Innerhalb kürzester Zeit haben die Männer die Zelte abgebaut und in überraschend kleine Pakete verschnürt. Die Kamele werden gesattelt und gemächlich setzt sich die Karawane in Bewegung. Den Vormittag über durchquert sie die weite Heide und kommt gegen Nachmittag in ein eher bewaldetes und hügeligeres Land. Die Luft ist hier etwas kühler und angefüllt von einem angenehm erdigen Geruch. Gegen mittag macht die Karawane eine kurze Rast unter den schattigen Bäumen.
Immer wieder sehen sich die Gefährten nach den westmarchschen Truppen um, doch diese haben sich entweder zurückgezogen oder folgen der Karawane in großem Abstand. Nach einer Zeit entscheidet sich Wolfhard dazu, wieder den Weg, der vor ihnen liegt, auszuspähen. Er weiß nur zu gut, dass sich die Reiter auf Abstand halten können, denn die Kamele hinterlassen unzweideutige Spuren im weichen Boden.
Gegen Mittag ändert sich abermals das Bild der Landschaft. Das Land ist zerklüftet zwischen mehreren kleineren Bergen mit schroffen Felsabhängen. Krautige Wiesen, verwachsene Bäume und rankende Kletterpflanzen bilden die Vegetation. Die Luft ist hier schwer und drückend und ein eigenartig Geruch liegt in der Luft. Genauer lässt er sich nicht bestimmen, doch wollte man ihn beschreiben, so würden einem sicherlich die Wörter "alt" und "geheimnisvoll" einfallen. Das Wetter unterstreicht diese Eindrücke noch weiter, denn dunkle Wolken lassen die Schatten länger werden und es beginnt leicht zu regnen. Ein schnelles Abfallen der Temperatur und ein leichter Wind machen das weitere Reisen unangenehm.
Seeheim![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7f/Henryk_Weyssenhoff_-_Przeczucie_1893.jpg)
Wenig später sehen sie Rauch aufsteigen und als sie noch etwas weiter reisen, kommen sie dem kleinen Dorf Seeheim näher. Noch einmal bekräftigt Warriv, dass sie keinen Halt in diesem Ort machen wollen. Die Männer und Frauen scheinen ohnehin kein Interesse zu haben und rümpfen die Nase oder sprechen abfällig über die Bewohner des Dorfes.
Auch die Karawane bleibt nicht unentdeckt. Auf einer kleinen Ackerfläche stehen zwei ärmliche Bauern, die durch ihre schmalen Augen die Karawane misstrauisch beäugen. Ihre Gestalt ist verwachsen und ihre verfallenen Gesichter lassen keinen Zweifel daran, dass es in diesem ohnehin kleinen Dorf nur wenige Familien gibt, die stetig untereinander heiraten.
So zieht die Karawane an dem kleinen Dorf vorbei. Bald wird es abend und Warriv hält Ausschau nach einem geeigneten Rastplatz. Nur den Svartalf-Fluss will er noch durchqueren. Dementsprechend sendet er Woldhard aus, die Lage auszukundschaften.
Wolfhard läuft etwa eine Meile voraus und entdeckt schnell eine Lagerstätte etwas abseits vom Weg. Er untersucht den Platz, und kann nur eine grob angelegte Feuerstelle aber keine Abdrücke von Zelten entdecken. Das seltsame ist, dass wenn er die Lagerstelle absucht, er keine Fußabdrück finden kann, dafür aber jede Menge an Spuren, die ihn an die von Ziegen erinnern. Auch einige Knochen und ein dreckiges rostbraunes Büschel Haare kann er entdecken. Misteriös, aber einen Reim kann er sich nicht darauf machen.
Auf den Weg legt er mit einigen Ästen und einem roten Stück Stoff einen Kreis - das Zeichen, dass etwas ungewöhnliches vor sich geht und die Karawane vorsichtig weiter gehen soll. Dann folgt er den Ziegenspuren weiter den Weg entlang. Nach etwa fünf Minuten kommt er an den Svartalf-Fluss. Der Fluss ist ziemlich breit, an einigen Stellen mehr als 10 Meter und die Strömung ist stark. Nur an dieser Stelle scheint der Fluss seicht genug zu sein, als dass man ihn mit den Kamelen gut durchqueren könnte. Eben will er zu der Lagerstätte zurückkehren und das Zeichen für eine Furt legen, da vernimmt er ein leises Geräusch vom gegenüberliegenden Ufer. Vielleicht ein kehliges Rufen oder dergleich...