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Autor Thema: Part II: Wettlauf ins Verderben  (Gelesen 67959 mal)

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Krakqualntopp

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #240 am: 07.07.2014, 14:50:14 »
Krakqualntopp betrachtete das beschworene Wesen interessiert und wartete darauf, vorgestellt zu werden.
Ein kurzer Blick galt auch Trovag, der es sich wohl nicht nehmen lassen würde, einen Witz über die Essbarkeit von Simues Begleiter zu machen.

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #241 am: 08.07.2014, 15:07:15 »
Doch der Gnom sollte sich täuschen. Trovag Tilor hatte neugierig Simue beobachtet. Ein Geistwesen wollte sie herbeirufen, doch erstmal passierte nichts. Der Barbar wollte schon eine flapsige Bemerkung machen, aber die Frau sprach immer noch vor sich hin. Der Zwerg kannte sich nicht großartig mit Magie aus, aber normalerweise ging eine solche Herbeirufung doch schneller. Doch endlich tauchte eine Raubkatze aus dem Nebel auf.

Trovag umrundete das fremdartige Wesen und schnüffelte. So ungewöhnlich sah es gar nicht aus. Eine Kreuzung aus Raubtier und Krokodil dachte er im ersten Atemzug.

"Es spricht", brach es schließlich lachend aus dem Barbaren heraus.

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #242 am: 09.07.2014, 23:13:39 »
Nkechi nickte zustimmend, als die Gefährten ihre Mission gemeinsam beschlossen und zahlreiche Informationen austauschten: Er schien sie bereits zu kennen, jedenfalls die meisten davon. Woher er sie wusste - vermutlich hatte der Gozrehkleriker tief in ihre Herzen geblickt! Und fürwahr war das Leben, das sie alle lebten nur ein Moment in der Ewigkeit der Zeiten. Die Abenteurergruppe befand sich Nkechis Meinung nach auf einem guten Weg, und das ließ sich der Kleriker auch durchaus anmerken! Sein Blick hellte sich merklich auf und er murmelte bei dem ein oder anderen Wortwechsel ein paar Worte mit. Er bedachte die beiden kleinen Herrschaften stets mit einem mitleidigen Blick und Simue mit einem ermutigenden: So wirklich schienen noch nicht alle zu begreifen, dass es hier um weit mehr ging als nur eine Schatzsuche nach einer versunkenen Stadt!

Nkechi hielt sich aus dem Gespräch trotz allem größtenteils heraus und überließ die Gefährten sich selbst - es bahnte sich eine gute Entwicklung an in seinen Augen. Als Simue allerdings schließlich ihr Geistwesen beschwor schreckte kurz auch Nkechi zurück:

Davon hatte er nichts gewusst, Simue schien dieses Geheimnis wirklich gut verborgen zu haben!

Doch dann fing sich der Kleriker schnell wieder und konterte Trovags Ausruf mit einem nüchternen:

"Genau, es spricht - nicht alles ist so wie es aussieht, Trovag! Ha!"

Nkechi freute sich, dass sich die Gruppe nun gegenseitig mehr Vertrauen schenkte und sich zu offenbaren schien. Er erkannte ihre Stärken und ihre Schwächen - doch er wollte Simue nicht das Wort stehlen, deshalb hielt er sich nochmals höflich zurück: Aber er würde zu seinem Wort stehen und sein Wissen preisgeben. Die drei Gefährten hatten Gozrehs Prüfung gemeistert und ihre persönliche ebenso - die Reise konnte beginnen!
« Letzte Änderung: 09.07.2014, 23:15:35 von Ksynthral »

Simue

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #243 am: 11.07.2014, 21:25:18 »
Simue lächelte bei Trovags Ausbruch nur leicht, und wandte sich dann an das Geisterwesen. "Darf ich vorstellen? Das ist Ishaia. Und Ishaia, dies sind meine Begleiter, Trovag und Krakqualntopp. Und dies hier ist Nkechi."

Die Kreatur ließ sich von Trovag nicht aus der Ruhe bringen, und musterte die Anwesenden neugierig. Mit seinem Kopf deutete er eine leichte Verbeugung an, und drehte sich dann zu dem Zwergen. "Ja, in der Tat, ich kann reden. Fließend in fünf Sprachen, um genau zu sein, und mit einem linguistischen Grundwissen in vielen weiteren. Aber..."

Er musterte Trovag von oben bis unten, dann verzog er sein Gesicht zu... war das ein Lächeln? "Aber ich nehme an, dass euch das herzlich wenig interessiert. Ich schätze, dass euch meine Kampffertigkeiten mehr interessieren. Wie wäre es bei Gelegenheit mit einem kleinen Freundschaftskampf?"

Die Augen des Wesens fixierten Trovag, und er kam einen Schritt auf den Zwergen zu. Sein Gesicht war nun nur noch eine Handlänge von dem Trovags entfernt. "Wisst ihr, was das Beste ist? In dieser Ebene kann ich nicht sterben. Ich kann besiegt werden, aber ich kehre immer wieder zurück, wenn Simue mich ruft. Ein perfekter Übungspartner, nicht wahr?"

Krakqualntopp

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #244 am: 12.07.2014, 00:43:11 »
Krakqualntopp erwiederte die Verbeugung von Ishaia und lauschte dessen Worten interessiert.
Er war weniger erstaunt darüber, daß dieses Wesen reden konnte, schließlich gab es unendlich verschiedene.
Als das Eidolon geendet hatte, mischte er sich in das Gespräch ein.
"Alles was lebt, kann nicht wahrhaft sterben. Es ändert nur sein Dasein und hinterläßt Echos in dieser Welt.
Und nur weil ihr auf dieser Ebene nicht sterben könnt, heißt das nicht, daß ihr keinen Schmerz verspürt, oder?
Was passiert mit euch, wenn, was hoffentlich noch in weiter Zukunft liegt, Simue einmal nicht mehr ist und ihr dann hier besiegt werdet? Gibt es eine Ebene, auf der ihr sterben könnt?"

Fast wäre der Gnom wieder in die Gewohnheit verfallen Fragen über Fragen zu stellen, hielt sich dann aber erst mal wieder zurück.
Wenn er sich Simues Queste anschliessen würde, und daran hatte er ja keinen Zweifel, dann käme noch genug Zeit, seine Neugier zu stillen.

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #245 am: 12.07.2014, 22:13:15 »
Nkechi erwiderte die Verbeugung des Geisterwesens ebenso. Der Gozrehkleriker wiederholte seinen Namen, wiederholte den Namen der Herbeirufung und trat höflich und ehrfürchtig einen Schritt zurük, als das Wesen voranschritt. Er wollte nicht mit Trovag tauschen und bewunderte die Worte des fremden Geisterwesens. Natürlich hatte er schon mit solchen Kreaturen zu tun gehabt, aber Simues Begleiter erschien dem Kleriker ganz besonders.

Der Kleriker hielt sich zurück, während Krakqualntopp und Trovag mit dem Wesen in Kontakt traten.

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #246 am: 12.07.2014, 23:02:22 »
"Fünf Sprachen. Ishaia, ihr seid also ein weiser Gefährte Simues", bemerkte Trovag. Dabei war nichts Spöttisches in seinen Worten. Auch wenn der Barbar selber nur wenige Sprachen beherrschte, hatte er nichts gegen Gelehrte. Jeder hatte seinen Platz im Clan.

Als im der Begleiter der Simue einen Freundschaftskampf anbot, da war der Zwerg ihm im ersten Moment nicht abgeneigt, doch Ishaia fuhr fort und Trovag zog seine Augenbrauen nach unten: "Wollt ihr mit mir spielen?", sagte er und fuhr ohne Unterbrechung fort: "Eins zu eins habe ich mit meinen Brüdern gerungen und mit Holzwaffen gekämpft. Es ging um die Ehre und die Demonstration der Kraft. So hielten wir es in der Tradition unserer Vorväter, die unter Gleichen den Stärksten ausfochten noch bevor wir vor Generationen in den Dschungel zogen. Doch ihr Ishaia prallt mit euer Unsterblichkeit. Da könnte ich genauso Bäume ausreißen. Welche Ehre liegt in solch einem Kampf?

Trovag erwartete keine Antwort. Dieses Wesen mochte viele Sprachen sprechen und Stärke im Kampf haben, aber von Ehre schien Ishaia wenig zu verstehen. Die Feder und Zähne seines Schmuckes hatte der Barbar alle ehrlich errungen, aber für solch einen Vorschlag hatte er kein Verständnis.

"Freunde kämpfen Seite an Seite und nicht gegeneinander", sagte Trovag schließlich. 

Simue

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #247 am: 15.07.2014, 23:24:10 »
Ishaias Blick verengte sich, als Trovag zu ihm sprach. Mit einem Schnaufen schüttelte er den Kopf.

"Die Ebene der Existenz, der ich entstamme, ist das Reich, in das die Ahnen der Sterblichen nach ihrem Tode eingegangen sind. Glaubst du wirklich, ich kümmere mich um Belanglosigkeiten wie Prahlereien? Die Ewigkeit ist meine Heimat. Du beleidigst mich."

Nach einem weiteren Schnauben setzte er sich hin, ganz wie eine Katze es tun würde, und sein Schwanz bewegte sich unruhig hin und her. "Ich werde dir dennoch erklären, welche Ehre in einem solchen Kampf liegt. Ich habe geschworen, Simue zu beschützen. Meine eigene Existenz, meine Ewigkeit, würde ich für sie aufgeben. Doch kann ich nicht unbegrenzt in dieser Welt verweilen. Was du für Prahlerei hieltest, war das Angebot auf einen ehrenhaften Kampf, der gleich zwei Zwecken dient."

Das fremdartige Wesen hob nun seine linke Pfote, und ein einzelner, krallenbewehrter "Finger" hob sich. "Du sprichst von Holzwaffen. Doch wie willst du deine wahre Kraft demonstrieren, wenn du dich zurückhältst? Wenn du deine Angriffsstärke schmälern musst, um dein Gegenüber zu schonen? Ein solcher Kampf wird dir niemals deine ganze Kraft entlocken. Für eine wahre Demonstration deiner Kraft darfst du dich nicht zurückhalten."

Die zweite Kralle hob sich, und Ishaia sah Trovag noch immer streng an. "Zweitens habe ich einen Schwur geleistet. Ich habe mich Simue verbunden, und geschworen, sie zu schützen. Meine Existenz, meine Ewigkeit, würde ich für sie aufgeben. Doch bin ich nicht unbegrenzt in dieser Welt. Und ihr beide seid nun offenbar ihre Gefährten. Je erfahrener ihr seid, je mehr ihr lernt, desto besser könnt ihr gemeinsam überleben. Im Kampf mit mir könnt ihr lernen, und so stärker werden."

Dann erst wandte er sich an den Gnom. "Was eure Fragen angeht, davon stellt ihr ziemlich viele auf einmal." Doch auch, wenn die Worte zunächst wie ein Vorwurf klangen, wurde Ishaias Blick nun sanfter, und das "Lächeln" in seinem Gesicht erschien erneut. "Einen Wissenssuchenden jedoch, dem Simue vertraut, werde ich bestimmt nicht abweisen. Also gehen wir sie der Reihe nach durch."

"Ob ich Schmerzen erleide? Gewiss - aber anders als ihr. Dieser Körper ist nur eine Manifestation meiner Seele. Das heißt nicht, dass Schmerz für mich nicht unangenehm wäre, doch euch schützt Schmerz im Zweifel vor dem Tod, er ist wie eine Warnung. Das gilt für mich nicht so streng wie für euch, und daher kann ich Schmerzen leichter ertragen. Ganz ohne Sinn würde ich mich Schmerzen natürlich trotzdem nicht aussetzen. Doch ist der Nutzen groß genug, dann bin ich dazu bereit."

Dann fiel sein Blick auf Simue. "Auf dieser Welt kann ich nur existieren, wenn Simue mich ruft. Schon wenn sie schläft, entgleite ich dieser Ebene. Wenn der Tag kommt, an dem ihre Seele diese Welt für immer verlässt, werde ich es auch tun. Doch auf der anderen Seite werde ich sie erwarten."

"Was meinen Tod angeht", beantwortete er schließlich Krakqualntopps letzte Frage, "dies ist eine Frage, über die Philosophen und andere Weise schon seit Urzeiten streiten - sogar in den Ländern der Ahnen. Es gibt Orte, Situationen, in denen auch ein Geistwesen endgültig sterben kann. Doch was das ist, was viele den Wahren Tod nennen, das wissen nicht einmal die Götter. Geht die Energie dieses Wesens in die Ebenen ein? Wird die Seele an einem anderen Ort neu geboren? Oder ist alles, was dieses Wesen jemals war, tatsächlich für immer verloren? Niemand weiß es."[1]
 1. Ich war so frei, als alter Planescape-Fan das dort beschriebene Modell der Äußeren Ebenen als Grundlage zu nehmen. Sollte der SL nicht einverstanden sein, kann es immer noch sein, dass dies lediglich Ishaias persönliche Interpretation ist und er damit völlig falsch liegt  :cheesy:

Krakqualntopp

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #248 am: 16.07.2014, 14:01:38 »
"Oooch, so viele sind es gar nicht. Grade mal drei! Und wo die herkommen, gibt es noch viele mehr.
Vielen Dank für die Antworten.
Und wie du selbst gesagt hast, je mehr wir lernen, desto besser können wir überleben. Und lernen tut man am Besten, indem man fragt."

Krakqualntopp sah sehr zufrieden mit sich aus.
"Aber wir haben ja hoffentlich noch eine Menge Zeit, in der ich dir weitere Fragen stellen kann.
Wie bezeichnet sich denn deine Spezies? Und wie sieht es in der Ebene der Ahnen der Sterblichen aus?"


Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #249 am: 17.07.2014, 00:51:20 »
Nkechi war weiterhin schwer beeindruckt von der plötzlich aufkeimenden Neugier der kleinen Herren. Zahlreiche Fragen und noch viel mehr an Antworten fanden ihren Platz im Gespräch der Gefährten mit Simues Geisterwesen. Dennoch schickte sich der Gozrehkleriker an so langsam einzuhaken - er wollte seine Gedanken zur derzeitigen Situation loswerden und die Reise hätte schon längst beginnen sollen seinem Geschmack nach!

Fragend und hibbelig blickte er zu Simue hinüber während die Anderen noch mit Ishaia beschäftigt waren:

"Simue, wie siehts aus, findet das hier trotz aller Schönheit der Dinge bald wieder ein Ende? Wir haben noch ein paar Dinge zu besprechen - kennenlernen könnt ihr euch doch sicherlich später auch noch, oder?"

Der Kleriker klang höflich, aber bestimmt und sein Blick war durchaus auch angefüllt mit Sorge.

Simue

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #250 am: 17.07.2014, 10:25:14 »
Simue nickte. "Ihr habt Recht. Wir können uns später noch unterhalten.  Was könnt ihr uns noch sagen?"

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #251 am: 24.07.2014, 23:35:05 »
Dankbar blickte Nkechi zu Simue zurück, als diese ihm das Wort erteilte und ihre Gefährten sowie das Geisterwesen zum Schweigen brachte. Er trat einen Schritt vor, in die Mitte der kleinen Abenteurergruppe und begann zu sprechen:

"Danke Simue: Ich will euch sagen, was ich weiß und ich will euch helfen, wie versprochen! Ihr habt die Prüfung Gozrehs bestanden und noch viel mehr habt ihr in meiner Vision erdulden müssen. Euch stehen schlimme Zeiten bevor! Ihr habt gesehen wohin euch das Schicksal führen mag, und ihr habt gehört, was euch als Regelwerk gelten soll."

Der Gozrehkleriker hielt kurz inne und sah die Gruppe prüfend an: Einen nach dem anderen.

"Prüft wohl, ob Freund oder Feind, wem ihr euer Wissen und eure Mission anvertraut und wem ihr euch offenbart! Die Schlangen sind überall - ihr werdet nicht alleine sein auf eurer Reise, oder besser gesagt, Jagd."

Seine Hände waren ineinander verschränkt und die Fingerknochen weiß angelaufen. Er knetete nervös an ihnen herum:

"Aber das sind Dinge, die ihr schon wisst: Vielmehr stehe ich in eurer Schuld! Nicht nur aufmerksam machen und offenbaren - das war der erste Teil unserer Abmachung. Die Vision soll euch als Hilfe dienen, ich werde euch die Worte noch einmal diktieren wenn ihr wünscht, sofern ich mich daran erinnern kann. Denkt an die Weissagung, wie schon gesagt. Und der zweite Teil ist Wissen und ein guter Gefallen, sowie der Segen Gozrehs für euer Vorhaben! Ihr sollt folgenden Weg gehen, um in den Dschungel zu kommen: Fern gen Kalabuto und über den Tränenfluss hinüber - meidet die Salzminen sofern ihr auf eine von den alten stoßt, es soll dort spuken! Dann geht immer direkt am Fluss entlang und verlasst die üblichen Pfade, es gibt dort einen alten Pfad der zum See der verschwundenen Heere führt. Ihn nehmt ihr und verharrt nicht zu lange, die Eingeborenen sind lausige Geschichtenerzähler. Sucht nicht nach Aomak, wenn sie euch auf ihn ansprechen - er ist ein legendäres Wassermonster, im wahrsten Sinne des Wortes, die letzte Sichtung liegt Jahrzehnte zurück. Angeblich lebt das Monster am Grunde des Sees, ein Dinosaurier der Fischer mitsamt ihren Booten einfach so hinunterschlingt. Es soll am See Schätze und versunkene Wracks geben, sucht nicht nach ihnen, verwehrt ihnen aber keinesfalls die Hilfe, sollten sie euch einen Gefallen abverlangen. Habt das Volk auf eurer Seite, ansonsten leihen sie ihre Augen und Ohren den Feinden."

Der Kleriker hielt kurz inne und kratzte sich an der Stirn:

"Und dann folgt ihr dem westlichen Flussufer des Oberen Korir gen Norden, aber glaubt mir, von da an wird der Weg nicht einfacher. Mitten durch den Dschungel der tausend Schreie, ich nehme an, ihr habt davon gehört so wie ihr sprecht?"

Er blickte hinüber zu Trovag und Krakqualntopp, dann fuhrt er fort:

"Und dann müsst ihr einen schwierigen Pfad durch die nördlichen Banduhügel nehmen, steinig und schwer, aber der schnellste und sicherste! Säumt nicht, eilt! Und dann, ab dann werdet ihr denke ich selbst weiterfinden: Der Mwangi-Dschungel liegt dann zu euren Füßen! Ich schätze, dass ihr einen guten Monat unterwegs sein werdet, wenn ihr euch nicht zu lange Zeit lasst, und das solltet ihr, wie schon gesagt, nicht tun. Ich habe hier zwei Landkarten für euch, nehmt sie an euch und verfolgt in Ruhe noch einmal den Pfad, den ich euch gewiesen habe. Hier."

Er reichte Simue zwei Kartenrollen, eine davon zeigte Sargava, die andere den südlichsten Teil des Mwangi-Beckens. Dann raunte er Simue zu:

"Trefft euch mit Cheiton im Schrumpfkopf in Kalabuto... Er wird euch weiterhelfen."

Dann setzte er lauter nochmals an, sodass ihn alle verstehen konnten:

"Nun, damit wäre mein Teil der Abmachung erfüllt, jetzt weiß euch nur noch Gozreh zu schützen! Ich werde euch den Segen erteilen!"

Er lächelte, dann hob er seine Hände und sprach den Gefährten den Segen Gozrehs zu. Er vollführte die Geste eines Kreises und formte dann mit beiden Händen ein Blatt, um sie kurz darauf vor seinem Haupt niedersinken zu lassen:

"Gozreh ist zeitlos, Gozreh ist das Wetter, das gute und das schlechte. Gozreh ist der Wind und die Welle! Gozreh ist um euch und in euch, ihr atmet: Gozreh schützt euch! Achtet das Meer und den Himmel,sonst zerstören sie euch!"

Dann schloss er kurz die Augen. Als er sich wieder gefangen hatte rieb er sich die Stirn und spuckte hinter sich auf den Boden:

"Sturm und Salz! Solche Abenteurer wie mit euch, habe ich schon Jahrzehnte nicht mehr erlebt! Ich wünsche eurer Mission viel Erfolg - und womöglich werden wir euren Sieg alle bitter benötigen!"

Trovag Tilor

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #252 am: 25.07.2014, 13:32:10 »
Viele Namen von Plätzen und Orten nannte der Gozrehkleriker und Trovag Tilor nickte eifrig, als er den Weg gedanklich folgte. Bei der Rede von Eingeborenen und der Bemerkung über ein Wassermonster blitzten die Augen des Barbaren auf. Das würde ein Spaß werden. Die lange Wegstrecke schreckte ihn nicht. Wer lief war unterwegs und wer unterwegs war hatte Spaß.

"Einen Monat am Fluß entlang, dem Pfad folgen, mit niemanden außer den Eingeborenen sprechen und am Ende hoch hinaus. Das hört sich gut an", sprach Trovag nachdem er den Segen des Gottes Gozreh empfangen hatte. "In Karten schauen, Simue, dass könnt ihr sicher besser. Ich höre lieber den Geräuschen der Wildnis zu und suche die Spuren ihrer Bewohner."

Die ganzen düsteren Prophezeihungen erschütterten den Zwergen nicht. Seine Brust zeigte seine Bestimmung, was sollte da noch Schreckliches passieren können. Und zur Not hatte Trovag noch seinen Hammer und seinen lieblichen Humor.

"Vielleicht sollten wir in Kalabuto nach haltbaren essbaren Dingen schauen, aber im Dschungel kann man auch gut jagen. Nur dauert das manchmal etwas." Sollte später keiner der anderen drei sagen, Trovag hätte sie nicht gewarnt.
« Letzte Änderung: 27.07.2014, 21:48:19 von Ksynthral »

Ksynthral

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #253 am: 27.07.2014, 21:50:20 »
Nkechi lächelte Simue verheißungsvoll zu, als Trovag auf die Ausrüstung zu sprechen kam und sich über ihre kommenden Taten in Kalabuto ausließ.

"Wo er Recht hat, hat er Recht! Ihr werdet alle Kräfte brauchen, die ihr aufbringen könnt. Rüstet euch gut, wohl an Trovag."

Der Gozrehkleriker schaute fragend in die Runde, hinüber zu Simue und Krakqualntopp: Bereit verbleibende Fragen zu beantworten.

Simue

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Part II: Wettlauf ins Verderben
« Antwort #254 am: 29.07.2014, 23:39:40 »
Simue hörte Nkechi genau zu, aber sie beobachtete auch ihre Gefährten genau. Sie fühlte sich noch immer ängstlich, aber zugleich so unglaublich befreit, dass sie die Verantwortung nun teilten. Um Krakqualntopp machte sie sich dabei auch keine großen Sorgen. Trovag allerdings... nun, zumindest musste sie nicht mehr alleine dafür sorgen, dass er keinen Unsinn machte.

Sie sah ihre beiden Gefährten an. "Vielleicht versteht ihr nun etwas besser, wieso ich Tiyeri nicht schützen konnte. Sie hat mit ihrem Verhalten uns alle in Gefahr gebracht, und damit... letztlich die ganze Welt. Wir müssen Erfolg haben. Wir müssen uns aufeinander verlassen können. Auf Tiyeri konnten wir uns nicht verlassen."
Der jungen Frau liefen einige Tränen über das Gesicht, die sie aber rasch wegwischte.

"Allerdings bin ich nach wie vor der Meinung, dass wir noch jemanden zur Unterstützung brauchen. Zumindest eine weitere Person."

Dann wandte sie sich an Nkechi. "Vielen Dank für die Hilfe." Und schließlich sah sie noch einmal zu Trovag und Krakqualntopp. "Und danke euch beiden, dass ich diese Last nicht mehr alleine tragen muss. Ich weiß, dass ich als Anführerin alles andere als geeignet war."

Damit stand sie auf, und machte sich zum Gehen bereit. "Ich bin soweit."

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