20. Eleint des Jahres 1373 DR, im Jahr der abtrünnigen Drachen
geschehen zur 12. Stunde
Stedd starrte auf die kleine Siedlung hinab, die sich in etwa einer Stunde Entfernung in das Tal vor ihnen schmiegte. Er hatte es vorausgesagt und damit Recht behalten. Die Spuren der Orks hatten tatsächlich fast geradewegs in diese Gegend hier geführt.
Etwas traurig dachte der Mönch an die erst kürzlich zurückliegende Gründung von Sturmhafen zurück. Der Name war wörtlich zu nehmen, das Dörfchen bildete einen Hafen, einen Zufluchtsort für die Menschen, die vor dem Sturm geflohen waren, den der Wahnsinn, der die Drachen Faeruns plötzlich überkommen hatte, entfacht hatte. Die Flüchtlinge waren von überall her gekommen, vor allem aber aus dem etwas nördlich gelegenen Uluvin, das naehzu vollkommen zerstört worden war.
Für einen kurzen Moment durchzuckte ihn der Gedanke, dass es kein Wunder gewesen wäre, in dem Ort auch ein paar Orks zu finden, denn auch den Orkstämmen des nordens hatte der Wahnsinn der Drachen übel mitgespielt, und es schien ein Gesetz der Natur zu sein, dass auch die erbittertsten Feinde ihre Differenzen vergessen konnten, wenn ihnen plötzlich ein weit überlegener Gegner gegenüberstand.
Doch die Spuren der Orks, die sie bis hierher verfolgt hatten, schienen eine andere Sprache zu sprechen. Eigentlich hätten sie sie dank ihrer Reittiere schon lange eingeholt haben sollen, doch leider hatte das unwegsame Gelände und die durch die Spurensuche erzwungene Langsamkeit ihren Geschwindigkeitsvorsprung weitestgehend aufgebraucht.
Immerhin waren sie ihnen näher gekommen, soviel konnte man in der durch einen morgendlichen Regenschauer feuchten Erdboden erkennen. Wie man auch erkennen konnte, dass die Orks an dieser Stelle einen Bogen geschlagen hatte, der sie sicher um das Dorf herumführen würde.