Robin Brighthide
Vergeltung für all eure Taten, Runde #1Irgendwann hat jedes Glück einmal ein Ende. Schließlich entdeckte der Mörder des Drogendealers die als Rächerin verhüllte, Downtown Gentleman Robin Brighthide, in ihrem Versteck hoch oben, auf dem Dach der alten, stillgelegten Manufaktur. Vom Gift des Armbrustbolzen geschwächt, setzte er nun alles daran, die Vigilantin für ihre Taten büßen zu lassen!
Nun war sie also entdeckt worden. Im ersten Moment ärgerte sich Robin, aber dann entschloss sie sich, die Chance darin zu sehen. Der Revolverschütze war nicht einfach nur ein Mörder, nein, er war auch eine Informationsquelle. Wenn sie es schaffte, ihn zur Aufgabe zu zwingen, würde sie vielleicht einiges mehr über die Hintergründe erfahren, als wenn sie ihn tötete und das Gebäude durchsuchte.
Aber im Moment fühlte er sich noch siegessicher. Er musste Angst bekommen, Angst um sein Leben. Erneut legte sie an. Sie zielte dieses Mal auf seine Schulter, auf den Arm, der den Revolver hielt. Durch die Säure mochte es trotzdem sein Ende bedeuten... aber wenn es so war, dann sollte es eben so sein. Wenn er aber überlebte...
Sie legte an, und schoss erneut. Im gleichen Moment rief sie, mit der dunkelsten, kehligsten und rauesten Stimme, die sie hinbekam:
"Waffe weg, wenn du leben willst!" Sie knöpfte ihren Mantel auf, und hob ihn mit ihren Armen ein wenig zur Seite hoch, während sie halb aufstand. Sie trat so weit aus dem Schatten, dass ihr Gegner ihre Maske sehen konnte. Ob die kleine Showeinlage reichte, damit ihr Gegner sie als breitschultrigen, männlichen dunklen Rächer wahrnahm, nun, das würde sich zeigen... vorausgesetzt, er überlebte den Bolzen überhaupt.
"AARGH!" schrie der unbekannte Pistolenschütze laut auf. Benommen schüttelte er den Kopf, als die tödliche Ladung Säure erneut in seinen Kreislauf drang. Unter höllischen Schmerzen taumelte er zurück. Die Imitation der Vigilantin hatte sichtlich Wirkung gezeigt. Völlig verängstigt und nicht mehr Herr über seine Sinne schrie er verzweifelt:
"Wa- was willst du von mir?!!""Waffe wegwerfen, dann auf den Boden legen, die Arme ausgebreitet!" rief Robin erneut mit der finsteren Stimme. Sie war überrascht über sich selbst - sie hatte das weder geplant, noch jemals zuvor versucht. Wer hätte gedacht, dass da ein "Mann" in ihrem Kehlkopf schlummerte? Die Gerüchte vom dunklen Rächer jedenfalls würde er wohl bestätigen, ohne die Spur auf Robin zu lenken.
Aber das Beste war: Ihre Improvisation zeigte Erfolg!
"Du kannst das hier überleben", ergänzte sie noch - ein Hoffnungsschimmer für den Mörder, aber auch eine Drohung, wenn er nicht tat, was sie verlangte.
"Verdammt... HELFT MIR!!" schrie der mysteriöse Dealer lauthals. Ohne auf die Rächerin zu achten floh er humpelnd, in Richtung der teilweise geöffneten Geheimtür. Panisch blieb er davor stehen, hob den Revolver, zielte auf die, für ihn männliche, Gestalt auf dem Dach gegenüber und zog den Abzug. Der Schlagbolzen der Handfeuerwaffe schnellte nach vorne; das Schießpulver entzündete sich und die Kugel verließ den Lauf, von gleißendem Mündungsfeuer begleitet.
Doch der Schuss ging knapp daneben! Wenige Zentimeter neben dem Kopf der Rächerin explodierte der gemauerte Schornstein und wirbelte Staub und Rauch auf. Ohne auf das Resultat seines Schusses zu achten brüllte der Schütze:
"De- Deaktiviert die Zünderfalle! ICH MUSS HINEIN!! ICH MUSS HINEIN!!"Vergeltung für all eure Taten, Runde #2Egal wie wirkungsvoll ihre Einschüchterung auch war ~ Samual Seraph schien eher sterben zu wollen, als sich der Vigilantin zu stellen! Doch er hielt in seiner Flucht durch die geöffnete Türe inne und schrie einen Befehl nach innen... Etwas von einer
'Zünderfalle?' Noch war keine Unterstützung für den schwer verwundeten Pistolenschützen in Sicht. Doch Robin Brighthide blieb im Unwissenden, was sie wohl hinter dieser mysteriösen Tür vorfinden würde.
"Verfluchter Trottel!" stieß Robin aus, als sich ihr Gegner zur Flucht umdrehte. Sie legte erneut an, doch gerade, als sie schießen wollte, schoss auch er - und das Geschoss traf knapp neben ihr ein! Instinktiv zuckte sie zusammen, genau in dem Moment, als sie abdrückte. Und anstatt in Richtung des Mörders, flog der Bolzen nach oben, und landete irgendwo auf dem gegenüberliegenden Dach.
"Mist!" fluchte die Rächerin, und spuckte dabei Staub und Steinkrümel aus.
Ihr Blick fiel auf die Armbrust. Sie musste nachladen. Und so, wie es klang, warteten dort drinnen noch mehr Feinde. Gut vorbereitete Feinde, und mit Fallen musste sie auch rechnen. Das war nicht gut, gar nicht gut. Sie würde Verstärkung brauchen.
"Bei Null bist du tot!" rief sie ihrem Feind entgegen.
"Drei...""Nun macht schon! MACHT SCHON!" schrie der Kerl und trat vorsichtig über die Türschwelle, um sich darin zumindest teilweise vor den Angriffen des hünenhaften Rächers auf dem gegenüberliegenden Dach zu schützen. Wieder hob er den Revolver und antwortete auf die Aufforderung Robins mit einer Kugel in ihre Richtung. Erneut schlug ein Geschoss knapp neben der Vigilantin ein; dieses Mal prallte es gegen das Wellblechdach zu ihrer Linken. Funken sprühten und erhellten kurzzeitig den schwarzen Mantel und reflektierten in dem Metallwurfarm ihrer treuen Repetierarmbrust.
"Wer- Wer auch immer DU BIST! DU WIRST DIR NOCH WÜNSCHEN, DU WÄRST NIEMALS GEBOREN!! HÄHÄ!" brüllte der Mörder unter ihr. Doch nach wie schwang die bloße Furcht vor ihrem hinterhältigen Angriff und den tödlichen Bolzen in seiner Stimme und verzerrte das Timbre.
Vergeltung für all eure Taten, Runde #3Die Zeit spielte eindeutig gegen Robin. Noch war von anderen Helfern des Mörders keine Spur in Sicht, doch die maskierte Rächerin Robin Brighthide ahnte bereits, dass der Kerl in der Gasse versuchte, sie hin zu halten. Scheinbar wartete er nur noch darauf, bis der Weg in das Innere der Geheimtür endlich frei war und er hinein flüchten konnte...
Ein weiterer Schuss verfehlte Robin nur knapp.
Verdammt, der Kerl ist gut! Mit zwei schnellen Schritten brachte sie sich hinter dem Schornstein in Deckung. Dort griff sie nach ihrem Köcher mit den normalen Bolzen.
"Zwei", rief sie drohend. Sie musste ihn niederstrecken, so schnell es ging, und hoffen, dass sie schnell genug war, um seinen Kumpanen im Gebäude zuvor zu kommen.
Sie lud die Armbrust. Bereit.
"Eins."Sie hoffte natürlich noch, dass der Countdown ihn weiter in Panik versetzen würde, aber sie hatte den Eindruck, dass er dafür dann doch zu hartgesotten war. Er hatte Angst, aber er würde nicht den Kopf verlieren, da war sie sich relativ sicher.
Robin sah auf ihre Armbrust, nun wieder voll geladen. Zum Glück hatte sie mehr als nur Worte zur Verfügung.
"Du... Du wirst mich NIEMALS KRIEGEN! HAHAHA!!" brüllte der mordende Drogendealer vom Wahn gepackt und zog erneut den Abzug; den Lauf auf die Position der verhüllten Schattengestalt auf dem gegenüberliegenden Dach gerichtet. Zum vierten Mal in dieser Nacht brüllte der Revolver und spuckte das eindeutige, Bleihaltige Argument in die Richtung von Robin Brighthide. Wieder sprühten Funken und erneut wurde baufälliges Mauerwerk aufgewirbelt, als die Kugel erst gegen den Backstein des kleineren Schlotes neben der Vigilantin prallte und auf das Wellblechdach der alten Manufaktur umgelenkt wurde. Plötzlich durchfuhr ihn ein Ruck und er wandte sich um. Sichtlich erleichtert nahm er die Beine in die Hand und verschwand in dem unbekannten Gang hinter jener Geheimtür, welche nun verlassen nach wie vor offen stand.
So rasch wie der Kampf auch begonnen hatte; so schnell war er auch wieder vorüber. Binnen weniger Lidschläge war von dem Mann, dessen Name vor Robin nach wie vor verhüllt blieb, von der Bildfläche verschwunden. Die maskierte Rächerin blieb alleine auf ihrem, von Kugeln durchsiebten, Versteck am Dach der alten, baufälligen Manufaktur zurück.
Nur die drei grotesk aufgestapelten Toten zeugten als stumme Beteiligte von der äußerst waghalsigen Auseinandersetzung. Die Geheimtüre war zum Glück offen geblieben. Augenscheinlich wurde ihr von dem Mörder im Eifer des Gefechtes einfach keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt.