"Ich bin schon gründlicher gefesselt, als Ihr es könntet", sagte Alaric zu dem Mann, der über ihn redete statt mit ihm. "Ich gehe hin, wo immer er hingeht." Er nickte in Richtung Bruder Patricks.
"Bruder Patrick, ich danke Euch für Eure Worte. Allerdings fürchte ich, dass Pater Johannes sehr enttäuscht gewesen wäre, wenn er gesehen hätte, was Ihr gerade gesehen habt, obwohl er vielleicht zu einem anderen Schluss gekommen wäre als... andere."
Verdammt. Das klang wie ein Vorwurf. Er hatte es nicht wie einen Vorwurf klingen lassen wollen.
"Ich... bin nicht so gut mit Worten wie Ihr, Bruder Manus", wandte er sich an diesen. "Alles, was ich mir im Kopf überlege, klingt, wenn ich es ausspreche, anders als gewollt. Wenn ich deshalb nur noch schweigen sollte, würde dies sicherlich niemals besser. Soll man denn immer schweigen, nur weil man Angst hat, ein anderer könnte das, was man sagen will, für falsch oder für dumm halten? Ich dürfte den Mund gar nicht mehr aufmachen. Überhaupt scheint es mir nur einen guten Grund zum Schweigen zu geben: jenen, bei dem die Alternative eine Lüge wäre."
Zum Schluss drehte er sich der Frau zu, wobei er sie nur kurz ansah und dann einen Punkt knapp neben ihrem rechten Ohr anstarrte.
"Solche Dinge? Ihr meint den Faustkampf. Wir sind in der Tat ein Kampforden, aber nicht des Kelemvor. Jedenfalls nicht ausschließlich. Bei uns werden alle Götter verehrt, die Unschuldige beschützen oder das Böse bekämpfen und dabei auf Gesetz, Ordnung und Disziplin vertrauen. Also Helm, Torm, und einige wenige von uns verehren auch, wie ich, Kelemvor. Dass ich in einigen Details meiner Verehrung für diesen fehlgeleitet war—ich sage dies, ohne untertreiben zu wollen—habe ich erst vor sechs Monaten erkannt. Ob ich Euch allerdings auf der Stadtwache erklären möchte, worum es dabei und auch bei der jetzigen Situation geht, oder ob ich lieber schweigen werde wie meine 'Brüder' dort, das weiß ich nicht."
Er stockte, dann fuhr er unsicher fort, obwohl er dies ungern vor den Rabenbrüdern sagte: "Lord Nasher weiß dagegen schon Bescheid. An ihn habe ich mich vor einem halben Jahr gewandt, um... Nun, sei's drum, warum genau ich dies tat. Jedenfalls war mein Eindruck, dass er durchaus ein Interesse daran hatte, die ganze Sache aufzuklären, aber inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher. Es mag meine eigene naive Hoffnung gewesen sein, die da etwas in das Verhalten unseres Fürsten hineingelesen hat."