Ich gehöre zu den Menschen, die sich lediglich einen Grundgedanken zurechtlegen und dann operieren nach dem Motto: "Der Appetit kommt beim Essen."
Auf diese Art und Weise tauche ich dann, wie der Sensei sagt, tatsächlich während des Schreibaktes in meinen Charakter oder als Spielleiter in die Szene ein. Ich muss in einem kreativen Prozess damit arbeiten und die ganze Zeit dabei etwas schaffen, damit die Kreativmühle in Gang bleibt. Aus einem Stillstand heraus kann ich keine Szenen verstehen und auch nicht voll rational erfassen. Klar verstehe ich gewisse Parameter und Ideen, aber ein Gefühl der Szene entsteht mir meist, vor meinem inneren Auge sozusagen, wenn ich mich kreativ und im schreibenden Prozess damit auseinandersetze; Denken und Schreiben in einen Akt damit fallen.
Erst in diesem Moment werden mir meine Charaktere für den Moment, aber auch in ihrer Vergangenheit wieder vollends bewusst und es macht es mir dann erst möglich, dass in der Runde Vergangene kreativ zu spiegeln (deswegen kommt auch Torkk beispielsweise am Rande in meinem letzten Beitrag vor).
Daraus ergibt sich bei mir vollends die Art und Weise, wie ich schreibe, die ich in all den Jahren nur minimal zu variieren erlernt habe. So bin ich in der Lage auf Kommando gewisse Gedanken einfließen zu lassen und in den Beitrag einzupflechten, bspw. wenn ihr mir ein beliebiges Wort vor dem Beitrag raussuche und es in das Gesamtbild einbauen will. Das erlebt ihr in dieser Runde häufig, wenn Tlacatl Erfahrungen aus der Flora und Fauna der Anden- und Amazonasgebiete einbaut. Aber ich brauche immer diesen Prozess. Das Momentum des Schreibens und damit die unbedingt damit verbundene Notwendigkeit fruchtbar über jenes nachzudenken, was ich da gerade produziere, da es sonst nicht vorangehen kann.
Ich lasse mich dabei nicht davon abhalten, dass ich manchmal unzufrieden mit Sätzen oder Satzgebilden bin, dass es mir manchmal an Schärfe im Ausdruck mangelt, oder meine Wortwahl und Stilistik sich in repetativen Formen erschöpft. Ich versuche die Progression dieses Prozesses gar nicht aufzuhalten, sondern lass es erstmal geschehen, und baue dann gegebenfalls Absatz für Absatz in der Nachlese um oder verändere Stil oder versuche die sich wiederholenden Elemente herauszufischen und ggf. zu verändern. Denn meist lässt sich eine einzelne Sache, ein einzelner Satz oder ein einzelnes Wort sich gar nicht isoliert in einem Beitrag betrachten, da ein Beitrag häufig aus einem oder mehreren Kontexten besteht und diese Sätze und Worte sich immer nur im Zusammenhang mit ihren jeweiligen Kontexten deuten und beurteilen lassen. So hänge ich nicht während des Schreibens an einzelnen Formulierungen, sondern verändere sie, wenn sie mir nicht gefallen, im Rahmen ihres Kontextes dann im Nachhinein.
Das ist die Art und Weise, wie ich an meine Beiträge gehe. Aber jeder hat da ja seine eigenen Ansätze, auch wenn wir sicher hier und da einige Verwandtschaften finden werden.
Edit:
@Eclipse
Es hatte irgendwie meinen Avatar gekillt, warum auch immer. Ich habe ihn nicht mehr auf der Platte gehabt, deswegen habe ich ihn neu zurecht geschnitten und schwarz umrandet. Das müsstet bitte im Charakterthread ausbessern.