Der Blick des Professors verklärt sich, als der Jorasco ihn fragt, ob er nicht in einer größeren Enklave gewesen sei. „Abgesehen davon, dass ein derart mächtiger Zauber, den es braucht, um Gliedmaßen nachwachsen zu lassen, eine Unmenge von Galifar kostet – manchmal ist man besser bestellt, sein Schicksal zu akzeptieren. Mein Fuß wurde abgenagt, und ich denke, Olladra hat meinen Weg dadurch gezeichnet“, sagt er leise und nachdenklich, bevor er sich über das Buch beugt.
Doch dann wird er abermals von Bolbas gestört. Krocho wirft ihm einen zornigen Blick zu. „Sir d’Jorasco, Euer Redeschwall verlangt sogar einem geübten Leser wie mir einen enormen Konzentrationsaufwand ab!“, zischt er missmutig. „Ja, Elder arbeitet hier. Und es könnte mir in dieser Situation, wo ein Buch mit uralten riesischen Glyphen auf meinem Schreibtisch liegt, kaum egaler sein, ob Scarlet Elder hilft oder nicht – was sollte es mich auch kümmern? Elder wird dies selbst entscheiden können.“ Dann muss er sich sichtbar ein Lachen verkneifen. „Elders Labor hat außerdem nichts mit meinem Fuß zu tun. Den Khyber werde ich tun und dort auch nur einen Finger krumm machen.“ Mit hochgezogener Augenbraue opfert er dem Jorasco einen weiteren Augenblick ihrer aller kostbaren Zeit, bevor er sich wieder dem Buch widmet.
Seite für Seite blättert er um, und dort, wo Seiten herausgerissen wurden, entfährt im stets ein leises „Oh!“ oder „Hmm…“, und er fährt mit den Fingern an den Rissen entlang. Auf Remus Frage entgegnet er: „Dies wäre eventuell möglich. Allerdings würde es vermutlich Tage dauern und ich bräuchte Hilfe von den anderen Gelehrten. Diese Sprache zu übersetzen ist wie ein Puzzle – und wenn man bestimmte Bausteine falsch interpretiert, könnte die ganze Syntax fehlerhaft sein“, erklärt er. „Aber…ich muss gestehen, dass ich es tun würde. Mit der Hilfe von Chem – sie ist eine Expertin auf dem Gebiet von alten Sprachen.“
Stordans Fragen lenken erneut seine Aufmerksamkeit ab – diesmal reagiert er jedoch weniger empfindlich, da es seine Arbeit betrifft und er sichtbar gerne über sie spricht. „Das Modell zeigt die Ebenen und wie sie mit unserer Welt interagieren. Wir werden es uns anschauen, aber erhofft Euch keine Hilfe für diesen Fall, es wird Euch lediglich helfen, zu verstehen, warum Sayandras Garten ein so besonderer Ort ist – wie andere Manifestationszonen auch“, erklärt er.
Dann wendet er sich Redril zu, um dessen Fragen zu beantworten. „Tatsächlich erscheint es mir äußerst schwer, die verlorenen Seiten aus dem Nichts wiederherzustellen. Dazu bräuchte man mächtige Magie – ich kann mir nur wenige Personen vorstellen, die dies vermögen, und es ist mehr als fraglich, ob diese…Legenden Euch in dieser Sache helfen“, sagt er bedauerlich. „Allerdings gibt eine Möglichkeit, die Seiten aufzuspüren – sogar hier im Turm, im Büro meines Kollegen. Unglücklicherweise ist er nicht anwesend, sondern auf Reisen, doch ich vermag es ebenso zu versuchen, wenn Ihr dies wollt!“, fügt er mit erhellter Mine hinzu.
Unterdessen stößt Scarlet zu Dayn und Krocho. Der Gelehrte schmunzelt, als Dayn das Auge anspricht. „Das Auge, ja, eine wirklich nützliche Apparatur – wir Gelehrten schauen uns nur gerne die Leute an, die vor den Pforten des Turmes stehen, man kann nie wissen, ob nicht ungutes Gesindel hier auftaucht“, erklärt er leicht verlegen. Ob des plötzlichen Auftauchens von Scarlet und ihrem ungewöhnlichen Angebot, ihm zu helfen seinen Arbeitsplatz aufzuräumen, erscheint er irritiert. Er schaut sie verwundert an und beantwortet dann Dayns Frage. „Nun, die Pläne. Es ist etwas kompliziert, und ich bin mir noch nicht sicher, ob und wie sie mir helfen – wie Ihr wisst, konnte ich sie noch nicht einsehen. Ich erhoffe mir lediglich Hilfe für ein Projekt, dass ich gerade verfolge…oder es zumindest versuche, wie Ihr sieht“, erklärt er lächelnd. „Danke für Euer Angebot, wertes Fräulein, aber ich kümmere mich lieber selbst um mein Labor. Dies dient auch Eurem eigenen Schutz, denn einige Apparaturen sind nicht zu unterschätzen, wie Ihr sehen könnt. Entschuldigt mich nun bitte.“ Er wendet sich ab und verschwindet durch die Tür unter seinem Portrait.