Mit einem kreidebleichen Gesicht und unter Anstrengung all seiner noch verbliebenen Kräfte- durch den beißenden Gestank in dieser Gegend- schleudert Morik überkommen von blinder Wut mit blitzschneller Reaktion dem Ghul zwei sengende Feuerstrahlen entgegen, den er für Quelle dieses Gestankes hält und den er aus Rache hierfür unbedingt tot sehen will!
Zischend fressen sich beide Strahlen ins untote Fleisch des Monstrums und schmettern es kreischend zurück in die verkommene Leichengrube aus der es entstiegen ist. Ein paar Sekunden lang hört man den Untoten sich noch zwischen nasser Erde, morschem Holz und brüchigen Knochen winden und jaulen, dann ist es wieder still.
Gallasal, der das ganze Geschehen perplex und erschreckt beobachtet hat, weiß jedoch bitter, dass die aasfressende Plage der Ghoule ebenso schwer auszurotten ist, wie die von Ratten oder Kakerlaken!
"Beim rauchigen Odem des Schattendrachens - nirgends hat man Ruhe!
Noch nicht einmal auf dem Friedhof!", denkt sich Sigilstar Kenshi Zhann, als er durch den Lärm der Abenteurer aufgeschreckt wird und vorsichtig in Richtung Kampftreiben schaut.
"Höchstinteressant...", denkt sich der Assassine, während er, wie ein Schatten, die Helden mustert und ihre Schwächen sich ausrechnet.
Der finstere bleiche Elf aus Valenar hatte es sich, wie fast jeden Tag die letzten zwei Monate, seitdem er ihn dieser aundairischen Stadt ist, es sich auf einem alten Grabstein bequem gemacht, um etwas Zeit und Ruhe zu haben, nachzudenken und seinen Geist zu finden.
Dieses Ruhe und Kälte sind in seiner Berufssparte mehr als nur Freizeit - sie sind lebensnotwendig, wenn man einen klaren Kopf bewahren will und kalt seine Aufträge abschliessen möchte.
Schließlich ist er ein 'Bote nach Dolurrh'. Zumindest nennt er sich gerne selber so.
Doch schon lange hat Sigilstar Kenshi Zhann von seinen Aufträgen die Nase voll und dieser Auftrag würde definitiv sein Letzter sein.
Wobei-eigentlich liebt er diesen Beruf und diesen Zwiespalt, genauso wie das Anhäufen von Feinden und Toten auf seiner Liste.
Er war kein Mitglied des Netzwerkes mehr und auch kein Soldat aus Keth mehr.
Im letzten Krieg wäre Sigilstar Kenshi Zhann nun aufgesprungen, um die Abenteurer zu warnen und mit seiner Kriegssense zu unterstützen ( da Doppelkrummsäbel ihm zu profan sind), denn Sigilstar Kenshi Zhann hatte oft genug gegen Karrnath gekämpft, um zu wissen, dass mit Untoten nie zu scherzen ist.
Dies ist jedoch nicht sein Kampf...noch nicht.
Kurz überlegt der Valenar, ob er sein Drachenmal berühren sollte, doch er zögerte, denn die Verfemung durch die beiden Häuser ist noch nicht lange.
Er hatte sein Katz- und Mausspiel einfach zu weit getrieben, wobei dieses Spiel ein guten Spion und Auftragskiller ausmacht.
Langsam und vorsichtig verlässt er seine Position und nähert sich, mit seiner Sense geschultert, von hinten diesem riesigen Halbork, welcher evtl. zum Haus Tharashk gehören könnte oder zur Stadtwache.
Dabei ruht der Blick des Valenar auf den verletzbaren Stellen des Orkblutigen.
Ggf. würde er ihn töten müssen, wenn dieser Ork ihn wirklich herrausfordern würde.
"Was in Dolurrh ist hier los?", stichelt der Elf fauchend nur wenige Meter hinter dem Halbork los, um diesen etwas zu erschrecken.
"Erklärt Euch!", setzt er hinterher, wobei ihm der Kampf in der Nähe recht egal ist.
Sigilstar würde keine Ressourcen verbrauchen, denn er hat heute noch einen blutigen Auftrag zu erledigen.
Falls dieser dumme Untote zu nahe kommen würde, wäre der Elf schneller wieder spurlos verschwunden als man auf Khorvaire 'Sharn' sagen könnte.
Zu oft hat er einfach gegen Karrnath kämpfen müssen.
Anschließend würde er diese Stadt wieder verlassen und damit auch dessen verrückten Bewohner.
Fuddok sieht einen maskierten Elf aus Valenar in bequemen Gewändern eines Mönches bzw. eines Akrobaten aus kostbaren Dunkelgewebe, welches wie ein lebendiger Schatten den flinken und leisen Elfen mit dem stechenden Augen umhüllt und das Licht um ihn herum in sich aufnimmt, sodass der Elf mit der Dunkelheit beinahe vollkommen verschmilzt, steht in leicht geduckter Kampfhaltung wie ein tödliches Raubtier hinter seinem unachtsamen Opfer, nur wenige Meter hinter sich stehen.
Jedoch hat dieser lebendige Schatten seine Waffe, eine hochwertige kantige Sense aus Valenar, entspannt geschultert, während an seinem rechten Bein ein schwarzer edeler Kompositkurzbogen mit Köcher leise vor sich hin baumelt, denn auf dem Rücken ist ein kleiner einfacher Lederrucksack geschultert, welcher den Platz dort einnimmt.
Scheinbar und glücklicherweise hat der Elf kein Interesse zu kämpfen.