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Autor Thema: Part I: Seelen für die Schmugglerinsel  (Gelesen 69994 mal)

Beschreibung: Der Weg der Helden - abgeschlossen.

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Tolkwy Rotus

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #690 am: 11.07.2012, 13:40:42 »
Als der Inquisitor die Lichtung betrat und die Knochen erblickte, stand dem Inquisitor der Ekel ins Gesicht geschrieben. Waffenbreit bückte er sich, und schaute sich einer der Knochen etwas näher an. Er hoffte dass ihn seine Vermutung täuschte, es irgendwelche Tierknochen waren, die von irgendwelchen Raubtieren abgenagt wurden.

Nachdem er seine Untersuchung abgeschlossen hatte, schaute er sich erst kurz vor der Hütte um. Bemerkte er wohin ihn die Spur führte die sie die letzten Stunden verfolgt hatten? Gab es sonst  aktive Lebenszeichen zu entdecken…

Für die Anderen kaum hörbar murmelte der Inquisitor zu seinem Gott „Abadar, kann solchen Kreaturen überhaupt noch geholfen werden. Oder ist der Tod ihre Erlösung… vor was für eine Prüfung stellst du mich hier. “ Seine Hand suchte wie meistens den goldenen Schlüssel, und innerlich hoffte er dass Niemand in der Hütte anwesend war.


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« Letzte Änderung: 12.07.2012, 19:43:18 von Ksynthral »

Simue

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #691 am: 12.07.2012, 00:47:56 »
Simue sog erschrocken die Luft ein, als sie die Szenerie sah. Das Bild machte ihr Angst, doch dieses seltsame Gefühl der Geborgenheit ließ sie ihre Angst unter Kontrolle halten.

"Es ist ein Ritual. Kein magisches, ein Ritual der Grausamkeit, das um seiner selbst willen durchgeführt wird. Wer auch immer das hier getan hat, genießt die Macht, die er oder sie dabei erfährt."

Sie wusste nicht, warum sie sich so sicher war. Aber sie war es.

Ksynthral

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #692 am: 12.07.2012, 21:26:32 »
Doch Tolkwys Hoffnungen erfüllten sich nicht - die Wahrheit bot ihm ein perfektes Gegenbild: Zu ihren Füßen lagen die zahlreichen verunstalteten Gebeine mehrerer Menschen und Angehöriger anderer Völker, und dies war eindeutig kein einsamer Friedhof für die letzte Ruhe von Verstorbenen! Der besorgte und geübte Blick des Inquisitors ließ ihn sogar darauf schließen, dass sie es hier mit Knochen zu tun hatten die einerseits von primitiven Steinwerkzeugen, wie geschliffenen und gebrochenen Steinen verunstaltet wurden. Andererseits aber auch, in manchen Fällen, von menschlichen Zähnen gekerbt worden waren...

Urplötzlich fiel ihnen auch auf, dass es seltsam still war an diesem Ort, das Plätschern und Gluckern des kleinen Baches, das Knarren des Hüttendaches - ein wenig Wind, ein wenig Vogelgezwitscher: Aber der lebendige Lärm des Urwalds war eindeutig verschwunden an diesem toten Ort. Hier war etwas nicht in Ordnung, das konnten sie alle spüren. Und doch war es keinem möglich eine reale drohende Gefahr zu wittern. Die Lage schien ruhig zu sein - momentan jedenfalls...

Die Situation jedoch schien so manchem die Sinne zu vernebeln und die Worte zu verschlagen - Tolkwy selbst der zuvor noch so sicher beim Verfolgen der fremden Spur gewesen war schien sie irgendwie verloren zu haben: Bis zur Lichtung mit der verlassenen Hütte, aber nicht weiter. Zwischen all den Knochen verliefen sich die Spuren, da müsste er ein wenig mehr Aufwand betreiben, aber er war sich fast sicher, dass er die Spur wiederfinden könnte, wenn er wollte...

Derweilen senkte sich die Sonne langsam auf sie herab, in schätzungsweise einer Stunde würde der Abend einsetzen, und dann - dann würde es schnell, sogar sehr schnell dunkel werden hier im Dschungel der Schmugglerinsel...
« Letzte Änderung: 12.07.2012, 21:27:38 von Ksynthral »

Dreifinger Dan

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #693 am: 16.07.2012, 10:07:42 »
Wie ähnlich Nevos und Dan dachten wurde deutlich als sie die Lichtung erreichten. Nahezu im gleichen Augenblick, fiel ihr Blick auf die weißen Knochen und auch die Erkenntnis, um was es sich handeln könnte war nicht weit, hatte Kwazeel doch zumindest Dans Gedanken ausgesprochen gehabt. Nach einem kurzen Blickwechsel umrundeten die beiden, einer links, der ander rechts, die Lichtung auf die die anderen vordrangen, den Blick nach außen gerichtet, eine Gefahr erwartend. Beiden war klar, dass falls sie den Urheber dieser Knochen finden würden, sie sich nicht lange mit reden aufhalten würden.
« Letzte Änderung: 16.07.2012, 10:08:25 von Dreifinger Dan »

Ksynthral

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #694 am: 16.07.2012, 22:38:03 »
Jask war schockiert, einfach zutiefst schockiert - immer weiter bohrte sich die Erkenntnis, welche auch er zu haben schien in sein Gedächtnis und sein Antlitz ein. Stumme Tränen begannen dem doch so starken und gestandenen Mann die Wangen hinab zu rinnen, doch er besann sich schnell und wischte sie mit dem Ärmel seiner Tunika weg. Er trat einen vorsichtigen Schritt nach vorne, auf die gruselige Schädelhütte zu, darauf bedacht ja keinen Knochen zu zertreten und blickte angewidert auf das Werk hinab: Menschliche Knochen, ohne Zweifel, zerstört und bearbeitet, gar angenagt! Ihre schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten!...

"Wir sollten von hier verschwinden - wer auch immer das hier getan hat: Simue, du magst Recht haben! Aber das hier, wirklich das hier ist kein gutes Zeichen für uns - wir müssen auf der Hut sein! Dan, Nevos - konntet ihr etwas entdecken?..."

Jasks Worte klangen hilflos und leer, die Worthülsen von vorhin schon polterten erneut aus seinem sprachlosen Mund heraus und erzeugten nichts als pure Hilflosigkeit in seinem Sprechen. Gerade eben waren Dan und Nevos von ihrer Erkundungsrunde zurück, einmal hatten sie die Lichtung umrundet, den kleinen Bach überquert und somit auch die Rückseite der verlassenen Hütte gesichert. Doch sie hatten nichts Auffälliges in den Wäldern rings um entdecken können. Starr und still schien der Dschungel geworden zu sein, während sich über ihren Köpfen langsam die Sonne ihr Haupt gern Erde neigte. In Kürze würde die Dämmerung einsetzen: Doch - Dan hatte Glück und ein wachsames Auge gehabt bei seinem Rundgang. Er vermochte es die Spur wieder zu finden, die Tolkwy zuvor in dem Knochengetümmel verloren hatte. Sie führte entlang des kleinen Baches in den Dschungel hinter der Hütte. Und noch etwas stieg förmlich in ihm auf: Die Hütte schien leer und sicher zu sein, dort drinnen würde keine Gefahr auf sie, hier außen fühlte er sich ungut inmitten dieses Knochenhaufen, doch drinnen, da war er sich fast gänzlich sicher, dort würde nicht der sofortige Tod auf sie warten! Hier draußen war er sich dessen nicht so sicher, obwohl er Nichts entdecken konnte: Keine Bewegung hatte er zwischen den Bretterritzen wahrnehmen können, genauso trügerisch ruhig wie der Dschungel der Schmugglerinsel selbst...

Simue

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #695 am: 16.07.2012, 23:04:43 »
Starr stand Simue da und betrachtete die Szenerie. Etwas lähmte sie, lähmte sie so sehr, dass sie nicht einmal mehr den Finger krümmen konnte. Es war keine Angst in dem Sinne, eher eine... Erinnerung an Angst. An verlorenes Vertrauen, an Entsetzen, an Hilflosigkeit und Einsamkeit... und an Wut. Sie spürte diese vielfältigen Gefühle nicht wirklich, aber sie wusste, dass sie da waren, tief in ihr.

"Ich will hier weg", sagte sie schließlich, laut und bestimmt, wie sie es nie zuvor getan hatte - außer vielleicht gegenüber dem Geisterkapitän.

Tolkwy Rotus

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #696 am: 17.07.2012, 13:20:52 »
Nach dem Tolkwy einen Blick in die Hütte geworfen hatte, verschloss er deren Türe wieder vorsichtig[1]. Seine Finger fuhren über das Holz der Türe und zeichneten den Schlüssel seines Gottes ab. Auch wenn es keine Wirkung hatte tat dies der Inquisitor aus einer Inneren Überzeugung.

„Auch wenn die Hütte sicher scheint, ich würde diese Nacht lieber kein Auge zu machen, als in einer Hütte des Menschenfressers zu schlafen. Lasst uns für die Nacht schnell eine kleine und hoffentlich sichere Unterkunft suchen.“ Tolkwy war sicherlich einiges gewohnt, doch der Ekel den dieser Ort in ihm weckte wollte er schnell wieder loswerden.

Sollte niemand einen sehr überzeugenden Einwand vorbringen, würde Tolkwy versuchen einen Unterschlupf für die Nacht zu finden.[2]
 1. Wahrnehmung Hütte 12
 2. Überlebenskunst Unterschlupf suchen 17
« Letzte Änderung: 17.07.2012, 22:26:20 von Ksynthral »

Ksynthral

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #697 am: 17.07.2012, 22:40:45 »
Trotz der eigenen und der allgemeinen Abneigung gegen diesen Ort wagte Tolkwy noch einen Blick in die verlassene Hütte - so schlecht sah sie äußerlich doch gar nicht aus, die Tür hielt ja zumindest noch in den Angeln, doch geöffnet hatte sie vermutlich in den letzten Jahren niemand: Dafür aber einige Bretter wieder angenagelt und sie so anscheinend in Stand gehalten, wenn auch nicht genutzt! Langsam knärzend eröffnete sie dem Inquisitor und dem Rest des Trupps einen sparsamen Blick ins Innere:

Überreste eines alten Stuhls, aus einem Baumstamm geschnitzt, Stoffetzen, die wie zum Trocknen aufgehängte Kleiderstücke von der Decke baumeln, rostige Metallstücke, ein zusammengezimmerter Tisch in der Mitte des Raumes - darauf ein zerbrochener Krug. Unrat und Staub in allen Ecken - auch hier hatte anscheinend einmal jemand gehaust: Wahrscheinlich weilte er jetzt unter den Toten zu ihren Füßen und grinste schauerlich knöchern zu ihnen herauf...

Kurzum knackte es unerwartet unter Tolkwys Stiefeln - der Knochen unter seinem rechten Fuß barst in zwei Teile und schnell schloss er die Türe wieder: Unheimlich war es schon! Eine verlassene Hütte, mittem im Wald, lauter Totenschädel außen herum drapiert. Sonderbare Schmugglerinsel, schreckliche Schmugglerinsel - schicksalshafte Schmugglerinsel...

Tolkwys Naturgespür und seine Wahrnehmungsgabe ließen ihn schließlich gemeinsam mit Dan vermuten und beschließen, dass wohl eine Reise in Richtung Westen am besten sei - dort sah der Dschungel etwas lichter aus und vielleicht konnten sie vor Einbruch der Dunkelheit noch eine schädelfreie Lichtung ausfindig machen...

Dreifinger Dan

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #698 am: 18.07.2012, 15:33:20 »
"Simue hat Recht, hier ist es nicht sicher." stimmte Dan ihr zu, und beantwortete gleichzeitig Jasks Frage. "Wobei die Gefahr mitnichten von der Hütte ausgeht. Und hier geht auch die Spur weiter. Aber ich denke die wird morgen auch noch da sein. Dort ist der Wald etwas lichter, ich denke dort können wir einen Platz zum Lagern finden." Er deutet nach Westen und machte sich auch gleich auf in die Richtung. Was auch immer auf dieser Lichtung lauerte, es bedrückte den Matrosen, fuhr ihm in Mark und Bein und überdeckte sogar seine Neugier die Hütte zu untersuchen, die so wehement einen Ort der Sicherheit darstellte.
Ein Lagerplatz war nun erst einmal das wichtigste, vorzugsweise einer der gut gegen Wasauchimmer zu verteidigen war.

Tolkwy Rotus

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #699 am: 18.07.2012, 15:44:34 »
Auf dem Weg einen Lagerplatz zu suchen sprach Tolkwy den morgigen Tag an. „Die Menschenfresser scheinen alles und jeden zu töten. Ich muss Kwazeel zustimmen, wir sollten morgen schnellst möglich unser Lager aufsuchen und unsere Freunde vor den Wahnsinnigen warnen. Abadar möge uns Glück schenken, dass wir hierfür noch nicht zu spät dran sind.“

Auf seiner Stirn bildeten sich Furchen während der Inquisitor sich fragte ob er die Situation mit den Wahnsinnigen falsch eingeschätzt hatte.

Kwazeel Zethuka

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    • Der Schlangenschädel
Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #700 am: 18.07.2012, 21:50:50 »
Mit wachsendem Unwohlsein umkreiste Kwazeel die Hütte und begutachtete die Knochen. Ein weiterer Hinweis auf Menschenfresser, denn diesmal wohl jeder unweigerlich akzeptieren musste, dachte er bei sich. "Hier will auch ich nicht rasten." sprach er und schluckte schwer "Lasst uns einen geeigneten Lagerplatz finden, so lange wir noch etwas Licht haben. Wie ich schon sagte, sollten wir dann morgen möglichst schnell zu unseren Gefährten und sie über unseren Fund informieren." wobei er jederzeit für Licht sorgen könnte.

Simue

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #701 am: 24.07.2012, 07:38:37 »
Erleichtert stellte Simue fest, dass ihre Gefährten der gleichen Ansicht waren wie sie. So folgte sie den anderen weiter in den Dschungel, wobei sie instinktiv darauf achtete, sich in der Mitte der Gruppe zu bewegen. Immer wieder wanderten ihre Blicke über den sie umgebenden Wald. Es war, als würde sie eine fremde Anwesenheit spüren... doch es machte ihr keine Angst. Ganz im Gegenteil, dieses Gefühl war die Quelle ihrer Empfindung von Geborgenheit.

Gab es dort draußen etwa jemanden, der auf sie aufpasste..?

Sie schüttelte den Kopf. Sie verlor allmählich den Verstand. Sie war mitten auf einer fremden, (fast) verlassenen Insel. Wer sollte denn hier auf sie aufpassen??

Schließlich traf sie einen Entschluss.

Als sich die Gelegenheit bot, mit Kwazeel zu sprechen, ohne dass die anderen es mitbekamen, flüsterte sie ihm kurz etwas zu. "Wenn möglich, würde ich mich nachher gern unterhalten. Alleine. Über das... Angebot."

Sie hoffte, dass er verstand, worauf sie sich bezog - und fast erlaubte sie sich sogar ein wenig Hoffnung, dass er ihr helfen könnte, ihren Geist ein wenig in Ordnung zu bringen...

Ksynthral

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #702 am: 24.07.2012, 20:24:07 »
Teil Drei: Das Lager der Kannibalen...


Ksynthral

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #703 am: 24.07.2012, 21:40:28 »
“Lasst uns gehen – hier erreichen wir wirklich nichts mehr, tot ist tot. Wir sollten lieber diejenigen suchen, die solches Leid über diese armen Seelen hereingebracht haben...“

Nevos Blick senkte sich gen Boden, er war immer noch schockiert, wie alle anderen auch – diese seltsame Hütte, fast unversehrt und außen herum: Eine gruselige und brutale Art von Friedhof. Doch friedlich Ruhe hatte hier sicherlich niemand gefunden, da waren sie sich einig...

Auch Jask Derindi stimmte schnell zu, dass sie diesen Ort hier hinter sich lassen sollten, hier war nichts mehr zu retten. Sie sollten sich lieber um ihre eigene Haut sorgen – gemeinsam mit Tolkwy und Dan würde auch er mit voranschreiten und Ausschau nach einem geeigneten Lagerplatz halten. Die Dämmerung brach bereits an...

Zwischenspiel: Derweil im Basislager der Gefährten... (Anzeigen)

Mit hängenden Köpfen verließen sie schließlich gemeinsam aber in Sicherheit die verfallene Hütte – abermals, verlassen. Das Wagnis, welches ihnen jetzt bevorstand, war wiederum keines völlig ohne Risiko. Sie wussten nun um Einwohner dieser Insel die definitiv nicht besonders gut auf Besuch zu sprechen waren, soviel war sicher. Kaum lag die Lichtung hinter ihnen regte sich auch der Dschungel um sie wieder, scheinbar mieden selbst die Tiere diesen Ort, vielleicht war er verflucht, vielleicht spürten die Tiere aber einfach dasselbe Unwohlsein, dort wie die Gefährten es noch kurz zuvor durchlebt hatten! Im Schatten der großen Palmen und unter dem letzten Vogelgezwitscher des heutigen Tages kündigte sich die Nacht an: Die Schatten wurden länger und langsam kühlte auch die Luft merklich ab. Doch noch immer war es stickig schwül um sie herum. So kämpften sie sich Schritt für Schritt durchs Dickicht, merklich unwirtsamer war die grüne Hölle hier im Herzen der Insel...

Doch vermochten es Tolkwy und Dan gemeinsam der Spur zu folgen die sie zuvor aufgespürt hatten, auch diese Person hatte sich scheinbar in diese Richtung bewegt: Die Hoffnung auf einen möglichen Lagerplatz schien zu steigen! Auch der Rest des kleinen Expeditionstrupps hielt die Augen offen, aber weder Simue und Kwazeel noch Nevos oder Jask konnten etwas entdecken: Keinerlei Angriffe von wilden Tieren, keine besonders großen Unwegsamkeiten, nur der ganz normale Wahnsinn eben: Die Schmugglerinsel verkam immer mehr zu ihrer neuen Heimat mochte man meinen...

Nach gut einer Stunde strammen Fußmarsches jedoch unterbrachen sie ihre Schrittfolge je: Ein lautes Geklapper und fremdartige Stimmen in kürzerer Entfernung waren urplötzlich zu vernehmen – doch der dichte Dschungel versperrte ihnen jeden Blick, aber auch sie waren so definitiv ungesehen geblieben, bisher jedenfalls:

“Blargh – leise, leise ihr sein! Dumm oder wie, was?! Tot sein, sonst gleich, tot sein... Warium eron – Pack sein, alles Pack! Ihr herkommen, hinsetzen – wachen...Nufts ors – einschlafen nicht, klar?“

Tolkwy stockte das Blut in den Adern, Flüche, unverständliches Kauderwelsch, aber ganz eindeutig Infernalisch: Er konnte 'sie' verstehen! Es waren harte, derbe Männerstimmen, die sich hier gegenseitig anrümpften. Auch der Rest konnte auffassen, dass eine Partei wohl recht unbedarft und laut ankam und eine Andere ruppig reagierte, doch verstanden sie die Sprache nicht. Holz auf Stein, oder Stein auf Holz, das Klappern verstummte, die Stimmen ebenso und schon herrschte wieder Totenstille...

Flink pirschten sich die Gefährten noch vorsichtig einige Meter nach vorne, darauf bedacht keinen Laut zu erzeugen und positionierten sich in sicherer Reichweite, aber sie konnten einen Blick erhaschen auf das was da gerade eben 'gesprochen' hatte: Gute zehn Meter vor ihnen tat sich tatsächlich eine größere Lichtung auf, die scheinbar von außen gut schützend mit Buschwerk und Gestrüpp umgeben war. Und auf der von ihnen aus gesehen anderen Seite dieser Lichtung saßen sie, auf einem vermoosten Stein, im Dämmerlicht des Abends – blutrote Wolken des Sonnenuntergangs stiegen über ihren Köpfen am Himmel auf und tauchten die Szenerie in ein gefährlich rötliches Licht...

Zwei stark gebräunte und mit Muskeln bepackte, wild aussehende Männer. Langes, zerzaustes Haar und spärlich, zerrissene Lendenschurze, sie schienen leise miteinander zu tuscheln und hielte ihre Köpfe gesenkt, den Blick abgewandt. Auf ihren nackten Oberkörpern schienen sich verschiedene Hautmalereien und Narben den Platz aufzuteilen – und wenn die Gefährten nicht ihr Verstand täuschte war da auch das ein oder andere Pentagramm dabei...
« Letzte Änderung: 24.07.2012, 22:36:34 von Ksynthral »

Dreifinger Dan

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #704 am: 26.07.2012, 14:11:08 »
Dans Hand ging zu seinem Säbel, doch als er den ernsten Blick Tolkwys auf sich spürte zuckte er zurück. Er überlegte kurz und deutete an, dass er die Lichtung umgehen wollte, um den Anderen so Deckung zu geben. Er zog den magischen Dolch heraus und steckte ihn sich zwischen die Zähne bevor er sich so leise wie möglich ins Unterholz schob. So würde er den Gefährten Sicherheit geben können, dazu noch aus unerwarteter Richtung. Er fluchte erneut, dass er keinen Bogen besaß, so musste es nun der Dolch tun.[1]
 1. Stealth: 20
« Letzte Änderung: 26.07.2012, 22:24:27 von Ksynthral »

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