Jern kratzte sich am Kopf. Er blickte hinüber zu Lysander, der ihn aber nur angrinste, setzte zu sprechen an, schüttelte dann aber nur den Kopf. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Borden kam herein.
Hab den Wagen abgelad'n, Herr Jern, und Euren Kinders Bescheid gegeben, dass sie die Medikamente verteilen tun sollen. War eine ganze Menge, dass kann ich Euch sag'n tun.
Er warf einen hungrigen Blick auf die gedeckte Tafel, und als Jern ihm zunickte, griff er sich ein großes Stück Brot und fing zufrieden an zu kauen.
Jern schien sich nun wieder gefasst zu haben, und wandte sich Veleri zu.
Also wenn ich Euch recht verstanden habe, dann wollt Ihr von mir die Erlaubnis, der Goblinbrut den Garaus machen zu dürfen. Nun die habt Ihr, allerdings müsst Ihr erst herausfinden, wo sich die Bande versteckt hält. Immerhin halte ich es für mehr als eine glückliche Fügung, dass Ihr gerade heute gekommen seid. Doch davon gleich mehr. Was aber die Bezahlung angeht, da...
An dieser Stelle wurde der Gutsherr von Lysander unterbrochen.
Darum macht Euch mal keine Sorgen, Jern, mein Oheim wird diesen Teil mit den guten Leuten hier klären, sobald sie erfolgreich wieder nach Wildhügel zurückgekehrt sind. Onkel Joaquin setzt sein vollstes Vertrauen in sie.
Er betonte das Wort „erfolgreich“ gerade so sehr, dass der leichte Zweifel, den er aufgrund des merkwürdigen Verhaltens seiner Begleiter wohl spüren mochte, hörbar wurde, ohne allzu beleidigend verstanden werden zu können.
Jern nickte zufrieden.
Gut! Dann zurück zu den Goblins. Ihr müsst wissen, dass Belig, so nennt sich der Anführer dieser Bestien, gestern einen seiner Untergebenen ins Dorf schickte. Er befahl uns, eine Wagenladung mit Essen und anderen Gütern loszuschicken, wie wir es auch schon in der letzten Woche tun mussten. Als Treffpunkt gab er wieder eine kleine Waldlichtung ungefähr 2 Stunden nördlich von Distel an.
Ich soll eine Stunde nach Mittag dort sein und mich ja nicht verspäten, sonst hat er gedroht, dafür zu sorgen, dass wir wieder krank werden. Anscheinend war es ihm egal, ob ich alleine komme, jedenfalls hat er nicht gesagt, dass ich das tun müsse.
Er schaute in die Runde.
Wir hier in Distel sind nur Bauern, aber nun, da Ihr hier seid, können wir den Spieß vielleicht herumdrehen und selbst zum Angriff übergehen. Diese dreckigen Diebe dürfen nicht noch einmal mit ihrer Erpressung durchkommen. Ich will, dass Ihr Belig gefangen nehmt oder tötet, falls das nötig sein sollte. Am liebsten aber will ich ihn in Ketten hier im Dorf sehen, damit meine Leute wieder Mut schöpfen können.
Leicht zögerte er.
Vielleicht sollte ich Euch dasselbe Vertrauen schenken, dass Euch Baron Aulbes entgegenbrachte, aber - verzeiht meine Offenheit - ich muss im Interesse Distels sicher gehen, dass Ihr nicht mehr Schaden anrichtet, als Ihr uns nutzen könnt. Ihr kennt die jetzige Situation. Habt Ihr Fragen? Vorschläge? Oder gar einen Plan, wie sich die Gefangennahme Beligs mit möglichst wenig Blutvergießen umsetzen lässt?