Arkil wartete im Lager auf Ochnar. Als dieser nach mehreren Stunden immer noch nicht erschien, wurde der Kayal etwas unruhig. Sorgen machte er sich allerdings keine, denn er hatte dem Halbork vertragsgemäß Unterstützung gewährt. Wenn dieser irgendeine Dummheit angestellt hatte, die ihn doch nicht den Wachen entkommen lassen hatte, so war er selbst Schuld.
Arkil verstand die Gesetze der Hölle so, daß man entweder ein gutes Werkzeug war und seine Aufgabe erfüllte. Oder eben wie ein schlechtes ausgewechselt oder weggeschmissen wurde.
Während er noch warte, traf der Vertraute von Nicolas bei ihm ein und berichtete von den Vorgängen in der Stadt.
Über den Verlust zweier Mitstreiter war Arkil weder traurig noch glücklich. Es war eben so. Kein Grund dem Chaos der Gefühle nachzugeben, wenn er es eh nicht ändern konnte.
Erfreulich war für ihn, daß sie beziehungsweise der Neuzugang Ignad den Geheimgang entdeckt hatten. Das würde ihm also eine weitere Sucherei ersparen.
Aber über den Rest konnte Arkil nur den Kopf schütteln.
Was taten die in der Stadt bloß? Fast hatte er den Eindruck die Enge und das Aufeinanderhocken hatten den Knotenmitgliedern den Verstand erweicht.
Nicht das ihre Aktionen schlecht waren. Aber sie waren, soviel schloss Akril aus dem Bericht, ohne jeden Zusammenhang oder Plan. Nur kleine Einzelteile, die sich so nur zu ihrem Nachteil auswirken konnten, wie zum Beispiel einer wesentlich aufmerksameren Garnisonswache. Erst ein fliehender Halbork und dann am gleichen Tag ein verschwundener Kommandeur? Da gehörte wirklich nicht viel, sich einen Zusammenhang zu denken.
Dabei hatte ihnen Feueraxt doch drei Wochen Zeit gegeben.
Drei Wochen, von denen gerade erst drei Tage vergangen waren.
Hatte denn niemand von den anderen Knotenmitgliedern je etwas von Informationsbeschaffung gehört? Informationen, auf denen man dann einen gesamten Plan aufbauen konnte, anstatt nur diese unkoordinierten Aktionen.
Die Wache vergiften, wenn irgendeine Lokalberühmtheit mal ein Essen zubereitet? Was war das denn für ein Plan? Damit setzten sie den Knoten unter Zeitdruck und nahmen sich selbst Planungsfreiheit.
Es würde Zeit werden, sich mit den anderen zu beraten.
Auch wenn Arkil bezweifelte, daß ihm alle zuhören würden, mußte er versuchen, ihnen aufzuzeigen, daß sie sich die Zeit, die sie hatten, lassen sollten. Und alle Unternehmungen zusammen planen sollten.
Nur kurz teilte der Kayal dem Vertrauten seinen Plan mit, die Schlösser, Scharniere und andere Hindernisse der Burg mit Säure schwächen zu wollen. Und daß er gedachte, am nächsten Tag in die Stadt zu kommen, um sich mit den Knotenmitgliedern zu treffen. Dann entließ er diesen, damit er seinem Meister die Nachricht zukommen lassen konnte.
Kurz bevor es Dunkel wurde, machte Arkil sich dann auf den Weg. Allerdings beschwor er vorher noch Shadal an seine Seite. Es ging zu der Stelle, an der er Ochnar verlassen hatte. Vielleicht ließen sich ja noch einige Spuren entdecken.
[1]