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Autor Thema: Verdammnisfahrt  (Gelesen 31906 mal)

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geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #105 am: 25.05.2008, 21:39:48 »
Mit einiger Mühe bringt Joanne den kräftigen Matrosen in eine stabile Lage und achtet darauf, dabei die durchtrennten Hauptblutgefäße so zu legen, dass der Blutfluss auf das Minimum abebbt und Gerinnung einsetzen kann.
Länger als nötig verweilt die Theologiestudentin bei Barthey nicht, sondern hält auf die Kämpfenden und Abwartenden zu. "Talen. Wir müssen von der anderen Seite an den Kapitän herankommen," deutet sie mit einem von sanftem Licht umhüllen Finger auf den Weg um die Mäste herum. Bevor ihr Liebster sich mit auf den Weg macht oder etwas anderes unternehmen mag, schickt die Gelehrte ein kurzes Stoßgebet an die Heerschar:
"O göttliche Neun, leitet mein Denken und Handeln in diesem Augenblick der Not."
Wie als Bestätigung, dass ihr Gebet erhört wurde, rieseln winzige Lichtfunken langsam und völlig unbeeindruckt vom Wind auf ihr Haupt herab.

Von seinem Standpunkt aus sieht Aerin, wie Bollwerk immer weiter attackiert und beschädigt ist und weiß, dass er ihm zu Hilfe eilen muss, bevor es zu spät ist. Schnell schätzt er den Angriffsradius des Gegners ein und bewegt sich möglichst außerhalb und kommt erst näher als er hinter Bollwerk Deckung hat. Ruhig legt er die Hand auf die kalten Adamantplatten aus denen der Kriegsgeschmiedete besteht und fühlt sich in das magische Gewebe ein, dass das lebende Konstrukt zusammen hält. Schon im nächsten Moment glüht das Drachenmal an Aerins Hals hell auf und erwärmt sich als Aerin dessen Kräfte einsetzt um seinen treuen Freund und Begleiter auf magische Weise zu reparieren.

Der immer noch mit dem Tentakel voll beschäftigte Kriegsgeschmiedete nickt dem Cannith-Adligen als Dank für die magische "Heilung" nur knapp zu, bevor er einen weiteren Versuch startet, die Umklammerung des Tentakels zu sprengen.

Doch der Griff des widernatürlichen Tentakels ist unnachgiebig wie harter Gebirgsstein.

Talen nickt Joanne zu und macht sich sofort auf den Weg, dabei antwortet er ihr ehe er weiter nach vorne prescht.
"Beeil dich, ich werde versuchen mit meiner Armbrust irgendwie Bollwerk zu helfen. Ohne ihn haben wir keine Chance. Pass auf dich auf."
Dann stürmt er nach vorn und reißt seine Armbrust hoch, um auf das Wesen zu zielen. Er hat keine Ahnung, ob er überhaupt eine Chance hat mit seiner eher mangelnden Ausbildung als Schütze.
"Dol Dorn und Olladra, steht mir bitte bei."
Er zielt einen Moment länger, um dann einfach mehr zu glauben als zu wissen, dass der Moment richtig und drückt ab. Der Bolzen verlässt die Armbrust mitten auf die Tentakel des Wesens zu.

Der Bolzen erreicht sein Ziel und streift den Tentakel knapp über dem aufgeplatztem Schädel des pervertierten Königs. Für eine Sekunde bleibt das Geschoß stecken, wird dann jedoch von der Tentakeloberfläche einfach ausgesondert und fällt auf die Planken.
Die Aberration lässt ein triumphierendes Grollen über ihre spitzen Zähne gleiten. Offenbar ist sie sich ihres Sieges gewiss.

Sarelo beachtet den vorlauten Kommentar des jungen Cannith nicht weiter. Hätte dieser sich vorher nicht so herablassend verhalten, hätte die Gruppe auch eine bessere Koordination der Taltik vornehmen können. Durch sein vorschnelles Herausstürmen aus dem Schankraum war dies jedoch unmöglich gewesen. Sarelo kenn sich mit Mitgliedern von Drachenmaläusern sehr gut aus, besser vielleicht, als es den Anschein macht. Wie arrogant und von sich selbst überzeugt viele Mitglieder von Cannith doch sind. Dabei sind sie nicht mehr wert als die anderen Drachenmalhäuser. Er sollte sich besser auf seinen Teil des Kampfes konzentrieren und zusehen, dass er Bollwerk beisteht!
Wortlaus eilt Sarelo an Aerin vorbei, weiter in Richtung Deniel, und gibt zwischenzeitlich noch einen Schuss auf die Tentakel ab.

Auch Sarelos Pfeil kann gegen den außergewöhnlichen Schutz des grünlichen Arms nichts ausrichten.
Das majestätische Ungeheuer scheint bemerkt zu haben, dass sich durch Aerin´s Berührung der Zustand des gefangenen Geschmiedeten verbessert hat. Seine Haltung wirkt nahezu spielerisch, in Anbetracht der Erkenntnis, dass ihm keine der Waffen dieser Sterblichen ernsthaft schaden können. Während der Cannither dem Dreizackstoß geschickt entgehen kann, würgt der Tentakel aus völlig eigenem Antrieb den Geschmiedeten weiter.

"Es ist hoffnungslos. Heute enden wir in Dolurrh", gibt der verbliebene Seemann von sich, der inzwischen sein Unterfangen, dass Segel auszurichten aufgegeben hat. In völliger Resignation schlägt er die Hände über den Kopf und scheint das Schicksal wie es kommt hinzunehmen.

geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #106 am: 27.05.2008, 21:37:18 »
"So gering ist Euer Glaube? Euer Mut?," erhebt die strahlende Joanne die Stimme gegen den Matrosen, der sich mit dem schlimmsten Ausgang abgefunden scheint, "Solange unsere Herzen schlagen, ist nichts verloren!"
Die Stimme der Theologin klingt mahnend, wenn nicht gar etwas einschüchternd - das hoffnungslose Gestammel des Seemanns kommt ihr beinahe wie Ketzerei vor, auch wenn sie selbst Sorgen und Ängste hat, doch diese will sie nicht schüren.
"Pass gut auf dich auf, Talen," wendet die Edelfrau sich viel ruhiger und freundlicher an den schönen Cyrer, "ich kümmere mich um den Kapitän."
Mit diesen Worte sputet die Götterdienerin los, in weitem Bogen um die Käfige, den aberranten König und den Mast herum, um sich von der Bugseite dem reglosen Deniel d'Lyrandar zu nähern.
"Hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Gnädige Götter, gebt diesem edlen Herrn noch ein paar Augenblicke!"

Nachdem der junge Drachenmalerbe dem Angriff mit dem Dreizack ausgewichen ist setzt er alles daran möglichst schnell wieder aus dem Angriffsradius des Gegners heraus zu kommen, wobei er zu seiner Deckung einen Bolzen auf den Feind abschießt, der aufgrund der Hektik des Magieschmieds jedoch auch nicht zu mehr dient. "Wenn das so weiter geht gehen wir hier noch drauf, dass darf doch nicht wahr sein!"

Talen bemerkt mit Erschrecken, dass ihre Waffen absolut nutzlos sind und selbst Bollwerk langsam in arge Bedrängnis gerät. Die Stimmung der Matrosen heitert ihn auch nicht gerade auf. Doch er zögert keine Sekunde in seinem Tun und schaut zu dem Seemann.
"Bei den Zähnen des Verschlingerns, verdammt noch mal jetzt komm wieder zu Vernunft Matrose und hilf uns oder bringe das Schiff auf den Kurs ehe wir alle sterben."
Die Aussicht gegen die Klippen zu fahren ist nicht gerade angenehm für Talen und die Zeit läuft ihnen leider davon.
"Hoffentlich schafft Joanne den Kapitän wieder auf die Beine zu bringen. Mögen die göttlichen Heerscharen mit uns sein. Doch nun zu diesem Monster. Vielleicht hilft ja der Glaube an die silberne Flamme. Wenn nichts mehr geht, kann man etwas immer noch versuchen zu verbrennen."
Talen kramt in seinen Tasche und bereitet aus einem Ölfläschen und etwas Stoff ein improvisiertes Alchemistenfeuer. Er entzündet seine improvisorische Waffe und hofft auf das Beste.

Immer noch gefangen im eisenharten Griff des Tentakels, versucht Bollwerk ein weiteres Mal, sich aus der Umklammerung zu befreien. Doch im Gegensatz zu den Menschen um ihn herum sieht man Bollwerk keinerlei Panik oder Verzweiflung an. Hochkonzentriert führt er seine Aktion durch, eine Schwachstelle in dem undurchdringlich erscheinenden Griff suchend.

Wodurch der mächtige, schleimige Griff endlich gesprengt wird.

Während die felsigen Spitzen immer bedrohlicher vor dem Bug der Lyrian aufragen, schafft es Bollwerk, sich dem eisernen Tentakel des aberranten Königs zu entziehen.
Wütend grollt die mächtige Abart und setzt zu einem geschickten Manöver an, wobei sie die Verteidigung des Geschmiedeten umgeht und den Dreizack in lederne Sehnen stößt.
Der Tentakel prallt jedoch nur gegen den Schild des künstlichen Kriegers.
Ein unruhiges, immer lauter anschwelendes Stimmenwirrwar deutet darauf hin, dass Passagiere in Richtung des umkämpften Decks unterwegs sind.

Der übrig gebliebene Seemann beachtet die Äußerungen von Joanne und Talen nicht weiter und macht sich daran, ein Boot herabzulassen. Offensichtlich hat er nicht vor, auf dem Schiff zu bleiben.

geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #107 am: 28.05.2008, 23:38:32 »
Joanne beachtet den aufgebenden Matrosen im Hintergrund nicht. Ihr ist bewußt, dass es schon nach wenigen Augenblicken zu spät sein könnte, wenn niemand das Schiff von seinem Verdammniskurs abbringen würde, doch genau dieses düstere Schicksal zu verhindern, will sie nun versuchen.
Wie ein Engel, tritt die lichtumhüllte Edelfrau aus der Dunkelheit auf Kapitän Deniel zu und geht neben ihm in die Hocke. Während nur wenige Schritte entfernt ein titanischer Kampf zwischen dem König der Aberrationen und dem mächtigen Kriegsgeschmiedeten tobt, sammelt die Aundairerin all ihren Glauben und all ihre Hoffnung und legt eine sanft leuchtende Hand auf die Schulter des Malträgers.
"Heilige Heerschar, erbarmt Euch unserer, erbarmt Euch dieses tapferen Mannes; lasst ihn diese Nacht nicht sein Ende finden, nehmt ihm die Wunden, die das finstere Untier ihm geschlagen hat," betet sie, gen Himmel blickend. Das Licht um die Hand der Theologin nimmt für mehrere Lidschläge zu und warme Kraft fließt daraus in den geschundenen Körper des Halbelfen.

Der Kapitän erwacht keuchend und hustend.
Dennoch liegt er immer noch schwach und wie leichte Beute auf den Planken. Als er sich etwas anhebt, kommt an seiner Seite ein schwächlich blau leuchtender Säbel zum Vorschein. Es scheint noch einen Moment zu brauchen, bevor der Halbelf vollständig wieder zu Kräften kommt. Ein schrilles Fauchen signalisiert, dass die Aberration die Handlung Joannes bemerkt hat. Während es weiterhin im Kampf mit dem Geschmiedeten verstrickt ist, erhebt sich das Tentakel majestätisch über den Kampf. Die Spitze des Fangarms weist auf die Lichtgestalt der jungen Frau aus Aundair und den wiedererwachten Kapitän.

Talen ignoriert den Matrosen, auch wenn dies ihre Chance auf Erfolg etwas schmälert. Er betet nur noch, dass Joanne den Kapitän wieder auf die Beine bringen kann und dieser das Schiff vor der Katastrophe bewahren.
Doch im Moment verlangt das Monster und die brennende Behälter mit Öl den größten Teil seiner Aufmerksamkeit. Während er allerdings noch überlegt, wie er am Besten werfen soll, bemerkt er das Fauchen und wie die Tentakel sich auf Joanne und den erwachenden Kapitän richtet. Talen zögert nicht lange, sondern flüstert leise.
"Möge die silberne Flamme und welche Gott auch immer diese Abscheulichkeit vernichtet sehen will mir beistehen."
Wieder einmal vertraut Talen nur auf seinen Glauben und wirft das provisorische Geschoss mit einem wutentbrannten Schrei in Richtung des Monsters in der Hoffnung es durch Flammen schaden zu können, in der Hoffnung zu treffen.
"Lass Joanne in Ruhe und friss das, Ausgeburt des Khybers."
Er verfolgt gespannt den Flug des Geschosses und hofft auf das Beste.

Das Gefäß explodiert im Rücken der Kreatur, welche ganz offensichtlich nicht einmal Mühe aufwenden wollte, um dem Geschoß auszuweichen. Es bereut seine Arroganz. Die Flammen versengen Teile des schleimigen Fleisches und der König windet sich voller Überraschung fauchend.
Das Tentakel thront jedoch weiterhin erhaben in der Luft und es scheint seinen Wirt förmlich in die Richtung des verwundeten Kapitäns und Joanne drängen zu wollen.

Wie paralysiert steht Sarelo da und starrt auf die messerscharfen Felsnadeln, die er in nicht allzu weiter Entfernung aus dem Meer ragen sieht. Es wird nicht mehr lange dauern, und sie alle werden dem Untergang geweiht sein, wenn das Schiff an den Felsen zerbersten wird. Wird mich das gleiche Schicksal ereilen wie meine Eltern und ich auf einem Schiff des Hauses Lyrandar umkommen und mein Leichnam von der stürmischen See vor Karrnath für immer verschlungen? Das Geschehen auf Deck zieht an Sarelo vorbei. Er sieht Bilder aus der Vergangenheit, von jenem Abend, als der Himmer sich rot wie Feuer über Korth zog, als er in einem Luftboot für immer Abschied nehmen musste. Wie wird meine Schwester von meinem Tod erfahren? Mit ziemlicher Sicherheit wird sie entgültig den Verstand verlieren, bei Aureon. Die Felsen kamen näher...Nein!
Sarelo ist plötzlich wieder voll da. Er wirft einen Blick auf Deniel. Während er erschüttert auf die Felsen blickte, hat sich das Fräulein Joanne bereits an die Heilung des Kapitäns gemacht. Auch Sarelo eilt nun zu ihm, immer einen Blick auf die Ungeburt gerichtet, und holt einen heilenden Trank aus seinem Mantel. “Wir müssen uns beeilen, Kapitän! Wir haben nicht mehr viel Zeit! Hier, trinkt dies! Es wird euch wieder zu Kräften verhelfen!“, versucht Sarelo gegen den Lärm des Sturms und des Kampfes anzukommen. Er beugt sich über Deniel und flößt ihm den Trank ein.

In seinem Innersten doch froh, den Griff des Tentakels gesprengt zu haben, richtet der Kriegsgeschmiedete seinen langstieligen Kriegshammer auf Joanne und Sarelo.

"Ihr! Bringt den Kapitän in Sicherheit!" donnert seine Stimme über Deck, denn ihm ist nicht verborgen geblieben, dass sich sein Gegner langsam in ihre Richtung geschoben hat.

Sogleich wendet er sich ebendiesem wieder zu. Mit seinen rotglühenden Augenkristallen betrachtet er seinen Gegner abschätzend, bevor er, eine Entscheidung gefasst habend, nach einem Schritt zur Seite - um sich besser zwischen den König und den Cannith Adligen stellen zu könnne, der gleichzeitig näher herankommt - seine Waffe schwingt und auf den König der Schwarzgeschuppten niederfahren lässt.

Als die Flammen an dem schrecklichen Gegner zu brüllendem Leben erwachen nutzt Aerin seine Chance um schnell in Bollwerks Nähe zu kommen, der erneut einstecken musste. Zwar weiß der Drachenmaladlige, dass er keine Möglichkeit hat, sein Drachenmal ein weiteres mal einzusetzen, doch seine Fähigkeiten als Magieschmied sind noch nicht am Ende. So kommt er direkt vor Bollwerk wieder zu stehen während er während der letzten Schritte schon begonnen hatte, seine Magieformel zu intonieren und nun auf magische Weise der Schaden, den Bollwerk eben erlitten hat repariert wird.

Der Hammerschlag Bollwerk´s prallt gegen die Brust der brennenden Aberration. Einem Menschen hätte der Schlag vielleicht die Organe zerquetscht, doch der widernatürliche König zuckt nur leicht, als ob ihn gerade die Faust eines Halblings getroffen hätte.

Einige Passagiere betreten erneut das Deck. Für einen Augenblick sind sie wie gefesselt von dem Kampf zwischen den Helden und dem pervertiertem König. Doch dann scheinen sie die Gefahr jenseits des Bugs entdeckt zu haben. Ängstliche Schreie und aufkommende Panik machen sich bemerkbar. Doch die Küste ist nicht weit entfernt.
Der geschundene Lyrandarkapitän steht auf und ergreift seinen Säbel. Sein Blick gleitet zu dem wunderschön gearbeiteten Steuerrad, dem "Rad aus Wind und Wasser", dass auf dem Heck befestigt ist.
"Bei den Erstgeborenen, haltet diese Abart von mir fern. Ich muss das Steuer erreichen."
Doch die wirr zuckende Aberration, dessen Fleisch brennend knistert, prescht genau in diesem Moment los. Der Dreizack richtet sich genau auf das Herz des Drachenmaladeligen Schiffsherren. Nur Bollwerk ist nahe genug, einen allerletzten Angriff anzubringen, bevor der Schemen vernichtend zustoßen wird.

geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #108 am: 31.05.2008, 12:33:16 »
Während der arg mitgenommene Kapitän sich aufrappelt, bietet ihm Joanne mittels gebeugten Armes eine Stütze.
"Ihr seid unsere einzige Hoffnung, Sir d'Lyrandar. Selbstverständlich werden wir Euch schützen," versichert die Edelfrau dem Malträger und geht sogleich in Fechthaltung, da das aberrante Monster von Bollwerk ablässt und in ihre und Deniels Richtung vorstößt.
"Ihr da, Bursche, reißt Euch zusammen und helft Eurem Kapitän!," schreit sie zum Matrosen herüber, der immer noch bloß an seiner eigenen Flucht arbeitet.
Am Ungeheuerkönig vorbei, blickt die Aundairerin einmal zu Talen, dem Mann, der selbst mitten in einem blutigen Gemetzel ihr Herz vor warmen Gefühlen höher schlagen lässt. Dann hebt sie gebieterisch den linken Arm, auf das Monstrum gerichtet. Das heilige Licht, das die Theologin vom Scheitel bis zum Zeh umgibt, sammelt sich mit bllendender Intensität um den ausgestreckten Arm.
"Fahre herab in Khybers Schlund, wo du hin gehörst."
Wie ein Bolzen, der von gespannter Sehne losschnellt, löst sich das grelle Licht von Joannes Arm und rast geräuschlos mitten auf das Monsrum zu.

Bollwerk ist nicht wirklich überrascht darüber, dass sein Gegner so urplötzlich von ihm ablässt und zum Sturmangriff auf den Kapitän ansetzt. Nein, ganz im Gegenteil, dass der König nun direkt wieder den Kapitän des Schiffes angehen will, damit war zu rechnen gewesen, war doch der Lyrandar-Adlige der einzige an Bord, der das Schiff steuern konnte - ohne ihn war die Zerstörung des gesamten Schiffes die unweigerliche Folge, etwas, worauf die Meereskreatur und ihre Gefolgschaft wohl in allererster Linie ansetzten.

In den Sekundebruchteilen, die dem Kriegsgeschmiedeten zur Entscheidung verbleiben, geschieht vieles gleichzeitig: Mit einem schnellen Rundumblick vergewissert sich Bollwerk, dass nur er den Geschuppten noch aufhalten kann, in Gedanken geht er seine Möglichkeiten, ihre jeweiligen Vor- und Nachteile durch, bevor er sich für eine entscheidet. Wuchtig schwingt er sein linkes Bein herum und setzt zu einem gezielten Tritt auf die Beine seines Gegners an um ihn damit zu Fall zu bringen und den Sturmangriff zu unterbrechen.

er unheimliche König versucht noch seinen Dreizack durch die Deckung des Geschmiedeten zu stoßen, scheitert aber völlig. In einem Überschlag knallt die Aberration auf die Planken und windet sich kurz darauf vor Schock, als Joanne das scheinende Licht, was sie umgibt, in ihrer Handfläche konzentriert und auf das Ungeheuer wirft.

Talen sieht mit Erleichterung wie das schreckliche Wesen durch den mächtigen Kriegsgeschmiedeten zu Fall gebracht wird. Wie es aussieht wendet sich langsam das Schlachtenglück und wenn der Kapitän jetzt noch rechtzeitig an das Steuer kommt, könnt er den Rest des Tages vielleicht sinnvoller nutzen, mit Joanne.
Er lässt seinen Blick einen Moment zu der Frau schweifen, welche seinen Puls heftiger als alles Andere schlagen lässt. Er bemerkt wie sie das Licht gegen das Wesen schleudert und in diesem Moment reißt er sich aus seinen Gedanken.
Da er nichts weiter machen kann, holt er das nächste bisschen Öl heraus und bereitet sich ein weiteres alchemistisches Feuer, da er sonst nicht viel ausrichten kann.

Emotionslops betrachtet der Kriegsgeschmiedete das Ergebnis seines Angriffs, bevor er - ohne zu zögern - seinen Kriegshammer auf den nun am Boden liegenden König niederfahren lässt.

Doch das Wesen fängt den Schlag mit seinem von Felsharten Schuppen umsäumten Arm ab.

Mit einem zufriedenen Lächeln, dass gleichermaßen der Effektivität Bollwerks wie auch des zu Boden gebrachten Gegners gilt lädt Aerin die Armbrust ein weiteres Mal durch und lässt einen Bolzen in Richtung des schrecklichen Feindes zischen, welcher jedoch nur den Boden des hölzernen Decks erwischt.

Anschließend greift er nach hinten zu seinen Schriftrollen um jene mit dem Sanktuariumszauber heraus zu ziehen um sie im Notfall griffbereit zu haben. Sollte es notwendig sein würde er die Magie auf den Kapitän sprechen um diesen zu schützen, sodass er das Schiff in Sicherheit manövrieren kann.

Erleichtert notiert Sarelo, wie die Ungeburt sich überschlägt und zu Boden stürzt. Viel Zeit zur Freude nimmt er sich jedoch nicht, spürt er doch die Felsnadeln bereits messerscharf seine Nackenhaare streifen. Mit einem schnellen Blick verschafft er sich einen Überblick über die Lage auf Deck. Bis auf ein paar panische Fahrgäste scheint der Weg zum Steuer frei zu sein.
Ohne zu sprechen signalisiert der Professor Deniel, dass er ihn zum Steuer geleiten würde. Er verzichtet auf Worte, damit die abscheuliche, auf dem Boden im eigenen Schleim liegende Kreatur so lange wie möglich nichts von ihrem Vorhaben mitbekommen würde. Sarelo gibt dem Kapitän stütze und flüstert ihm während sie auf die andere Seite des Decks gehen zu, auf die Felsnadeln deutend: "Wir haben nicht mehr viel Zeit!"

Der Kapitän fügt sich etwas mißmutig dem Vorhaben Sarelos, wobei er sehr sorgsam darauf achtet, den grün gewandeten Professor zwischen sich und der brennenden Aberration zu haben. Er scheint sich alles andere als sicher, dass der Sturz des Monstrums den Kampf entschieden hat.

Der widernatürliche König windet sich weiter unter seinem schmorendem Fleisch, doch dann hört er plötzlich auf zu zucken. Irgendetwas scheint mit ihm zu passieren. Seine blassweißen Augen nehmen ein kräftiges, milchiges Weiß an und plötzlich wird er ganz ruhig. Obwohl seine Haut immer noch schmorrt, zeigt er keinen Schmerzen mehr. Er richtet sich langsam, wie eine Marionette auf, als ob ihn unsichtbare Fäden wieder empor ziehen würden.

Die Passagiere und der Seemann sind wie gebannt von dem Spektakel des Kampfes. An Flucht von dem verdammten Schiff scheinen sie vorerst keine Gedanken zu verschwenden.

geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #109 am: 01.06.2008, 14:56:26 »
Die Zeit, welche das aberrante Wesen braucht um wieder aufzustehen nutzt Aerin d'Cannith um seine Armbrust ein weiteres Mal nachzuladen, auch wenn er die Hoffnung auf einen wirklichen Treffer schon fast aufgegeben hat, bleibt ihm sonst nicht mehr viel an Optionen übrig. Der Kapitän ist weit außerhalb seiner Reichweite, sodass keiner seiner Zauber ihm etwas nützen würde und die Macht Bollwerk weiter zu heilen hat er auch nicht mehr.

So hebt er die magische Amrbrust ein weiteres Mal an und lässt einen der vernichtenden Bolzen auf das Monster zujagen.

Als der König aufsteht, nutzt Bollwerk die Gelegenheit und die Unachtsamkeit seines Gegners aus, um einen gut platzierten Hieb mit seinem Kriegshammer anzubringen.

Dem durch die Unachtsamkeit des Königs hervorgerufenen Hieb lässt der mächtige Kriegsgeschmiedete gleich einen weiteren folgen, in der Hoffnung so langsam die dicke Panzerung des Königs überwinden zu können.

Sarelo bemerkt durchaus, dass der Kapitän ihn als lebendiges Schutzschild benutzt, was ihm jedoch, trotz seiner schwächlichen Statur, nichts ausmachte. Er hat eher die Befürchtung, jeden Augenblick von einem Monstrum in die Fluten gesogen zu werden, weshalb er stets einen wachsamen Blick auf die Reling, aber auch auf den aberranten König hat.
"Sir Lyrandar, ihr müsst so schnell wie möglich zum Steuer. Eilt euch...", empfielt der Professor und beginnt, auf die Treppe am anderen Ende des Schiffes zuzurennen, den Kapitän stützend an seiner Seite.
Sarelo ist sich nicht sicher, ob die Anderen die drohende Gefahr duch die Felsnadeln bemerkt haben oder sie einschätzen konnten. Er will jedoch so wenig Aufmerksamkeit wie möglich darauf lenken, damit sie nicht von dem verbliebenen Monstrum abgelenkt werden. Sarelo bleibt im Schatten des großen Masts in der Mitte stehen, damit keine direkte Linie zwischen dem Schuppenmonster und den beiden besteht, lässt Deniel an sich vorbei.

Talen hat keine rechte Ahnung, was er gegen das Monster ausrichten soll, auch wenn ihn der Anblick der Verwandlung sichtlich durcheinander bringt. Er zögert einen Moment und schaut mit einer Mischung aus Abscheu und Gespanntheit zu.
"Was für ein widerliches Wesen ist das denn? Verdammt hätte es nicht da bleiben können, wo es hingehört? Ich hoffe wir unterliegen ihm wirklich nicht. Wenigstens scheint der Kapitän auf dem Weg zu sein. Es besteht also noch Hoffnung."
Er wirft einen kurzen Blick zu Joanne, um sich dann zwischen sie und das Monster zu bringen, da er die neuen Kräfte dieses Wesens nicht einschätzen kann. Er erhebt den Rapier zur Abwehr bereit und wartet ab, da er seine neue Waffe noch nicht anbringen möchte.

Der Kapitän ist bemüht, mit dem elfischem Professorg mitzuhalten, doch es scheint, als hätte er seine Kraft wiedererlangt. Seinen Blick kann er jedoch nicht von dem schwarzgeschuppten König abwenden, dessen verbrennendes und schmorendes Fleisch eigentlich dafür sprechen müsste, dass die Kreatur in wenigen Sekunden stirbt.
Dennoch steht sie dort wie ein lodernder Geist und scheint sich für ihre Gegner nicht mehr zu interessieren.
Mit einem schleimigem Schmatzen zieht sich der Tentakel zurück in den Kopf des pervertierten Königs, worauf der aufgeplatze Schädel in wenigen Sekunden zusammwächst und nur noch öliger, grünlicher Schleim zurückbleibt.
Das Wesen entfernt sich mit gespenstischen Schritten etwas von Bollwerk und die milchigen Augen beginnen zu glimmen. Das Licht ist nahezu schmerzhaft. Während es apathisch in die Ferne blickt, beginnt es in seltsamen, abgehakten Silben zu sprechen:
"Sagdl xiskn yuthcrikarlr.
Dentr kharvl Qoothra.
Zuthcrin ixsledalv twagrngre."
Die für einen Menschen kaum aussprechbaren Worte wechseln abrupt von grollend, tiefen zu schrillen, hellen Lauten. Sie schmerzen förmlich in den Ohren der Anwesenden.
Die Passagiere und Besatzung beobachten unbehaglich fasziniert das seltsame Spektakel.

geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #110 am: 04.06.2008, 00:57:31 »
Joanne weiß nicht recht, was die merkwürdige Metamorphose des aberranten Königs zu bedeuten hat. Als Talen an ihre Seite tritt, lächelt auch sie, ungebrochenen Mutes.
Die Edelfrau glaubt, dass Bollwerks Kraft ausreichen sollte, der Kreatur den Rest zu geben, doch an der Präzision des massiven Kampfkolosses hat sie einige Zweifel. Nach einem weiteren, hoffnungsvollen Lächeln zu Talen, steuert die Aundairerin mit ausgestrecktem, leicht angewinkeltem Waffenarm auf die Abscheulichkeit zu. Genauso wie sie bereit ist, mit dem Degen anzugreifen, ist sie auch darauf gefasst, einen Schlag parieren zu müssen.
Bevor der Kriegsgeschmiedete zum nächsten wuchtigen Hieb ausholt, macht Joanne einen Ausfallschritt und sticht nach der Flanke des Geschöpfs, nicht um es zu verwunden, sondern um es durch die rasche Attacke abzulenken.

Talen erwidert das Lächeln von Joanne kurz, um ihr dann zu folgen. Den Degen ebenso wie sie erhoben, um jederzeit einen Angriff des schrecklichen Wesens zu parieren. Denn er hofft ebenso, dass der Kriegsgeschmiedete Bollwerk diesem schrecklichen Wesen den Rest geben kann. Er rätselt allerdings immer noch über dessen Verwandlung, während er versucht eine Finte zu schlagen und das Wesen von einem mächtigen Hieb von Bollwerk abzulenken.

"So haben wir nicht gewettet du Mistvieh." Weiterhin wicht Aerin langsam vor dem Monstrum zurück, denn trotz der merkwürdigen Metamorphose glaubt der Drachenmalerbe die Gefahr durch die grauenvollen Tentakel weiterhin spüren zu können und hegt keinen Wunsch danach Bekantschaft damit zu machen.

Gleichzeitig legt er einen weiteren Bolzen auf die Armbrust, spannt diese und feuert auf das Monstrum, welches einfach nicht sterben will.

Bollwerk beobachtet genau die Handlungen des Königs, ebenso wie dessen Metamorphose. Die unverständlichen Worte gehören zweifellos zu einem Zauber, wahrscheinlich dazu gedacht, dem Kapitän oder dem ganzen Schiff Schaden zuzufügen. Währenddessen gehen nun, nachdem der Kapitän ersteinmal versorgt ist, der blonde Mann und die junge Frau ebenfalls in den Nahkampf mit der Aberration. Mit seiner Kampferfahrung erkennt der Kriegsgeschmiedete sofort, dass es mit ihrer Unterstützung möglich sein sollte, der Kreatur stärkeren Schaden zuzufügen, als es bisher der Fall war. Die Situation musste ausgenutzt werden, solange der König noch abgelenkt war durch seinen Zauber, also lässt Bollwerk seinen Schild fallen und gibt somit einen Teil seiner Verteidigung auf, um anschließend einen Schritt zur Seite zu gehen, den Kriegshammer in beide Hände zu nehmen und ihn mit doppelter Wucht auf seinen Gegner niederfahren zu lassen.

Der vernichtende Schlag fährt mit Macht auf den Schädel der Kreatur nieder, wo der Angriff durch die irreale Widerstandskraft der Aberration gedämpft wird. Der König dreht sich noch einmal zu Bollwerk um und entblößt ein Grinsen mit messerscharfen Zähnen. Die milchigweißen Augen fixieren die rot glühenden Augenkristalle des Kriegsgeschmiedeten, während sie immer fahler und ausdrucksloser werden, als ob die Seele der Kreatur entweichen würde.
Sie beginnt wieder unter dem immer noch schmorendem Fleisch wild fauchend zu zucken und bricht zusammen, wo sie sich vor Schmerzen auf den Planken windet.

Sichtlich erschrocken fährt Sarelo herum, als der aberrante König die für alle anderen Fahrgäste unverständlichen Worte ausspricht. Der Professor für Dunkle Sprachen hat den Inhalt des missklingenden Spruches der Ungeburt jedoch durchaus verstanden, und sein Gesicht ist gezeichnet von tiefer Sorge.
Verdammt, ich kann es nicht zuordnen...Welch eine Art von Fähigkeit ist das nur?
Sarelo richtet seinen Blick auf Deniel. Auch wenn ich es nicht identifizieren kann, es muss etwas mit dem Elementar zu tun haben!
"Kapitän, er versucht den gebundenen Elementar zu entfesseln! Beeilt euch, ihr müsst etwas dagegen unternehmen!", ruft er Deniel zu. Dann blickt er gebannt auf das Steuer des Schiffes. Von dem Kampfende bekommt er nur beiläufig mit. Mehr kann er im Moment wohl nicht tun.

geraldim

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« Antwort #111 am: 04.06.2008, 01:20:39 »
Der Kapitän lacht nur:
"Soll er doch. Mein Schiff fährt auch mit zwei Elementardienern. Zudem sind die Drachensplitter, welche diese binden äußerst sicher", meint er etwas überheblich.

Fast schon gemächlich in siegerischer Pose schreitet der Drachenmaladelige auf das magische Steuerrad zu, welches eine direkte Verbindung zu den gekoppelten Windgeistern erlaubt.

Der sterbende König liegt nur noch im Halbbewußtsein auf den Planken. Sein Schädel ist inzwischen wieder aufgeplatzt und ein Teil des öligen Tentakels windet sich schlaff auf den Planken. Nur noch wie ein sterbendes Tier wirkt die einst erhabene Aberration.

Die Passagiere scheinen sich indessen jedoch nicht beruhigen zu können. Irgendetwas liegt in der Luft, ein Hauch von Bedrohung. Vielleicht ist es nur der stürmische Wind, welcher mittlerweile aufgrund der gebrochenen Sturmschilde auf das Deck einbricht. Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass die Lyrian ihren Kurs auf die spitzen Felsnadeln zu beschleunigen scheint.

Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #112 am: 04.06.2008, 02:21:43 »
Mit ernster und angespannter Miene beobachtet Joanne das Ableben der widerlichen, aber zähen und respekteinflößenden Aberration. "Deine Seele gehört dem Drachen der Tiefe, nicht wahr? Oder hast du sie an etwas verkauft, das finsterer als Khybers Schlund ist?," fragt sie sich in Gedanken, von denen sie sich nach einem halben Dutzend Herzschläge losreißt.
Ein rascher, aufmerksamer Blick nach Talen und den fremden Kampfgefährten bestätigt der Theologin zu ihrer Beruhigung, dass, abgesehen von Bollweks grotesken Ausbeulungen oder nahezu unmöglichen Rissen in der Adamantpanzerung niemand neue Verletzungen zu beklagen hat.
Mit einem kleinen Tuch, das direkt an der Scheide des Degens an einer kurzen Kette hängt, wischt die Edelfrau allen Schmutz von der Waffe und steckt diese weg, um den Umstehenden - dem geliebten Cyrer am ehesten und innigsten - dankend und zuversichtlich zuzunicken und zuzulächeln. Sie würde dem jungen Mann gegenüber am liebsten viel intensiver ihre Freude und Zuneigung ausdrücken, doch in Gesellschaft hält die Morgrave-Studentin sich zurück.

Irgendwas allerdings verhindert, dass Ruhe auf dem Schiff einkehrt. Vom unruhigen Gemurmel der schaulustigen und verschreckten Passagiere lässt Joanne sich nicht ablenken, und versucht das nagende Gefühl zu ergründen, bis ihr auffällt, dass das Schiff, dessen Kurs immer noch auf die scharfen Felsnadeln gerichtet ist, nur noch mehr beschleunigt.
Die Adlige blickt fragend zu Talen, ob er sie begleiten mag, und eilt hinter Sarelo und dem Kapitän her. Die überheblichen Worte des Schiffsführers hat sie zwar nicht mitbekommen, doch oben am Steuer angelangt, kann die Gelehrte nicht anders, als ihn zu bitten, keinen Augenblick zu zögern.
"Sir d'Lyrandar! Wir haben kaum noch Zeit? Seid Ihr wohlauf und die gebundenen Geister unter Eurer Kontrolle? Ihr müsst sie dazu bringen, dass Schiff zu verlangsamen!"
As is the world, so are the Gods. As are the Gods, so is the world.

geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #113 am: 04.06.2008, 13:01:51 »
"Keine Sorge meine Dame. Ich bin der Kapitän dieses Schiffes und ich werde es sicherlich nicht dem Verschlinger überlassen. Überlasst mir also bitte meine Aufgaben", antwortet er mit spitzer Zunge.

Bevor er seine Hände auf das hölzerne Steuerrad legt, blickt er abermals zu der jungen Theologin und Sarelo.
"Ihr habt da unten gute Arbeit geleistet", nickt er deutlich anerkennend, bevor er sich dem aufwendig gearbeitetem Steuerrad zuwendet.

Das Schiffsinstrument ist aus einem seltenen Holz geschnitzt und mit Gold verziert. Über die gesamte Oberfläche des Rades sind abstrahierte Kraken eingeschnitzt. Keines dieser Meereswesen in unterschiedlichen Posen gleicht jedoch dem anderen. Der Künstler schien sein Handwerk wahrhaft zu verstehen.

Noch bevor der Kapitän seine Hände auf das Rad aus Wind und Wasser legt, beginnt es in harmonischem Grün aufzuglimmen.
Sekunden später scheint die Kraft des Windes, welche auf die Segel wirkt, aus südwestlicher Richtung zu wehen und das Schiff ändert bereits seinen Kurs weiter nach Nordosten um die Felsnadeln zu umgehen. Auch das Elementar im Heck scheint den neuen Kurs zu fokussieren.
Der Kapitän scheint die Windgeister unter Kontrolle zu haben.
Doch dann geschieht etwas, was bei einem gewöhnlichem Schiff niemals passieren könnte:
Das Segel des Masten vor dem Bug hält den eingeschlagenen Kurs. Das Segel des Masten vor dem Heck dreht sich jedoch wieder in die alte Fahrtrichtung, auf die tödlichen Felsspitzen zu.
Ein ohrenbetäubendes, häßliches Knacken durchfährt das gesamte Deck, als die Elementargeister das Schiff in unterschiedliche Richtung lenken. Risse bilden sich auf den Planken des Decks.

Für einen Sekundenaugenblick vor Schock erstarrt greift Kapitän d'Lyrandar erneut auf das magische Steuerrad, worauf der durch die Geister erzeugte Wind auf dem vorderen Segel und im Heck erlischt. Nur der Elementar in der Mitte ist nun noch aktiv. Kurz darauf fährt das dem Untergang geweihte Schiff wieder auf die Felsnadeln zu. Der gefährliche Kurs scheint jedoch ein Auseinanderbrechen des Schiffes zu verhindern.
" Ich.. Ich kann ihn nicht erreichen" der völlig vor Unglauben entsetzte Kapitän deutet auf das Segel am Masten, welcher direkt vor dem Heck aufragt.

"Die Masten sind aus Dichtholz. Diese brechen nicht, der Rumpf jedoch schon", richtet Deniel d'Lyrandar an die ihn umgebenden Helden.

"Verehrte Fahrgäste. Bitte bewahrt die Ruhe. Wir werden in wenigen Minuten aufprallen. Seid versichert, dass die Magie meines Erbes und dieses fortschrittlichen Schiffes jedoch für solche Fälle vorbereitet sind. Bitte bewahrt die Ruhe."

Unter den Passagieren bricht indessen die Panik aus. Eine ganze Flut schreiender und kreischender Fahrgäste stürzt aus dem Unterdeck heraus. Sie beginnen sich auf die Rettungsboote an den Seiten des Schiffes zu stürzen und lösen völlig unkoordiniert die Seile, welche diese befestigen.

"Lyran und Selavash. Warum ich? Warum mein Schiff?" Fragt der Kapitän betroffen, bevor er wieder seine Kraft sammelt.

"Die Boote reichen nicht, um auch nur ein Drittel der Besatzung zu retten. Ich kann einen Gegenwind um das Schiff erschaffen, welcher uns noch etwas Zeit gewähren wird. Ein Aufprall auf diesen Klippen wird meine Lyrian dennoch zerschmettern. Wenn ihr eine Idee habt oder noch etwas tun könnt, dann tut es jetzt."

Erneut ergreift der Kapitän das Steuer. Die magischen Linien des Drachenmals in seinem Gesicht beginnen zu glimmen. Ein leichter Gegenwind fährt aus der eingeschlagenen Fahrtrichtung über das Heck. Dennoch scheint das Unvermeindliche nur etwas hinausgezögert zu werden.

Prof. Sarelo Darlan

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Verdammnisfahrt
« Antwort #114 am: 04.06.2008, 17:37:43 »
Sarelo denk verzweifelt nach. Er geht blitzschnell sämtliche ihm in den Sinn kommenden Möglichkeiten durch, wobei auch er nicht viel Hoffnung sieht, die Lyrian zu retten. Wie unsicher der Transport durch Haus Lyrandar im Grunde ist...In Zukunft werde ich wohl doch tiefer in die Tasche greifen und mit Haus Orien reisen. Doch bei Aureon, das bringt mir augenblicklich auch nichts."
Man könnte versuchen, den Mast durchzuschlagen. Jedoch würde dafür selbst Bollwerks Schlagkraft bei weitem nicht ausreichen, also behält er diesen Vorschlag für sich.
"Kapitän, kann man das defekte Segel lösen, um dem Elementar die Kraft zu nehmen? Wo ist es verankert? Welche Seile halten es? Was wäre, wenn wir diese kappen?", schlägt er vor.
"Oder...Kann man den Elementar nicht auf irgendeine Weise befreien?" Der Professor versucht sich zu erinnern, ob er einmal bei seinen Studien über eine derartige Prozedur gestolpert war...
„Meine Meinung zur Erkenntniszauberei? Ich sage euch, meine geehrten Studenten, nichts bringt die Wahrheit eher ans Licht als die Erkenntniszauberei, und nichts vermag sie ferner zu verbannen!“

Talen

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Verdammnisfahrt
« Antwort #115 am: 04.06.2008, 18:44:46 »
Talen sieht mit Genugtuung wie das schreckliche Wesen aus den Tiefen des Khybers durch den letzten Schlag von Bollwerk gefällt wird. Erleichtert atmet der junge Cyrer aus und steckt seine Klinge ebenfalls wieder zurück in die Scheide. Mit Abscheu beobachtet er den Haufen, welche das Wesen darstellte.
“Wo du auch hergekommen bist, ich hoffe ich sehe nie wieder so etwas wie dich. Wenigstens kann der Kapitän jetzt das Schiff endlich hier heraus bringen und wir sind sicher. Dann hätte ich vielleicht auch noch etwas Zeit, um einer sinnvolleren Tätigkeit nachzugehen...“
Er erwidert Joannes dankbaren Blick und ihr Lächeln ebenso mit einem erfreuten Lächeln und zustimmenden Nicken. Dann schaut er allerdings auch schnell nach den Anderen und bis auf Bollwerk ist keiner verletzt.
“Was für ein Glück, anscheinend war Olladra uns gewogen. Gut, dass ich noch etwas Öl mithatte und meine Improvisation auch geklappt hat. Ich will nicht wissen, was sonst passiert wäre.“
Talen will gerade zu Joanne gehen, um seiner Freude etwas mehr Ausdruck zu verleihen, Zuschauer hin oder her, als er Joannes fragenden Blick bemerkt. Sekunden später stellt er ebenso fest, dass das Schiff weiterhin auf Kurs bleibt. Er nickt nur entschlossen, steckt unterwegs seine Armbrust ein und folgt Joanne zum Kapitän. Doch dort angekommen sieht er nur noch den verzweifelten Versuch des Mannes aus dem Haus Lyranders das Schiff zu steuern. Talen bleibt einen Moment erschrocken stehen.
“Werden wir jetzt doch alle sterben? Nein ich gebe nicht auf, mir egal, was die Götter geplant haben. Verdammt ich lasse Joanne nicht sterben, nicht solange ich noch lebe und nicht nachdem wir uns gerade erst wieder gefunden haben. Aber was tun?“
Talen überlegt einen Moment, um dann hektisch zu antworten.
„Können wir nicht das Element frei lassen in dem wir das Zerstören, woran es auch immer gebunden ist? Wie kann es sich überhaupt der Kontrolle entziehen? Kann man es nicht einfach in die Knie zwingen? Ansonsten müssen wir wohl einen Weg finden das Element los zu werden, also hat jemand eine bessere Idee?“ Fragt der junge Mann hoffungsvoll, da er keine Ahnung von elementargebundenen Fahrzeugen hat.
An welchen Gott ich glaube? Glaub mir, bei meiner Tätigkeit braucht man jeden Gott den man bekommen kann.
Ordnung ist das halbe Leben, ich lebe in der anderen Hälfte.

geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #116 am: 05.06.2008, 20:38:19 »
"Das Segel wird von vier Ketten in jeder Ecke an diesen Holzmasten gehalten. Wenn ihr dort hoch klettert, begebt ihr euch in den Kraftbereich des Elementares. Das heißt, es ist vielleicht ein wenig windig", merkt der Kapitän sarkastisch an.

"Aber nur zu. Ob ihr bei dem Versuch draufgeht, dass Segel zu kappen oder in wenigen Minuten beim Aufprall, spielt auch keine Rolle.
Versucht es meinetwegen. Der Elementar wird immer noch an die Lyrian gebunden sein. Er ist nicht ohne Intelligenz. Seine Aufgabe ist es, dem Segel Wind zu verleihen und es nach meinem Befehl zu lenken. Wenn es kein Segel mehr gibt, weiß ich nicht, was er tut."

Ein Blick zum Mast zeigt den Helden, dass es ein äußerster Balanceakt ist, zu den Ketten zu kommen, welche das Segel befestigen. Der Mast lässt sich über die an ihm befestigte Leiter erklimmen. Die seitlichen Masten lassen sich in ca. zwanzig Fuß an Höhe ebenso erklettern. Die Ketten des Segels sind nur dünn und vielleicht aus ihrer Verankerung lösbar, doch die Kraft des Windgeistes wirkt im Bereich des Segels mit pressender Kraft.

Deniel beginnt ironisch zu lachen:
"Den Elementar befreien? Wenn ihr hier auf Deck jemanden auftreiben könnt, der die komplexe Magie für solch ein Unterfangen beherrscht, lasst es mich bitte wissen.
Ansonsten könnt ihr gerne versuchen, den Drachensplitter in der Sicherungskammer zu zerstören. Leider habe ich kein Adamantit an Bord. Vielleicht schmelzen wir einfach den Kriegsgeschmiedeten dort drüben ein und schmieden uns schnell eine entsprechende Waffe?"

Die schlechte Laune des Kapitäns scheint dafür zu sprechen, dass er das Schicksal der Lyrian bereits als besiegelt sieht.

Auf dem Deck stürzen inzwischen aufgrund des panischen Andrangs die ersten Passagiere schreiend ins Wasser und die Boote fallen teilweise bereits völlig überfüllt auf das unruhige Meer.

Joanne Montreveaux

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« Antwort #117 am: 05.06.2008, 21:25:18 »
Joanne schürzt nur ein wenig die Lippen, als sie die so selbsticheren Worte des Mannes hört, der eben noch Dolurrh näher gewesen ist als Eberron. Dennoch sagt sie aus Höflichkeit kein weiteres Wort, sondern lässt Deniel in Ruhe seine Arbeit tun, mit wohlwollen Talens Nähe registrierend.

Doch die Sorgen der Theologiestudentin erweisen sich als nicht unbegründet - eins der Elementare widersetzt sich wirklich der Kontrolle durch den Malträger und zwingt das Schiff zurück, dem unausweichlichen Ende entgegen. Das unmögliche Schauspiel erschüttert die Edelfrau, doch mit dem Glauben in ihrem Herzen, will sie nicht aufgeben und mit dem Leben - auch Talens Leben - abschließen.

Die Gelehrte schenkt dem Kapitän einen wissenden Blick und ein bitteres Lächeln, dann nimmt sie sich einige Augenblicke Zeit, suchend umherzuschauen. Zwar bemühen sich Professor Darlan und auch ihr Liebster, eine schnelle Lösung zu ersinnen, doch der Sturmmalträger macht einen Vorschlag nach dem anderem zunichte.
"Was würde aber geschehen, wenn das Elementarwesen seine künstliche Form verlöre? Und wo befindet sich der formgebende Apparat?," hat Joanne nur eine Idee übrig.
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geraldim

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Verdammnisfahrt
« Antwort #118 am: 07.06.2008, 12:33:09 »
Für einen Moment wirkt der Kapitän nachdenklich, doch dann schüttelt er nur den Kopf.
"Ihr meint die arkane Matrix? Ihr dachtet daran sie zerstören? Gute Idee. Warum machen wir nicht eine Wette? Ich befehle den Windgeistern das Schiff schneller an den Felsnadeln zu zerschmettern und ihr geht die Matrix zerstören. Mal sehen, wer schneller damit ist uns nach Dolurrh zu befördern."
Der letzte Satz kommt äußerst bissig über die Lippen des Halbelfen. Dann seufzt er nur.

"Verzeiht! Ich bin in Anbetracht der Dinge nicht unbedingt bester Laune.
Die Matrix befindet sich im Sicherungsraum. Sie selbst ist unsichtbar und schwebt im Zentrum der drei Drachensplitter, welche die Geister fesseln. Zerstörrt ihr sie, nehmen die Elementare ihre natürliche Form an. Vielleicht zerreißen sie die Lyrian, vielleicht ist es auch unsere Rettung.
Der Sicherungsraum ist mit einer Glyphe geschützt. Ihr könntet euch wehtun. Wie ihr euch denken könnt, bleibe ich hier an Deck, sonst kann ich den Gegenwind nicht halten. Nehmt mein Rapier. Damit solltet ihr die Matrix vernichten können.
Von mir aus könnt ihr auch versuchen die Ketten an denen das Segel befestigt ist zu trennen. Dabei geht wenigstens nur ihr drau...

Entschuldigt! Zumindest könnt ihr mit dieser wunderschönen Waffe auch die Ketten des Segels durchtrennen."

Der Kapitän beschreibt den Helden knapp den Weg zum Sicherungsraum und überreicht Joanne sein wunderschön gearbeitetes Rapier.

Über das Heck hinaus gewinnt die Lyrian langsam Abstand zu den ersten Booten mit jenen Passagieren, welche sich verzweifelt retten wollten. Im Kreis um die Boote tauchen schwarze Köpfe auf, welche sich rasch auf die hilflosen Flüchtlinge zu bewegen
Die panischen Schreie wandeln sich in desolates Gekreische. Offenbar scheint die übereilte Flucht die Reise nach Dolurrh nur zu beschleunigen.

Joanne Montreveaux

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Verdammnisfahrt
« Antwort #119 am: 07.06.2008, 16:36:38 »
Die Spitzen des Kapitäns ignoriert die Edelfrau mit einer würdevollen Miene, hinter der sich geteilte Befürchtungen verbergen. Dass Deniel ihr aber schließlich seinen Degen überreicht, sieht sie als Zeichen, dass das Unterfangen Chancen hätte.

"Wenn Ihr noch so gütig wäret und uns verrietet, wie wir die Glyphen unbeschaden passieren könnten, Sir d'Lyrandar? Reicht Euer Stoßdegen dazu aus?," bittet Joanne, bevor sie unverzüglich in der beschriebenen Richtung aufbricht - hoffentlich nicht alleine.
"Möge Olladra uns geneigt sein. Talen, magst du mit mir mitkommen?"
As is the world, so are the Gods. As are the Gods, so is the world.

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