Basilio, Flannait und Manik haben sich auf ihrer Suche bereits recht nah an den Rand der kleinen Zeltstadt begeben. Als der Koraker sich umsieht, fällt sein Blick auf drei Wagen, die hinter der letzten Zeltreihe stehen. Als er sieht, dass die Wagen mit Planen überdacht sind, fällt ihm wieder ein, dass die Kommandantin angemerkt hatte, Kriegswerkzeug, Vorräte, aber auch Bosol würden auf einer Reihe von Pferdewagen beim Tross transportiert. Genau darum muss es sich bei diesen Wagen wohl handeln.
Zwischen den Wagen und der letzten Zeltreihe brennt ein Lagerfeuer, dass die kleine, längliche Kochstelle beleuchtet. Hinter den Wagen steht noch einmal ein einzelnes Zelt. Basilio nimmt an, dass es sich hierbei um eines der Zelte der Wachen handelt, die Nachts die Lagergrenzen abschreiten und die Augen offen halten werden. Dass es genau hier, in der Nähe der Wagen aufgeschlagen wurde, hat wohl auch damit zu tun, dass immer jemand in der Nähe des Gefangenen sein sollte.
Als der Koraker sich weiter umsieht, erkennt er eine Wache, die an den Wagen auf der Lagerinnenseite patroulliert. Der Mann schreitet immer wieder die Wagenreihe ab und bleibt dann - nachdem er den letzten Wagen abgeschritten hat, für einige Sekunden mit dem Rücken zu diesem stehen, um einen Blick auf die Zeltstadt zu werfen. Dies wiederholt er jedesmal, wenn er die Reihe abgeschritten hat, auf beiden Seiten.
Zwei weitere Wachen patroullieren entlang der Lagergrenze, allerdings weiter entfernt. Ihre Aufmerksamkeit scheint auch verständlicher Weise vor allem in die Ferne und nichts ins Lagerinnere gerichtet zu sein. Außerdem meint Basilio ein kleines Licht im Zelt hinter der Wagenreihe auszumachen. Eventuell eine Kerze? Gut möglich also, dass sich dort ein weiterer Soldat aufhält.
Im Wagen, der sich von basilio aus rechts befindet, brennt ebenfalls ein Licht. Eventuell ein Hinweis darauf, dass sich dort der Gefangene aufhält. Aber ist er allein? Oder wird er eng bewacht? Zumindest sind keine Schatten auf der Plane auszumachen, die auf eine Bewegung hindeuten könnten.
Basilio schätzt, dass sie sich hinter dem Rücken der patroullierenden Wache vorbeischleichen und in den Wagen gelangen könnten, wenn diese gerade in die andere Richtung läuft, doch sie müssten sehr vorsichtig vorgehen. Wenn sie zu laut sind, würde das die Wache alarmieren.
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Sanjan, Tarqetik und Jamir sitzen am Lagerfeuer und sehen, wie sich ihre Kameraden zwischen den Zelten entfernen. Die Holzscheite im Feuer knistern und knacken beruhigend. Der Mond ist kaum noch auszumachen - falls sie wirklich in der kommenden Nacht über den Graben setzen sollen, so werden sie on tiefer Finsternis geschützt sein.
Dann bemerkt der Schamane plötzlich eine Gestalt, die sich Ihnen nähert. Nicht mehr lange, und er kann den Mann erkennen, der da zwischen den Zelten auf sie zukommt. Es ist Obekiki, der Feldscher aus Svimohzia, mit dem zusammen er bereits das Gift destilliert hat. Der Mann sieht seltsam aus - sein weißes Hemd und die hellen Leinenhosen bilden einen Kontrast zur olivfarbenen Haut, die mit der Dunkelheit der NAcht zu verschmelzen droht.
Dann lächelt Obekiki, die weißen Zähne blitzen im Schein des Feuers auf. "
Guten Abend, dokita", sagt er an Sanjan gewandt. "
So trifft man sich wieder. Die Kommandantin schickt mich zu euch. Sie fragte mich, ob ich etwas habe, womit sich Kälte vom Körper fernhalten lässt, z.B. wenn man durch einen Fluss waten oder durch Schnee stampfen muss. Und in der Tat - ich habe da etwas."
Der junge Svimohzer hält einen kleinen Tonkrug in den Schein des Feuers, und setzt ihn dann neben Sanjan ab. Danach nimmt er im Schneidersitz neben dem Dejy Platz. "
Das ist Luscan-Öl", erklärt er. "
Es wird aus der Rinde der kurzen Palmenbäume meiner Heimat gewonnen. Es hat unübertroffene wärmeisolierende Eigenschaften. Solltet ihr also tatsächlich durch kaltes Wasser oder Schnee waten müssen, könnt ihr euch damit vor der Kälte schützen. Nehmt einen Lappen und saugt damit etwas von dem Öl auf. Dann fettet damit eure Haut, aber auch die Kleidung, ein - vor allen natürlich die Füße und Beine."