine Chance und versucht näher heran zu kommen, um der Besprechung zu lauschen. Allerdings macht der Wind es ihm nicht leicht sowie die Tatsache, dass manche Personen sehr leise reden. Dennoch kann er einige Bruchstücke aufschnappen.
„...ein großartiger neuer Fund wurde entdeckt. Ein Grabstätte von unschätzbarem Wert und großer kultureller wie möglicherweise religiöser Bedeutung...“
Eindeutig die Stimme von Saraphilon, geprägt von Aufregung. Die antwortenden Stimmen kann Sidkar jedoch nicht so gut hören. Eine leise, ruhige Frauenstimme und einen leicht zischende Männerstimme. Doch dann dröhnt eine laute, kräftige Stimme.
“Pah Dämonen, Teufel...daraus entsteht nie etwas gutes, wenn ich eines aus meinen Reisen nach Seren gelernt habe.“
Möglicherweise gehört sie dem stämmigen Mann und kurz darauf hört er eine gemäßigtere Männerstimme, fast schon ein wenig zu weich.
„Meine Damen und Herren, beruhigen sie sich. Wir müssen schließlich alle an unsere Investitionen denken. Einen solchen Fund unbeachtet lassen kann kaum in unserem Interesse sein.“
Mehr Gemurmel und unverständliches ist zu hören. Sidkars Position scheint zwar sicher, aber nicht sehr gut geeignet zum Lauschen. Die Wachen in der Nähe lassen ihn aber kaum näher heran kommen und so versucht der Kundschafter einfach besser zu lauschen.
„...wir sollten alle gemeinsam den Fund untersuchen. So ist gewiss, dass wir nichts übersehen, größte Vorsicht walten lassen und Niemand ausgeschlossen wird. Vielleicht sollten wir sogar Fredegund mitnehmen. Immerhin muss er sich mit Fallen auskennen. Vorher muss jedoch die Brücke fertiggestellt werden.“
Wieder Saraphilon und kurz darauf die weiche Männerstimme.
„Werft den armen Schluckern einfach mehr Geld zu, dann werden sie schon schnell fertig sein. So eine Brücke sollten sie doch in Stunden fertig haben. Vielleicht helfen Eure neuen Schoßhündchen ja auch.“
Mehr unverständliches Gemurmel von der Frau und dem zischenden Mann. Es ist frustrierend, als auf einmal wieder die mächtige Männerstimme den Ton anschlägt.
“Anschauen ja, aber danach beseitigen wir es am besten. Zumindest das Dämonische. Den Rest der Stätte können wir untersuchen wie den Rest. Aber etwas mit so fauler Magie. Ich weiß nicht...“
Ein, vielleicht zustimmendes Murmeln der Frau, oder auch nicht? Sidkar ist unsicher, als plötzlich mehr Wachen näher kommen. Die weiche Männerstimme spricht jedoch noch einmal.
„Wir sollten jedoch nicht das andere Problem vergessen. Ein toter Drachenmalhausangehöriger unserem Lager. Ziemlich angesehen. Dies sollten wir nicht vergessen.“
“Schickt ihn ehrenhaft zurück. Ganz einfach. Als hätte irgendwer etwas anderes verdient, bei Syberis und Eberron.“
Mehr aufgeregtes Gemurmel, welches langsam untergeht. Sidkar fürchtet um seine Position und zieht sich zurück, ehe doch noch eine Wache über ihn stolpert. Vielleicht hatte Ling auch schon mehr herausgefunden.
So strömen langsam immer mehr Arbeiter zurück in das Lager, während die Sonne sich stetig gen Horizont bewegt. Mehr als fünf Stunden waren vergangen, seitdem sie die Gruft entdeckt haben. Doch was würde die Gruppe nun tun?