Plugg konnte nicht auf Männer stehen, denn neben seinen etlichen Ohrringen trägt er deutlich sichtbar einen Ehering - was sehr untypisch für einen Piraten ist.
So viel war jedenfalls damit sicher: Weibliche Reize hatte eine andere Frau als Trumpf schon ausgespielt.
Damit musste es etwas anderes sein, was Plugg zu diesem Verhalten gebracht hatte.
Ascardia durchschaut diesen Mann, dessen Name und Hintergrund für sie ein unbeschriebenes Blatt ist, da Plugg wohl seine Vergangenheit geschickt geheim hält und außerdem ein Meister der Intrigen und Ränke ist wie sie, sehr schnell:
Plugg, welcher noch nicht lange erster Maat ist, war ein Speichellecker vor seinem Ziehvater (dem Kapitän) und ein Sadist vor der Mannschaft zugleich.
Denn anders konnte man seinen Spaß an Folter und Demütigung und sein Verhalten vor dem Kapitän nicht deuten.
Und auch sein Sklave und Leibwächter - ein stämmiger
Mann mit sonderbar Krustentier- und Seesternkleidung, zollt Plugg aus purer Angst Respekt - genauso wie Scourge, welche mehr aus Furcht als durch Respekt durch Plugg gelenkt wird.
Was muss Plugg für ein Mann sein und was für einen Hintergrund besitzen, dass jeder vor ihm Angst hat, sogar so ein stämmiger Krieger?
Wobei die junge Frau über Eulenbär selbst auch nicht viel weiß.
Dagegen sind der Smut ihr als ehemaliger berühmter Chefkoch der Hummerschale - dem teuersten und besten Lokal von Port Peril - (und seit einem verhängnisvollen Kartenspiel mit dem Kapitän im Besitz eben diesen) und die Piratenbraut als unverwüstliche Schlägerin, die als berühmte Galgenspringerin einfach nicht tot zu kriegen ist, bekannt
[1].
Und auch von Sandara Quinn als talentierte Priesterin und Auserwählte von Besmara hatte sich schon gehört, genauso wie über den auf der Flucht sich befindenen Frauenheld, Glücksspieler, Bauernfänger und Trickbetrüger Conchobhar.
Doch es ist Captain Barnabas Harrigan, welche am Ende ihre Aufmerksamkeit weckt.
Wusste sich nicht von ihrem Tempel, dass der werte freie Piratenkapitän Norgorber die Treue schwor und nicht Besmara?
Und war es nicht sogar noch mehr als nur ein Gerücht, dass Barnabas vor nicht wenigen Wochen in chelaxianischer Gefangenschaft war?
Wie konnte er sich daraus befreien?
Diese Gedanken schiessen der Infiltratorin des Roten Mantis durch den Kopf, während ihr Putzdienst in der Hitze bereits nach wenigen Minuten an ihre Kraftreserven nach dem Kampf gegen die Riffklauen und das Schwimmen geht.
[2]Zumal Plugg unzufrieden ist, einen weiteren Eimer mit Putzwasser ausschüttet und höhnisch befiehlt:
"Das war nicht gründlich! Nochmal das Ganze! Zackzack, Du rothaarige Dirne!"
Aber auch Bhoron Salzbart kommt nicht davon weg in Schwierigkeiten zu kommen, denn in der Zwischenzeit hat Master Scourge ihn bereits in die Hände von Fischgräte gegeben, welcher sichtlich angetrunken den Zwerg fragt, als Meister Scourge die Kombüse wieder verlassen hat:
"Aye, nen Zwersch!
Ick hoff, ju kannst jenauso jut koche wie die arme tote klene Ratte Kazky?
Ick bin nämlisch jenseits von jut und böse heute...hieks!
Und dann noch die Schweiße mit den armen Oinkoinks morsche...hach..."
Womit der Koch einen kräftigen Schluck aus seine Pulle Rum nimmt und diese anschließend Bhoron anbietet, wobei der Smutje einen lauten kräftigen Rülpser in Gesicht des Zwerges bläst, während sein Huhn vor Schreck fast von seiner Schulter fällt.
Aber auch auf dem Oberdeck bei den drei Helden kommt es zu neuen Ereignissen, als Captain Barnabas Harrigan sich plötzlich zu Ilmari umdreht und knurrig, jedoch freundlich und anerkennend fragt, und damit selbst die selbst befohlene Stille bricht:
"Wollt Ihr mal ans Steuer, Priester der Piratengöttin?"
Das der Kapitän Ilmari als Priester von Besmara bereits durchschaute ist dabei einerlei, denn anderseits wusste der Kapitän nicht, dass Ilmari als Seemann keine großartige Erfahrung hat und damit in arge Probleme kommen wird.
Denn der Kleriker würde das Gesicht und die Anerkennung verlieren, sollte der Seebär von einem Kapitän merken, dass der Undine nur eine Hübsche Jacke und Leichtmatrose ist.