Der Regen, welcher vor wenigen Minuten noch dicht prasselnd auf die Stadt niedergegangen war ist einen tröpfelndem Nieselregen gewichen und der einheitlich graue Himmel lässt die erst niedrig am Himmel stehende Sonne nur erahnen.
Die erste Schlacht war geschlagen und die Stadt Gerleth, welche im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf überrascht worden war rüstet sich nun.
Auf den Straßen, welche hier und da von abgebrannten, schmutzig-rußigen Gebäuden und durchbrochenen Barrikaden gesäumt sind, herrscht verbissene Hektik. Kaum jemand hat an diesem Morgen ein plauderndes Wort übrig, Reservisten werden eingezogen, Bewaffnete eilen von hier nach dort, die Mauern sind besetzt und die Tore sind verriegelt und schwer bewacht.
Gerleth hat in der vergangenen Nacht dank der Tapferkeit von Söldnern und Soldaten keine tödliche Wunde empfangen und die dreskener Truppen, welche immernoch in recht großer Entfernung von den Stadtmauern lagern scheinen dies zu wissen.
Vor der trutzigen Kommandatur mit angeschlossener, breiter Kaserne, um welche herum immernoch die Spuren von heftigen Kämpfen zu sehen sind, haben sich mehrere Kommandos von Stadtwachen versammelt und werden von ihren Hauptleuten instruiert, Befehle hallen durch die Luft und Meldegänger eilen wort- und grußlos zwischen den frisch aus den Lagern geholten Karren mit Waffen und Harnischen hin und her.
Der gepflasterte, im Vergleich zur Kaserne relativ kleine Innenhof, ist dagegen recht leer.
Oberst Thormun geht mit einem ihm unterstellten Offizier auf und ab, redet leise aber entschieden auf ihn ein und entlässt ihn schließlich mit einem Nicken ohne dass der andere etwas gesagt hätte. Er salutiert nur und schreitet dann mit raschen Schritten davon. Draußen, als er an der vorgeschobenen Wachstation vorbei ist, mustert der Offizier abschätzend ein paar Söldner welche offensichtlich auf dem Weg zur Kommandatur sind.
Diese haben offensichtlich ebenfalls ihren Teil der nächtlichen Kämpfe getragen und nähern sich dem grimmigen, schwer gerüsteten Wachposten welcher aufmerksam den Eingang in den Hof bewacht. Unter der Kaputze seines öligen Überwurfs aus Leder an welchem der sporadische Regen herabrinnt mustern seine braunen Augen die nahende Gruppe genau - seine Anweisungen sind unmissverständlich...