Die junge Frau lächelt freundlich und nimmt einen Schluck Wein: "Nun, Ser Bryan ist ein guter Mann und ein noch besserer Ritter. Seine ehre steht in keinem Zweifel und ich habe kein einziges Wort über seine Lippen kommen hören, das nicht tugendhaft gewesen ist. Er weiß so viele Geschichten aus seiner Heimat zu erzählen und ich höre soetwas gern. Meine Lieblingsgeschichte ist die von dem jungen Adligen, der auf der Suche nach dem Schwert seiner Familie wahr, das ihm geraubt worden ist. Ein wunderschönes Schwert solle es gewesen sein, die Klinge aus valyrischem Stahl und der Knauf einem Skorpion nachempfunden. Könnt ihr euch soetwas vorstellen? Natürlich könnt ihr das, ihr Maester habt all diese Wunder gewiss schon gesehen." Die Dame scheint für einen Moment scheu zu werden ob ihres scheinbaren Fehlers, fängt sich aber wieder nachdem sie ein weiteres Mal am Wein genippt hat: "Ser Bryan ist wie einer der Ritter, in den Geschichten, die er erzählt. Er schützt die Schwachen und die, die seiner Hilfe bedürfen und seine Ehre ist sein Leben. Gewiss vermag er mit dem Schwert genauso gut umzugehen, wie er Geschichten zu erzählen weiß."
--------------------------------------------------
Auch wenn keiner auf dem Turnierplatz die Worte von Lya hört, so erkennen Ser Regan und Ser Dylan doch auch allein, dass sie im Recht ist. Ser Bryan hat seinen Titel gewiss nicht als Geschenk von irgendjemandem erhalten, sondern er hat ihn sich verdient. Allerdings ist dies auch bei Dylan der Fall und der ältere Ritter bedrängt den jungen schwer mit seiner Übungswaffe. Gerade will er ihm das Holzschwert mit einem gewaltigen Hieb aus der Hand schlagen, als drei nur zu bekannte Neuankömmlinge den Kampf unterbrechen. Serrah, Ser Elyas und Aldric kommen von den Zelten der Cockshaws zu denen des Hauses Thalred, aber mit einer knappen Geste bedeutet der Erbe des Hauses Thalred, dass die beiden Ritter mit ihrem Übungskampf fortfahren sollten und sie sich erst danach unterhalten würden.
Dieses Mal ist es an Ser Bryan die Initiative zu übernehmen und eine schnelle Folge von Attacken drängt Dylan beinahe zwei Meter zurück, bevor der Thalred seinen Stand gefunden hat und seinerseits zurückschlagen kann. Beinahe zehn Minuten lang kämpfen die beiden gegeneinander und Regans geschultes Auge erkennt dabei recht bald, dass der junge Mann sein möglichstes tat, auf Dauer Ser Dylan aber wohl nicht gewachsen sein dürfte. Doch zugleich ist ihm bewusst, dass auch er selbst in seinen besten Zeiten wohl einen schweren Stand gegen den Thalred mit dem blut von Dorne gehabt hätte. In Anbetracht dieser Tatsache schlägt Ser Bryan sich recht gut, allerdings verbraucht er weit mehr Energie um Dylans Schläge abzublocken. Schließlich gelingt es dem Thalred seinen Widersacher so sehr zu bedrängen, dass sein Schwert ihm aus der Hand geschlagen wird und er auf ein Knie niedersinkt. Nur noch mit dem Holzschild zum Schutz in der Hand will der junge Ritter gerade aufgeben, als Dylan im Eifer des Gefechtes einen letzten äußerst gewaltätigen Hieb ausführt, dem Ser Bryan mit seinem Schild begegnet. Das Geräusch brechenden Holzes, das alle Umstehenden vernehmen kündigt schon das bevorstehende Unheil an und Sekundenbruchteile später ist es geschehen. Dylans Schwert ist geborsten und ein mehrere Zentimeter langer Holzsplitter ragt direkt neben dem Schlüsselbein aus dem Fleisch des Thalred. Ungläubig blickt der Ritter auf das Holzstück hinab und ein beinahe irres Lächeln steht auf seinem Gesicht: "Oh." Schnell beginnt sich Dylans Gewand rot zu färben, während Ser Bryan schon zu seinem vormaligen Widersacher eilt und ihn auffängt, bevor er zu Boden stürzt. Geistesgegenwärtig zerreißt der junge Dornishmann sein eigenes Gewand und presst den Stoff vorsichtig aus die Wunde um zu verhindern, dass der Thalred zu viel Blut verliert. Allen Anwesenden ist klar, dass Dylan eine äußerst schwere Verletzung erlitten hat und jetzt Eile geboten war.