Erster Akt, siebende Szene
Sam fühlt sich nach der Nacht wie neu geborenen. Auch wenn der gestrige Abend mit Charles mehr als feuchtfröhlich gewesen ist, fühlt sich der Hafenarbeiter voller Energie und mit einem klaren Kopf gesegnet. Sein Körper hingegen ächzt vor Schmerzen durch die unbequeme Nacht auf der Couch. Ob es Charles ähnlich geht, weiß Sam nicht, denn er erinnert sich einfach nicht mehr an das Ende der gestrigen Nacht. Mit leicht schmerzenden Rücken erhebt er sich vom Bett, stößt einige Flaschen um und duscht in aller Kürze. Er muss immer noch die Sache mit der Erpressung klären, bei der Charles helfen will. Allerdings wäre er kein guter Freund, wenn er es ihm allein überlassen würde. Kaum hat er sich abgetrocknet, stülpt er frische Kleidung über, nimmt die treue Waffe mit und verlässt den Raum. Er wirft einen letzten Blick auf die Tür, schließt sie ab und macht sich gut gelaunt auf den Weg zu Charles.
Marco hat einen echten Glückstag erwischt. Der Hausmeister hat sich bequatschen lassen und dank seiner Faulheit noch nicht einmal die Mühe gemacht mitzukommen. Schnellen Schrittes und mit der Vorfreude endlich Charles eins auswischen zu können, eilt der Forscher durch die Flure der Wohnquartiere. Es dauert nur kurze Zeit, bis Marco vor der richtigen Tür steht, und den Schlüssel voller Erwartung in das Schloss gleiten lässt. Mit einem Klicken öffnet sich die Tür und er verschwindet ungesehen in das Innere. Der Forscher findet eine kleine Einraumwohnung vor, wie so viele eine besitzen, und sofort schlägt ihm der harte Geruch nach Alkohol entgegen. Nirgends kann er jedoch Flaschen sehen und es scheint als hätten die wenigen Möbel und Klamotten den Geruch bereits angenommen. Vielleicht hat Charles auch nur eine schlimme Nacht gehabt, jedoch ist keine Spur von ihm zu sehen, wie geplant. Eilig überfliegt der Forscher den Inhalt des Raumes. Der Laptop liegt unaufgeräumt auf der Küchenzeile, aber dazu würde er später kommen. Hektisch durchwühlt er den Schreibtisch und die kleine Kommode und stolpert tatsächlich über etwas. Ein Umschlag mit mehreren Hundert Dollern und einer Nachricht, die an Charles addressiert ist. Er überfliegt sie nur und stolpert über merkwürdige Namen, Tierarten und Bezahlung für den Auftrag. Vor Aufregung zittert ihm fast die Hände. Schnell umschließt Marco den Umschlag, doch als er ihn gerade einstecken will, kracht plötzlich die Tür auf. Als er sich vor Schreck umdreht, den Umschlag noch in der Hand, sieht er Sam dort, gekleidet in einen grauen Pullover, einer Jeans und Sportschuhen.
Er hat im Kopf alles genau geplant. Sie würden Dr. Roberst zu zweit in die Ecke drängen und alles aus ihr heraus pressen, Notfalls mit Gewalt. Sam grinst schon in freudiger Erwartung und stößt ohne zu klopfen die Tür zu Charles Apartment auf. Doch was er dort erblickt ist etwas völlig anderes, als erwartet. Dieser schmierige Italiener, der die Schachtel gevögelt hat, vergreift sich an Charles Sachen. Wutentbrannt zeigt er auf ihn und brüllt.
“Du? Was machst du hier? Leg das sofort hin!“
Ist er völlig aggressiv und kommt schnell näher.