Der schwerverletzte Horgus Gwerm wehrt sich nicht gegen Emir Ali Ismail ibn Dscha'far al-Kadhims Heilung, durch die sich alle seine Wunden wieder schließen, auch wenn er die Gelegenheit nicht auslässt, sich weiterhin selbst zu bemitleiden. Die Schmerzen sind nun verschwunden und dem Tode ist er ebenfalls nicht mehr nahe, doch sind seine Nerven durch den Schock noch immer mitgenommen.
Einen Dank erntet der Emir nicht für seine Hilfe, zumindest keins, das über ein knappes Nicken hinausgeht, und die dargebotene Hand und die Worte des Nordmanns ignoriert er vollkommen, sondern hievt seinen beleibten, völlig blutbesudelten Körper selbst auf die Beine, ungeachtet dessen, wie unbeholfen das wohl aussehen mag.
Erst Ka'Orth Istul-Wintersonne lockt den stolzen Adligen aus der Reserve und des Emirs Vermutung, dass Horgus den Vorwurf des Kelliden nicht auf sich sitzen lassen würde, wurde bestätigt.
„Haltet besser den Mund“, fährt der Händler, dessen Groll und Lebensgeister scheinbar wieder erwacht sind, „bevor Ihr Euch weiterhin im Ton vergreift und ich noch den Eindruck bekomme, Ihr hättet ernsthaft im Sinn, mir zur Last zu legen, dass ich Euch das Leben gerettet habe! Denn es hätte Euch erwischt oder den anderen Barbaren“, zetert er energisch, „hätten diese Monster nicht mich angefallen. Auch wenn hier alles vor die Hunde gegangen ist und Ihr Euren Frust darüber an jemandem auslassen wollt, so bin ich“, betont er mit ausladender Gestikulierung, „definitiv das falsche Ziel. Ich werde ich mir nicht die Schuld für diesen Angriff geben lassen!“
Horgus deutet nun unwirsch auf Yngvar:
„Er war es, der die Biester zu uns geführt hat, nicht ich. Und selbst hat er sich nicht um Heimlichkeit bemüht, als er schreiend auf uns zugerannt ist. Da habt Ihr Euren Schuldigen, Wintersonne. Allein wäre es besser dran, das glaubt mir ruhig. Denn selbst falls ich sterben sollte, werde ich es in Eurer Gegenwart noch nicht einmal in Frieden können, ohne mir Vorwürfe anhören zu müssen.“
Mit einem abfälligen Schnauben wendet sich der Händler ab und stapft wieder los. Allerdings nicht, um wieder allein losziehen zu wollen. Diesbezüglich keine Äußerung machend, schließt er sich den anderen einfach an. Er ist wohl gezwungen, sich zu fügen, da diese Sturköpfe ihn nicht heimbringen wollen, sondern lieber nach Büchern suchen.
Doch die Erwähnung des Herzen des Verteidigers hat er interessiert und bereits Pläne schmiedend aufgenommen, da er sich nun emotional wieder gefangen hat. Wenn es stimmt, was der Nordmann sagt – was Horgus noch bezweifelt – würde er dort vielleicht jemanden finden, den er anheuern könnte. Solange er diese Gruppe begleitet, ist er nur von Nichtsnutzen umgeben. Niemand scheint ihn zu verstehen – aber was will man von Barbaren, Schwertschwingern und anderen lächerlichen Idioten schon erwarten?
Horgus macht sich nichts aus Schlachten gegen Dämonen. Er befürwortet alles, was Dämonenbrut vernichtet, das gewiss, aber er selbst ist an der Front fehl am Platz. Er ist ein Händler und Mann des Geldes, kein Ritter mit mehr Selbstlosigkeit als Verstand.