Froh über diese kleine Seitenkapelle, fernab von der Masse der Leute, kniet Boldran vorsichtig nieder und beginnt ein langes, stilles Gebet.
Herr, jeden Tag diene ich euch mit all meinen Kräften und versuche euer Licht und Ansehen unter den Menschen zu verbreiten. Ich bin bemüht, dem Pfad des Guten zu folgen und handle in dem Wissen, daß eure Macht mich stets umgibt und mich beschützt.
Habe ich nun durch mein Handeln der letzten Zeit euer Ansehen beschmutzt? War ich fehlgeleitet? Habe ich mich durch meine Gefährten verleiten lassen, vom Pfad abzukommen?
Bitte, versteht Herr. Es sind gute Leute, rechtschaffen und stark. Sie dienen, und davon bin ich fest überzeugt, einer gerechten Sache. Doch vielleicht ist ihr Streben nicht immer frei von dem Wunsch nach Macht und Reichtum, verbotenem Wissen und längst vergessenen Ritualen.
Ich folge ihnen aus freien Stücken und werde auch weiterhin an ihrer Seite sein wollen, sie sind, wenn ihr es so wollt, mir ans Herz gewachsen und ich bin der Meinung, daß der eine oder andere von ihnnen nicht auf die Gefahren, die diese Welt zu bieten hat, vorbereitet ist.
Bitte, Herr, gewähre mir auch weiterhin deinen Schutz und deine Gnade, auf dass ich deine Kraft in diese Welt hinaus geleiten kann und dein Ansehen auch weiterhin wächst.
Ich bin dein treuer Diener, mein Name ist Boldran vom Sperberhof.
Bitte, teile meiner lieben Frau und auch meinem Jungen mit, daß sie auf mich warten sollen. Ich werde mich bald zu ihnen gesellen, doch noch ist der Zeitpunkt nicht gekommen.
Noch einmal neigt Boldran in stiller Ehrfurcht sein Haupt und steht dann mit einem Ächzen auf.
Dann macht er sich auf die Suche nach dem Hohepriester des Tempels.
"Verzeiht die Störung, doch ich benötige eure Hilfe und euren Segen."