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Autor Thema: Geisterstadt  (Gelesen 94209 mal)

Beschreibung: Episode 1.2

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Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #390 am: 10.02.2015, 02:40:57 »
Fast wäre Omrah dem Halbork gefolgt. Schließlich war er wie dafür geschaffen, ihre Umgebung auszukundschaften ohne entdeckt zu werden. Doch er musste jetzt nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf das Tier achten, dass sie gerettet hatten. Weiterhin hielt er es fest in seinen Armen - gab dem Wesen aber genügend Platz, damit es sich nicht eingeengt und gefangen fühlte. "Du brauchst noch einen Namen..." flüsterte er dem Tier zu. "Was hältst du von Ysari?" fragte Omrah und streichelte das Tier wieder.
Während sie auf Neuigkeiten von Schnüffler warteten, ging der Junge zu Aero hinüber und zupfte an seiner Kleidung, um auf sich aufmerksam zu machen. Es war zwar nicht ganz einfach aber während Omrah das Tier weiterhin fest umschlungen hielt, versuchte er sich zumindest mit einer freien Hand per Zeichensprache mit dem Druiden zu unterhalten. "Weißt du, was das ist?" fragte er den Halbelfen. Zwar wusste Omrah nicht, dass Aero ein Druide war aber zumindest hatte er einen Hund und vielleicht kannte er sich dann auch mit anderen Tieren aus. Vielleicht war Ysari sogar eine Art Hund?

Während der Junge auf eine Antwort Aeros wartete, kam er nicht umhin, das Gebäude vor ihnen zu bestaunen. Das war also ihr Ziel. Irgendwo in dieser Akademie, hinter hohen Mauern, befand sich also ein Artefakt, dass ihnen helfen konnte. Wenn das, was Katarina ihnen erzählt hatte, überhaupt stimmte. Omrah konnte es nicht genau benennen aber er hatte ein schlechtes Gefühl, wenn er an die Frau dachte. Immer wieder musste er daran denken, dass sie sie verraten würde.
Allein durch ihre Entscheidung, dem Tier nicht helfen zu wollen, hatte sie sich bei dem Straßenjungen unbeliebt gemacht - unabhängig davon, dass es vielleicht sogar die bessere und sicherere Entscheidung für die Gruppe gewesen war.

Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #391 am: 10.02.2015, 11:20:13 »
Esulilde folgte der Gruppe, während sie innerlich zu Aguas betete, er möge sie vor weiteren Untoten schützen. Die Gruppe hatte sich dagegen entschieden, sich für mehrere Stunden in dem Gebäude auszuruhen. Zwar kamen sie dafür schneller voran, allerdings würde Esulilde im Falle eines Kampfes die sterbenden lediglich am Ausbluten hindern können, statt ihnen neue Lebensenergie zu schenken. Sie konnte entweder einem Verbündeten die Furcht nehmen - wobei sie allerdings die Aussicht auf einen weiteren verängstigen Gefährten weitaus lohnenswerter fand - oder einem lebenden Wesen einen Befehl erteilen.

Mit ehrfurchtsvollem Blick betrachtete sie die Akademie, an der sie schließlich ankamen. Sie hatten ihr Ziel offenbar erreicht. Doch auch hier schien es Wächter zu geben, die ein Eindringen in diese Mauern verhindern wollten. Weitere Kämpfe sollten sie entweder vermeiden oder sich selbige wohlüberlegt aussuchen.
Denn auch wenn die Priesterin nicht im geringsten an Schnüfflers und Gelirions Kampfgeschick zweifelte, hatte sie den Worten des Halb-Orks, die jener die Gruppe im Allgemeinen und auch an Omrah gerichtet hatte, zugestimmt: Das nächste Mal müssen wir besser aufpassen... Das vorhin in den Gängen... Das hätte nicht passieren sollen.

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #392 am: 14.02.2015, 15:10:33 »
Düstere Gedanken kamen in Schnüffler hoch, als er das ausgebrannte Freudenhaus betrachtete. Sein altes Leben vermochte ihn also sogar noch jetzt einholen. "Himmel, was für ein Unrecht wir damals begangen haben. All die kleinen, verängstigten Mädchen. Wir haben sie ihn zitternde, schmierige Finger gegeben." Schnüffler blieb stehen und ballte die Fäuste. "Alleine dafür habe ich schon eine Ewigkeit im Feuer verdient."

Er sah sich noch einmal um und versuchte sich so viele Einzelheiten in Erinnerung zu rufen, wie möglich. Insbesondere ging es ihm darum, wo das Treppenhaus war und ob es irgendwo eine Möglichkeit gab, in eines der höheren Stockwerke einzusteigen.

Dann kehrte er zu seinen Gefährten zurück, um zu berichten. Im Vorbeigehen zog er seine Axt und erlöste die arme Seele im Schutthaufen.
"Die Grausamkeit der meisten Menschen ist Phantasielosigkeit, und ihre Brutalität Ignoranz."
Kurt Tucholsky

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Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #393 am: 15.02.2015, 11:49:41 »
Soweit sich Schnüffler erinnerte, lagen die Zimmer der Mädchen an den Außenwänden, während sich in der Mitte des Gebäudes eine Wendeltreppe nach oben zog. Die Treppe war aus Metall, die Chancen standen also gut, dass sie das Feuer überstanden hatte. Sie mussten lediglich durch eines der Fenster einsteigen, aus dem Zimmer raus auf den Gang und konnten von dort zur Treppe. Ob man von dort aufs Dach gelangte, wusste Schnüffler nicht.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #394 am: 15.02.2015, 12:07:48 »
Während Schnüffler das Gebäude untersuchte, kam Katarina auf Omrah zu. Sie wirkte ernst, aber nicht unfreundlich. Ob sie das Gespräch zwischen Omrah und Areo nicht mitbekommen hatte, oder es ignorierte, war an ihrem Verhalten nicht zu erkennen.

Mit einem Nicken in Richtung des Tieres erklärte sie: "Du hast nun die Verantwortung für das Tier. Nicht nur für sein Wohl, sondern auch für das, was es tut und was sein Handeln für uns für Konsequenzen hat. Es gehört nun zu dir, mit all der Verantwortung, die dies mit sich bringt." Sie ließ ihre Worte einen Moment wirken, bevor sie weiter sprach. "Ich verstehe dich. Warum du das Tier retten wolltest. Aber nach allem, was passiert ist, verstehst du hoffentlich auch, weshalb ich es nicht wollte. Du bist kein Kind mehr, Omrah. Du musst jetzt Entscheidungen wie ein Erwachsener treffen. Umso mehr jetzt, wo du die Verantwortung für ein Wesen trägst."

Sie schien fertig, setzte dann aber noch einmal an. "Und nur, damit du es weißt: Dieses Tier gehört nun auch zu unserer Gruppe, weil es nun zu dir gehört. Ich werde dafür einstehen wie für jeden von uns. Damit hast du auch mir eine Verantwortung aufgezwungen. Aber auch, wenn ich sie nicht freiwillig angenommen habe, hast du mein Wort, dass ich sie akzeptiere."
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Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #395 am: 20.02.2015, 05:00:35 »
Verantwortung. Unweigerlich fiel der Blick Omrahs auf das Tier in seinen Armen. Ob Ysari verstand, dass es jetzt ein Teil der Gruppe war und dass sie alle es jetzt beschützen würden? Vermutlich nicht aber das war auch nicht wichtig. Es zählte nur, dass sie es geschafft hatten, Ysari zu retten. Jedes Leben zählte - da konnte Katarina ihm sagen, was sie wollte. Vor allem jetzt, da Aradan und vermutlich auch der Rest der Welt voller Untoter war. Konnten auch Tiere untot werden? So oder so würde es irgendwann keine Tiere mehr geben und das macht sie ebenso wertvoll, wie jedes andere Lebewesen.
Trotzdem verstand Omrah, was Katarina ihm sagen wollte. Das hieß natürlich nicht, dass er ihre Ansichten teilte aber zumindest konnte er verstehen, wieso sie so dachte. Für sie zählte nur die Gruppe - oder ihr Ziel - und alles, was dieses Ziel in Gefahr brachte, war schlecht. Dazu zählte nun einmal auch die Rettung eines Tieres.

Auch wenn Katarina sagte, dass sie für das Tier einstehen würde, wusste Omrah nicht, was genau sie damit meinte. Er war sich ja noch nicht einmal sicher, wie sie wirklich zur Gruppe stand. Trotzdem nickte er nach ihren Worten. "Danke. Ich glaube, ich habe verstanden, was du mir sagen willst aber jedes Lebewesen ist jetzt wertvoll. Es wird immer weniger lebende Wesen geben und deshalb dürfen wir in solchen Situationen nicht wegschauen. So etwas wie Ysari ist jetzt viel mehr Wert als Gold." machte der Junge seinen Standpunkt klar und streichelte das Tier in seinen Armen. Er wurde aus Katarina nicht schlau aber vermutlich würde er herausfinden, wie sie wirklich zur Gruppe stand, wenn sie das Artefakt fanden.

Esulilde Ziberadi

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Geisterstadt
« Antwort #396 am: 20.02.2015, 08:21:20 »
Esulilde betrachtete das Tier, das Omrah in den Armen hielt. Es gehörte laut Katharina nun auch zu ihrer Gruppe - und würde die Priesterin dazu zwingen, ihre Heilzauber, deren Einsatz sie ohnehin schon sorgfältig abwägen musste, auf ein weiteres Gruppenmitglied zu verteilen. Ein Gruppenmitglied, das bei einem Kampf vermutlich keine Unterstützung sein würde, und bei Verletzungen dennoch der selben Heilung wie Gelirion und Schnüffler -die ihrer Meinung nach mit zu den fähigsten Kämpfern zählten.- Dann wandte sie sich an den Jungen, eine gewisse Kälte schien in ihrer Stimme mitzuschwingen: "Haltet Euren Ysari unter Kontrolle, damit er uns nicht in unnötige Kämpfe verwickelt. Denn was ich vorhin sagte, gilt auch für unsere tierischen Begleiter: Da wir uns in der gegenwärtigen Situation keine Pause gönnen können und ich meinen Herrn somit nicht mehr um die Macht der Heilung bitten kann, sollten wir weitere Gefechte mit wandelnden Toten und anderen Gegnern vermeiden. Lasst ihn also nicht aus den Augen."

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #397 am: 20.02.2015, 11:22:25 »
Katarina runzelte die Stirn, als Omrah sprach - aber es machte eher den Eindruck, als würde sie über seine Worte nachdenken, als dass sie verärgert war. "Du hast interessante Sichtweisen, Omrah. Und aus deiner Sicht kann ich verstehen, weshalb du das Tier retten wolltest. Ich respektiere deine Sicht und deine Entscheidung."

Dann versammelte sich die Gruppe um Schnüffler, der von seinen Beobachtungen erzählte. Gemeinsam beschlossen sie, es zu versuchen. Die Mauern der Stallungen waren hoch genug, dass sie darüber die Fenster des ersten Stocks erreichen konnten. Diese waren früher mit Holzläden verschlossen gewesen, von denen jedoch nicht mehr als verkohlte Reste übrig waren. So gestaltete sich der Einstieg in eines der Zimmer als leichte Übung.

Der Raum, den sie betraten, war gut drei Meter breit und vier Meter lang. Er enthielt nicht mehr als die verkohlten Überreste eines Schranks, eines Tisches und eines Bettes. Das Bett allerdings bot einen unschönen Anblick: Ein verbrannter Körper lag dort, die Hände und Füße mit Ketten an die Bettenden gefesselt. Es war nicht mehr zu erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau gehandelt hatte. Neben dem Bett kniete die ebenfalls verkohlte Leiche einer weiteren Person, die ihre Zähne in den Arm der gefesselten Person geschlagen hatte. Was auch immer hier passiert war, das Feuer war für den oder die Gefesselte vermutlich ein Segen gewesen.

Noch immer lag der Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch in der Luft, war in die Wände eingezogen und führte bei jedem Atemzug dazu, dass sich einem der Magen umdrehen wollte.

Der Weg in den Gang war frei, denn von der Tür war ebenfalls nicht mehr viel übrig. Der Boden im gesamten Gebäude war zu einer schwarzen Schicht geworden, die bei jedem Schritt der Gefährten in tausende Aschekrümel zerfiel: Ein billiger Teppich, wie sich Schnüffler erinnerte, über das gesamte Gebäude verteilt.

Im Gang fanden sie weitere verbrannte Körper. Wenn es überall so aussah wie hier, dann mussten in diesem Haus Dutzende Leute gestorben sein.

Die Treppe war über die Mitte des Gangs zugänglich. Abgesehen von den verbrannten Teppichresten auf den Stufen war die Wendeltreppe vollständig aus Metall gefertigt, und führte von ganz unten nach ganz oben. Das schmucklose Gerüst war nur durch einen simplen, runden Handlauf aus Metall gesichert.

Die Gefährten folgten der Treppe, die unter ihrem Gewicht quietschte und knackte, bis in den oberen Stock. Dort endete die Treppe, ein Zugang zum Dach war nicht zu erkennen. Der obere Stock glich dem ersten: Einzelne Räume, die sich reihum um das Gebäude zogen, verbrannte Leichen und der unterschwellige, aber stets präsente Geruch des Feuertods.

Schnüffler führte die Gefährten in einen Raum, der an der Ecke zu der Akademie lag. Drei weitere Körper lagen hier im Bett, unkenntlich wie all die anderen. Das Fenster gewährte einen Blick über die Mauer der Akademie. Die Klingen auf der Mauer waren von hier oben nicht weniger abschreckend als von unten, doch vielleicht wäre es möglich, sie von hier aus komplett zu umgehen - wenn sie einen Weg fänden, von hier nach unten zu gelangen, ohne einfach zu springen.

Die Akademie war so aufgebaut, dass das Hauptgebäude etwa in der Mitte lag, mit einem Schuppen im hinteren Bereich, der jedoch ebenfalls heruntergebrannt war. Im Innenhof lagen ein gutes Dutzend gerüsteter Körper, reglos und - vermutlich - tot.

Das Gebäude selbst war eine Festung in Miniaturform, ein massiver Quader mit vergitterten Fenstern. Was sich in dem Gebäude abspielte, war von außen nicht zu erkennen.
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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #398 am: 22.02.2015, 21:03:25 »
Still verfolgte Gelirion die Worte der Frauen und des Kindes. Bei der zwielichtigen Göttin, in all ihren Worten lag Wahrheit. Wobei er über die des Jungen besonders schmunzeln musste. Er hatte hier im Kampf, im Tot der sie umgab einen Grundsatz des Cerivaglaubens gelernt. Das hieß, auch jetzt achtete die Göttin auf alle Lebewesen und sah noch Hoffnung.

Dann ging es aber auch schon weiter. Gelirion folgte Schnüffler. Als sie die ersten Leichen entdeckte, zog der Halbelf sein Tuch über Mund und Nase. Der Geruch von verbrannten Fleisch brannte in seiner Nase. Was in diesem Haus alles getrieben wurde, wollte er sich nicht vorstellen, doch beim Anblick der gefesselten Person dachte er zwangsläufig an ein Bordell. Dass sich Schnüffler hier gut auszukennen schien, machte ihn etwas stutzig aber ja sie hatten noch keine Zeit gehabt um über ihre alten Leben zu sprechen. Was sollte es auch. Alles hier in der Stadt war zu Asche verbrannt und nur Leute wie er konnten darauf hoffen in eine heile Heimat zu gelangen, wenn sie hier nicht noch etwas zu erledigen hätten.

Als sie endlich über die Zinnen blicken konnten, knirschte Gelirion mit den Zähnen. Die gerüsteten Leichen machten ihm große sorgen. So richtete er sich an die Anderen und fragte „Bevor wir blindlings in diesen Todeshort laufen, kann einer von euch mit einem Pfeil oder sonst etwas auf was schießen was krach macht? Mir liegt der Fernkampf nicht so und ich hab ja auch nichts passendes dabei. Aber die Untoten reagieren auf Geräusche. Falls sich also einer von diesen Kriegern erhebt, könnten wir ihn auch von hier erledigen. Selbst wenn nicht, wir wüssten woran wir sind.“
« Letzte Änderung: 22.02.2015, 21:36:03 von Gelirion »

Omrah

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Geisterstadt
« Antwort #399 am: 23.02.2015, 01:02:32 »
Omrah hob sichtlich irritieret eine Augenbraue, als Katarina sagte, dass sie seine Sichtweise versteht und akzeptiert. War das ein Trick? Oder hatte er sich tatsächlich in der Frau geirrt? Der Junge wusste jetzt wirklich nicht mehr, was er von Katarina halten sollte aber vielleicht war genau das ja beabsichtigt gewesen. Mit einem Schulterzucken ließ er ihre Worte im Raum stehen und folgte schließlich der Gruppe über die Mauern, in den ersten Stock des Gebäudes.
Sofort wandte Omrah seinen Blick von den verkohlten Überresten der Menschen ab, die hier während des Feuers gefangen gewesen waren. Er unterdrückte ein Würgen und folgte der Gruppe weiter durch das Gebäude, wobei er versuchte, nur durch den Mund zu atmen.

"Wenigstens bewegt sich keiner der Leichen..." dachte sich Omrah, während er Ysari in seinen Armen streichelte. Zumindest versuchte das Tier nicht mehr zu fliehen und verhielt sich ruhig. Vielleicht hatte es verstanden, dass keine Gefahr von ihm ausging. Er war froh das Tier gerettet zu haben. Ganz davon abgesehen, dass sie es davor bewahrt hatten, elendig in dem Käfig zu sterben, hatte es auch eine beruhigende Wirkung auf ihn.
Als Gerion die Frage in den Raum warf, nickte Omrah. "Ich habe eine Schleuder und Kugeln. Es muss sich nur jemand um Ysari kümmern, wenn ich eine Kugel schleudere. Vielleicht auf eine der Rüstungen?" Er beugte sich etwas aus dem Fenster und versuchte abzuschätzen, ob er sein Ziel treffen konnte, während er auf Antworten wartete.
« Letzte Änderung: 23.02.2015, 01:06:24 von Omrah »

Areo

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Geisterstadt
« Antwort #400 am: 23.02.2015, 20:10:29 »
Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis Areo realisierte, dass der tapfere Junge sich mit ihm unterhalten wollte. Zögernd wandte er seinen Blick von dem gefährlichen Umfeld ab und fixierte Omrah mit freundlichem Ausdruck. Er las die abgehakten Gesten seiner Hände, genau so, wie es ihm die schöne Frau am Tage zuvor beigebracht hatte. Kurz nickte er, um seinem Gegenüber zu signalisieren, dass er verstanden habe - und begann sogleich damit, das kleine Geschöpf im Griff des Jungen zu studieren. In seinem Leben als Druide der Haine des Westens hatte er viele Wunder der Natur entdeckt. Unzählige Tiere und Wesen der Wälder nannte er bis zum heutigen Tage seine Freunde, doch bei diesem schien selbst sein Wissensschatz überfragt. Er erkannte deutlich hündische Merkmale: Den buschigen Schwanz, die feuchte, nach außen hin geöffneten Nasenflügel... Doch einen Namen, geschweige denn eine zugehörige Rasse vermochte er in jenem Augenblick nicht zuzuordnen. Sanft berührte er das Fell und streichelte den Nackenbereich, fuhr mit den Fingern über die dichten Haare und strich leicht die linke Ohrmuschel entlang, bevor er die Hand zurück zog und sich wieder an Omrah wandte.

'Ich vermag dir hierbei nicht helfen zu können. Doch eines kann ich mit Bestimmtheit sagen - Ihr beide habt etwas gemein. In euch Zweien schlägt das mutige Herz eines Wolfes. Sei gut zu ihm und du hast einen Freund fürs Leben gefunden. Beschütze es, und es wird ebenfalls über dich wachen. Schenke ihm ein Stück deines Herzens und es wird einen Platz für dich in seinem finden.'



Während die Gemeinschaft sich ihren Weg durch das zerstörte Gebäude bahnte, bildeten Areo und Ain das Schlusslicht der Gruppe. Der Druide achtete darauf, seinen treuen Freund so nahe bei sich zu haben wie es die Gänge und Türschwellen nur erlaubten. Er wollte nicht, dass sich der Hund weiter mit den äußeren Gegebenheiten beschäftigte, ohne dass Areo auf die Reaktionen und Zeichen in seinem Verhalten verzichten musste. Je tiefer und höher sie durch jene ausgebrannten Räumlichkeiten wanderten, umso größer wurden auch seine Zweifel, dass es sich hierbei wirklich um eine passable Möglichkeit handelte, über die Mauern des Tempels zu klettern. Selbst als sie im obersten Stock am Rande der Klingenbarriere standen und hinab auf die gerüsteten Toten blickten, sah er keinen Weg, welcher auch für Ain passierbar wäre. Doch während Schnüffler, Gelirion und Omrah bereits weitere Pläne schmiedeten, wollte Areo sie bisweilen nicht in ihrem Vorhaben unterbrechen. Vielleicht würde jemand auf der anderen Seite das Eingangstor oder eine Seitentüre öffnen können, sodass er samt seines treuen Freundes nicht gezwungen war, alleine auf den zerstörten Straßen Aradans zurückzubleiben.
« Letzte Änderung: 23.02.2015, 20:26:49 von Areo »

Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #401 am: 25.02.2015, 00:26:00 »
Kurz nickte Gelirion dem Jungen zu. "Gib es doch dem Mädchen. Dann kannst du deine schleuder benutzen." meinte er mit zuversichtlicher Stimme. Es war schön, dass sich der Junge nicht in das nächste Loch verkrichen wollte und dass er noch etwas für die Gruppe unternehmen wollte.

Schnüffler

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Geisterstadt
« Antwort #402 am: 25.02.2015, 19:42:48 »
Schnüffler blickte aus dem Fenster hin zur Akademie und sah unglücklich aus. "Okay, dort drüben ist die Akademie. Wir könnten von hier aus den Schutzwall übersteigen. Aber wir haben kein Seil oder etwas in der Art. Und zu springen kommt nicht in Frage. Es ist zu hoch." Schnüffler schwieg eine kleine Weile, während er den Blick über das Gebäude schweifen ließ. "Schöne Scheiße!", sagte er dann verdrossen.
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Kurt Tucholsky

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Gelirion

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Geisterstadt
« Antwort #403 am: 27.02.2015, 15:59:24 »
Aufmunternt hielt Gelirion dagegen. "Ach was. Wir haben kein Seil? Dann machen wir uns es." Bedeutungsschwanger zuppelte er an seinem eigenen Wappenrock. "Ja wir stehenin einem verbrannten Haus aber wir bringen mindestens unsere eigenen Sachen mit. Allein mit meinen und deinen Schnüffler wäre das Seil schon mal drei vier Schritt lang." Gelirion blickte zu den anderen. "Bevor wir uns hier ausziehen, sollten wir uns aber umsehen. Vielleicht gibt es Lacken oder andere Dinge die Das Feuer überstanden haben. Denn Schnüffler hat recht, wir brauchen mindestens etwas um ein oder zwei leichte Leute herunter zu lassen. Wenn wir das geschafft haben, können sie uns das Tor öffnen." er blickte wieder zu dem kleinen Jungen. "Aber nur unter der Verraussetzung, dass unseren Toröffnern keine Armee von Untoten erwartet." Seine Worte übersetzte er so gut es ging für Areo mit. Das wichtigste war, dass sie etwas zum Abseilen fanden.

Sternenblut

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Geisterstadt
« Antwort #404 am: 27.02.2015, 16:41:26 »
Während einige der Gefährten am Fenster stehen blieben, nahmen andere Gelirions Vorschlag auf und begaben sich auf die Suche nach Laken oder ähnlichen Dingen, die man als Seil benutzen könnte. Und tatsächlich gab es auf diesem Stockwerk eine Art Waschraum: In einer mit Rädern versehenen Metallkiste wurden schmutzige Laken gesammelt. Der Gedanke an die Herkunft der Schmutzflecken mochte an einem Ort wie diesem nicht sehr angenehm sein, aber dennoch: Es waren ganze acht Laken, aus stabilem Stoff und vollkommen intakt.
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