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Autor Thema: Part II: Wettlauf ins Verderben  (Gelesen 66888 mal)

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Krakqualntopp

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #255 am: 01.08.2014, 12:33:45 »
Krakqualntopp überlegte kurz und schaute dann Nkechi an.
"Nkechi, ihr habt die Weissagung leider nicht beendet. Fällt euch noch ein, wie es weitergegangen wäre, hätte uns die Schlangengestalt nicht angegriffen?"
Denn was brachte ihen eine unvollständige Prophezeiung.
Auf Simues Hinweis, das sie gerne noch eine weitere Person in der Gruppe hätte, hatte der Gnom einen schnellen Vorschlag.
"Warum begleitest du uns nicht, Nkechi? Du weißt von der Gefahr und kennst auch schon die Hintergründe, so daß Simue nicht befürchten muß, weitere Personen einzuweihen."
Dies schien ihm die einfachste Lösung.

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #256 am: 03.08.2014, 16:21:35 »
Ungläubig blickte der Gozrehkleriker Krakqualntopp an, er schüttelte zweifelnd den Kopf und antwortete mit leiser Stimme:

"Nein, Krakqualntopp, ich kann mich natürlich nicht an den Rest der Prophezeiung erinnern. Die Worte fließen in meinem Geiste nur solange die Vision wirkt! Nun ist sie verschollen und ihre fremde, weissagende Welt meiner Wahrnehmung verschlossen. Ich kann euch nicht weiterhelfen, tut mir leid."

Und darüber, dass es zu gefährlich wäre noch einmal in Trance hinweg zu schwelgen und die Vision zu suchen, oder womöglich vergeblich, weil die Götter ihre Blicke den Weisen nicht auf Abruf bereitstellen, darüber war man sich schnell einig. Ein erneuter Versuch die Prophezeiung zu vollenden wäre nicht zielführend und würde nur unnötig Zeit in Anspruch nehmen!

Auf den Vorschlag des kleinen Herren sich der Expedition anzuschließen reagierte Nkechi etwas ungehalten: Aber wiederum nicht aus bösem Willen, sondern aus Unverständnis.

"Nein, ich werde euch sicherlich nicht begleiten. Viel hängt von eurem Vorhaben ab, wenn nicht sogar alles. Aber es gibt auch noch andere Reisende, die meinen Rat und Gozrehs Segen bedürfen! Meine Bestimmung ist eine andere und mein Körper ist alt und nicht mehr für solch eine anstrengende Reise gemacht. Ich wäre euch mehr Last als Stütze!"

Er holte tief Luft und blickte Simue durchdringend an:

"Haltet euch nur an Simue, sie weiß was sie tut, und wenn mich nicht alles trügt dann werdet ihr schon alsbald Unterstützung erhalten."

Er zwinkerte und winkte dann zum Aufbruch - es war alles besprochen - die Reise nach Kalabuto konnte beginnen!

Gemeinsam brachen die Gefährten auf, in Begleitung des Gozrehklerikers - Nkechi begleitete die Abenteurer noch bis zum Pfad nach Kalabuto: Gen Osten würde ihre Reise sie nun führen. Und der Kleriker würde dem Pfad zurück gen Westen folgen, und dann hinauf in die Hügel, zurück in sein Refugium. Er verabschiedete sich von den tapferen Reisenden, in die er und alle so viel Hoffnung setzen mussten. Noch einmal wies er sie auf die Wichtigkeit ihres Unterfangens hin und drängte sie zur Eile. Dann brach er auf und verschwand in die entgegengesetzte Richtung. Schon bald war seine kleine Gestalt hinter der nächsten Windung des Handelsweges verschwunden. Nun waren sie wieder auf sich allein gestellt - mit Gozrehs stärkendem Segen im Rücken!

Die nächsten Tage verbrachten die Gefährten auf dem Handelsweg nach Kalabuto. Sie folgten Nkechis Geheiß und schickten sich an den Weg schnell hinter sich zu bringen:

Nach zwei Tagen stießen sie auf eine alte Salzmine. Zumindest konnten sie die Häuser der Kumpel in der Ferne an einem Berghang erblicken. Verfallene Bretterbuden und notdürftig errichtete Unterstände für Vieh und Mensch - kein schöner Ort, um sein Leben zu verbringen: Und schon lange verlassen, so viel war sicher. Und doch hatten sie die Warnung des Klerikers im Kopfe: Immer wieder hörte man Gruselgeschichten über die verlassenen Minen dieses Landstrichs! Salzgruftschrecken beispielsweise, verschrumpelte und ausgemergelte, mit Salzkristallen übersäte Untote die mit ihren trockenen Klauen schon so manchem Bergarbeiter das Leben geraubt hatten! Kristallschlicke die unvorsichtige Minengänger hinab in die tiefen Seen zogen, und ungezählte Krankheiten und schleichende Gifte, die nur in der Dunkelheit ihre tödliche Brut warfen...

Tag für Tag entlang an der M'neri-Ebene, dem breiten Savannenstreifen vor ihnen, der sich bis zum Horizont erstreckte. Nächtigend in eigenen Zeltlagern und bei den Wagenburgen der Händler. Hahnenkämpfe mit hohen Wetteinsätzen wurden dort des Abends ausgetragen. Ihre Vorräte konnten sie stets auffrischen, sie reisten so doch sehr bequem und sicher. Im Großen und Ganzen war der Weg nach Kalabuto gut bevölkert mit Reisenden und fahrendem Volk. Vor Diebesbanden und Plünderern blieben sie glücklicherweise verschont!

Oftmals kreisten Blutgeier über den Köpfen der Abenteurergruppe und gierten nach gefallenen Reisenden: Der Weg nach Kalabuto schien auch seine Opfer abzuverlangen. Aber mehr als störendes Beiwerk war dieser Teil der örtlichen Fauna nicht für das Trio.

Einen Tag später konnten sie nördlich von ihnen einen großen Baum erkennen, kahl und ohne Blätter, dafür mit einer seltsam deformierten Silhouette: Galgenschlingen baumelten an seinen dürren Ästen herab - ein leichter Geruch von Fäulnis wehte zu ihnen herüber! Der süße Geruch des Todes machte die Vermutung zu einer sicheren Tatsache: Dies musste einer der berüchtigten Galgenbäume sein! Grausame Ritualstätten der Krieger der Mzali, die Opfer, vermutlich Sargaver - Furcht und Schrecken waren immer noch ein beliebtes Mittel der Machtbestrebungen einzelner Stämme und Bevölkerungsgruppen. Ebenso ein Ort, dem sie lieber keinen Besuch abstatten wollten!

Nach einer guten Woche erreichten sie schließlich die ersten Ausläufer der Ananas-Plantagen und Dattelpalmen-Haine vor Kalabuto. Vor ihnen der Hügel am Tränenfluss und über ihnen die Ruinenstadt Kalabuto - sie hatten ihr Ziel beinahe erreicht!
« Letzte Änderung: 03.08.2014, 16:23:53 von Ksynthral »

Krakqualntopp

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #257 am: 05.08.2014, 23:33:46 »
Krakqualntopp war ein wenig über Nkechis Ablehnung überrascht. Wenn ihre Aufgabe so wichtig, ja weltbewegend war, wie konnten dann ein paar Wanderer und Händler wichtiger sein?
Aber er würde die Entscheidung des Mannes nicht in Frage stellen. Wie er zuvor gesagt hatte, war es wie es war. Und sie waren auch nur eine kleine Episode im Gefüge der Endlosigkeit.
Als sie dann aufbrachen, war er froh. Endlich ging es weiter. Schon seit einer Weile hatten die rote und die grüne Stimme sich wieder gestritten. Auf dem Weg genoß er die frische, sich stetig verändernde Luft und die Geräusche, der sie umgebenden Natur.
Auch wenn er aufgrund seines verkrüppelten Beines der Langsamste der Gruppe war, kamen sie erstaunlich flott voran, denn er brauchte keine Pause.
Wann immer Simue ihren besonderen Freund beschworen hatte, ließ es sich Krakqualntopp nicht nehmen, diesen mit Fragen zu löchern. Fragen über seine Existenz, seine Heimat und seine Ansichten über die kosmologischen Zusammenhänge. Höchst erfreut zeigte er sich auch, wenn Simue oder Trovag an diesen Gesprächen teilnahmen.
« Letzte Änderung: 10.08.2014, 21:48:04 von Ksynthral »

Trovag Tilor

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« Antwort #258 am: 06.08.2014, 11:08:45 »
Trovag Tilor gefiel das Leben auf der Straße. Oftmals pfiff er ein Lied und betrachtete die Umgebung beim Laufen. Die anderen Reisegruppen beobachtete der Barbar meist mit Argwohn. Viel Diebesgesindel hielt sich im Schutz solcher Ansammlungen auf. Das wenige Gold in seinem Beutel wollte der Zwerg unbedingt behalten.

Die philosophischen Gespräche zwischen dem Gnom und dem Geistwesen gingen Trovag ein ums andere Mal auf die Nerven. Selten hatte er zwei Personen erlebt, die so ausdauernd reden konnten. Und noch weniger aßen, etwas, mit dem der Barbar nun wirklich nichts anfangen konnte.

"Aha, Kalabuto. Die letzte Stadt vor dem Dschungel. Wenn wir noch jemanden finden wollen, dann ist dort ein guter Ort. Allerdings treiben sich wahrscheinlich reichlich Taugenichtse herum, die nur auf schnelles Silber aus sind", bemerkte Trovag als sie die Ausläufer der Ruinenstadt erreichten.
« Letzte Änderung: 10.08.2014, 21:50:01 von Ksynthral »

Simue

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #259 am: 06.08.2014, 22:29:08 »
Simues Verhalten war sehr unterschiedlich. Manchmal beteiligte sie sich angeregt an den Gesprächen zwischen Krakqualntopp und Ishaia, manchmal zog sie sich zurück, schien nur ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. Aber was auch immer sie tat, sie schien die Reise ebenfalls zu genießen. Wie Trovag war sie Fremden gegenüber eher argwöhnisch, auch wenn sie nicht offen zeigte. Aber die Freiheit auf der Straße, umgeben von Gefährten, die ihre Last teilten, das schien ihr zu gefallen. Dann und wann schloss sie sich Trovag bei seinen Liedern an, auch wenn sie nicht unbedingt das größte musikalische Talent aufwies.

Jeden Abend bestritt die junge Frau ein immer gleiches Ritual. Sie beschwor ein unsichtbares Geisterwesen, das in Windeseile ein Lager für sie errichtete, und zückte anschließend eine offenbar magische Kugel, die sich auf ihren Befehl in ein prickelndes, wärmendes Lagerfeuer verwandelte. Die beiden Männer kannten die Kugel ja bereits, und hatten geklärt, dass es Tiere eher fern halten als anziehen würde.

Danach wandte sie sich mit Ishaia den Aufzeichnungen der Schlangenfrau zu, von denen Simue ihren Gefährten erzählt hatte. Mit Ishaias Hilfe - der ja bereits von seiner Sprachkunst berichtet hatte - bemühte sie sich, die Schriften zu übersetzen, um so mehr über ihren Weg und ihre Aufgabe herauszufinden.

Ishaia erwies sich als freigiebiger Gesprächspartner. Offenbar liebte das fremdartige Wesen es, von seiner Heimat zu erzählen. Von einem Reich, die, wie er es beschrieb, "im Zentrum der Existenzen" lag, irgendwo zwischen Himmelsebenen und Höllenreichen, zwischen den Welten des Chaos und jenen der Ordnung. Wenn er dorthin zurückkehrte, immer kurz, nachdem Simue eingeschlafen war, dann konnte er ein Gebilde sehen, dass er als die "Spitze" beschrieb, eine wortwörtlich bis in die Unendlichkeit ragende Felsenspitze, an deren höchstem Punkt eine legendäre Stadt existierte, die Stadt Sigil.

Nur ein Mal hatte es ihn bisher dorthin verschlagen, lange bevor er Simues Ruf zum ersten Mal vernommen hatte. Es musste ein fantastischer Ort sein, an dem sich Engel, Teufel und Dämonen trafen, und sogar Sterbliche ihren Weg in die Reiche der Ahnen gefunden hatten.

Ishaia selbst hatte offenbar lange Zeit als eine Art Hüter des Wissens verbracht. In den ehrwürdigen Hallen, in denen er gelebt hatte, waren Aufzeichnungen aus Äonen gesammelt worden. Doch Ishaia hatte sich irgendwann entschlossen, diesen Ort zu verlassen, um eigene Erfahrungen zu sammeln.

Schließlich lag Kalabuto vor ihnen. Simue nickte Trovag zu. "Du hast Recht. Gehen wir in die Stadt und sehen uns um."

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #260 am: 10.08.2014, 22:20:27 »
Ein klein wenig erschien den Gefährten Kalabuto, wie Eleder - die Landwirtschaft um das Städtchen herum blühte nur so! Das war es dann allerdings auch schon mit großen Ähnlichkeiten. Kalabuto, im Landesinneren gelegen, war auf einem flachen Hügel oberhalb des Tränenflusses erbaut worden. Im Endeffekt jedoch bestand die Stadt aus nicht mehr als einem bröckelnden Haufen uralter Ruinen: Rankpflanzen, Mauerbruchstücke und Zerfall wohin man auch blickte! Schon der ferne Anblick der Stadt offenbarte kein schönes Antlitz, jeder Bauernhof war prächtiger in seinem Erscheinungsbild!

Dafür besaß die Stadt eine lange Geschichte: Sie existierte schon vor den hier einheimischen Kalabuta-Stämmen, einst von den chelischen Kolonialisten entdeckt, als diese ins Hinterland vordrangen. Diese entdeckten eine Siedlung, wie für sie geschaffen, und nach einigen Zusammenstößen mit den eingeborenen Bewohnern rissen sie die Stadt an sich!

Heute ist Kalabuto eine Stadt in der immerwährend eine knisternde Spannung in der Luft liegt. Ein Großteil der Ruinen wird von den eingeborenen Kalabuta bewohnt, aber beherrscht wird die Stadt von einer Minderheit sargavischer Kolonialisten. Sie haben die höchsten Gebäude, wenn man sie den hoch nennen wollte, mit den besten Aussichten für sich selbst beansprucht.

In erster Linie allerdings stellte Kalabuto den ersten Verteidigungsposten gegen den Stadtstaat Mzali dar. So musste die Stadt schon großes Leid erfahren - eine Vielzahl von Überfällen überrollte Kalabuto mehr oder weniger regelmäßig und die Streitkräfte der Mzali plünderten die Stadt!

Kalabuto lebte jedoch immer wieder auf - vor allem durch den Handel: Die letzte befestigte Bastion vor dem Dschungel und Umschlagpunkt für Waren aller Art!

Es war noch früh am Vormittag, als die Gefährten schließlich ihren letzten Marsch den Hügel hinauf vollendeten und durch die Stadttore, oder zumindest das was davon übrig war hindurchschritten. Eine mürrische Torwache grüßte sie, kurz angebunden:

"Willkommen in Kalabuto - letzter Halt vor dem Dschungel, ha! Kommt herein."

Er winkte die Abenteurergruppe ins Innere der Stadt, scheinbar gaben sie einen recht vertrauten Eindruck ab. Wenn gleich auch kleines Volk in Kalabuto eher eine Seltenheit zu sein schien:

Hier, im oberen Teil der Ruinenstadt war zu dieser Uhrzeit noch wenig los. Alle Familienväter schienen bereits zur Arbeit am Hafen aufgebrochen, und die Frauen kümmerten sich um die Kinder. In einigen verfallenen Hinterhöfen konnte man Kindergeschrei hören, aber auch Lachen und laute Rufe. Einige Karren und Viehwägen waren auf den schmalen Straßen und in den Gassen der Stadt unterwegs. Kleinere Geschäfte boten ihre Waren feil. Wege zweigten ab in verschiedene Viertel, hinunter zum Hafen, eher zu den teureren Herbergen und wohlhabenden Händlervillen, in die schmutzigeren Viertel, aber auch einfach geradewegs hinein in das Herz der Stadt.

Nur einige hundert Meter vor ihnen beispielsweise baumelte das Schild einer Taverne über den Köpfen der wenigen Fußgänger:

Zum Schrumpfkopf

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #261 am: 11.08.2014, 14:11:31 »
Ja, Zwerge und andere Völker waren selten in dieser Stadt, die zerrieben wurde von Angriffen der feindlichen Nachbarn und innerer Konflikte. Trovag ging erhobenen Hauptes durch die Strassen und reckte seinen Kopf immer wieder in die Höhe, um über die Mauerreste blicken zu können. Ein Lied pfiff der Barbar nicht mehr. Zwar rechnete er nicht mit einer Gefahr, aber die unübersichtliche Situation bedurfte wachsamer Sinne.

Beim Anblick der Taverne freute sich der Zwerg. Meist gab es in solchen Spelunken nur fürchterlichen selbstgebrannten Schnaps aus all den Kräutern und Pflanzen der Umgebung, aber immerhin gab es Hoffnung auf Bier, bevor die Gruppe tiefer in den Dschungel aufbrechen musste.

"Wenn wir jemanden suchen, dann ist dies vielleicht kein schlechter Ort. Ehrbare Leute sind natürlich an der Arbeit, aber vielleicht verweilen Abenteurer hier und im Schrumpfkopf sind nicht nur Taugenichtse und Betrunkene", erklärte der Barbar und wog den Kopf Hin und Her.

Krakqualntopp

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« Antwort #262 am: 12.08.2014, 22:44:36 »
Krakqualntopp merkte, daß die sogenannte Zivilisation nichts für ihn war.
Waren in der Natur die rote und die grüne Stimme meist ausgeglichen und wahrten eine Balance, so wurde jetzt mal die eine mal die andere Lauter. So etwas bereitete ihm Unbehagen, denn er wußte nie, ob er nicht einer von ihnen plötzlich den Vorzug geben würde.
Als Trovag auf die Taverne zu sprechen kam, schüttelte der Gnom nur unmerklich den Kopf.
"Trovag will bestimmt wieder nur Trinken und Essen. Aber wer will es ihm verdenken. So sind die Wesen der Natur eigentlich angelegt. Das er sich nicht über seine Grundbedürfnisse erheben möchte, kann ich ihm genauso wenig vorwerfen wie einem anderen Lebewesen."
"Ja, du könntest Recht haben. Laß uns nachsehen." Und damit machte sich Krakqualntopp in Richtung der Taverne auf.

Simue

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« Antwort #263 am: 13.08.2014, 20:43:51 »
Auch Simue nickte, als sie auf den Pub zuliefen. "Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert." Sie sah zu Ishaia. "Am besten hältst du dich zurück, es könnte den einen oder anderen erschrecken, wenn du zu reden anfängst."

"Noch ein paar Worte, bevor wir reingehen." Simue sah sich um, um sicherzustellen, dass niemand ihnen zuhörte. "Unser Ziel, die Stadt Saventh-Yhi, ist laut Yarzoths Aufzeichnungen von mächtigen Schutzzaubern umgeben. Aber es gibt einen Zugang, Tazion, den Außenposten der Azlanti. Yarzoth schrieb etwas von 'Lichtsäulen' - leider konnten wir mehr nicht herauslesen. Wir müssen vor Ort versuchen, herauszufinden, was damit gemeint war."

"In den Aufzeichnungen stand außerdem noch ein wenig über die Stadt Tazion, was uns helfen könnte. Es ist die Rede von einem Brunnen, einer Stufenpyramide und Tempelkomplexen sowie Wachanlagen. Ob die etwas mit den 'Lichtsäulen' zu tun haben oder nicht, weiß ich nicht. Und ich denke, viel mehr werden wir auch nicht mehr herausfinden können. Es steckt vielleicht noch mehr in den Schriften, aber dazu müsste man diese alte Sprache wirklich beherrschen, und nicht nur mühsam versuchen, sie zu entschlüsseln."

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #264 am: 14.08.2014, 10:46:42 »
"Ja, ja, ihr lest, ich haue drauf, so ist die Arbeitseinteilung." Trovag antwortete geistigabwesend. Der Barbar rieb sich am Kinn und neigte den Kopf zur Seite. Die Ausführungen Simues hatte am Rande mitbekommen, aber seine Gedanken waren mit etwas anderem beschäftigt: Simue wollte nicht, dass Ishai ihre Begleitung in der Taverne sprach, um niemanden zu erschrecken, folglich musste Trovag einen Weg finden das Gegenteil zu erreichen. Nur wie? Der Barbar grübelte, während er dem Gnom folgte. Wieso ist der kleine Mann eigentlich gleich schneller im Schrumpfkopf als ich?

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #265 am: 18.08.2014, 22:25:28 »
Gemeinsam strebten die Gefährten, Krakqualntopp allen voran, Trovag ihm dicht auf den Fersen und hintendrein Simue und ihr Begleiter, auf die Taverne 'Zum Schrumpfkopf' zu. Sicherlich, der Gastraum würde mit fahrendem Volk gut gefüllt sein, selbst zu dieser Tageszeit, aber soweit sollten sie nicht kommen.

Der Geruch von frisch gebratenem Speck und Rührei stieg ihnen in die Nase, als sie sich der Spelunke näherten. Aber auch der Geruch von Viehdung, vom Stall nebenan. Einige einzelne Pferde scharrten dort müde vor sich hin, und ein kleiner Planwagen mit Ochsen als Zugtieren. Die Türe der Taverne stieß auf, als sie davor standen - ein offensichtlich betrunkener Mann wurde von einigen anderen Gästen herauskomplimentiert. Hinter ihm wurde die Türe wieder geschlossen: Er taumelte davon und fluchte unverständlich während er bei dem Versuch auszuspucken seinen eigenen Mantel traf.

Dann aber öffnete sich eine zweite Türe und dieses Mal war es die Türe vom Gastraum zur kleinen Stallung: Ein Gnom stolperte heraus, gekleidet in eine feine Samtweste mit goldenem Besatz und einem seltsam edlen Hut auf dem Kopf. Er richtete sich seine Kopfbedeckung, fasste Fuß und trat auf den Planwagen zu. Er schien sie nicht entdeckt zu haben. Aber auch er fluchte vor sich hin, allerdings weitaus verständlicher:

"Wo bleibt sie denn nur, elendes Katzenvieh!"

Und plötzlich fiel es Simue wie Schuppen von den Augen: Dies war einer ihrer alten Gefährten - dies war niemand Geringeres als Gelik Ebberschwinge!

Simue

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #266 am: 21.08.2014, 08:48:44 »
Simue blieb stehen wie vom Blitz getroffen.

Gelik!!

Ihre Gedanken rasten. Allzu gut verstanden hatten sie sich ja nicht. Aber er war hier, auf der... Moment! Auch er war auf der Route, die sie selbst gewählt hatte! Hatte auch er sich die Ereignisse zu Herzen genommen? Oder ging es ihm eher um Ruhm und Ehre bei der Entdeckung einer legendären Stadt? Würde er wieder Chaos anrichten und...

Sie handelte, noch bevor der Strom an Gedanken in ihrem Kopf zu einem Ende gekommen war. "Gelik! Gelik Ebberschwinge!"

Ihre Begeisterung war nicht groß genug, um ihrem alten Gefährten entgegen zu laufen, aber immerhin grinste sie ihm freudig entgegen. Und ja, zu ihrer eigenen Überraschung freute es sie, ihn zu sehen.

Echo-im-Halbdunkel

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« Antwort #267 am: 21.08.2014, 21:50:12 »
Nach einer Nacht voller geheimnisvoller Träume begrüßte Echo-im-Halbdunkel den Morgen so, wie alle Katzen es taten - indem sie sich genüßlich streckte. Ihre Vertraute tat es ihr gleich, und hüpfte gleich los, um sich ihr Frühstück zu fangen - eine Maus, die sich ins Zimmer der beiden verirrt hatte. Auch wenn die kleine Katze ihre Beute anschließend mit ihrer großen Freundin teilte, griff die letztere auf die Bratenreste von Gestern zurück und überließ die warme und frische Speise Tüpfel.
Satt gegessen und geputzt verließen die felligen Gefährtinnen daraufhin ihre Unterkunft. Die Katzenhexe hielt ihr Wort und bezahlte nicht nur für sich, sondern auch für Gelik, ehe sie sich aufmachte, den Gnom draußen im Stall zu suchen. Vor der Gaststätte wartete allerdings nicht nur Gelik, sondern auch ein buntes Trio - wobei zugegebenermaßen nur eine der Gestalten, ein Zwerg, wirklich die Bezeichnung 'bunt' verdiente. Echo beäugte die Fremden kurz mit einem undurchschaubaren, vom morgendlichen Zwielicht und ihrer eigenen Kapuze überschatteten Blick und steuerte auf den Planwagen ihres Expeditionsführers zu.
Doch die Zauberkundige war wohl nicht die einzige, die an den kleinen kecken Mann herantratt. Eine der Fremden rief diesen sogar beim Namen. "Guten Morgen, Kutscher Gelik," schnurrte die humanoide Katze ihre Begrüßung, während Tüpfel neugierig an der Wade der unbekannten Menschenfrau schnüffelte. "Ihr seid ein bekannter Mann, wie es scheint."

Krakqualntopp

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« Antwort #268 am: 22.08.2014, 15:54:16 »
Krakqualntopp war über den Ausruf Simues überrascht. Gerade irgendwo im Dschungel oder wie hier in einer Dschungelstadt auf ein Bekanntes Gesicht zu treffen, wenn man fremd war, war schon ungewöhnlich.
Er besah sich den anderen Gnom etwas genauer.
Eindeutig jemand, der nicht aus der Gegend stammte, wie man an Hand der merkwürdigen Kleidung sah.
Dann wurde er von einer Katzenfrau angesprochen, die scheinbar zu ihm gehörte. Irgendwie wollte Krakqualntopp nicht glauben, daß der sorgsam herausgeputzte Gnom nur ein Kutscher war. Dazu war seine Kleidung nicht zweckmäßig genug.
Und die Katzenfrau selbst machte auch einen merkwürdigen Eindruck auf ihn, wie sie ihr Gesicht unter der Kapuze verbarg.
Sollten dies vielleicht ihre neuen Begleiter sein? Hatte Simue damit gerechnet, sie hier zu treffen?
Erst mal wartete er weiter ab, wie sich die Situation entwickeln würde.

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #269 am: 22.08.2014, 23:15:22 »
Trovag wäre fast gegen den Gnom vor ihm gelaufen, als Krakqualntopp stoppte. "Äh, vor einer Gaststätte bleibt man nicht stehen, da geht man rein. Haben Dir das Deine Brüder nicht beigebracht." Der Barbar stutze, schaute den Gnom an, doch dieser sah nach Simue und irgendetwas anderem und so blieb dem Zwerg nichts anderes übrig, als sich selber umzudrehen. Dabei grummelte er, schließlich hatte er sich schon auf etwas Leckeres gefreut. Trockenfleisch erfüllte zwar seinen Zweck, aber etwas frisch Gebratenes am Vormittag mit einem oder besser zwei Bier schmeckte besser.

Da war doch tatsächlich noch ein zweiter Gnom und eine Katzenfrau. Trovag Tilor wippte mit dem Kopf Hin und Her und drehte sich wieder zu Krakqualntopp: "Du hättest ruhig sagen können, dass wir Deine Familie hier treffen." Der Zwerg grinste und kicherte vor sich hin.

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