Tag 19 des Mirtul, 1348 DR (Frühling)
Vaylant ist schon früh auf den Beinen, um das magische Waffenöl auf sein Schwert aufzutragen. Andrigi ist bei ihm, einerseits um seine wissenschaftliche Neugierde zu befriedigen und andererseits um im Anschluss das Ergebnis begutachten zu können und Vaylant hoffentlich mehr darüber berichten zu können.
Der Prozess ist langwierig, aber nicht sehr anstrengend. Mehrere Stunden trägt Vaylant das Öl auf, genau wie Andrigi es ihm erklärt hat. Seine eigenen Kenntnisse in der Schmiedekunst sind ihm dabei von großem Nutzen.
Das dickflüssige, schwarze Öl lässt sich leicht über das Metall verteilen und es wirkt beinahe so, als würde das Metall die ölige Tinktur aufsaugen wie ein Schwamm. Mit jedem Arbeitsgang wird das Metall der Klinge heller und glänzender.
Bereits als erst die Hälfte der Flüssigkeit verbraucht ist, beginnt die Klinge in einem schwachen, bläulichen Licht zu glimmen, welches von silbrig-glänzenden Linien erzeugt wird, die sich immer stärker in filigranen Mustern über der gesamten Länge der Klinge gebildet haben. Es steht schon jetzt außer Frage, dass die Magie des Waffenöls tatsächlich Wirkung zeigt.
Einige Stunden später ist die Arbeit schließlich beendet und sowohl Vaylant als auch Andrigi betrachten voller Wunder das fertige Schwert. Das bläuliche Leuchten, welches von den magischen Verzierungen ausgeht, die sich auf der Klinge gebildet haben, erstrahlt nun so hell wie eine Fackel. Knapp oberhalb der Parierstangen wurden durch den Prozess auch einige Runen in die Klinge eingraviert, deren Bedeutung die beiden aber nicht entschlüsseln können.
Als Vaylant das Schwert hochnimmt, um einige Übungsstreiche damit zu führen, spürt er eine gewisse Leichtigkeit mit der sich die Klinge bewegen lässt und da scheint noch etwas zu sein, was der Krieger aber nicht genau erfassen kann.
Andrigi macht sich schließlich daran, die neue Magie mit Hilfe seiner Zauberformeln zu ergründen und eine weitere Stunde später ist auch dies vollbracht. Der Magier erklärt Vaylant daraufhin, dass das Schwert neben einer schwachen Verzauberung noch zwei weitere Besonderheiten hinzugewonnen hat. Zum einen ermöglicht die Klinge es dem Träger leichter Paraden und Ausweichmanöver auszuführen und darüberhinaus ist es nun möglich, niedriggradige Zaubersprüche in die Klinge zu bannen, welche dann vom Träger ausgelöst werden können, wann immer er sein Ziel mit dem Schwert verletzt. Ein einmal ausgelöster Zauber ist dann allerdings verbraucht und müsste erst wieder neu in die Klinge hineingesprochen werden und es kann auch nicht jeder beliebige Zauber auf diese Weise verwendet werden.