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Autor Thema: [IT] Prolog: Schatten über Tristram  (Gelesen 62891 mal)

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Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #495 am: 25.05.2011, 13:39:23 »
Tyrome grummelt unverständlich und richtet das Schwert auf seinem Rücken. Sezair will diesem Paladin also helfen, Tyrome hingegen weiß nicht, ob es noch Hilfe für ihn gibt oder ob er ihn hätte nicht lieber erschlagen sollen, damit er sich nicht mehr quälen muss. Aber der Hüne kann über solches nicht entscheiden und letztendlich will er es auch nicht, nicht in diesem Fall, denn er könnte es auch nicht. Er hat zu viel Angst vor dem Schwert und davor, dass er sich verlieren könnte. Und er hat Respekt vor de Aveugler, schließlich hat er tatsächlich sein eigenes Leben geopfert, sei es aus Liebe, Pflicht oder sogar wahrer, unkonditionierter Hingabe. All der Schrecken sammelt sich in der Erkenntnis, dass er sein Leben für alle opfern wollte und dafür bestraft wurde. Diese Erkenntnis schmerzt Tyrome am meisten.

"Ich kann euch keinen Rat geben, Sezair.", sagt Rhistle stocksteif und schmallippig. "Aber ich kann euch bestätigen, dass diese Waffe ein Fluch ist und dass diese Waffe vor allem sein Fluch ist. Es gibt Gerüchte darüber, dass man es nicht in jeder einfachen Schmiede wieder einschmelzen kann. Ich fürchte, dass de Aveugler nicht mit hehren Worten und sanften Berührungen heilen kann, mein guter Sezair." Tyrome tritt an die Tür, es wird Zeit, dass sie diesen Ort verlassen und den Heiler suchen.

"Raphael de Aveugler, einst ein Vorbild, ein strahlender Ritter, ist nur noch eine Hülle seiner Selbst. Er ist taub geworden, wenn jemand wahre und lindernde Worte spricht, den Berührungen von Sanftheit und Gutmütigkeit widersetzt er sich, als wären sie Brandeisen und Daumenschraube. Und die Graumsamkeit wird darin bestehen, dass er jenen Ruf und jene Ehre, die er gewonnen hat, für das, was auch immer ihn jetzt reitet, nutzen wird."
Der ehemalige Ritter öffnet die Tür und tritt zurück in den Regen. "Man darf sicherlich keinen Menschen strafen, wenn er verflucht ist, um der Bestrafung willen. Aber was wollt ihr tun, Sezair, wenn dieser Verfluchte andere Menschen tötet, verstümmelt, bedroht, zerschlägt? Sollte dies passieren, tut es mir um den Menschen Raphael Leid, aber nicht um seine Hülle, die Wahnsinn und Zerstörung bringt. Ihr würde ich mich entgegen stellen, sodass das Leid eines Einzelnen nicht zum Leid vieler oder aller wird."
Tyrome Rhistle blickt in den Himmel, lässt sich den Regen ins Gesicht fallen. Es sind starke Worte, die er findet. Es sind Worte, die letztendlich nur ausdrücken, dass er sich die Schuld geben wird, sollte de Aveugler jetzt zu einer Gefahr für den Rest von Tristram werden. Er hätte es verhindern können...
Tyrome bricht auf, um den Heiler zu suchen.
Cry Havoc! and let slip the dogs of war. - William Shakespeare - The Tragedy of Julius Caesar, 3. Akt, 1. Szene / Antonius

Besnell

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #496 am: 27.05.2011, 16:58:12 »
Ein seltsames Prickeln durchzog des Magiers Glieder, verwirrt sieht er sich um, hällt jedoch beim Beschreiten des Kreises keine Sekunde inne. Als er das Wesen das sie durch Ihre Magie in Form zwängen wollten, versteht er das Kribbeln. Seine Stirn legt sich in falten und ein leises Knurren entfährt ihm. Mit einer geringen Willensanstrengung[1] verbannt er die Unruhe und auch das Kribbeln aus seinem Körper und schreitet den von Ihnen bestimmten Pfad stetig weiter ab. Als er zu seinem Zauber ansetzt beginnt sich unter seinen Füßen die Erde aufzuhäufen, mit jedem Schritt zeichnet er somit einen fast perfekten Kreis des verwendeten Elementes um den Golem herum, bis er die Spuren Belanars erreicht, die ebenfalls diesen Effekt erzeugt hatten. Unbeirrt setzen die beiden Männer ihren Weg fort, getrieben von Wissbegierde und schierer Willenskraft versuchen sie dem Tosen des Windes zu trotzen.

Über den passenden Zauber für diesen Teil des Rituales hatte er nur kurz nachsinnen müssen, also wirkt er die arkane Energie[2] durch seinen Körper hindurch, in den Kreis aus Erde und verteilt dazu Tropfenweise sein Blut auf dem Golem und dem kleinen Ring um diesen. Seine Beschwörung endet zeitgleich mit der von Balanar und die beiden Männer stehen sich gegenüber, zwischen Ihnen ihre gewaltige Schöpfung.

Durch das tosende Wetter wird es immer schwerer Belanar zu erkennen, vorallem da das gefährliche Wesen direkt über ihm trohnt. Als brüllt Besnell auf gut Glück laut in den Wind

"FEUER"

Und er setzt seinen Weg fort. Auf den Lippen die Beschwörungsformel eines seiner schwächeren Kampfzauber[3] liegend und seine Füße hinterlassen auf dem Erdkreis brennende Abdrücke.
 1. Wille geg. Furcht:  27 (SG: 15)
 2. wirkt: Magierüstung
 3.  wirkt Sengender Strahl

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #497 am: 30.05.2011, 23:28:16 »
Tyrome und Sezair

Schnell ist es dunkel geworden und so kalt und feucht, dass der Atem in der Luft kleine Wölkchen bildet. Tyrome und Sezair treten aus der Heilerhütte und machen sich auf zu der armen Seele, die sich erhängen wollte. Schwere Tropfen durchnässen ihre Umhänge, doch wenigstens glauben sie bald das gesuchte Haus gefunden zu haben. Es ist eines der wenigen noch erleuchteten.

Ihre Vermutung wird bestätigt, als sie am Türpfosten in roten Lettern geschrieben finden, "Herein, ich habe mich aufgehangen". Die Tür ist aufgebrochen und schlägt unruhig an den Rahmen. Sie treten ein, einen schmalen Flur entlang und die Treppe hoch in das Dachgeschoß. Sofort fällt der Blick auf einen massiven Balken, an dem ein Seil hängt. Dort drüben liegt ein umgestoßener Schemel am Boden, und dort neben dem Bett wacht Pepin und ein anderer, fremder Mann über den Unglücklichen. Farnham, so sein Name, scheint zu schlafen oder ist bewusstlos. Deutlich zeichnen sich Striemen von dem Strick an seinem Hals ab und auch seine Hände sind aufgerissen und blutig. Der Sprung von dem Schemel hatte nicht ausgereicht, um ihm das Genick zu brechen. Wer weiß, wie lange er dort gehangen und versucht hatte, sich vor dem Ersticken zu bewahren, bis ihn der Mann heruntergeschnitten hatte. Erst jetzt bemerken die beiden den scharfen Geruch von Magensäure und Alkohol in der Luft. Er musste betrunken gewesen sein.

Verwirrt blickt Pepin von seinem Patienten auf, als er die beiden bemerkt. "Warum kommt Ihr? Braucht Ihr meine Hilfe? Oder Wirt? Oder der Paladin?", fragt er.
« Letzte Änderung: 30.05.2011, 23:30:41 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #498 am: 01.06.2011, 09:30:35 »
Als Besnell das Ritual des ersten Elements vollzieht, zögert Belanar nicht lange und wirkt seinen zweiten Zauber. Auch hierfür hatte er lange überlegt und sich schließlich für einen Schutzzauber entschieden[1].
 1. Magic Vestement

Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #499 am: 03.06.2011, 15:34:17 »
Wolfhard nimmt sich Zeit um gründlich über Warrivs Fragen nachzudenken bevor er etwas unsicher antwortet. „Es tut mir leid, aber ich fürchte ich bin mit euren Fragen etwas überfordert. Mit der Bekämpfung von normalen Räubern und dem materiellen Ergebnis des einen oder anderen Zaubers habe ich schon Erfahrung gesammelt, aber mit dem Übernatürlichen und mythologischen Gestalten kenne ich mich überhaupt nicht aus. Wenn ihr eine fundierte Meinung hören möchtet, solltet ihr mit meinen Gefährten  reden Besnell und Belanar reden, diese sind in diesem Bereich bewanderter und Tyrome der sich uns hier angeschlossen hat scheint ein erfahrener Soldat zu sein, daher könnte seine Einschätzung auch wichtig sein. Aber wenn euch  eine allgemeine Einschätzung reicht, so vermute ich, dass es momentan in der Stadt und deren nächsten Umgebung wieder relativ sicher ist. Ohne Anführer und direktes Ziel sollten die kleinen Dämonen sich mit etwas glück zerstreuen oder zumindest weniger gut organisiert sein. und wenn hier wieder alles seinen geordneten Gang geht, müsste man sie mit der entsprechenden Unterstützung beseitigen oder zumindest vertreiben können.

Falls ihr plant in nächster Zeit weiter zu reisen, solltet ihr aber vorläufig auf jeden Fall weiterhin vorsichtig sein und beim Nachtlager immer dafür sorgen das ihr den Platz notfalls gut beleuchten könnt. Diese Kreaturen können scheinbar ohne Licht sehen und daher wären sie in einem Kampf in der Dunkelheit klar im Vorteil. Wenn man aber vorbereitet ist und sie nicht gerade in massen auftreten, würde ich sie eigentlich nicht als grosse Gefahr einschätzen. Einzeln scheinen sie nicht besonders stark sein, man darf sich nur nicht von ihrer Fremdartigkeit verschrecken lassen, da ein Kämpfer der nicht mehr klar denkt schnell ein toter Kämpfer ist.“


Mit einem leicht verlegenen Lächeln unterbricht er seinen Redefluss und fügt erklärend hinzu, “ der Teil zu eurer Weitereise ist natürlich nur meine persönliche Einschätzung ohne euch belehren oder in die Führung der Karawane hineinreden zu wollen.“

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #500 am: 04.06.2011, 12:11:15 »
"Ja, Meister Pepin, es ist Herr de Avegleur." Langsam tritt Sezair in die Kammer Farnharms ein, der Ausdruck des alten Mannes scheint eine Mischung aus Bedauern und Sorge wiederzuspiegeln.

 "Ihr habt den Paladin in unsere Obhut gegeben, doch wir konnten ihn nicht halten. Er ist aufgewacht, als - Aber nein," unterbricht sich Sezair, schüttelt den Kopf und schaut Tyrome kurz fragend an. Wach mag der Paladin sicher nicht sein. "Ich glaube, das ist nicht wahr. Der arme Mann ist nicht wach, seine Augen sind schwach und falsch, und seine Sinne vernebelt. Es ist, als habe der Böse Blick ihn heimgesucht. Er ist aufgestanden, doch er erkannte uns nicht wieder, Meister Pepin, und fragte nach Euch. Seine Stimme war feindselig, sein Verhalten ebenso! Wir konnten ihn nicht halten, er ist aus dem Krankenzimmer getreten."

Vorsichtig tritt Sezair näher, sein Blick fällt auf den schlafenden Farham. Traurig hebt der Alte die Hand an seine Lippen. Diese unheilvolle Stadt scheint ein Fluch für alle ihre Bewohner zu sein. Umso mehr ist es ein Geschenk des Herrn, dass es hier solch aufrichtige und bewundernswerte Helden wie den Heiler gibt, der sich selbstlos Tag und Nacht um das Wohl jedes Hilfsbedürftigen sorgt.

Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #501 am: 05.06.2011, 21:26:36 »
Tyrome blickt zu Sezair. Eigentlich ist es einem Ritter, auch wenn er keinen Lehensherren mehr hat, nicht hoch anzurechnen, dass er sich hinter den Schultern eines noch älteren Mannes versteckt und sich der Verantwortung entzieht, für seine Feigheit Position zu beziehen. Der Landadelige blickt deswegen grimmig drein und verzieht zuerst lediglich die Mundwinkel und die Worte des alten Mannes sagen es nochmal zu deutlich. Sie haben nach der ganzen Selbstbeweihräucherung einfach nicht den Mut zum Handeln gefunden. Es ist zu gut gelaufen, sodass sie die Furcht gehabt haben, das Falsche zu tun und so haben sie stattdessen nichts getan und de Aveugler gehen lassen und genau das war das Falsche, was sie nicht zu tun gewollt haben. Rhistles Lippen werden zu einem Strich.

"Ich kann es bestätigen. Er wirkte, nicht nur in seinen Träumen, besessen. Wir haben ihn beobachtet, als er schlief, und er war von keinem Zustand weiter entfernt als vom Frieden. Als er erwachte, zeigte er sich wütend, entschlossen uns zu schaden kommen zu lassen und ebenso aufgebracht, wie wir ihm Schlaf gesehen hatten. Er forderte Unterwürfigkeit und in Anbetracht unserer Ablehnung des Unterwerfens, hat er versucht uns tätlich anzugreifen. Nur seiner noch mangelnden Kraft ist es zu verdanken, dass wir unversehrt aus dieser Begegnung gekommen sind. Dann ist er, wie Sezair bereits erwähnte, leicht bekleidet in den Regen geflohen." Tyrome wirkt durchaus besorgt und doch zwingt er sich zu einer unpassenden Kühlheit dabei, sodass er das trocken verkündet.

"Habt ihr Ähnliches erlebt?" Bevor Tyrome seine Befürchtung ausspricht, dass der Paladin eine Gefahr für Tristram werden könnte, will der ehemalige Ritter wissen, was der Heiler davon hält. "Ist euch bei der Behandlung seiner Wunden etwas besonderes aufgefallen? Hat er in besonderer Art reagiert? Wirkte er die ganze Zeit gequält und aufgewühlt? Wir müssen alles wissen!"
Tyrome mahlt mit den Zähnen. "Hätte ich ihn nur gleich niedergeschlagen..." Jetzt muss Tyrome den Karren, den er im Schlamm versenkt hat, wieder herausziehen. Er hofft, dass er die Kraft und den Geist dazu hat...
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« Antwort #502 am: 06.06.2011, 23:13:15 »
Besnell und Belanar

Der Golem windet sich hin und her, als die beiden Männer mit dem Ritual fortfahren, wirft sich gegen die unsichtbaren Fesseln und brüllt mit roher Urstimme auf. Ein rotes Glühen umfängt ihn und die Regentropfen verdampfen zischend auf seiner Hülle. Dann scheint sein Steinkörper für einen Moment gänzlich zu schmelzen und heiße Blasen von Schlamm bilden sich an der Oberfläche und platzen. Erneut brüllt er auf und presst sich beide Hände gegen den Kopf und windet sich. Ein erstes Lebenszeichen? Spürt er gar Schmerzen?
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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #503 am: 07.06.2011, 15:12:22 »
Sezair und Tyrome

Pepin legt die Stirn sorgenvoll in Falten, als er die Nachricht der beiden Männer vernimmt. Gedankenverloren streicht er sich mit dem Zeigefinger über die Lippen. Dann sagt er: „Hm, das hört sich für mich nach Soldatenherz an. Während der Zakarumnisierung habe ich es schon ein paar mal gesehen und auch einer der Männer Lazarus trägt Anzeichen davon, wenn dieser Fall auch nicht so schwer ist. Was de Aveugler in den Katakomben auch erlebt haben mag, es muss furchtbar gewesen sein und hat ihn auch nicht mehr losgelassen. Tatsächlich erinnere ich mich an viele Alpträume, die ihn im Schlaf heimsuchten und seinen Verstand gefangen nahmen. Manchmal legt sich Soldatenherz wieder und in anderen Fällen bleibt es ein Leben lang bestehen. Manche können damit umgehen und andere gehen daran zu Grunde…[1]

Wieder streicht er sich mit dem Zeigefinger über den Mund.  „Ich bin hier gebunden. Der Mann hier scheint ebenfalls den Mut und den Lebenswillen verloren zu haben und ich will da sein, wenn er wieder erwacht. Ich denke aber, dass es gut wäre, wenn es jemanden gäbe, der de Aveugler hinterher ginge. Könntet Ihr beiden vielleicht einen Suchtrupp zusammenstellen? Es würde mich wirklich erleichtern, ihn wieder in Sicherheit zu wissen.“, sagt er sorgenvoll.

Der Mann an seiner Seite beginnt, mühsam zu husten und Blut und Schleim tropft von seinen Lippen auf das Lacken. Doch anscheinend ist er noch nicht zu Bewusstsein gekommen. Pepin steht auf und holt ein Taschentuch aus seiner Robe, um den Schleim abzuwischen. Der Regen scheint stärker zu werden, dem Geräusch nach zu urteilen.
 1. Soldatenherz = Posttraumatishe Belastungsstörung
« Letzte Änderung: 07.06.2011, 15:14:13 von List »
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« Antwort #504 am: 07.06.2011, 15:24:05 »
Wolfhard

Nein, ganz im Gegenteil, werter Wolfhard. Ich schätze Eure Meinung hoch und bin dankbar für Eure Einschätzung. Ebenso werde ich darin bestärkt, möglichst bald diese Lande zu verlassen. Ich will wieder Wüstensand unter meinen Füssen spüren. Die Wüste kennt keine Sorgen, so sagt man doch. Doch vorher müssen wir noch die Klosterpforten passieren und bis dahin sind es noch etwa drei Tagesreisen.“ Unruhig tippelt er mit dem Fuss hin und her. Er fühlt sich offensichtlich unbehaglich.

Er scheint einen Gedanken hin und her zu wiegen und sich dann zu überwinden. „Werter Wolfhard, Ihr habt mir schon gute Dienste geleistet und ich möchte Euch erneut in Anspruch nehmen, denn dies sind unsichere Zeiten und ich brauche jede Hilfe, die ich bekommen kann. So scheint es mir. Ich gebe Euch gerne einen guten Lohn, wenn Ihr mich bis in die Wüste begleitet. Kann ich Euch überzeugen?“, fragt er hoffnungsvoll.
« Letzte Änderung: 07.06.2011, 15:40:34 von List »
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Tyrome Rhistle

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #505 am: 07.06.2011, 15:32:50 »
Tyrome seufzt hörbar und atmet dann schwer aus. "Soldatenherz. Die meisten zerbrechen daran, wenn man sich nicht um sie kümmert. Wie viele habe ich im Verlorenen Haufen[1] untergehen sehen, weil sie lebensmüde wurden und sich als Doppelsöldner[2] anheuern ließen. Aber das, was ich bei Raphael de Aveugler gesehen habe, Meister Pepin, ist etwas anders. Er ist nicht kriegsmüde und hat einfach nur Schlimmes gesehen, wie jene, wie ich, die jahrelang im Krieg gedient haben." Der ehemalige Ritter versucht deutlich zu machen, dass er ausreichende Erfahrung mit solchen Menschen gemacht hat, schließlich hat er jahrelang mit denselben Problemen zu kämpfen gehabt, auch wenn er sich nie von diesen Bildern einholen lassen hat. "Ihn hat Schlimmeres genommen und das nagt nun an ihm und seinem Verstand, an seiner Vernunft und an seinem Herzen."

Rhistle hat das Gefühl, dass sie wieder vor demselben Problem stehen, was sie bereits bei Verlassen der Katakomben erwartet hat. Die Menschen glauben nicht an die übernatürlichen Geschehnisse, welche dort unten stattgefunden haben. Und Tyrome wird sie nur schwerlich davon überzeugen können. "Wir können sicherlich einen Suchtrupp zusammenstellen helfen.", merkt der Hüne mit schmalen Lippen an. "Aber ich glaube nicht, dass es unbedingt sinnvoll ist, dass wir uns selbst diesem Trupp anschließen, wenn ihr tatsächlich wollt, dass der Paladin in Sicherheit kommt. Die nächste Auseinandersetzung zwischen mir und ihm wird, so wie de Aveugler sich benommen hat, mit Blutvergießen enden."
Tyrome weiß, dass der sich eigentlich darum kümmern müsste und wahrscheinlich wäre es sogar sinnvoll, dass man den Paladin niederwirft; nicht unbedingt tötet, aber für eine Weile ausschaltet. Ein Gedankengang, mit dem er Sezair kaum überzeugen können wird. Es werden sich andere um de Aveugler kümmern müssen. Tyrome will ihm nicht begegnen, wissend, dass die nächste Begegnung einer der beiden wahrscheinlich nicht überlebt. Tyrome spürt die tiefe Feindschaft, die sich sofort aufgebaut hat.
"Wir werden in eurem Auftrag Männer damit beauftragen, aber wir, ich betone es nochmal, können selbst nicht die Suche ohne Weiteres übernehmen. So leid es mir tut, Meister Pepin."
Dann blickt Tyrome zu Sezair, in der Hoffnung, dass Sezair ihm nicht widerspricht und sofort mit der Suche beginnen will. Vielleicht ist Raphael de Aveugler zu retten und ohne Zweifel wird Sezair Lemas das tun wollen, so sich die Chance ergibt, weil jener fest daran glaubt. Aber dennoch hofft der ehemalige Ritter, dass der alte Mann erkennt, dass Rhistle das im Moment nicht kann, geschweige denn eine Konfrontation will. Auch wenn Sezair vielleicht nicht sieht, wie viel das Schwert damit zu tun hat.
 1. Verlorener Haufen
 2. Steht für den doppelten Sold, den sie für solche gefährlichen Aufgaben bekommen
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Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #506 am: 08.06.2011, 12:18:24 »
Ruhig hört Sezair den Worten Tyromes zu, als dieser spricht. Auch wenn sich der alte Mann selbst noch für seine Hilflosigkeit schilt, entgeht ihm der scharfe Ton des ehemaligen Ritters nicht, der die ebenso harten Worte begleitet. Wenn Tyromes ein neues Begegnen der beiden Männer schon als hinreichend für ein gewaltsames Messen sieht, so denkt sich Sezair, liegt es an ihm, das vorhergesagte Blutvergießen zu verhindern und zu meiden.

Herr, welche Strafe ist es, der aus dem ehrbaren Paladin einen Quell für Schmerz und Schaden gemacht hat? Ich mag es nicht glauben, dass es seine unsterbliche Seele ist, die verdorben, ist es sein Verstand, der geplagt und besetzt? Ich sehe, oh Herr, dass es mächtigere Männere geben muss, um den Fluch zu brechen, bin ich schließlich nicht mehr als Dein Wille auf Erden.

Mit einem Nicken bedeutet der alte Kehjistani sein Einverständis. Womöglich hat der strenge Kämpfer selbst gespürt, wie das Leid de Avegleur an Sezairs Gewissen haftet, und dass der Kehjistani es nicht unversucht lassen möchte, den Paladin zu finden - liegt es schließlich auch an seinem Fehler, dass der Leidende sein sicheres Bett verlassen hat.

"Ich höre Euch, Meister Tyrome. Euer Wunsch alleine soll genügen. Wir wollen nach Männern suchen, die den Paladin finden, auf dass sein Fluch von höheren Mächten befreit wird. Meister Wolfhard ist ein Späher ohnegleichen, vielleicht mögt Ihr ihn überzeugen, die Suche zu leiten? Ich will auch die Meister Besnell und Belanar fragen, sind sie doch Herren über die Magie und Bezwinger der Flüche. Wollen wir uns finden, sobald wir unsere Begleiter wieder gefunden haben?"

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #507 am: 08.06.2011, 15:43:04 »
Besnell hatte das zweite Element angerufen und seinen Teil damit erfüllt. Nun war es an ihm.

Der Totenbeschwörer schließt seine Augen und beginnt, die dunklen, gutturalen Laute der Beschwörung zu intonieren. Erst zögern, dann immer lauter, bis er schließlich gegen den Sturm anbrüllen muss, spricht er die Worte des bindenden Elements.

Er fühlt, wie der prasselnde Regen in den Bannkreis gezogen. Wie ein Strudel zieht sich das Wasser um die gefangene Kreatur. Belanar breitet seine Hände aus. Anstrengung zerfurcht seine Stirn, doch seine Lippen umspielt ein Lächeln, als er Besnell zunickt.

“WASSER“

Blaues Licht strahlt aus Belanars Augen und aus seinen ausgestreckten Fingern. Es schießt in einem Kreis um den Golem und schlägt in Besnell ein, der seinerseits von der Magie durchströmt wird. Die beiden Zauberwirken taumeln unter der Wucht des Aufschlags, gewinnen dann aber die Oberhand und drücken die Magie nach innen.

Knisternd windet sich die rohe Energie, als sich die Bahn in viele aufteilt, mit dem Wasser verbindet und einen Zyklon entfacht, in dessen Herzen sich der Golem unter unwirklichen Schreien aufbäumt. Schritt um Schritt ziehen die beiden den Kreis enger. Und Schritt um Schritt fügt sich das Gefängnis.

Belanar erkennt das Toben der Kreatur. Er hatte befürchtet, dass sich die wilden Elemente nicht einfach unterwerfen lassen würden und seinen Zauber für diesen Teil des Rituals sorgfältig gewählt. Er fügt seinem Sprechgesang eine zweite Stimme hinzu und erzwingt Ruhe in das Auge des Orkans[1].

Besnell gab ihm das Zeichen, dass Ritual zu vollenden, indem er alle Kraft in seine Stimme legte und in den Choral einstimmte. Jetzt würde sich alles entscheiden.
 1. Zauber: Calm Emotions

Wolfhard

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« Antwort #508 am: 08.06.2011, 23:25:58 »
Angesichts der reichen Erfahrung und des respektheischenden Wesens des Karawanenführers, bedeutet Wolfhard dessen gute Meinung sehr viel und so erwidert er auf das Angebot:

„Eure Worte sind sehr schmeichelhaft für mich und ginge es nur um mich, währe es mir eine Ehre sofort wieder in eure Dienste zu treten. Es ist jedoch so, dass ich seit den Erlebnissen in den Katakomben eine gewisse Verbundenheit und Verpflichtung meinen Begleitern gegenüber verspüre. Ich kann euch daher leider weder eine zustimmende noch eine abschlägige Antwort geben, bevor ich mit meinen Gefährten darüber gesprochen habe, insbesondere da wir noch nicht entgültig entschieden haben, ob wir vorerst als Gruppe weiterziehen oder wieder einzeln unserer Wege gehen. Falls es die Umstände, nach dem alles geklärt ist erlauben und euer Angebot dann noch steht, werde ich es jedoch mit Freuden annehmen.“

List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #509 am: 09.06.2011, 15:42:23 »
Besnell und Belanar

Der von Belanar intonierte Singsang hallt von den Felsen des Abhangs wieder und wirkt fast unwirklich auf sie zurück. Er ist nun viel lauter und tiefer und hat einen überirdischen Beiklang. Der Golem ist währenddessen vollends in den Wasserkegel eingehüllt und kaum noch erkenntlich. Seine Bewegungen ersterben, heißer Dampf steigt zischend auf, das Brüllen ebbt ab. Aber auch – das laute Krachen und Bersten von sich abkühlendem Stein macht die Männer unruhig. Hatten sie einen Fehler begangen? Hatten sie die Elemente falsch beschworen und drohte der Corpus von Feuer und Wasser zerrissen zu werden?
« Letzte Änderung: 09.06.2011, 15:43:33 von List »
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