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Autor Thema: [IT] Prolog: Schatten über Tristram  (Gelesen 62798 mal)

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Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #120 am: 19.09.2010, 15:49:28 »
Kaum als Sezair in die Nähe der Jurte gelangt, kommt ihm der Paladin aus dem Zelt entgegen. Mit einem Räuspern macht er sich dem Westmarchen bemerkbar, das Mädchen muss wohl noch in der Hurte sein.

"Verzeiht, mein Herr - Frieden sei mit Euch!" Der alte Mann überlegt kurz nach einer angemessenen Geste, entscheidet sich nach kurzer Ratlosigkeit jedoch dafür, seine Hand auf seine Brust zu legen und sich leicht zu verbeugen.

"Ich habe zuvor Eure Entgegnung mit den fremden Herren miterleben müssen - es ging um das Mädchen, nicht wahr? Nun, ich weiß nichts über sie, kenne sie auch leider nicht, jedoch scheint Ihr ein Interesse an dem zu haben, was sie zu erzählen hat." Sezairs Blick lässt sich eine Unsicherheit entnehmen, die seine Stirn in tiefe Falten schlägt. Es fällt ihm schwer, seine Worte richtig zu wählen, er will weder den Soldaten beleidigen, noch seine Absichten falsch vermitteln.

"Ich habe gestern Nacht mit ihr am Lagerfeuer sprechen dürfen, kurz, bevor sie zu Euch kam. Ich habe das Gefühl, dass das Schicksal mehr für sie vorhergesehen, hat als sie vielleicht schon bereit ist, zu bewältigen. Ich habe eine Bitte an Euch - sorgt für Ihr Wohl. Ihr macht mir nicht den Eindruck eines Kriegshetzers, und ich hege Respekt vor Eurem Stand gegenüber den Fremden. Nehmt das Mädchen bitte in Euren Schutz, wenn ihre Geschichte bedeutend für Euch ist."

Langsam senkt der alte Mann seinen Kopf und wartet auf die Antwort.
« Letzte Änderung: 19.09.2010, 15:49:47 von Sezair Lemas »

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #121 am: 19.09.2010, 16:10:17 »
Der Paladin ist von der kurzen Fürbitte des hageren, alten Mannes überrumpelt. Er legte die Stirn in Falten und reibt sich darüber, unschlüßig, was er erwiedern sollte. Eine, wie es den Männer schien, lange Zeit standen sie schweigend da. Als Sezair nichts weiter sagte, räusperte sich de Aveugler und sagt: "Ich habe großen Respekt vor dem Alter und ich spüre, dass Eure Bitte von Herzen kommt...", wieder eine Pause. Anscheinend schätzt der Paladin ab, wie viel er dem Mann verraten kann. "Ähm, nun, ich wünschte ich könnte das Mädchen vor ihrem Schicksal beschützen, doch es scheint der Wille einer höheren Macht, als der meinen zu sein... . Es ist etwas an ihr, dass das Schicksal sehr vieler Menschen bestimmen wird - im guten wie im bösen. Anscheinend hat Zakarum ihren Weg vorbestimmt und mich auserkoren, sie zu begleiten."

Für einen Moment scheint es, als wäre alles gesagt, doch von der ruhigen Art und seinen undeutliche Aussagen verunsichert fügt er schnell hinzu: "Es muss Euch alles eigenartig und unklar erscheinen und ich versichere Euch, dass es das auch für mich ist. Ich kann Euch für den Moment nicht mehr sagen.", sagt der Paladin.
« Letzte Änderung: 19.09.2010, 16:12:09 von List »
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List

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #122 am: 19.09.2010, 20:00:53 »
Innerhalb kürzester Zeit haben die Männer die Zelte abgebaut und in überraschend kleine Pakete verschnürt. Die Kamele werden gesattelt und gemächlich setzt sich die Karawane in Bewegung. Den Vormittag über durchquert sie die weite Heide und kommt gegen Nachmittag in ein eher bewaldetes und hügeligeres Land. Die Luft ist hier etwas kühler und angefüllt von einem angenehm erdigen Geruch. Gegen mittag macht die Karawane eine kurze Rast unter den schattigen Bäumen.

Immer wieder sehen sich die Gefährten nach den westmarchschen Truppen um, doch diese haben sich entweder zurückgezogen oder folgen der Karawane in großem Abstand. Nach einer Zeit entscheidet sich Wolfhard dazu, wieder den Weg, der vor ihnen liegt, auszuspähen. Er weiß nur zu gut, dass sich die Reiter auf Abstand halten können, denn die Kamele hinterlassen unzweideutige Spuren im weichen Boden.

Gegen Mittag ändert sich abermals das Bild der Landschaft. Das Land ist zerklüftet zwischen mehreren kleineren Bergen mit schroffen Felsabhängen. Krautige Wiesen, verwachsene Bäume und rankende Kletterpflanzen bilden die Vegetation. Die Luft ist hier schwer und drückend und ein eigenartig Geruch liegt in der Luft. Genauer lässt er sich nicht bestimmen, doch wollte man ihn beschreiben, so würden einem sicherlich die Wörter "alt" und "geheimnisvoll" einfallen. Das Wetter unterstreicht diese Eindrücke noch weiter, denn dunkle Wolken lassen die Schatten länger werden und es beginnt leicht zu regnen. Ein schnelles Abfallen der Temperatur und ein leichter Wind machen das weitere Reisen unangenehm.


Seeheim



Wenig später sehen sie Rauch aufsteigen und als sie noch etwas weiter reisen, kommen sie dem kleinen Dorf Seeheim näher. Noch einmal bekräftigt Warriv, dass sie keinen Halt in diesem Ort machen wollen. Die Männer und Frauen scheinen ohnehin kein Interesse zu haben und rümpfen die Nase oder sprechen abfällig über die Bewohner des Dorfes.

Auch die Karawane bleibt nicht unentdeckt. Auf einer kleinen Ackerfläche stehen zwei ärmliche Bauern, die durch ihre schmalen Augen die Karawane misstrauisch beäugen. Ihre Gestalt ist verwachsen und ihre verfallenen Gesichter lassen keinen Zweifel daran, dass es in diesem ohnehin kleinen Dorf nur wenige Familien gibt, die stetig untereinander heiraten.

So zieht die Karawane an dem kleinen Dorf vorbei. Bald wird es abend und Warriv hält Ausschau nach einem geeigneten Rastplatz. Nur den Svartalf-Fluss will er noch durchqueren. Dementsprechend sendet er Woldhard aus, die Lage auszukundschaften.

Wolfhard läuft etwa eine Meile voraus und entdeckt schnell eine Lagerstätte etwas abseits vom Weg. Er untersucht den Platz, und kann nur eine grob angelegte Feuerstelle aber keine Abdrücke von Zelten entdecken. Das seltsame ist, dass wenn er die Lagerstelle absucht, er keine Fußabdrück finden kann, dafür aber jede Menge an Spuren, die ihn an die von Ziegen erinnern. Auch einige Knochen und ein dreckiges rostbraunes Büschel Haare kann er entdecken. Misteriös, aber einen Reim kann er sich nicht darauf machen.

Auf den Weg legt er mit einigen Ästen und einem roten Stück Stoff einen Kreis - das Zeichen, dass etwas ungewöhnliches vor sich geht und die Karawane vorsichtig weiter gehen soll. Dann folgt er den Ziegenspuren weiter den Weg entlang. Nach etwa fünf Minuten kommt er an den  Svartalf-Fluss. Der Fluss ist ziemlich breit, an einigen Stellen mehr als 10 Meter und die Strömung ist stark. Nur an dieser Stelle scheint der Fluss seicht genug zu sein, als dass man ihn mit den Kamelen gut durchqueren könnte. Eben will er zu der Lagerstätte zurückkehren und das Zeichen für eine Furt legen, da vernimmt er ein leises Geräusch vom gegenüberliegenden Ufer. Vielleicht ein kehliges Rufen oder dergleich...
« Letzte Änderung: 19.09.2010, 20:04:08 von List »
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Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #123 am: 20.09.2010, 11:51:24 »
Durch die seltsamen Spuren beunruhigt, entfernt sich Wolfhard sicherheitshalber erst mal ein Stück von der Furt und hält dabei nach einer Deckung ausschau, von der aus er sich notfalls auch ungesehen zurückziehen kann[1].
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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #124 am: 20.09.2010, 19:05:13 »
Eine ganze Weile liegt Wolfhard so da und beobachtet das gegenüberliegende Flussufer. Jedoch kann er keine Menschenseele entdecken und auch das Geräusch wiederholt sich nicht[1]. Vielleicht hat er sich geirrt?

Und doch bleibt die Frage, woher die Ziegenspuren kommen, wenn es denn Ziegen waren, und wo ihr Hirte ist.

Wolfhard hat viel Zeit zugebracht, sich auf die Lauer zu legen. Er schätzt, er sollte nun umdrehen, wenn er der Karawane noch weitere Anweisungen geben wollte.
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« Letzte Änderung: 20.09.2010, 19:07:12 von List »
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Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #125 am: 21.09.2010, 13:49:18 »
Belanar versucht sein Anliegen, sich mit den anderen Wächtern der Karawane bekannt zu machen, während der Reise so gut wie eben möglich zu realisieren. Da er Delara bereits kennen gelernt hat, versucht er Besnell in ein Gespräch zu verwickeln. Sollte es sich durch die Marschordnung ergeben, wird er auch die anderen Weggefährten ansprechen.

Ihm geht es dabei hauptsächlich darum, die anderen kennen zu lernen und zusammen zu führen, aber auch um deren Hintergrund, will heißen: wer sind sie, warum sind sie Teil ihrer Karawane, wie stehen sie zum Zwischenfall mit den Reitern Westmarchs. Wird er danach gefragt, weist er sich als Ritter der schwarzen Klinge aus, ein Arm der Kirche Rathmas, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, durch die Lande zu reisen, um übernatürlichen Gefahren zu begegnen.


Besnell

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« Antwort #126 am: 21.09.2010, 19:42:49 »
Interessiert wendet Besnell den Blick Belanar zu. Was kann er wollen geht ihm kurz durch den Kopf.

Als Belanar ihn erreicht hat nickt Besnell ihm leicht zu.
Ich grüße euch, ich glaube aus einem Gespräch herausgehört zu haben das euer Name Belanar ist, der meine ist Besnell, bescheidener Reisender

 Ein spöttisches Lächeln folgt

Womit kann ich euch behilflich sein?
Gespannt blickt er Belanar an und wartet auf eine Antwort
« Letzte Änderung: 21.09.2010, 19:44:18 von Besnell »

Seles de Lioncourt

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #127 am: 21.09.2010, 21:50:19 »
Schwermut ist über die junge Frau hereingebrochen. Obwohl alles auf einen Kampf hindeutet, macht sie doch keine Anstalten, sich zu rüsten. In ihren Augen ist es immer noch ein sinnloser Kampf, für den sie keine Partei ergreifen mag. Drohungen gegenüber dem Hauptmann fruchten nicht. Warum sollte er sich auch davon beeindrucken lassen? Die Fronten sind verhärtet, zu stur, um auch nur einen Schritt zurückzuweichen. Sie würden hier noch lange stehen, wenn nicht bald...

Verwundert dreht sie sich um und erkennt die rothaarige Bardin wieder, die ihr manches Mal im Lager aufgefallen war. Sie besaß etwas Eigenbrötlerisches. Zwar versteht sie es zu unterhalten, doch in ihr kam stets die Vermutung, dass sie selbst weniger gesellig ist, als es für ihr Handwerk vermutlich gut ist. Doch ein Gutes hat ihre Anwesenheit nun: Sie bringt die derzeitige Situation auf den Punkt; auf eine Weise, die ihr recht gut gefällt. Wenn sie auch mitnichten angebracht ist, so verfehlt sie doch nicht ihre Wirkung. Aufmerksam sind ihre Augen auf die Frau gerichtet, die da gestikuliert...Dann...erhebt sich mit einem Male eine Gestalt aus dem Feuer, ein...Drache? Überrascht sieht sie dem Schauspiel zu und wendet den Blick zu den Soldaten, die sich sichtlich beeindruckt angesichts dieses Spektakels zeigen. Noch ehe sie sich versehen, ist die augenscheinliche Magierin verschwunden.

Deutlich wird die Entspannung in ihrem Gesicht erkennbar, als die Männer wieder aufsitzen und den Platz verlassen. Und das ohne Blutvergießen. So ist es sicher im Sinne der meisten Menschen, die sich hier versammelt haben.

Nur Warrivs Bemerkung lassen leise Reste der Beunruhigung in ihr weiterbestehen. Wortlos lässt sie ihren Lehrer mit der Frau ziehen und überlegt, ob sie der Bardin folgen soll und ihr für den Ausgang des Konflikts dankt – aber irgendwie kommt ihr das lächerlich vor. Womöglich bedeutet ihr Dank ohnehin nichts. In jedem Fall hat sie sich als nützliches Mitglied dieser kurzlebigen Gemeinschaft gezeigt. Anders als sie. Ihren Gedanken nachgehend betrachtet sie die Menschen, die sich noch auf diesem Platze aufhalten. Es hätte wahrlich zu einem Massaker werden können. Und das wegen zwei Desateuren...Leicht schüttelt sie den Kopf und sieht die Bardin für einen flüchtigen Augenblick an, als sie wieder auf dem Platz zu sehen ist. Sie schenkt ihr ein schiefes Lächeln, dass daraufhin bald wieder erlischt. Zwar wohlwollend gemeint, doch in seiner Umsetzung nicht vollkommen.
Da Aveugler sich um die Desateurin kümmert, geht sie davon aus, dass sie einstweilen nicht benötigt wird.

So bleibt sie einstweilen für sich allein.

Als die Karavane aufbricht und bald in die Nähe Seeheims gelangt, nimmt die junge die neuen Eindrücke mit Befremden auf. Gerade die beiden Bauern verursachen in ihr so etwas wie Abneigung. Schlechtes Blut...Geht es ihr in den Kopf, während sie die misstrauischen Blicke mit mürrisch verzogenem Mund erwidert und sich beeilt, von den Gestalten wegzukommen. Etwas müde bleibt sie irgendwann stehen, als die Karawane das armselige Dorf an sich vorbeiziehen ließ und nun die Suche nach einem günstigen Rastplatz anstand. Noch immer fühlt sich ihr Kopf entsetzlich voll an. Es fällt ihr schwer, an nichts zu denken. Jetzt im Moment ist es schier unmöglich. Innerlich derart angespannt, wenn nicht latent gereizt, ist sie froh, dass sie ihrem Lehrer nicht wie sonst nachläuft.   

Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #128 am: 23.09.2010, 11:27:31 »
Während Wolfhard in seiner Deckung wartet, geht er im Kopf nochmals die gefundenen Spuren durch, kann sie aber immer noch nicht sinnvoll erklären. Als erstes der Lagerplatz der für eine grössere Gruppe ausrechen würde, wenn jemand gut genug ist, die Spuren so vieler Leute komplett zu verwischen , hätte er bestimmt auch einen Weg gefunden entweder das Lager zu verbergen oder einige falsche Spuren zu legen, da ein Lager ohne Spuren nur Verdacht erregt. Noch sehr viel seltsamer sind jedoch die Hufspuren, Ziegen die sich scheinbar ohne Hirten in einem menschenleeren Lager sammeln und als Gruppe direkt zu einer Furt ziehen ohne auch nur eine Pflanze an zu knabbern, das ist kein natürliches Verhalten für solche Tiere. Da lässt für ihn eigentlich nur den Schluss zu, dass entweder doch jemand die Ziegen gelenkt hat, ohne dabei auch nur die geringste Spur zu hinterlassen, oder das die Spuren nicht von normalen Ziegen stammen.

Von seinen Überlegungen noch weiter beunruhigt, beschliesst Wolfhard die Gegend jenseits des Flusses zu erkunden bevor die Karawane die Furt durchquert um diese nicht mitten in eine mögliche Gefahr zu führen. Da der Fluss und die Furt aber gleichzeitig eine gute Verteidigungsposition bilden, hinterlässt er das Haltezeichen zusammen mit dem Furt-Zeichen direkt am Flussufer. Zusätzlich schreibt er auf mit einem Kohlestift[1] auf ein Stück Pergament, dass die Erkundung ein bis zwei Stunden dauern könnte, rollt es vorsichtig zusmmen und befestigt die Rolle mit dem Roten Band an dem X aus Zweigen.

Nach einem letzten Prüfenden Blick auf das gegenüberliegende Flussufer, durchquert Wolfhard vorsichtig die Furt und beginnt mit der Erkundung des Gebiets.
 1. des Blatt lässt sich so abwischen und wiederverwenden

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #129 am: 23.09.2010, 12:44:43 »
Die Karawane folgt weiter dem Weg und kommt schließlich an die Stelle an der Wolfhard das Waldläuferzeichen hinterließ. Warriv hebt die Hand und die Karawane stoppt. Er betrachtet das Zeichen und ließt die Schriftrolle. "Wir warten hier" ruft er den Männern zu. Unruhe macht sich breit. Was hat dieser Halt zu bedeuten?

Wolfhard macht prüfend einige Schritte durch das Flussbett. Ein Schauer läuft Wolfhard über den Rücken, als das Wasser in seine Stiefel eindringt. Es ist dunkelgrün und eisig kalt. Die Furt ist breit genug, dass die Karawane den Fluss hier durchqueren könnte, aber in der Mitte noch immer knietief und mit einer starken Strömung. Jeder Schritt muss mit Bedacht gemacht werden, wenn man nicht außer Gleichgewicht geraten will.

Frierend gelangt er auf die andere Seite des Flusses. Auch hier sind Spuren. Wolfhard sieht sich um, doch er kann niemanden sehen. Wolfhard folgt den Spuren weiter den Weg entlang. Er achtet darauf, ob sich Spuren vom Trupp entfernen und tatsächlich entfernen sich drei oder vier Spuren vom allgemeinen Zug. Wolfhard ist alarmiert und schleicht umso vorsichtiger weiter. Schließlich kommt er an eine Kreuzung. Hier scheinen die Ziegen gewartet zu haben, denn die Spuren verlaufen sich hier teilweise im Kreis.

Dann hat er sich wohl wieder in Bewegung gesetzt. Der Trupp scheint nach links abgebogen zu sein, eine weitere Ziegenspur ist nach rechts abgebogen - nur das diese Spur gleich dreimal so groß ist. Und das seltsamste ist: Obwohl die Spur sehr auffällig ist,  Wolfhard hatte sie zuvor nicht bemerkt!
« Letzte Änderung: 23.09.2010, 12:46:18 von List »
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Wolfhard

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« Antwort #130 am: 23.09.2010, 23:22:29 »
Durch die scheinbar aus dem Nichts kommende Spur endgültig davon überzeugt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zu geht, untersucht Wolfahrd die Spuren nochmals besonders Gründlich und achtet diesmal sogar darauf, ob es sich wirklich um die Abdrücke von Vierfüsslern handelt.

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« Antwort #131 am: 23.09.2010, 23:29:08 »
Das seltsame Gefühl in ihm wird stärker, als Wolfhard die Spuren noch genauer untersucht. Tatsächlich scheinen die Ziegen auf nur zwei Beinen gelaufen zu sein. Sofort fallen ihm alte Märchen und Sagen von ziegenbeinigen Dämonenwesen ein, die nachts durch die Lande streifen und innerhalb von wenigen Minuten ganze Dörfer niederbrennen sollen. Sie sollen eine Vorliebe für das Töten und Brandschatzen besitzen und einen bösen Blick haben.
« Letzte Änderung: 23.09.2010, 23:32:41 von List »
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Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #132 am: 24.09.2010, 17:12:30 »
Es dauert ein paar Minuten bis Wolfhard wirklich akzeptiert hat, was die Spuren aussagen und was dies möglicherweise bedeutet, doch auch wenn ihm bei der Vorstellung auf was er stossen könnte ein Flaues Gefühl im Magen überfällt, folgt er dennoch der Hauptspur. Nicht nur weil er für sich wissen muss was hier wirklich vorgeht, sondern auch weil er sich selbst gegenüber sonst nicht sagen kann, dass er seine Aufgabe als Späher wirklich erfüllt hat, schliesslich könnte die Sicherheit der ganzen Karawane von dem abhängen, was er herausfindet.

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #133 am: 24.09.2010, 20:57:41 »
Eine ganze Weile folgt Wolfhard der großen Spur, die ihrerseits ohne Abschweifung dem Weg folgt. Manchmal glaubt er, Geräusche gehört zu haben. Dann dreht er sich geschwind um und sucht im Unterholz nach Schatten oder schnellen Bewegungen. Doch nie kann er etwas entdecken. Vielleicht ist das alles auch nur ein Produkt seiner Phantasie.

Mittlerweile ist Wolfhard bestimmt schon eine eineinhalb Meilen der Spur gefolgt und nichts in der Spur lässt auf ein Nachlassen der Zielstrebigkeit schließen. Langsam setzt die Dämmerung ein und die Schatten werden länger... .
« Letzte Änderung: 24.09.2010, 21:02:10 von List »
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Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #134 am: 24.09.2010, 22:40:39 »
Unschlüssig bleibt Wolfhard stehen, als ihm klar wird, dass er wohl nicht so bald in Sichtweite der Verfolgten kommen wird., einerseits ist es wichtig, heraus zu finden was hier vorgeht, andererseits warten die Karawane und niemand weiss was los ist. Nach kurzem Nachdenken, kommt er zum Ergebnis, dass es unverantwortlich währe die Reisegesellschaft weiter w arten zu lassen, schliesslich könnten sich noch mehr dieser Wesen in der Gegend herumtreiben und egal ob es sich dabei um die Gestalten aus den alten Sagen oder um etwas anderes handelt, sie könnten auf jeden Fall gefährlich sein und dann muss die Karawane darauf vorbereitet sein.

So macht sich Wolfhard auf möglichst direktem Weg, aber abseits der Fährte auf den Rückweg, bleibt dabei aber vorsichtig und Wachsam.

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