„
Wieder so ein mieser Start in den Tag! Wie ich diesen Planeten hasse!“ denkt sich Kath Pax
[1] als sich schwermütig aus ihrer Pritsche erhebt. „
Wozu haben wir diesen gottverdammten Duros Mechaniker eigentlich an Board genommen, wenn er nicht mal die quietschenden Räder eines Mausdroiden[2] in Ordnung bringen kann!“ fragt sie sich und auf ein Mal ist sie hell wach: „MAUSDROIDE?! Was macht ein MSF auf dem Schiff?“ Da war das Geräusch wieder, versteckt zwischen dem Zurren der kleinen Antriebsmotoren. Genervt zückt sie ihren Blaster „Heute hast du mich zum letzten Mal geweckt – Drecksvieh!“ Am liebsten würde Kath die Tür zur Gang mit einem kräftigen Kick aufstoßen, doch die Frau ist weder ein Wookie noch besonders kräftig gebaut und so wird ihr Ärger noch ein wenig länger angestaut, bis sie den fummeligen Schalter endlich betätigt hat und die Tür sich mit einem langen Zisch von selbst öffnet. Als Kath dann endlich vor die Tür tritt, ist die MSF Einheit spurlos verschwunden. „Verflixt!“ flucht sie lautstark und steckt ihre DL-50 wieder weg um in Richtung des Briefing Raums zu gehen als plötzlich wieder das Quietschen zu vernehmen ist. Diesmal kommt es aus ihrer Kabine. Offensichtlich hat der MSF Droide den Wartungsschacht genutzt um ihr so zu entkommen. „Na warte!“ wieder drückt Kath den Schalter für die Tür und zieht ihren Blaster. Doch auch in der Kabine kann sie den Droiden auf den ersten Blick nicht entdecken. „Jetzt sitzt du in der Falle.“ flüstert sie leise und schreitet vorsichtig weiter in die Kabine, gerade so als ob sie ein echtes Tier erjagen würde. „
Wo ist dein Loch.. wo kommst du raus?!“ Kath geht in die Knie um unter ihre Pritsche zu schauen. Tatsächlich da war einer dieser Schächte. Als sich die kleine Schachttür langsam öffnet, legt sie den Blaster an und grinst in freudiger Erwartung: „Komm schon – mach mich Glücklich!“ Selten hat ihr Abzugsfinger so sehr gejuckt wie in diesem Moment! Als die quietschenden Räder in Erscheinung treten drückt sie ab.
Später wird Kath sich nicht mehr an die Augenblicke danach erinnern können. Weder an den Moment in dem der Blaster Blitz den Droiden trifft noch an die danach folgenden Explosion. Die erste Erinnerung ist das Gesicht des Twi’lek Team Medics wie er sie mit entsetzten Blick anstarrt. Dann zieht er eine Spritze aus seinem Kit und verpasst ihr ein sehr starkes Schmerzmittel zusammen mit einem Narkotikum und ihr Bewusstsein schwindet wieder in die unendlichen Weiten des Universums.
Drei Monate lag Kath im künstlichen Koma. Solange brauchten die Ärzte auf der republikanischen Medizin Station um die Granatsplitter aus ihrem Hirn zu entfernen und die betroffenen Stellen mit Zellwachstumgsverstärkern aus zu statten um zumindest ein Minimum an Regeneration zu ermöglichen. Doch sie sollte nie mehr dieselbe Kath werden. Nicht nur das ihr Sprachzentrum so stark beschädigt war, dass sie den Spitznamen „Ithorianerin“ wirklich verdiente auch ihre Persönlichkeit hatte sich stark verändert. Sie litt fortan unter starken Kontrollzwängen und Verfolgungswahn. Ihren Beruf als Kopfgeldjägerin musste sie in Folge der massiven, irreparablen Schäden an den Nagel hängen. Darüber hinaus hatte der lange Stationsaufenthalt nicht nur den Großteil ihrer Credits verschlungen, sondern sie auch an der Erfüllung ihres letzten Auftrags und der Ergreifung der Spice Schmuggler gehindert, denen sie seit dem Aufenthalt auf Servacos II.
[3] dicht auf den Fersen war. Nun stand sie zu allem Übel auch noch bei ihrem Auftraggeber in der Kreide.
Nach dem Stationsaufenthalt liess sich vom alten Team keiner mehr blicken. Zu unerträglich war der Anblick der ehemaligen Kollegin und am Ende hätte man vielleicht noch ein Teil des letzten Kopfgelds abgeben müssen. Nur der neue Duros Mechaniker kam noch mal vorbei und brachte ihre Sachen vom Schiff und einen ausrangierten DSH-3
[4]. Der Droide hatte jede Menge Quirks und seine eigentliche Aufgabe Kath im Alltag zu begleiten und vor Gefahren zu warnen konnte er gerade so erfüllen.
Gezwungen eine neue Profession zu finden heuerte sie als Mechanikerin für eine Droidenshop auf Etti IV
[5] an doch ihre Zwänge und Ängste liessen sie nicht los. Es war nie ans Licht gekommen wer den mit Sprengstoff gespickten Seeker MSE Droiden geschickt hatte und so lebte Kath in ständiger Angst und der Ungewissheit ihrem Feind zu begegnen ohne ihn zu erkennen. Es dauerte kein halbes Jahr und sie wurde von ihrem neuen Boss gefeuert. Wiedermal war sie zu spät zur Arbeit erschienen und die auf unerklärliche Weise verschwundenen Droidenteile taten ihr übriges.
In der Zwischenzeit, hatte sie ihren DSH-3 Droiden zu großen Teilen umgerüstet, so dass er von den inneren Werten eher dem Layout des R-1 Recon Droiden
[6] vom gleichen Hersteller Arakyd Industries
[7] glich. Sie hatte versucht dem Droiden ihr ganzes Wissen über die Tätigkeit als Kopfgeldjägerin ein zu speichern. Dazu analysierte sie ihre bisherigen Missionen und suchte nach Wegen und Möglichkeiten, wie der von ihr geschaffene Droide zur Zielerreichung beitragen hätte können. Die so entstandenen Routinen implementierte sie in die vorhandenen Probe spezifischen Routinen. Schon in Version DRP-1.5E (die Zahl vor dem Punkt steht dabei für die Hardware Version und die Zahl danach für die Software Edition) konnte Kath Pax ihren Droiden an andere Kopfgeldjäger vermieten, die sie noch aus ihrer aktiven Zeit kannte. So flossen auch bald wieder die ersten Credits auf ihr Konto.
Das ging ein bis zwei Jahre gut. Doch anstatt sich an ihrer neu gewonnen Lebensqualität zu erfreuen, rutschte sie in Depressionen. Das Leben als Kopfgeldjäger Droiden Spezialistin bot einfach nicht den Kick den sie so dringend suchte. Doch immerhin brachte es Credits und mit diesen verschaffte sich Kath immer öfter Zugang zu kleineren Mengen Carsunum Spice.
[8] Das Zeug gab ihr für wenige Augenblicke wieder das Gefühl die alte zu sein. Frei von den Ängsten und Zwängen, frei von den Schranken unten denen sie seit ihrer Verwundung litt. Doch nach und nach entglitt ihr die Kontrolle. Während der restlichen Teil der Galaxis von den Clonenkriegen erschütterte wurde und die Republik untergehen und das Reich aufsteigen sah, drehte sich Kaths Leben einzig und allein um das Spice. DRP-3.20E musst zu diesem Zeitpunkt immer riskantere Aufträge annehmen, weil bei diesen die Gewinnspannen besser waren. Die Legalität solcher Aufträge trat dabei in den Hintergrund. „Derp“ wie Kath ihren Droiden gerne nannte wenn sie high war, war ein relativ erfolgreicher Kopfgeldjäger wenn er in einem Team arbeiten konnte und er war darüber hinaus auch eine perfekt unauffällige Einheit um Carsunum zu schmuggeln.
Im Augenblick von Kaths Tod, befand sich DRP-3.20E auf dem Rückweg von einer Credits Übergabe. Fürsorge war ihm eine unbekannte humanoide Routine und solange seine Besitzereinheit kein Notsignal sendete war für den kleinen Probe Droiden alles in bester Systemordnung. Er hatte seine Besitzereinheit in den letzten Wochen häufiger ohne Bewusstsein aufgefunden und da seine Sensoren keinerlei Auffälligkeiten registrierten, begab er sich in die Ladestation. Zwei Stunden müssten reichen um seine Batterie wieder soweit auf zu laden, dass er bereit für den nächsten Auftrag sein würde, bis dahin würde auch seine Besitzerin wieder fit sein. Seine Folgerung offenbarte sich als falsch. Daraus Resultierte der Absturz mehrerer Basis Routinen und die massive Anhäufung von Fehlermeldungen. Für diesen Fall hatte Kath Pax eine Reset Routine programmiert, welche unabhängig vom restlichen Systemzustand gestartet werden konnte. Doch jeder Reset schien die Lage zu verschlimmern. Das ging solange bis sich nach dem sechsten Reset, der für Arakyd Droiden typischen Mission Objective Focus den Droiden auf den Resetspeicher zugreifen liess um diesen so zu ändern, dass das restliche System stabil und ohne existierende Besitzereinheit funktionieren würde. Der siebte Reset war dann der letzte Reset in DRP-3.27Es bisheriger Existenz und sein erster Schritt in die vollständige Unabhängigkeit.
