"Als ich die anderen in der Bibliothek in Nebelfels traf, da hatte Shirish ein merkwürdiges Buch in der Hand. Eine Zeichnung in ihm zeigte eine grünhäutige Frau, die weiße Blumen in ihren Haaren trug. Sie wirkte irgendwie sonderbar und zunächst konnte keiner von uns etwas mit dem Bildnis anfangen. Doch dann ist mir eingefallen, wo ich sie schon einmal gesehen habe. Hier in Siegeltor. Im Kloster des Andromach. Dort steht eine uralte Statue des Kriegs- und Schutzgottes und an ihrer Seite ein Geschöpf, das wie die Frau in diesem Buch aussieht", erklärt Sildor Mystral seine plötzliche Idee das Kloster aufzusuchen.
Der Waldläufer führt die Gruppe durch den beschaulichen, kleinen Ort.
Hier leben einfache Menschen, die in ihren Häusern Werkstätten beherbergen und sich als Handwerker verdingen, oder Bauern und Viehzüchter. Es ist zu dieser Uhrzeit ruhig in Siegeltor. Die Bewohner arbeiten auf den Feldern und Weiden, nur ein paar Hühner und Schweine geben Laute, aus ihren Ställen und umzäunten Gattern, von sich.
Vor dem Kloster, aus ehrwürdigen, alten Mauern, hält Sildor inne, als er eine vertraute Stimme vernimmt.
"Tamarona!"
Ein Lächeln strahlt aus Sildors Gesicht, als er seine elfische Lehrmeistern erblickt. Wie so oft ist es der erfahrenen Jägerin gelungen, sich ihm unbemerkt zu nähern.
"Der Unterricht wird leider etwas warten müssen. Wir reisen in königlichem Auftrag", erklärt Sildor und fährt fort:
"In Nebelfels haben sich gar erschreckende Dinge ereignet. Geistererscheinungen, rasende Elementare am Luftschiffhafen. Wir wurden dringlich gebeten, unter Lord Thackerys Kommando, die Geschehnisse zu untersuchen."
Der Waldläufer holte tief Luft.
"Ach, ich habe euch noch gar nicht bekannt gemacht. Dies hier sind Shirish, Braxamig, Juwyn und Mystral. Mit ihnen reise ich schon bald weiter zum Orakel von Battice. Es soll Kenntnisse über die Vorfälle haben."
Sildor deutet bei der Vorstellung seiner Gefährten jeweils auf die entsprechende Person.
"Und dies ist Tamarona. Meine Lehrmeisterin und Hüterin von Siegeltor. Sie wacht über diesen Ort länger, als ich ihn kenne und hat mich damals aufgenommen."
Dann wendet er sich wieder der Elfe zu. Ein Ausdruck von Wärme und Herzlichkeit tritt in seinen Blick.
"Tamarona, es tut gut dich wiederzusehen. Die Vögel haben mir zu jeder vollen Stunde deinen Namen gesungen und des Nachts haben die Sterne dein Gesicht, am ewigen Himmel, erleuchten lassen. Ich hoffe, bald wieder zurück zu sein."
Zärtlich, beinahe so vorsichtig, als hält er ein frisch geschlüpftes Küken in seinen Händen, greift Sildor die Hand der Elfe und streichelt sanft über ihre Fingerknöchel.
"Ich muss weiterziehen. Wir suchen schnell Rat im Kloster und erbitten den Segen der Mönche, dann verlassen wir Siegeltor auch schon wieder."
Er lässt die Hand der Elfe los.
"Meine Gedanken sind bei dir", flüstert er, kaum hörbar, und klopft an das Tor des Klosters.