Während Rho-23 noch unschlüssig vor dem Gebäude steht, das weder der Adlige noch der Inspektor verlassen, eilt Mephisto den Sicherheitsbeamten hinterher. Der Aristokrat kann im Laufen gerade noch genug Luft bekommen, um seinen Gefolgsmann zu instruieren. Als er die Polizisten einholt, sieht er sie gerade in den Gulli herunterklettern. Auf seine Worte reagieren die mit der Verfolgung beschäftigen Männer nicht, stattdessen vernimmt Mephisto ein überraschtes Fluchen, das aus dem Kanalisationszugang emporhallt.
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Thomas verweilt nicht lange an einem Ort. Kaum hat er kurz Luft geholt, sprintet er wieder los durch die stinkenden Gänge. Die spärlich beleuchteten Kanalisationstunnel sind verwirrend angeordnet, und ehe der junge Mann etwas wie einen Lageplan entdecken kann, stellt er fest, dass er nicht mehr weiß, wo er sich eigentlich befindet. Schlimmer noch - der Laufsteg vor ihm endet in einer Ziegelwand mit einer niedrigen Metalltür: wenn diese verschlossen ist, befindet er sich wohl in einer Sackgasse.
Der Psioniker fordert das Schicksal heraus, läuft weiter auf die Tür zu und zieht an der rostigen Klinke. Mit einem Knirschen lässt die Tür sich aufzerren. Auf der anderen Seite ist es düster, denn scheinbar gibt es dort keine funktionierenden Lumen. Thomas taucht in die Finsternis, und ehe seine Augen sich an die neuen Lichtverhältnisse anpassen können, spürt er etwas kaltes, glitschiges gegen seinen Hals und seinen Kinn stoßen.
"Hee, stehngebleibt," gurrt eine widerlich kehlige Stimme aus nur wenigen Zentimetern Entfernung. Als die Augen des Mannes sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnen, erkennt er, dass eine schlacksige, furchtbar stinkende Gestalt unmittelbar vor ihm steht und mit einem kurzen Metallrohr nach ihm langt. Hinter der ersten Gestalt steht eine weitere, etwas kleinere und verformte, als leide sie an Gelenkschwellungen oder schlimmeren Gebrechen. Daneben sitzt auf dem Boden eine dritte Person. Der Psioniker kann nur erkennen, dass sie etwas unförmiges in einer Hand hält und ihn anstarrt - mit einem einzigen großen Auge, das mitten in ihrem Gesicht sitzt.
"Was hamwa da? Frischfleisch? Was sachta, Jungs?," schmatzt der erste Mutant, der Thomas immer noch den Weg versperrt. Und die sabbernden Kanalbewohner sind nicht sein einziges Problem - hinter ihm, aus der offenen Tür, hört er rasche Schritte, die in den Tunneln ein dumpfes Echo verursachen.