"Wo Nubnefer ist? Nun, er ist entweder ganz furchtbar weit weg oder ganz nah heran." Völlig fasziniert von den beiden Feenwesen, vergaß Milo sogar, dass er eigentlich so schnell wie möglich zu dem alten Tempel wollte. Er drehte sich mit dem die Gruppe umkreisenden bunten kleinen Drachen um die eigene Achse, bis ihm schwindelig wurde. "Das heißt, man kann ihn weder herbeirufen, da er entweder schon da ist oder aber so weit weg, dass er mein Rufen nicht hört, noch ist er jemals 'unterwegs' hierher. Er kommt und geht wie er will, ist entweder da oder nicht! Aber Geschenke mag er ungefähr so gern wie ihr zwei."
Er legte zwei getrocknete Datteln zu den Gaben, die Tian den beiden ausgebreitet hatte. "Ich weiß nicht, ob ihr Früchte mögt. Das sind die süßesten Früchte, die es in meiner Heimat gibt, Datteln heißen sie. Leider habe ich nichts dabei, mit dem man Nubnefer anlocken könnte, er ist, was Geschenke anbelangt, leider sehr anspruchsvoll."
Das Amulett trug Milo noch immer offen über seinem Tekatkat. Falls Nubnefer sich für die beiden Feenwesen interessierte, könnte er durch das Sonnenauge spähen. Was Milo den beiden erzählte, stimmte aber. Er hatte tatsächlich noch nicht herausgefunden, wie er seinen Meister von sich aus ansprechen, herbeirufen oder auch nur darauf aufmerksam machen konnte, dass es jetzt etwas interessantes zu sehen gab. Wann immer Nubnefer das Amulett betrat, verspürte er wohl ein ordentliches Vibrieren, so er es auf der bloßen Brust trug, quasi ein kleines Erdbeben. (Drinnen purzelten auch gerne mal die Bücher aus den Regalen bei diesem Auftritt, die musste er dann als erstes wieder einräumen, bevor der Meister dann mit seiner Lektion begann.) Hatte es vorhin gebebt? Durch sein eigenes Herumwirbeln mochte es ihm entgangen sein.
"Ha, aber er wird sich bestimmt ärgern, euch beide verpasst zu haben. Übrigens, ich habe da vorhin etwas von einem alten Gemäuer gehört. Ist das schon sehr alt? Oder ist es jünger als ihr? Könnt ihr euch an eine Zeit erinnern, bevor das Gemäuer gebaut wurde?"
Da er davon ausging, dass der Tempel über zwei Jahrtausende alt ist, war dies weniger eine Frage nach dessen Alter, als vielmehr nach dem Alter der beiden Feenwesen.