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Autor Thema: Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.  (Gelesen 25086 mal)

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Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #60 am: 23.08.2012, 16:09:26 »
Auch der Schamane merkt, dass Ikari sich auf der Schwelle zwischen Leben und Tod befindet. Die schwere Verletzung und das wohl äußerst tödliche Gift, beginnen unter einer besonders schmerzhaften Prozedur den Körper ganz vom Geist zu befreien. Eilig greift Takumi in das orangene Kürbisgefäß an seinem Stab. Rotes Pulver kommt zwischen seinen Fingern zum Vorschein und er lässt es langsam in seine Handfläche rieseln. Zeitgleich steckt er die Zunge zwischen den Lippen hervor und bläst feine Perlen von Speichelflüßigkeit in die nun entstehende Paste. Dann reibt er beide Handflächen aneinander und klatscht die rote salbenähnliche Paste mit gutem Schwung auf die Backen von Ikari.  Es scheint als würden Körper und Geist sich so leichter mit der Trennung abfinden zu können denn für einen Moment entspannen sich Ikaris Gesichtszüge merklich. So schnell wie die Linderung eingetreten ist so schnell verliert sie auch wieder ihre Wirkung. Ikaris Gesicht hat mittlerweile die Farbe von verwaschenem Kalkgestein angenommen und er zittert an Händen und Füßen. Dann fällt sein Kopf zu Seite und die Augen starren ins Leere „Oh, oh..“ ertönt nun eine helle Mädchenstimme. „Er ist tot. Jetzt könnt ihr Euch endlich um den Schrein kümmern!“ Während für die Menschen die Stimme aus dem nichts zu kommen scheint, kann der Schamane deutlich die schemenhaften Gestalt eines Mädchens erkennen. Ihre langen schwarzen Haare hängen ihr tief ins Gesicht und verdecken die Augen. Der in einen Kimono gehüllte Körper scheint beinahe in dem Kleidungsstück zu versinken. Nur im Bauch Bereich hat der sonst so weiße Stoff einen großen rot braunen Fleck. Schlaff hängen die Arme neben dem Körper herab und die Füße sind nicht zu erkennen.
« Letzte Änderung: 23.08.2012, 16:10:10 von Ginsengsei »
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Isuwaru Enko

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #61 am: 23.08.2012, 22:33:26 »
Auf die Beobachtung, dass Ikari - oder wer auch immer seinen Körper nutzt nicht gehen will nickt Enko besorgt. "Ob der Körper die Instandsetzung übersteht ist fraglich." denkt er, macht sich aber sogleich daran die Skorpionstatue vom Staub der Jahre zu säubern. Damit wer auch immer in Ikaris Körper ist wenigstens den Beginn der Arbeiten mitbekommt. Als Takumi die Treppe heruntereilt schickt Enko einen weiteren Gedanken an Koshin: "Lass Takanara-san und Rokugo-san einen Weg finden und führe die geschundene Seele, die sich Rokugo-san bemächtigt hat, sicher und beruhigt zu ihren Ahnen."
« Letzte Änderung: 24.08.2012, 02:21:29 von Ginsengsei »
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Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #62 am: 24.08.2012, 16:23:35 »
Takumi hat Ikari noch nicht aufgegeben und ignoriert darum die Erscheinung des Mädchens. Wieder und wieder klatscht er ihm beide Hände aufs Gesicht und zieht und drückt mit seinen langen Fingern an den Ohren des Rokugos. Der Vanara hofft, dass Ikaris Geist erneut seinen Körper findet um sich dann auf natürliche Weise von selbigen zu lösen. Ein unvollkommene Trennung wie sie durch das Eingreifen den Geist Kazues riskiert wurde, hätte zur Folge, dass auch Ikaris Geist der Weg ins Reich der Wartenden verschlossen bliebe. Fünf weitere Male wiederholt Takumi die Prozedur und die Umstehenden Rokugani sind sich unsicher ob Takumi damit nicht bereits schon schändlich auf den Leichnam des Rokugos einwirkt. Doch die Situation ist auch zu delikat um, dass sich Enko oder Isamu trauen den Schamanen zur Besinnung zu rufen. Dann auf einmal öffnet Ikari die Augen, der Schamane hat Ikaris verlorenen Geist wieder zurück in den sterbenden Körper geholt! Seine schwache Hand zieht nun den über sich knienden Vanara an dessen Fellzotteln zu sich herab: "Ich habe die Qualen der Trennung nur erahnen können, als ich fort war." Seine Augen weiten sich Angst erfüllt, "Ich bin dir zu unendlichem Dank verpflichtet Takumi!" stottert Ikari und fügt dann mit bebender Stimme hinzu: "Sorgt bitte dafür, dass der Priester am See sich um meine Bestattung kümmert. Nehmt meine verbliebenen Koku um ihn zu entlohnen.." 'Der Priester wird meine Identität schützen.' denkt er sich und nimmt noch ein mal alle Kraft zusammen und spricht laut und deutlich: "Bayushi-san, auch wenn es nicht meine Entscheidung war so ist es Schicksal! Möge mein Blut, im Namen der Rokugo das Bündnis zwischen unseren Familien ins unendliche festigen!" Dann schliesst Shosuro Ikari die Augen und ist tot. Takumi fährt mit seiner rauen Hand Ikaris Gesicht und malt ein unsichtbares schamanistisches Zeichen auf dessen Stirn. "Er wird ins Reich der Wartenden kommen, ja ja!" sagt Takumi mit betroffener Stimme.

Während dessen hat Enko unentwegt und voller Fleiß den Altar des Familienschreins gesäubert und beeilt sich die vorhandenen Räucherstäbchen zu entzünden. Auch um Ikaris Willen. Isamu der hauptsächlich sein Augenmerk auf die Richtigkeit bei der Reinigung und Wiederherstellung des Schreins hat, legt eben Falls Hand an um die Bayushi spezifische Tradition der Ahnenverehrung gewährleisten zu können. "Weg mit dem Rokugo, raus aus diesem Familienschrein mit dem Affen und der Katze! Schnell, schnell!" schimpft die Stimme des Geistermädchens irgendwo aus der Nähe des Schreins.

« Letzte Änderung: 28.08.2012, 01:58:37 von Ginsengsei »
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Isuwaru Enko

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #63 am: 25.08.2012, 07:26:18 »
"Ich denke es ist besser wenn Ihr geht und mitnehmt was von Rokugo-san hier verblieben ist Takanara-san." spricht Enko zu Takumi "Danke für Eure Bemühungen."
Währenddessen hat er den Sand in der Schale für die Räucherstäbchen von verunreinigungen befreit, so dass die Räucherstäbchen nun in frisch hergerichteten Sandschalen stecken können. Zusammen mit Isamu macht er letzte Handgriffe bei der Reinigung.
« Letzte Änderung: 25.08.2012, 12:42:41 von Ginsengsei »
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Bayushi Isamu

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« Antwort #64 am: 27.08.2012, 21:07:34 »
Stoisch arbeitet Isamu an der Wiedererrichtung des Schreins. Dies tut er zu ehren seiner Ahnen, denen der Schrein dient. Der unpassende Kommentar des Geistermädchens lässt ihn jedoch innehalten. Wie konnte sie das Andenken des Rokugo derart stören. Wohl nur, weil sie jung gestorben ist, oder aus dem Grund, aus dem sie keine Ruhe fand.
"Nein!" widerspricht Isamu dem Geistermädchen und Enko. "Er ist immer noch ein Skorpion. Ich kannte ihn nicht lange. Er starb im dienste des Clans. Alles was er tat war zum wohle des Clans." Isamu besinnt sich auf die Tradition im Umgang mit den eigenen Toten[1] und wischt die Trauer mit dem freudigen Stolz auf die ehrenvollen Taten weg, die der vermeintliche Rokugo in seiner Erinnerung leistete. Mit einem Lachen um die Augen fährt er fort "Ihr wahrt nicht hier, doch er hat sein Leben für das eines Clanmitgliedes gelassen. Für meines. Ihr habt es mit eigenen Ohren gehört, seine letzten Worte galten der Verbundenheit von Rokugo zu Bayushi. Dies ist Chugo! Diese Loyalität ist eines Scorpion Würdig. Er kann noch hier bleiben bis wir gehen. Er gab sein Leben für diesen Schrein, so ist es nur Recht, dass er hier Wartet, damit Bayushi ihn besser sieht. Holt einfach Wasser, Takanara-san, und reinigt ihn. So können wir den Traditionen besser folgen und gewähren Loyalen Diensten den angemessenen Respekt." Nur knapp kann Isamu es sich verkneifen diesen subtilen Sticheleien gegen das sich selbst vorgeworfene Versagen des Geistermädchens im erhalt des Schreins eine offene Herausforderung anzuhängen und sie höflichst an die Beerdigung zu bitten.
 1. Scorpion Funerals
« Letzte Änderung: 27.08.2012, 21:14:33 von Bayushi Isamu »

Takumi Takanara

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #65 am: 27.08.2012, 23:00:56 »
Takumi seufzt traurig, als Ikari für immer die Augen schließt. Er kannte diesen geheimnisumwitterten Mann nicht gut, dennoch war er ein Weggefährte und sein Tod war unnötig. Wie tragisch, dass alle Gefährten den harten Schlagabtausch mit den Räubern überlebt hatten und Ikari nun einem heimtückischen Gift erliegt. Er will schon Enkos Vorschlag folgen und greift Ikari unter die Achseln um ihn nach draußen zu zerren, als er Isamus scharfe Stimme hört. Sein Blick geht herüber zu dem Geistermädchen, welches so sehnlich die Wiederherstellung des Schrein erwartet. Was war ihr bloß wiederfahren? Für einen Moment bleiben seine Augen an dem rot-braunen Fleck hängen, ehe er sich abwendet.

"Wasser? Gut, gut Takumi geht welches holen." hastig eilt er davon, die Stufen hinab, bis er Fushou begegnet welcher den Vanara fragend anblickt "Ikari ... er ... ich konnte nicht viel für ihn tun." sagt der Schamane traurig, ehe er weiter eilt. Sein Sehvermögen bei Mondenscheinist erheblich besser als das eines Menschen und so geht er sogleich an einen Brunnen und zieht einen Eimer Wasser nach oben, um mit diesem in den Schrein zurück zu eilen. Zumindest so viel Ehre konnte er Ikari noch erweisen, während Enko und Isamu den Schrein richten.

Isuwaru Enko

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #66 am: 28.08.2012, 20:48:29 »
Nachdem isamu und er den Schrein physisch wieder soweit in Stand gesetzt haben, dass man ihn wieder akzeptieren konnte wartet Enko noch einen Moment bis Takumi die Rituelle Säuberung an Ikari vorgenommen hat.
Dann beginnt er damit den Schrei auch Spirituell wieder zu dem zu machen was er einst war.
"Bishamon - Schicksal der Stärke, Fukurokujin - Schicksal der Gnade und Weissheit, Hotei - Schicksal der Zufriedenheit, Jurojin - Schicksal der Langlebigkeit, Ebisu - Schicksal der ehrlichen Arbeit, Daikoku - Schicksal des Reichtums, Benten - Schicksal der romantischen Liebe, segnet diesen Schrein, der Ahnen dieses Clans, damit seine Mitglieder wenn Ihre Zeit gekommen ist sichere Wege von Ningen-Do über Meido nach Yomi finden."
Während er die sieben Fortunes beim Namen und Titel[1] nennt umschreitet Enko den Schrein, um dann wieder vor der Statue des Skorpions anzukommen und sich vor und nach der Bitte an die Fortunes zu verbeugen.
"Kami Bayushi Gründer dieses Clans, wache über die Seelen derer die sich um diesen Schrein kümmern, damit auch sie Ihre Wege finden mögen."
Wieder Spricht Enko zunächst den Adressaten an, um sich vor und nach der Fürbitte tief zu verneigen. Zum Schluss dreht er sich zu Ikari um und kniet nieder
"Kami Ryoshun Führer derer in Meido geleite Rokugo Ikari auf dem sicherem Wege der einem treuen Diener seines Clanes zusteht."
Auch hier verbeugt sich Enko vor und nach der Fürbitte.
"Und geleite auch den Geist dieses Mädchens, das den Weg für die Wiederherstellung dieses Schreines bereitet hat auf ihrem Weg."
fügt er in Gedanken hinzu in der Minute des Schewigens mit der sich dieser Ritus abschließt. Abschließend verneigt er sich ein letzes Mal.

Danach geht er zu Takumi und sagt leise um die andächtige Atmosphäre nicht zu stören, aber doch laut genug, dass auch Isamu weiss was er vorhat zu Takumi: "Und nun lasst uns eine geeignete letzte Ruhestätte für Rokugosan finden, der ein Stück des Weges mit uns gegangen ist."
 1. 
Dem SL war gerade danach. (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 29.08.2012, 08:15:19 von Ginsengsei »
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Bayushi Isamu

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #67 am: 28.08.2012, 22:35:02 »
Isamu nickt Enko zustimmend zu. "Lasst uns Rokugo-san oben für den Weg zum Tempel vorbereiten. Wir haben vier Tage Zeit, also sollten wir auch schauen, ob wir die Tiere oben zum Transport nutzen können." In aller stille lässt er Enko und Takumi den Vortritt um als letzter der kleinen Prozession den Schrein zu verlassen. Beim durchschreiten der Mauer nickt er Fushou aufmunternd zu. "Rokugo-san hat gut gelebt. Er hielt in seinem Tod Chugo hoch, seine Treue zum Clan war unerschütterlich. Freuen wir uns, dass er so sterben konnte." Unwillkürlich schweifen Isamus Gedanken ab zu seinem Cousin Kenyo. Wie war dieser wohl gestorben. Wirklich als Ronin?
Wieder unter freiem Himmel überlesst Isamu es Takumi, sich um die Leiche zu kümmern. Er selbst sammelte die Besitztümer von Ikari ein und lässt sich von Takumi die Besitztümer des Rokugos, die er am Leibe trug, in eine Tasche geben. Zum Schluss nimmt er das Tuch, welches Ikaris Maske bildete, entgegen. "Nun ist es an der Zeit, wichtige Angelegenheiten von Rokugo-san zu erledigen. Tsuruchi-san, ihr seid ein guter Freund. Erweist mir und Rokugo-san abermals den Gefallen und behaltet den Eingang in der Mauer im Auge. Ich muss ungestört bleiben, wenn ich mit den Ahnen spreche." An seine Umgebung gewandt fügt er noch in die Richtung des Geistermädchens hinzu, "Auch du Kazue-chan musst draussen bleiben. Der Tod von Rokugo-san macht es erforderlich, dass Angelegenheiten mit den Ahnen geregelt werden, die nur Erwachsene Scorpion etwas angehen." Ohne sich eine klare Bestätigung zu erhoffen begibt sich Isamu mit den Besitztümern Ikaris in den Schrein hinunter.
Unten angekommen, beginnt Isamu mit dem letzten Teil der Weihe eines Schreins, der Weihe zum Dienst am Clan. Er zieht sein Katana, als Zeichen seiner Wehrhaftigkeit in der Tradition der Ahnen, die es vor ihm geführt hatten, und legt es in die Scheren der Skorpionstatuen. Dann nahm er Ikaris Schleier und legte sie vorsichtig über die Klinge. Schlussendlich geht er vor der Skorpionstatue in den Schneidersitz und nimmt die eigene Maske ab, die er vor sich hinlegt. "Die anderen haben gesehen, was sie sehen mussten. Doch sie durchschauen nicht." Beginnt er das zwiegespräch mit den Ahnen. "Doch die Dinge, die sie nicht wissen dürfen kann ich euch erzählen. Kami Bayushi bekam die Aufgabe, das zu tun, was niemand anderes für das Reich zu tun in der Lage war. Dies war auch euere Aufgabe und es ist die meine. So soll auch dieser Schrein wieder im Dienst des Reiches stehen. Sowohl ich als auch der, der hier für den Clan gestorben ist, waren auf der Suche nach Bayushi Kenyo. Das wissen um seinen Tod muss der Stille des Unwissens entrissen werden und hinter unseren Lippen verschlossen werden. Ein Skoprion trägt seine Maske zum Zeichen, dass ihm nicht getraut werden darf. Hier ist die Maske des Toten, entscheidet ihr selbst, wie weit ihr seinen Hinterlassenschaften trauen könnt und bewahrt das Geheimnis zum Wohl des Clans und des Reiches gut." Isamu beginnt aus Ikaris Sack dessen Besitztümer auszulegen. Er staunte als er sah, was sich hinter dem vermeintlichen Yoriki zu verstecken schien. "Ihr habt eines seiner Geheimnisse gesehen und ihr werdet zu niemandem darüber sprechen, der es nicht wissen muss. So werde auch ich es halten." Unsicher, ob Ikari tatsächlich ein Rokugo ist, wandelt Isamu die traditionelle Bitte um Unterstützung an die Ahnen etwas ab. "Fragt seine Familie, was seine Aufgabe war und bittet auch sie um Unterstützung in meiner Aufgabe für den Clan. Sie werden die Unterstützung im gemeinsamen Interesse gewähren. Ich werde die Schuldigen am Tod von Kenjo Bayushi finden und als Stachel des Skorpions die Konsequenzen für diese Tat überbringen. Helft mir bei der Aufgabe und gewinnt die Anerkennung für diesen Schrein zurück, die er durch seine Vernachlässigung verloren hatte."
Nach dem Angebot an die Ahnen, die Würde dieses Schreins wieder zu erlangen, indem an ihrer Stelle loyal seine Pflicht nun auch in ihrem Namen erfüllen wird steht Isamu auf und schreitet den Schrein in der Rituellen folge ab. Bei den beiden Türen verneigt er sich jeweils zwei mal und begiebt sich zurück vor die Skorpion Statue. Dort nimmt er aus den Besitztümern Ikaris die Dinge, die nicht mehr nach draussen dringen durften und versteckte sie im Schrein. Mit der anschliessenden doppelten Verneigung vor Bayushi, verkörpert durch die Skorpionstatue nimmt er wieder sein Katana und Ikaris Maske an sich und begiebt sich hinaus aus dem Schrein.

Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #68 am: 29.08.2012, 08:04:54 »
Vieles ereignet sich Verborgenen, manches findet nie den Weg ans Tageslicht und von anderem wird man nur erfahren, dass es auf ewig ein Geheimnis bleiben wird. Isamu ist sich sicher, dass mehr an dem vermeintlichen Rokugo war als er momentan weiss. Die Tatsache, dass Ikari ebenfalls den Vorfall am See untersuchte scheint kein reines Spiel des Schicksals mehr zu sein. Dagegen spricht auch die von Isamu entdeckte Ausrüstung. Wenn Ikari wirklich ein Yoriki gewesen ist dann muss er zu einer besonderen Gruppe gehört haben, die mit Fällen betraut wurden, für welche die Fähigkeiten eines normalen Yorikis bei weitem nicht genügen. Isamu versucht seine Gedanken zu ordnen[1]. Auch wenn er sich im ersten Moment darüber geärgert hat, dass der Geist von Bayushi Kazue seinen Wunsch, den Schrein nicht erneut zu betreten, missachtet hat. Dennoch ist Isamu doch erleichtert, dass der neue Glanz des Schreins und die vielen Gebete und Ehrerbietungen an die Ahnen den Geist von Kazue aus der Gefangenschaft lösten und er sich von Isamu nach dessen Gebet verabschiedet hat. Der Bayushi hat es nicht sehen können denn der Geist von Bayushi Kazue war nur für die Augen des Schamanen sichtbar. Er hat auch nicht erfahren wie Bayushi Kazue starb und was mit ihrer Familie geschah, dass sie als einzige geblieben ist um den Schrein zu hüten und zu pflegen. Dies wäre sicher eine Aufgabe für die Historiker am Hofe des Bayushi Clans. Bruder Enko konnte es leider nicht mehr sehen, doch mit seiner Arbeit am Schrein hat er große Dienste für die Bayushi Familie getan.

Eins weiss Isamu nun aber gewiss, in dem Moment als er sein Katana aus der Halterung des Schreins nahm, spürte er wie die Waffe unter dem Segen der Ahnen geradezu erstrahlt.[2] Voller Ehrfurcht und Dankbarkeit für dieses Geschenk seiner Ahnen, strotzt Isamu nun von Selbstvertrauen, als er durch den versteckten Eingang zum Schrein ans Tageslicht tritt, mit dem die bleiche Morgensonne die karge Gebirgslandschaft aus ihrem Schlummer weckt. Neben dem Eingang, wartet noch immer der ausdauernde Fushou und hält Wache.
 1. SL Kniff um auf der Timeline zu springen.
 2. +1
« Letzte Änderung: 29.08.2012, 08:11:11 von Ginsengsei »
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Fushou

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« Antwort #69 am: 30.08.2012, 17:20:58 »
Mit einem stummen nicken begrüßt Fushou den Bayushi. Gerne würde er wissen, was dort unten vorgefallen war. Doch der Anstand verbat es ihm, danach zu fragen. Schweigend nimmt er es somit hin, dass er und der fremde Kranich die einzigen waren, die nicht wussten, was dort unten vor sich gegangen war. Dann folgt er ihm zurück zu den anderen. Sie sollten den neuen Tag nutzen.

Takumi Takanara

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #70 am: 02.09.2012, 16:16:50 »
Als Enko ihn anspricht, blickt Takumi auf, während er gerade Ikari wäscht und sein Antlitz vom Staub des Schreins befreit. "Letzte Ruhestätte? Hier? Nein Nein!" sagt der Vanara und wedelt mit den Händen "Er will hinab ins Dorf gebracht werden und vom dortigen Schamanen äääh Priester bestattet werden. Der letzte Wunsch eines sterbenden Mannes, jaja. Das sollten wir ehren." er schloss noch die rituelle Waschung ab, ehe er Ikari unter den Achseln ergriff und seinen schlaffen Leib behutsam aus dem Schrein hinauszog, so dass Isamu in Ruhe seine Gebete zu den Ahnen abschließen konnte. Draußen erwartete ihn bereits der noch immer stumm wachende Fushou.

Kurz und bündig klärt er auch ihn über Ikaris letzten Wunsch auf. "Vielleicht können wir ja ein Yak dafür benutzen hmm? Ikari einfach auf einer Liege festbinden und vom Yak ziehen lassen?" schließlich weiß der Vanara wie sehr die Menschen die Berührung der Toten scheuen "Takumi wird schon einen Weg den Berg hinab finden, mit oder ohne Yak, jaja." kaum dass er dies ausgesprochen hat, kehrt auch Isamu aus dem Schrein zurück, während die Morgensonne beginnt die Festungsruine und umliegende Gebirgslandschaft auszuleuchten.

"Bayushi-sama, es war eine lange Nacht. Vielleicht solltet ihr noch etwas ruhen, bevor wir weiterreisen? Der weise Takanara-san wird in der Zwischenzeit alles für den Aufbruch vorbereiten." schlägt er vor. Doch plötzlich reißt er die Augen auf. Hoffend betrachtet der Bayushi den freundlich gemeinten Vorschlag als Angriff oder Unterstellung von Schwäche. Bange blickt er auf das Katana in den Händen des Skorpion.

Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #71 am: 05.09.2012, 19:24:09 »
Takumi hat Glück denn ganz offenbar ist Isamu viel zu müde und erschöpft um spitzfindig zu sein. Außerdem verweilt sein Geist noch immer dankbar bei seinen Ahnen. Die Segnung seines Katanas war ohne Zweifel ein Zeichen, dass sich der junge Bayushi auf dem richtigen Weg befindet - auch wenn ihn dieser erst ein Mal, auf kürzester Strecke direkt zum Schlaflager des Wachthauses führt. So bleibt den anderen Gefährten viel Zeit um sich auf die Rückreise vor zu bereiten und die Festung abschliessend in Augenschein zu nehmen. Der Tod des Rokugos war ein hoher Preis, doch wenn man bedenkt gegen welche Vielzahl an Gegnern die Gefährten angetreten waren und unter welchen schwierigen Bedingungen, so können sie sich dankbar schätzen, dass sie so glimpflich davon gekommen sind. Kaum einer hätte wohl auch damit gerechnet die Wespe wieder zu sehen. Der breitschultrige Tsuruchi ist besonders beim Bau der Transporttrage für den Rokugo eine große Hilfe. Allerdings steht er trotz seiner bemerkenswerten Physis, im Schatten den handwerklichen Künsten Takumis und Enkos. Im Kloster hatte der Bruder täglich auch die Tätigkeiten der einfachen Rokugani durchführen dürfen. Takumi hingegen schien von Geburt an mit Holz gearbeitet zu haben, denn seine Hände greifen blitzschnell zu den richtigen Hölzern und arrangieren mühelos, solide Verbindungen, welche nur noch mit etwas Schnur gesichert werden müssen. Beeindruckt von den Fertigkeiten des Vanaras, halten Fushou und Enko in der Arbeit inne. Es dauert einen Moment, bis auch Takumi merkt wie er von den beiden entgeistert angeschaut wird. Etwas verlegen aber trotzdem stolz und in seiner typisch unbeholfenen Art sagt Takumi: "Vanaras große Brüder von Affen! Geschickt bauen alles aus Holz. Steinfestung grau, kalt und alt. Holzzuhaus wächst mit Vanara!"
« Letzte Änderung: 05.09.2012, 19:24:47 von Ginsengsei »
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Isuwaru Enko

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #72 am: 06.09.2012, 07:51:45 »
"Auf den Wegen Eures Volkes lernt man wohl leicht mit Holz zu arbeiten. So zeigt sich auch hier dass die himmlische Ordnung nur funktioniert wenn auch das Fundament stabil ist und es jene gibt, die die geringen Tätikeiten perfektioniert haben."
Auch wenn dieser Satz die Aussage enthält dass der Vanara gesellschaftlich weit unter dem Mönch und den Samurai steht so ist an Enkos Lächeln, dass diese Worte begleitet, deutlich zu sehen, dass es als Lob für die Fertigkeiten gemeint ist.
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Ginsengsei

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #73 am: 07.09.2012, 18:17:13 »
Nach einer weiteren Stunde Arbeit, ist die Trage fertig gestellt. Takumi beginnt darauf hin mit der Auswahl des Yaks, welche die Trage oder für diesen Nutzen eher eine Bahre hinter sich her ziehen soll. Eine Aufgabe die dem Schamanen einiges abverlangt denn die eigenwilligen Tiere sind behäbig und der Vanara untersucht sie eingehen. Angefangen beim Blick ins Maul und in die Ohren, bis hin zur Überprüfung der Hufe und der Gangart. Eine aufwändige Prozedur aber Takumi will nicht nur sichergehen, dass Ikari unversehrt am See ankommt, sondern auch das Yak seine besondere Aufgabe unbeschadet übersteht. Während dessen, haben Fushou und Enko das Gepäck für die Rückreise vorbereitet.

Es ist eine etwas sonderbare Situation für die Gefährten denn noch immer liegen die Leichen der Räuber in der ganzen Festung verteilt. Ein grausamer Anblick. Schliesslich ist es Takumi der Yuki anweist ihm zu helfen und die beiden ziehen die Leichen vor das Tor der Festung auf einen Haufen. Der Anblick der Schneeleopardin, wie sie die schweren leblosen Körper mit dem Maul hinter sich her zieht, lässt erahnen wie es wohl einem Menschen erginge der einem weniger friedlich gesinnten Schneeleoparden in freier Wildbahn begegnen würde. Die ganze Angelegenheit wird von den Anwesenden schnell verdrängt und auch der Kranich der sonst mit so geschickter Zunge den ein oder anderen Vorfall kommentiert, hält sich dieses Mal zurück. Fushou hat sich während der ganzen Angelegenheit vorsorglich um die kulinarische Verpflegung gekümmert. Er konnte zwar kein Tier erjagen aber aus den Vorräten der Festung lies sich noch eine nahrhafte Reissuppe mit Pilzen kochen. Dieser köstliche Geruch lockt auch den Bayushi wieder von der Reismatte und die Gefährten speisen gemeinsam auf dem Innenhof. Isamu stellt sofort fest, dass die Leichen verschwunden sind und ist ein wenig erfreut darüber ihren neuen Aufenthaltsort vor der Festung zu wissen. Er fasst den Entschluss ein Bayushi Banner am Tor der Festung an zu bringen, um jeden der hier her zurückkehren sollte eine klare Warnung zu hinterlassen.

Nachdem alle Vorbereitungen vollendet sind, treten die Gefährten vor das Tor. Takumi hat sich dazu entschieden die verbliebenen Yaks frei zu lassen, da sie sich alleine bestens versorgen können und der Abstieg mit der ganzen Gruppe sie sonst nur aufhalten würde. Kakita Jiro steht ebenfalls bereit, er will auf der Festung warten bis er sich erholt hat und dann die Spur seines Daishos aufnehmen um das Duell mit dem Bayushi zu Ende zu bringen, so hat er es zumindest seinem ehemaligen Mitgefangenen gesagt. Isamu ist nicht besonders wohl bei dem Gedanken den Kranich einfach zurück zu lassen. Ohne Reisepapiere und trotz fehlendem Daisho ging immer noch genügen Gefahr von dem Mann aus, dem nicht einfach erlaubt werden kann, als Ronin durch die Skorpionlande zu ziehen. Auch würde er bei seinem Daimyo als weierer Triumph Isamus anerkannt werden, wenn er den Samurai als unfreiwilligen Gast mitbringt. Der illegale Aufenthalt wird an einem Winterhof sicher die Möglichkeit bieten, ein Schachzug im Sinne des Clans zu lenken. Ohne das Zeichen seiner Ehre durfte sich der Kranich kein Duell erhoffen, schon gar nicht ohne dass die Erlaubnis des Daimyos vorhanden ist. Alle anderen Tötungsversuchen mangelt es an legitimität. Isamu braucht dem Kranich nur klar zu machen, dass sein schönes Gefieder dabei derart zerrüttet wird, dass es keinen Sinn macht.
So tritt Isamu vor den Kranich hin und fordert ihn mit subtilen Drohungen auf mitzukommen. "Es sind dieser Tage schon genügend Samurai hier verstorben. Rokugo-san wird uns nach unten begleiten, ein unehrenhafter Ronin, der zum Banditen degenerierte wird von den Wildtieren gefressen werden. Werft nicht euer Leben am einsamen Winter Hof in dieser verlassenen Burg weg, begleitet uns zum See der Tränen." Doch nicht nur die Peitsche soll der Kranich spüren, sondern auch dem Zuckerbrot nachhächeln. "Der einzige Weg zurück führt über das Dorf. Wenn die Banditen nicht im Schnee verenden wollen, müssen sie darüber zurück kommen. Deswegen wird es sich lohnen, dort zu warten." Wenn der Pass zugeschneit ist, wird der Kranich dort gefangen sein. Bereit um von einem Magistrat abgeholt zu werden. Und wenn der Kranich dies unten erkennt, wird es zu spät sein. "Was ihr auch immer hier gesucht habt, ihr werdet es nicht hier oben in den Bergen finden, bevor euch der Tod geholt hat." Mit diesen Worten dreht sich Isamu um, damit er den vor ihm liegenden Weg betrachten kann. Gleichzeitig liess diese Bewegung auch sein Mon ins Blickfeld rücken. Ein Skorpion vor dem Wasser mit einem in Blut getränkten Stachel. Das Zeichen des Dojos Lektion der Ehre, in dem die offen auftretenden Mörder der Skorpion ausgebildet werden. Samurai, die sich nicht vor Duellen zurückzogen, wenn es sein musste. Ein Samurai, der auf die Duellforderung eintreten könnte.

'Der 24. Tag des Monats Shinjo: Endlich wieder unterwegs!' denkt sich Bruder Enko, als er beschwingt den linken vor den rechten Fuß setzt. In ganz Rokugan wird in diesen Tagen die letzte Ernte eingeholt, die Beamten der Clan Daimyos sind unterwegs um sicher zu gehen, dass auch die letzten Steuern ein kassiert wurden und die Armeen kehren aus den Kriegen zurück um nicht im Winter auf dem Schlachtfeld zu erfrieren.  
Weit vor der Gruppe läuft Yuki, man merkt ihr an wie wohl sie sich in der Felslandschaft fühlt. Sie springt von einer Deckung zur nächsten, geht immer wieder auf Aussichtspositionen und ihre scharfen Augen überwachen die Gruppe und den vor ihnen liegenden Weg. Es scheint als habe sie ihre Aufgabe gefunden. Hinter Enko trottet Takumi, eine Hand hat er immer im Körper Kontakt zum Yak. Damit führt er das Lastentier ohne auch nur ein Wort sagen zu müssen. Hinter dem Yak liegt Ikari auf der Bahre und direkt dahinter schreiten Fushou und Isamu, die bereit sind die am Boden schleifende Bahre bei größeren Hindernissen an zu heben. Da die Gruppe wegen des Yaks und des Transports von Ikari einen neuen, ihnen unbekannten Weg einschlagen muss, bietet zumindest die Landschaft immer wieder die eine oder andere Überraschung. Der erste Reisetag endet ohne größere Ereignisse und man ist froh, die schweren Beine am Lagerfeuer aus zu strecken und zu wärmen. Hier Oben pfeift unentwegt ein starker Ostwind die kahlen Gipfel hinauf und so gleicht es einem wahren Segen, dass Fushou wiedereinmal eine windgeschützte Stelle gefunden hat.

25. Tag des Monats Shinjo. Die Nacht verlief ohne Störung dennoch legt Fushou seine Stirn in furchentiefe Falten, als er den Himmel eingängig studiert.  An diesem Morgen ist Yuki wie ausgewechselt, übermütig beisst sie spielerisch nach nach den Füßen ihrer Begleiter. Schleicht sich an sie heran, lauert ihnen auf, springt aus ihrem Versteck, macht einen Buckel und rennt dann im wilden Zickzack zwischen den Felsen hindurch. Takumi hat die aller größte Mühe das arme Yak ruhig zu halten und ab zu lenken. Immer wieder schickt er Yuki voran, doch diese will heute einfach nicht folgen. "Es ist was in der Luft" sagt Takumi und schiebt nachdenklich die lange Unterlippe nach vorn. "Ihr habt Recht, Takanara-san." antwortet Fushou. "Es wird der Schnee sein, der die Yuki so erfreut und unseren Abstieg mit großer Sicherheit erschweren wird. Wir müssen uns beeilen, je weiter wir vor Beginn des ersten Schneefalls kommen desto besser!" Auch Isamu ist aufgrund der Neuigkeiten besorgt, er kennt die Macht der Elemente aus den strategischen Lehren und weiss, dass insbesondere in den Grenzkonflikten am Beiden Pass ein früher Wintereinbruch die ein oder andere Schlacht entschieden hat. Mit mulmigen Gefühl spornen sich die Gefährten gegenseitig zur Eile an und wie von Fushou und Yuki bereits erwartet, setzt zur Stunde Dojis, am frühen Nachmittag, der erste Schneefall ein. Sanft torkeln die weißen Flocken wie Kirschblüten herab auf den steinernen Grund um dort eine hauch dünne Decke zu bilden. Während Yuki nun vollkommen aus dem Häuschen sich wie ein Kätzchen durch den Schneematsch dreht und wendet, nimmt es das Yak mit gleichgültiger Gelassenheit hin. Die Gefährten ergänzen ihre Kleidung eilig um die bisher verstauten Strohmäntel. Nur Takumi vertraut allein auf sein schützendes Fell. Mit der Wetteränderung ändert sich auch schlagartig die Stimmung in der Gruppe. Man ist nun bereits wieder seit dem Morgengrauen unterwegs und in dieser Gefährlichen Umgebung kann ein falscher Tritt auf einen glitschigen Stein, bereits fatale Folgen haben.  Angespannt und mit schweren Schritten, eilt man jedoch weiter bis in die Nacht denn an Disziplin mangelt es den Gefährten nicht.

26. Tag Shinjos - der dritte Rückreise Tag. Über Nacht sind die Temperaturen weiter abgesunken und neuer Schnee hat sich auf die matschigen Überreste des Vortags gelegt. Mit der Kälte in den Knochen brechen die Gefährten erneut zum Abstieg auf. Der Weg führt sie durch verschachtelte kleine Schluchten, entlang tiefer Abgründe und über weite Geröllfelder. Unter diesen Bedingungen ist es besonders schwer sich u orientieren und nur dank Enkos ausgezeichneter Karten und Fushous Orientierungssinn, gelingt es der Gruppe nicht vom Weg ab zu kommen. Als am Mittag endlich der See wieder in Sichtweite erscheint, ergreift eine gewisse Erleichterung und neue Wanderskraft die Gruppe. "Anderthalb Tage werden wir noch brauchen." stellt Enko mit einem Blick auf die Karte im Abgleich mit dem vor ihnen liegenden Hindernissen fest. Fushou nickt stumm und lässt den Blick in die Ferne schweifen. Es ist lange her seit dem er das Mantis Clangebiet verlassen hat. 'Wo bist du Ratling?' fragt er sich im stillen und hofft auf einen Wink des Schicksals, dass ihn bisher bei seiner Aufgabe weitestgehend allein gelassen zu haben scheint.
Das Vorwärtskommen ist an diesem Tag so schwer wie schon lange nicht mehr. Immer wieder kommt man ins Schlittern und die Vorsichtsmaßnahme sich gegenseitig mit dem verbliebenen Seil zu sichern, bewährt sich mehr als nur das ein oder andere Mal. An diesem Abend ist Takumi für das Lager verantwortlich. Er dirigiert souverän die helfenden Hände seiner Gefährten bei dem Bau einer Unterkunft aus dem mittlerweile so fest liegendem Schnee. Von Yuki fehlt an diesem Tag jegliche Spur. Erst als sich die Gefährten bereits auf die Nachtruhe vorbereiten, hören sie von draußen ein bekanntes Maunzen. Im blutverschmierten Schnee liegt die Wildkatze mit einem noch zuckenden Kamoshika Bock zu ihren Pfoten.[1] Nachdem Takumi seiner Gefährtin die Beute abnehmen konnte, übergibt er sie Fushou der mit dem Schlachten einigermaßen vertraut ist. Dieser entfernt die besonders genießbaren Lenden und wirft den Rest zurück zu Yuki. Das noch blutwarme, frische Fleisch, brät er anschliessend auf einem ins Feuer gelegten heißen Stein. Der leckere Geruch des feinen Fleischs, lässt die müden Gefährten wach bleiben und erwartungsvoll verharren sie vor dem Feuer bis die ersten Stücke in sattem braun erglänzen. Auf die sonst so wichtigen Manieren scheint an diesem Abend kein aussergewöhnlicher Wert mehr zu liegen denn ein jeder isst hastig das wohlmundende Fleisch. Mit vollen Bäuchen, fallen die sowieso schon schweren Augen noch leichter zu und es dauert kaum mehr als ein, zwei Augenblicke ehe alle eingeschlafen sind.

Am vorletzten Tag des Monats Shinjo ist es dann endlich soweit. Zur Mittagszeit erreichen Isamu, Enko, Fushou, Takumi, Yuki und das Yak den See der Tränen. Die Sonne scheint in bleichem Licht auf die neue Schneedecke und verwandelt die Wasseroberfläche des Namida no Mizuumi in einen einzigen Spiegel. Als Isamu unter dem Torbogen steht und die Glocke für das Floß zur Überfahrt läutet, stehen die Kinder bereits mit großen Augen auf den Stegen und starren gebannt auf die Rückkehrer. In höchster Eile löst Anyun eigenhändig das größte Floß und kommandiert einen der Fischer ihr beim Stochern zu helfen.
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« Letzte Änderung: 12.09.2012, 12:41:21 von Ginsengsei »
"We, father and son…both live at the crossroads to Hell!"

Kikuchiyo

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Kapitel 1.3: Der entwischte Fisch ist immer der größte.
« Antwort #74 am: 08.09.2012, 00:24:04 »
Kikuchiyo ist wieder bei dem Mann der sein Bokuto machen sollte. Es ist das vierte Stück. Die drei zuvor waren ihm nicht schwer genug. Nicht daß die Verarbeitung oder die Form Mängel aufwies, doch wollte er ein Holzschwert was sich wie sein Nodachi führen läßt. Zufrieden nimmt er die Holzschwerter und drückt dem Mann ein paar Bu[1] in die Hand.
Das Wetter wird ungemütlicher und Kiku überlegt, ob er nicht vielleicht doch aufbrechen sollte um nach Isamu zu suchen, als ein paar Dorfkinder auf ihn zugelaufen kommen. "Der junge Herr ist zurückgekehrt, der junge Herr und seine Gefährten sind zurück."
Er folgt den Kindern zum Steg und stellt sich unweit an eine Hauswand während das Floss langsam über den See der Tränen gleitet, an Bord die ungleiche Gruppe von der er bereits gehört hat. Fast hätte er vergessen seine Maske aufzusetzen. Schnell nimmt er die Bayushi-Maske von seinem Arm und wickelt sie sich vor das Gesicht. So stellt er die Bokuto und sein Nodachi neben sich lehnt sich zurück an die Wand und verschränkt seine Arme.
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Koku, Bu, Zeni (Anzeigen)
« Letzte Änderung: 08.09.2012, 13:28:34 von Kikuchiyo »
「疾きこと風の如く、徐かなること林の如く、侵掠すること火の如く、動かざること山の如し」
Kikus Status und C-Bogen

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