"Wirtschaft und Ethik" wurde dieses Semester nicht angeboten, sonst hätte ich es vielleicht mal belegt. Ansonsten habe ich mich im Religionsunterricht oftmals gerne mit philosophisch angehauchten Dingen beschäftigt, aber ein richtiges Philosophie-Studium habe ich nicht gemacht.
Ein Philosophiestudium ist ja auch keine Voraussetzung zur Philosophie.
Oder wie Mark Aurel es sagen würde:
"Was ich auch immerhin sein möge, ist ein wenig Fleisch und Lebensgeist und die herrschende Vernunft. Weg mit den Büchern! Laß dich nicht mehr hin- und herzerren: es ist dir nicht gestattet. Erhebe dich vielmehr über dieses bißchen Fleisch als einer, der vielleicht bald sterben muß. Es ist ja doch nur Blutjauche und Knochen, ein Gewebe aus Nerven, Blut- und Pulsadern geflochten. Betrachte aber auch deinen Lebensgeist, was ist er? Ein Hauch, und nicht einmal immer derselbe, sondern in jeder Stunde ausgestoßen und wieder eingeatmet. Das dritte dann ist die herrschende Vernunft. Hier denke nun so: Du bist alt, laß sie nicht länger dienstbar sein, nicht länger von ungeselligen Trieben einer Puppe gleich hin- und hergezogen werden, sei nicht länger auf dein gegenwärtiges Geschick ungehalten, noch suche dem zukünftigen feige zu entrinnen."
oder auch
"Den Bücherdurst aber tue von dir, damit du nicht mit Murren sterbest, sondern mit wahrer Heiterkeit und mit herzlicher Dankbarkeit gegen die Götter."
Was Mark Aurel hier formuliert, ist kein Argwohn gegen die Bildung an sich, sondern die Sorge vor den philosophischen
Sophisten[1], die einen hier und da mit philophischen Worten narren, um einen zu verleiten oder Geld an einem zu verdienen. Eine Angst, welche die Philosophie die ganze Antike hindurch begleitet und wenn ich mir dieser Tage dieses Überangebot in der Schnittstelle zwischen Lebenskunst und Lebenskönnerschaft
[2] (Das Jahrtausend der boulevard-klatschblättrigen Lebensratgeber, aber auch in den Wissenschaften kommen sie zuhauf vor) anschaue, müssten solche Warnungen - auch vor den modernen Sophisten - viel häufiger ausgesprochen werden. Denn Sophisten gibt es stets, sie sind wie Unkraut. Sie vergehen eben einfach nicht.