An diesem noch sommerlich warmen, aber unsonnigen Morgen herrscht reges Treiben in Mjodheim. Menschen eilen hin und her, hauptsächlich in das Langhaus und wieder heraus, um Met, Ale, Fleisch und Fisch in die Festhalle zu bringen; der köstliche Duft, der aus dem Langhaus strömt, lässt so manchen Magen vorfreudig knurren. Doch trotz der allgemeinen Feststimmung gibt es öfters ein verärgertes Gesicht zu sehen oder Flüche zu hören, die sich gegen Mørkskoger richten – was lassen sie sich einfallen, kurz vor einem Fest die Gegend unsicher zu machen, durch Mjodheims Wälder zu streunen und einen Überfall zu planen?
Einige Männer streifen um das Dorf herum, nach den Störenfrieden Ausschau haltend. Hin und wieder begibt sich einer der Dörfler zum Nidstang, welcher am Nordrand der Siedlung steht und nach Norden, in Richtung Mørkskog zeigt, um neue Verwünschungen und Beschimpfungen reinzuritzen. Diese reichen von recht kunstvollen – „Bei Ullrs Bogen, sei es euch, ehrenlosen, nie vergönnt, uns Heim und Hab zu rauben“, bis zu plumpen, wie „Fanir, du Ochs“.
Nichtsdestotrotz laufen die Vorbereitungen weiter, manche beginnen bereits unauffällig mit dem Feiern, und leeren, scherzend und plaudernd, die ersten Methörner. Guðbrud Guðbrudson, der hiesige Skalde, sitzt vor dem Langhaus auf einem groben Holzschemel und spielt seine Leier. Männer und Junglinge, die sich mit dem Schleppen der Speisen abmühen, lästern lautstark über die Faulen. Aus manch einem Haus ist leiser weiblicher Gesang zu hören.
Mit gemischten Gefühlen sehen die Mjodheimer dem kommenden Festabend entgegen.
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Der Wald ist ruhig heute, keine Menschenseele irrt darin umher, weder Jäger, noch Kräutersammler, noch Krieger. Heute ist die Tagundnachtgleiche, die Menschen feiern, genießen die letzten vergehenden Sommertage.