Ich hab überhaupt nichts gestohlen, klar? grollte Durmain und blickte dabei wütend zu Veleri hin. Kein Feuer, kein sonst nichts und schon gar nicht die geheime Schatulle Erythorns, in der er sein ganzes Geld aufbewahrte.
Fast wäre Yukis Bierkrug vom Tisch gesprungen, als der Wirt seine mächtigen Pranken auf die Tischoberfläche knallen ließ.
Ich hab die letzte Wache gehalten. Nachdem Ruburn mich geweckt hatte, hab ich mich in ein paar Decken eingeschlagen und unter einen Baum am Rand unseres Lagers gesetzt, um möglichst Schutz vor diesem vermaledeiten Regen zu finden. War aber trotzdem durchnässt bis auf die Haut. Zum Glück hat mein Freund Ruburn, bevor er sich selbst schlafen gelegt hat, mir noch einen heissen Kräutertrunk vorbeigebracht, damit ich mich wenigstens von Innen aufwärmen konnte.
Ich weiss nicht, was genau als nächstes passierte, ich muss wohl eingeschlafen sein. Aber als ich wach wurde, war Ruburn verschwunden. Und der Wagen mit den Waren, die wir in Aulbesmühle verkaufen wollten. Ich hab nach Spuren gesucht, aber der Regen hatte alles verwischt, ich hab keine finden können.
Mir war ziemlich unwohl, als ich Erythorn geweckt hab, schließlich war ich auf Wache eingeschlafen. Er war auch richtig sauer, was noch schlimmer wurde, als er entdeckte, das seine Geldtruhe verschwunden war, in der er die Gewinne verstaute. Ich wusste bis zu diesem Moment von der Truhe gar nichts, aber das war ihm völlig egal. Er schrie mich an, nannte mich einen Dieb und beschuldigte mich, mit an dem Verbrechen beteiligt gewesen zu sein. Ich hab natürlich meine Unschuld beteuert, aber das half alles nichts. Nachdem die Untersuchung, die der damals noch lebende Kommandant der Dorfmiliz durchführte, ergebnislos verlaufen war, feuerte er mich und verliess mit den andern Wachen Aulbesmühle. Und da er sich weigerte, mir meinen Lohn auszuzahlen, stand ich ziemlich mittellos da. Zum Glück glaubte mir Kapitän Bogenmacher, dass ich nichts mit dem Diebstahl zu tun hatte. Er sorgte dafür, das Luis Brawir,
Durmain nickte mit dem Kopf zu dem hochgewachsenen Mann hinter der Theke hinüber,
der Besitzer der "Waldlichtung", mich einstellte und nahm mich sogar in die Dorfmiliz auf, nachdem ich ihm von meiner militärischen Vergangenheit erzählt hatte. Auch der Priester Kieron glaubte mir, aber die meisten anderen Bewohner Aulbesmühle hatten Erythorns Anschuldigungen mitbekommen und wohl auch geglaubt. Vor allem der Müller, diese kleine Ratte Clothen, tut bis heute noch alles, um mich möglichst schlecht dastehen zu lassen. Wahrscheinlich ist er wütend, weil ihm damals das geschäft mit Erythorn verdorben wurde. Ich kanns nicht beweisen, aber ich bin mir ziemlich sicher, das er die Gerüchte gestreut hat, dass ich am Verschwinden der ganzen Männer schuld sei. Dabei war das schon losgegangen, bevor ich überhaupt in die Gegend hier kam. Aber wenn die Milz nicht gewesen wäre, hätte man mich wohl einfach an den nächsten Baum gehängt.
Durmain blickte den an seinem Tisch sitzenden Helden der Reihe nach fest ins Auge.
Aber ich habe mit der Sache damals nichts zu tun gehabt, das schwöre ich bei Tyr.