Vermutlich ist es nicht überraschend, dass die Crandels bereits von dem Vorfall an ihrer Haustür wissen. Aber dass der werte Herr von Mendenhall dies den beiden unbedingt unter die Nase reiben musste, entzieht sich Lucia jeder Verständnis. Ungeschickt, sich in einer Situation wie der diesen so zu verhalten, zumal es Lucia ganz und gar nicht gefällt, dass er andeutet, dieser Unfall sei ihre Schuld gewesen – auch muss sie sich Mühe geben, nicht mit den Augen zu rollen, als Levin von sich in der dritten Person spricht. Ärgerlich, sehr ärgerlich, dass die Crandels wissen, dass sich kein einfacher Stadtstreicher an ihrer reich verzierten Tür zu schaffen gemacht hat. Doch hätte das Ehepaar ihnen diesen Vorfall wirklich übel genommen, hätten sie sich wohl ganz anders gegeben.
Doch immerhin überreicht Verus Crandel Lucia Zeichnungen der Vermissten und eine Wegbeschreibung zu Flinns Haus. Die junge Detektivin wirft gerade einen Blick darauf, als Levin ihr plötzlich sehr nahe kommt.
„Ich würde es bevorzugen, wenn Ihr mir Raum zum Atmen und Denken lasst. Ihr stört mich“, kommentiert sie dies ungerührt, seine Worte und seinen Wunsch übergehend sowie gar nicht erst zu ihm aufsehend, bis sie sich selbst ein Bild von den Informationen gemacht hat. „Und ich traue mir zu, eine Karte zu lesen, vielen Dank.“
Dies ist vielleicht etwas sarkastisch gewesen, immerhin haben sich Levins Worte angehört, als würde er ihr nicht zutrauen, die primitive Straßenkarte von Verus zu entziffern. Jedenfalls drückt sie ihm nur die Zeichnungen von den Vermissten in die Hand, während sie sich schon abwendet und bereit für den Aufbruch macht. Die Karte gibt sie erst einmal an Menas weiter - sie selbst hat wenig weitere Verwendung dafür, sie hat sich den Weg gemerkt.
Auf dem Weg zurück zum Ausgang, sagt sie nun noch etwas zum Farbvorfall.
„Es ist sehr gut, dass die Angelegenheit mit der Farbe bereits geklärt wurde, noch bevor wir nun darauf zu sprechen kommen konnten“, sagt Lucia lächelnd – nicht unschuldig lächelnd, doch immerhin höflich. „Kleine Missgeschicke wie dieses können vorkommen, wenn man es nicht lassen kann, mich abzulenken, aber es sei Euch versichert, dass, nach Eurer Bitte um Hilfe und Euer Abwesenheit, eine gewisse Sorge bestand, Euch könnte etwas zugestoßen sein, und wir deswegen den Versuch unternommrn haben, in Euer Haus einzudringen.“ Das ist nicht gelogen. „Ich fürchte, wir alle schulden Euch deswegen noch eine Entschuldigung.“
Aber schließlich ist sie froh, als sie wieder auf der Straße ist. Dort verliert sie keine Zeit und bricht in die Richtung auf, die die Zeichnung gewiesen hat, nachdem sie sich vergewissert hat, dass Menas an ihrer Seite ist.